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  • Location

    Die Storyline mit dem Hexer wurde letztes Jahr abgeschlossen, so dass es dieses Mal eine neue IT-Location war, an dem das Con stattfand – eine neu erschaffene Welt. Dabei hat dieser Ort dann aber genau so ausgesehen wie Elitawana – selbst die Einteilung der Viertel auf der Zeltplatzwiese war identisch mit der bisher bespielten IT-Location. So konnte zumindest bei mir kein Eindruck einer neuen Welt bzw. eines neuen Ortes entstehen.

    Ich verstehe generell nicht, warum die Veranstaltenden an Schloss Walbeck festhalten. Das Schloss ist sicherlich schön, aber ein Spiel in Stadtvierteln kann zusammen gepfercht auf einer Wiese einfach nicht entstehen und es gibt leider kein ausreichend großes umliegendes Gelände, um dieses in den Plot einzubinden und zu bespielen. Würde mir wünschen, dass man nach Westernohe zurück kehrt, das hier mehr Möglichkeiten bietet.

    Die Sanitäranlagen waren besser als noch bei meinem letzten Besuch 2019, doch leider stand nicht immer genug warmes Wasser zur Verfügung. Doch die Sauberkeit war gut und es war immer Toilettenpapier und Seife vorhanden.

    Dass die Taverne neben kalten Getränken auch Kleinigkeiten zum Essen im Angebot hatte war toll und ermöglicht es Spielenden, die keine Lust oder Möglichkeit zum Kochen haben, sich vor Ort zu versorgen. Nur die immer mal wieder digital abgespielten Lieder durch den Betreiber (Schloss Walbeck) haben gestört – auch wenn diese von „Mittelaltergruppen“ waren. Lieber keine Musik als solche vom Band.

    Plot

    Dass die komplette Plotcrew zwei Wochen vor dem Con abspringt und der Plot meines Wissens nach neu- bzw. umgeschrieben werden musste, war die Schwierigkeit, der sich die Orga dieses Jahr ausgesetzt sah.

    Daraus resultierend fiel auch die Anwesenheit der Fraktion der neuen Welt, welche dem Blauen Drachen folgt, weg. Besonders für die Blaulager-Spielenden ein herber Schlag, der sich leider in die Erfahrungen der letzten ZdLs einreiht, bei denen die Blaugläubigen der ersten Welt fast nie vor Ort waren.

    Mich hat der dann präsentierte Plot in keinster Weise abgeholt und bis zum Schluss hat mein Charakter keine Antwort darauf gefunden, warum er überhaupt dort ist. Emotional hat mich die Geschichte nicht berührt, so dass ich einige Tage als wirklich zäh wahrgenommen habe und mich oftmals einfach habe treiben lassen.

    Entsprechend war das Ende auch nicht dazu geeignet, dass ich danach eine Art Triumph- bzw. Erfolgsgefühl gehabt hätte. Der Sieg wirkte schal …

    Kämpfe und NSCs

    Eine Bedrohungssituation gab es nicht durchgängig, auch wenn einige Kämpfe im gefühlten Ergebnis eng waren. Doch die Kämpfe, die ich mitbekommen habe, waren sicher und es standen bei ihnen schönes Rollenspiel im Vordergrund. Das war primär den motivierten NSCs geschuldet, die etliche schöne theatralische Szenen präsentierten. Besonders die Einzelduelle waren episch und machten Freude beim Zuschauen.

    Auch außerhalb der Kämpfe war das Spiel mit den NSCs in ihren Rollen immer eine Bereicherung und spricht für das Engagement und die Motivation der NSCs, das nicht genug gelobt werden kann. Ein besonderer Gruß geht an dieser Stelle an Eibe und Esche, denen wir am letzten Abend noch versucht haben die Freiheit näher zu bringen.

