Das klingt jetzt sicher erstmal seltsam, aber nachdem ich jetzt einige Jahre auch immer wieder als Confotograf unterwegs bin unterscheide ich zwischen zwei Arten, wie ich als Confotograf auf einem Larp-Event unterwegs bin. Grundsätzlich ist es aber in beiden Fällen so, dass auf der großen Mehrzahl der Cons die Kamera ein OT-Gegenstand ist und demnach wie viele andere OT-Gegenstände auch einfach zu ignorieren ist. Sätze wie „Oh, ein Seelenfänger“ nerven mich und reißen andere Leute aus dem Spiel. Wenn ich Fotos mache, dann möchte ich die Szenerie und die Spieler:innen einfangen, wie sie in dem Moment sind – entsprechend agiert einfach so, als wäre die Kamera nicht da.
Aus diesem Grund bin ich bei den meisten Cons auch in unauffälliger OT-Kleidung unterwegs. Denn ich als Fotograf bin (genauso wie die Spielleitung) im Spiel nicht existent und kann und sollte entsprechend ignoriert werden. Eine normale Kleidung mit ausreichend Taschen und Bewegungsfreiheit ist zudem auch für mich als Fotograf weitaus praktikabler als Larp-Kleidung. Grundsätzlich bin ich auf Cons erstmal in solcher Kleidung und vollkommen Outtime unterwegs.
Jedoch gibt es auch Larpveranstaltungen, in denen ich nur zeitweise als Fotograf unterwegs bin und in den anderen Zeiten meinen Charakter Askir spiele. Und für genau diese Art von Cons habe ich schon länger über einen Fotografen-Charakter nachgedacht.
Gleichzeitig Askir als bekannten und oft auch involvierten Charakter zu spielen und gleichzeitig zu fotografieren habe ich am Anfang mal gemacht, aber ganz schnell gemerkt, dass das einfach nicht funktioniert. Entweder interagiere ich mit anderen Charakteren und widme meine Aufmerksamkeit dem Spiel oder ich schaue ständig nach schönen Spielszenen und Motiven, auf die ich dann schnell und spontan reagieren muss. Wenn man aber ein tolles Motiv sieht und gleichzeitig in einem IT-Gespräch steckt, dann wird man letztendlich Beidem nicht gerecht.
Also muss ein eigener Charakter her, der relativ unbekannt und so unbedeutend ist, dass er faktisch nicht angespielt ist. Natürlich könnte ich auch hier während der Fotografie-Zeit einfach meine OT-Kleidung tragen, aber wenn das rum ist möchte ich recht schnell und einfach in meinen Spielercharakter wechseln können – und dafür ist es von Vorteil, wenn ich einen Teil seiner Kleidung schon anhabe und mich nicht komplett umziehen muss. Und diese Vorgaben und Überlegungen führten zu einem Fotografie-Charakter, der als Matrose Teil der „Kraken“-Crew ist.
01 Ich war dann mal im Keller und diese Kombination ist dabei herausgekommen: eine blaue Weste (die noch Knöpfe braucht), ein rotes Taillentuch und eine graue Matrosenjacke, die ich mal auf einem Privatverkauf auf einem Barschenfest erstanden und bisher nicht eingesetzt habe. Darauf noch einen Gürtel und fertig.
02 Eine Bonnet de Police (Lagermütze), wie sie in napoleonischer Zeit genutzt wurde.
03 Eine Farbalternative der Lagermütze, die mir sogar besser gefällt als 02. Letztendlich wird aber die Farbkombination der Mütze primär davon abhängen, was für Stoff wir noch hier haben.
04 Ein rotes Halstuch, was bestellt ist.
Wie man merkt wird der Charakter die Farbkombination Blau-Rot als Primärfarben erhalten, während Askir Blau-Weiß hat. Hemd, Hose und Stiefel von Askir werde ich auch für den Charakter nutzen, damit das Umziehen später weniger Zeit in Anspruch nimmt. Da wir leider noch keine neuen Kraken-Patches haben, wird das Schiff durch ein aufgenähtes Abzeichen (wie hier) symbolisiert. Dann bekommt er noch einen Anhänger und eine Bootsmannspfeife, um das Bild abzurunden.
Da es sich ja hier auch um einen Charakter handelt brauche ich jetzt noch einen Namen und eine grobe Hintergrundgeschichte. Auf Twitter wurde als Name „Fiete“ vorgeschlagen (hier), aber damit kann ich mich noch nicht anfreunden. Aber nächstes Wochenende soll er schon mit der Kamera im Anschlag in Yddland unterwegs sein, ergo sollte ich mich mal ranhalten …