    Erlebnisse, die bei mir zu „Facepalms“ führten:

    • „Meint Ihr nicht, dass es um 3 Uhr langsam mal reicht mit dem IT?“ ist vielleicht nicht die beste Formulierung, um ein Gespräch anzufangen, bei dem man die gesellige Zusammenkunft in einem Lager kritisieren möchte. Bei einem Ü18- und 24-Stunden-IT-Con muss man meines Erachtens nach zudem damit rechnen, dass es Abends und Nachts zuweilen etwas länger und lauter wird und entsprechend selber vorsorgen.
    • „Ich glaube nicht an die Drachen“ ist bei dem Hintergrund des Cons eher … schwierig. Dass man sie nicht verehrt ist vollkommen in Ordnung, aber ihre Existenz zu leugnen ist auf Grund des Hintergrundes meiner Ansicht nach in diesem Setting unpassend.
    • Mit Gier kennen wir Blaue uns aus, aber in einer auf Situation wie sie beim ZdL immer herrscht für die zur Plotlösung erforderlichen Steine 20 Silber pro Stein zu fordern macht meines Erachtens IT wenig Sinn, wenn man ja von den Drachen gesandt wurde. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich einige Leute nicht auf das Setting und den Hintergrund einlassen wollen …

    Erlebnisse, die ich gerne in Erinnerung behalte:

    • Meine Entscheidung das Angebot von Sandra angenommen und bei ihr, der „Cuharenta“ und der „Freedom Alone“ bei den Entdeckern zu lagern hat zu vielen schönen Momenten mit tollen Menschen geführt. Hervorzuheben ist dabei unter anderem das Essen, das Christian (aka Nanashi) gemacht hat.
    • Die Zeit mit Mary, Arktos, Shorty, Wulfgrimm, Khemri und Konrad in der Taverne, während der wir den Entwurf für das Manifest des Sturmpaktes durchgegangen sind.
    • Das Kennenlernen von Kapitän Diego von der „Cuharenta“ und vom anderen Kapitän Diego („Viva la revolution!“) – vielen Dank für das schöne Spiel und die netten Gespräche.
    • Die Torwache der Blauen, die nach schon fünf Minuten durch einen Angriff der verfemten Drachenanhänger endete. Ich hatte mich auf zwei Stunden langweilige Wachschicht eingestellt, aber es war Alles außer das. Gute Grundlage für eine legendäre Geschichte …
    • Der grandiose letzte Abend in unserem Lager. Es gibt Bilder, die ich nie mehr aus meinem Kopf bekommen werde …

    Mein Fazit

    Ich hatte eine schöne Zeit und tolle Momente, die aber bis auf eine Ausnahme nichts mit dem Con und seinem Plot an sich zu tun hatte.

    Ob ich 2025 auf das nächste „Zeit der Legenden“ fahre kann ich noch nicht sagen. Was auch damit zusammenhängt, dass dieses Anfang Oktober und damit außerhalb meiner Zelt-Zeit-Komfortzone liegt …

  • Wieder ein Drachenfest rum. Dieses Mal mit bei mir sehr gemischten Gefühlen.

    Organisation und Lagerplatz

    Das beherrschende Thema, vor allem für das Blaue Lager, war dieses Jahr der Wechsel des Lagerplatzes. Nach über zehn Jahren am gleichen Platz, der auch auf der Webseite nahe der Stadt lokalisiert wurde, war das eine Umstellung. Sowohl für die Blaulageristen, primär die mit körperlichen Einschränkungen oder dem Bedarf von Kühlung der Medikamente, als auch für das LBK. Wäre die Ankündigung des Lagerplatzes erst auf dem Quast bekannt geworden, hätte das zu viel Unmut geführt und Blau wäre dieses Jahr nicht ins Spiel gekommen.

    Wyvern und Kommunikation ist leider ein Widerspruch in sich. Gut, dass der Plan mit den Lagerplätzen zumindest etwa zwei Wochen vor der Veranstaltung raus kam, so dass man etwas Zeit zur Organisation hatte. Generell fände ich es aber zu Vermeidung von Stress wünschenswert, wenn der Plan generell frühzeitig veröffentlicht wird. Die Gefahr von OT Absprachen für Bündnisse halte ich persönlich für gering.

    Nach dem ersten Schock über den Lagerplatzwechsel, der auch durch meine Probleme mit spontanen Veränderungen verursacht wurde, habe ich mich – wie viele Blaulageristen – auf den neuen Lagerplatz gefreut. Weil es manchmal gut ist, wenn man seine Komfortzone verlässt und sich so neue Möglichkeiten und Chancen eröffnet. Das Fest hat diese Annahme bestätigt: die Barrikade kommt auf dem Hügel wunderschön zur Geltung, das Lager ist kompakter und hat nicht mehr den langen Schlauch und beim Regen haben wir festgestellt, dass das Wasser hier schön versickert bzw. abfließt.

    Die Trennung vom Dolch hat dazu geführt, dass der Dolch viel stärker Blau bespielt wurde als die letzten Jahre. Ich glaube manchmal muss man etwas verlieren, um es zu vermissen – weil man es nicht mehr als von den Göttern gegeben ansieht. Viele Aktionen, die sowohl vom Dolch als auch vom Blauen Lager ausgingen, haben die Verbundenheit gezeigt. Auch wenn dadurch oftmals Blaulageristen außerhalb des eigentlichen Lagers gebunden waren. Ich selber habe sechs Stunden als Hüter des Blauen Tisches im Dolch gesessen und möchte mich an dieser Stelle beim Dolch und seiner Crew für die Gastfreundschaft bedanken.

    Der Wechsel des Lagerplatzes mit Grün hat nicht nur für uns eine neue Sicht und eine neue Herangehensweise an das Fest der Drachen ergeben, sondern auch alte, offenbar zementierte Machtblöcke, welche durch die Lage entstanden waren, aufgebrochen. Für uns war von Anfang an (auch am Captains Table) klar, dass wir nicht denselben Machtblock mit den großen benachbarten Lagern machen wollten, was auch gut funktioniert hat.

    Der Weg in die Stadt ist gar nicht so weit, wie ich befürchtet hatte, wenngleich sich der Weg über die Wiese echt ziehen kann. Auf Grund des doch eher regnerischen und kühlen Wetters hat mich die Entfernung zu den Duschen jetzt auch weniger tangiert, als es das bei heißen Temperaturen getan hätte. Die sanitären Anlagen bei uns habe ich als gut und ausreichend empfunden, aber die Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln (in Ermangelung von Seife und fließendem Wasser) an den Toiletten ist ebenso zu verbessern wie die Anzahl der Wasserstellen.

    Was ich aber mal wieder feststellen musste ist, dass die Länge des Drachenfestes nicht ausreicht, um die vielen tollen Menschen und interessanten Angebote zu sehen, die man oft nur einmal im Jahr dort sieht. Wie letztes Jahr votiere ich dafür, dass das Drachenfest gerne einen Tag länger dauern dürfte.

    Bis auf den doch vor allem Morgens demotivierenden Regen und die vorgenannten Kleinigkeiten war Alles gut.

    Die Barrikade des Blauen Lagers auf dem Hügel und eine Teilansicht, unter anderem mit der Flagge der „Kraken“

    Das Blaue Lager

    Anders als letztes Jahr hatte ich nicht das Gefühl, dass ich nach Hause gekommen bin. Erschrocken habe ich festgestellt, dass ich mich zuweilen gefragt habe, ob ich im Blauen Lager noch richtig bin. Es hat sich einfach falsch angefühlt und über mehrere Tage habe ich nicht genau greifen können, wieso. Doch in etlichen Gesprächen habe ich gemerkt, dass es nicht nur mir so ging. Es lief nicht rund, wir als Lager haben nicht harmonisiert, aber primär habe ich das Gefühl, dass das Blaue Lager seinen Ursprung vergessen und seine Seele verloren hat.

    Am letzten Abend habe ich darüber (IT) noch einige Gespräche geführt mit anderen Käptn’s, die offenbar ähnlich denken wie ich (bzw. Askir). Was daraus erwächst wird sich noch zeigen, aber es ist etwas in Bewegung. An verschiedenen Stellen.

    Aber auch eine Entfremdung zwischen Avatar und Libertania sowie dem Lager habe ich in einem Ausmaß festgestellt, wie nie zuvor. Zum Einen war meines Erachtens die Lage des Avatarthrones ungünstig, denn er war vom Tor aus nicht zu sehen und auch nicht an der Lonja (die ich für eine gute Idee erachte, die wir aber noch mehr mit Leben füllen sollten). An sich gehören Lonja, Hafenmeisterei und Avatar zusammen, dahinter anschließend der Kraftplatz. Das nur manchmal genutzt CT-Zelt kann durchaus etwas abseits stehen.

    Askir hat sich auch gefragt, warum er noch dem Ruf des Blauen folgt, wenn dieser dann verlangt, dass acht Captains ihre Hintern entblößen, damit ein Octopus Oktoprologe werden kann. Indessen weiß ich, dass das wohl auf einer Witzidee basiert, aber so kam es via CT bei mir IT an. Warum soll ich für einen Drachen streiten, der mich nicht respektiert, mich sogar lächerlich macht? Leider bin ich nicht mehr dazu gekommen den Avatar oder Libertania direkt darauf anzusprechen.

    Es ist, wie es auch unser Heerführer es in seiner letzten Ansprache formulierte, Zeit für eine Veränderung.

    Der Blaue Avatar und Libertania bei der Ansprache ans Lager vor der großen Schlacht. Photo by me: https://hagenhoppe.com/

    Die Kraken-Crew und unser Lager

    Dieses Mal waren wir nur ein kleiner Besetzung vertreten, was schade war. Für nächstes Jahr hoffe ich, dass die KrakenCrew mit größerer Crewstärke auf dem Drachenfest und im Blauen Lager vertreten sein wird. Durch den Regen war das gemeinsame Kochen auch eingeschränkt, wobei wir generell an der Verteilung der Arbeiten im Lager untereinander noch arbeiten müssen.

    Die „Muräne“, eine von der KrakenCrew 2019 erschaffene Initiative, kam gefühlt gar nicht ans Laufen, obwohl die Voraussetzungen durch die Lage an der großen Wiese optimal gewesen wären. Etliche erfragten täglich das Passwort, aber die Wiese gehörte in der Nacht nicht den Blauen, obwohl es sinnvoll gewesen wäre den Weg zwischen Dolch und Lager zu sichern. Auch hierüber muss ich mir noch mal Gedanken machen.

    Auch bei uns innerhalb lief nicht immer Alles rund, aber es war meine Crew, die mir – gemeinsam mit Spielenden Crews – wenigstens etwas Heimatgefühl gegeben haben. Vielen Dank für die vielen schönen Momente, die wir gemeinsam hatten, und auch für den Support an dem einen Abend, an dem bei mir die Depression zugeschlagen hat.

    Das Kraken-Lager vor dem Regen (danach sah es etwas unordentlicher aus, da wir Sachen unters Segel räumen mussten) und das Symbol der „Muräne“.

    Meine Highlights und besonderen Erlebnisse

    • Die Gesangsrunde während meiner Schicht im Durstigen Dolch mit wundervollen und traditionellen Shanties.
    • Mein Gespräch mit Ava Oddmir – übrigens das erste Mal, das wir miteinander gesprochen haben.

    Zugegeben: eine echt kurze Liste. Auch wenn ich einige schöne Momente hatte mit der Caida-Crew, dem Kapitän der Rotdornen, der Kumpanja, der La Vierge-Crew und Anderen, so blieben die großen Momente doch rar. Was sicher auch an mir und meiner Verfassung und Gefühlslage lag. Whatever: Dieses Jahr haben wir viel vom Sturm gesungen, aber waren nur ein laues Lüftchen.

    Fazit

    Auch wenn ich hinsichtlich meiner Gefühle gegenüber dem Drachenfest und im Besonderen des Blauen Lagers noch immer etwas gedrückt und unbestimmt bin: Ich habe Pläne. Zum einen den Plan zum Drachenfest zurück zu kehren (das Ticket habe ich schon vor Ort gekauft) und auch wieder in das Blaue Lager. Aber auch Pläne im und für das Blaue Lager. Noch unausgereift, aber bis zum nächsten DF haben wir ja noch ein paar Tage Zeit. Ich freue mich aber jetzt schon darauf, dann hoffentlich auch mit einer stärker vertretenen Kraken-Crew.

    Foto von Phil : https://www.philippresch.de/

    Fotos

    Zwischendurch, im speziellen am Samstag zur Endschlacht, habe ich wie üblich meine Kamera heraus geholt und einige Fotos gemacht. Diese Bilder findet man hier.

  • Drei Jahre gab es seuchenbedingt kein Drachenfest. Dafür war es dieses Mal eine Woche lang. Samstags Anreise, Sonntags IT bis zum darauffolgenden Samstag und dann Sonntags wieder Abreise. Also eine Dauer Larp, wie ich sie bisher noch nie hatte.

    Und das nach drei Jahren, in denen ich irgendwann konstatierte, dass ich an sich das Larpen nicht vermisse – nur die vielen tollen Menschen in diesem Hobby. Ich war mir unsicher, ob ich nicht wirklich so langsam zu alt für den Scheiß bin. Für die Organisation und das Basteln im Vorfeld, das Beladen des Autos, der Aufbau, mehrere Tage mit Toiletten- und Duschwagen sowie dem Wetter ausgesetzt Zelten, danach der Abbau, das Ausladen und dann noch das Reinigen und Räumen der Ausrüstung. Uff.

    Auch wenn ich Donnerstags auf dem Drachenfest einen kleinen Hänger hatte und mich nach Hause gewünscht habe, so kann ich nach dieser Woche voller Überzeugung sagen: Ich bin nicht zu alt für den Scheiß! Das Ticket für das Drachenfest 2023 habe ich noch vor Ort gekauft und freue mich schon drauf.

    Das sagt vermutlich schon eine Menge darüber aus, wie ich das Drachenfest 2022 gefunden habe. Aber natürlich geht es auch noch etwas ausführlicher.


    Organisation + Spielleitung, Corona + Sicherheit, Toiletten + Duschen

    Als ich am Samstag gegen 11 Uhr auf dem Quast ankam war ich positiv überraschend, wie schnell der CheckIn ablief. Dafür ein großes Lob, denn ich war schnell am Lagerplatz, konnte Ausladen und das Auto zum Parkplatz fahren, wo engagierte Einweisende darauf achteten, dass kein Platz verschwendet wurde. Der Kontakt, den ich mit der SL, vor allem Lila und Daniel, hatte, war immer nett und freundlich.

    Allen Teilnehmenden war klar, dass in der aktuellen Seuchenlage auch auf dem Drachenfest Infektionen auftreten werden. Selbst mit einer Testung vor dem Con, den Viele eigenverantwortlich gemacht haben, lässt sich das nicht verhindern. Den Umgang durch die SL mit solchen positiven Fällen fand ich der Situation angemessen. Nach einem Fall im Captain’s Table (CT) ist Lila mit mir durchs Lager und wir haben alle Captains informiert, garniert mit Sicherheitshinweisen. Am Freitag gab es dann auch noch für alle einen kostenlosen Test am Orgaplex. Ich fühlte mich in der Sache immer gut betreut und informiert.

    Auf dem Quast im Sommer bedeutet fast immer auch eine Brandgefahr. Dieses Jahr ist es wirklich zu einem Brand gekommen, der aber glücklicherweise „nur“ Sachschäden nach sich zog. Ich hoffe die betroffenen Sturmbrecher haben es gut überstanden. Toll war aber zu sehen, wie nach dem Alarmruf alle Blaulageristen los liefen – entweder Feuerlöscher oder mit Wasser gefüllte Eimer in der Hand -, um zu helfen. In den anderen Lagern war es wohl ebenso. In dem Moment zeigte sich gut, wie Zusammenhalt in Notsituationen funktioniert.

    Als Blaulagerist hat man ja durch die Lage des Lagers den Vorteil nicht nur auf Dixies angewiesen zu sein, sondern Toilettenkabinen zu haben. Leider sind bei der Normung der Kabinengröße offenbar keine Larper mit Geraffel gefragt worden, aber sie waren die meiste Zeit sauber und mit Toilettenpapier bestückt. Und wenn nicht, dann lag das meist daran, dass wohl über Nacht menschliche Schweine in die Toiletten eingefallen sind. Etwas, was man leider wohl nie ändern wird.

    Die Duschen mit ihren Einzelkabinen waren dieses Mal nicht in einem Zelt untergebracht, was ich total begrüßt habe. Denn in dem Zelt war letztes Mal ein drückendes tropisches Klima, das ich nach dem Duschen nicht haben muss. Aber einen Kritikpunkt gibt es: Die Bauzäune zwischen den Duschbereichen waren nicht hoch genug, denn wenn man in der Duschkabine stand konnte man über diese Hinweg sehen in die Kabinen des benachbarten Bereiches. Sonst war ich mit den Duschen trotz der üblichen Abstriche (wenig Druck bei hoher Auslastung) zufrieden.

    Blick von dem Toiletten- und Duschbereich über Aldrach in die Landschaft

    Larp ist bunt!

    Schon vor einigen Jahren hat McOnis dieses Motto ausgegeben und ich finde es toll, dass dieser inklusive Ansatz auch beim Drachenfest immer stärker gelebt wird.

    Schon 2019 gab es einen Duschbereich für Menschen, die nicht dem binären Spektrum angehören. Leider war dieser Duschbereich dieses Jahr mit „Unisex“ ausgezeichnet, was zu Irritationen führte. Bei den OT-Ansprachen wurde zwar darauf hingewiesen, wie das zu verstehen ist, aber ich frage mich, warum es nicht einfach möglich war den Begriff zu überschreiben, um hier für Alle Klarheit zu verschaffen.

    Bei der OT-Ansprache wurde (zumindest im Blauen Lager) auch ganz klar darauf hingewiesen, dass Wyvern eine Null-Toleranz-Politik betreibt, was Rassismus, Sexismus, sexuelle Übergriffe, Homo- und Transfeindlichkeit angeht. Wer sich diesbezüglich daneben benimmt fährt ohne weitere Diskussion heim. Vielen Dank für diese klare Ansage.

    Darüber hinaus gab es im Blauen Lager noch die SafeSpace-Initiative (siehe Foto). Wenn dafür nächstes Jahr noch Hilfe benötigt wird bin ich aus Gründen gerne mit dabei und ich bin sicher auch andere Crewmitglieder der Kraken-Crew. Für diese Initiative habe ich verdammt viel Liebe.

    Auszug aus dem OT-Informationsblatt des Blauen Lagers, das man beim Lager-CheckIn erhielt

    Die neuen Regeln des Wettkampfes

    Dieses Jahr gab es auch neue Wettkampfregeln: kein Eierschieben mehr, je nach Lagergröße bekam man für die Eroberung von Bannern eine unterschiedliche Anzahl von Eiern, jeden Morgen um 9 Uhr erschienen die Banner wieder in ihrem Lager, (zumindest gefühlt) mehr Wettbewerbe, bei denen man zudem mehr Eier gewinnen konnte als bisher – und noch ein paar Kleinigkeiten.

    Als die neuen Regeln eine Woche vor dem DF bekannt gegeben wurden habe ich sie begrüßt, vor allem das Ende des Eierschiebens. So werden über Jahre abgesprochene Großbündnisse vermieden. Auch die Kritik über den Tod der Diplomatie habe ich nicht gesehen und hat sich meiner Einschätzung nach nicht bewahrheitet. Die Diplomatie ist jetzt nur anders. Generell vesprachen für mich die neuen Regeln neue Herausforderungen und Chancen. Eine neue Dynamik, die sich auch daraus ergibt, dass man aus dem Komfortbereich, den man sich mit den alten Regeln und daraus abgeleiteten Abläufen und Strukturen selbst geschaffen hatte.

    Es gibt jedoch zwei Kritikpunkte, die sich auch während des Spiels bewahrheitet haben:

    • Es gab drei kleine Lager (Weiß, Kupfer und Wandel), deren Banner zwar nur je ein Ei wert war, die aber einfach zu erobern waren. Wir Blauen hatten nach dem traditionellen Angriff auf Kupfer schnell entschieden, dass wir die kleinen Lager nur noch bei Provokation (z.B. Diebstahl unserer Belagerungskanone oder Entführung unseres Heerführers) angreifen. IT weil das Drauftreten auf kleine Lager eine Form der Tyrannei ist, OT weil das einfach Niemandem Spaß macht. Stattdessen haben wir eher Feldschlachten mit begrenzter Teilnehmerzahl ausgemacht. Doch grundsätzlich provoziert das Regelwerk etwas das „Farmen“ der kleinen Lager – aber man muss sich vom Regelwerk nicht zwingend dazu provozieren lassen.
    • Die Lagergröße bestimmte, wie viele Eier die Eroberung eines Banners brachte. Von kleinen Lagern ein Ei, von mittleren Lagern zwei Eier und für die Eroberung von Bannern, die in einem großen Lager (Blau und Grün) standen, jeweils drei Eier. Damit soll abgebildet werden, wie schwer oder einfach es ist ein Banner zu erobern. Jedoch ist das weniger von der Lagergröße als von der Anzahl der Kämpfenden und ihrer Ausrüstung abhängig. So war das mittlere Rote Lager diesbezüglich besser aufgestellt als das große Blaue Lager, erst recht aber als das mittlere Graue Lager. An sich sollten sich daher gerechterweise die Belohungseier für Eroberungen eher an die Kampfkraft eines Lagers orientieren, auch wenn mir bewusst ist, dass das im Vorfeld schwierig festzustellen ist.

    Durch viele Wettbewerbe, die zu Eiern führen, und dass bei diesen nun mehr Eier als bisher zu gewinnen sind, ist ein Sieg aber nicht nur vom Schlachtenglück abhängig. Letztendlich ist die Motivation eines Lagers und seiner Spieler:innen viel entscheidender für einen Sieg geworden, über Jahre anhaltende Großbündnisse werden weitgehend verhindert und in der Diplomatie erfordert es auch mal neue Wege zu gehen – ich finde im Großen und Ganzen haben die neuen Regeln das erreicht. Ich begrüße das.

    Die Korallen im Blauen Lager, welche die verdienten Dracheneier aufnehmen (Foto während des Aufbaus)

    Die Kraken-Crew und unser Lager

    Beim DF 2019 hat das Crewspiel aus verschiedenen Gründen, zu dem auch mein Arbeitspensum als CT-Sprecher und das Wetter zählten, nicht funktioniert. Im Vorfeld hatte ich daher entschieden keinen Posten mehr zu übernehmen, um mehr Zeit für die Crew zu haben – aber bekanntermaßen kommt es erstens anders und zweiten als man denkt. Und Beides zusammen hat dieses Jahr überraschend gut funktioniert.

    Meine Crew auf dem Drachenfest 2022 bestand aus der Zahlmeisterin Azinah und der Matrosin Nihal sowie – nur für das DF angeheuert – die Smutje Nia und der Efferd-Geweihte Adario. Gemeinsam haben wir uns am Samstagabend zusammen gesetzt und OT besprochen, wer was vorhat, was man alleine und was wir gemeinsam umsetzen möchten. Vor allem waren wir uns einig, dass alle Vorhaben nur Möglichkeiten und keine Muss-Termine sein werden. Ein gutes und sinnvolles Gespräch, dass wir in der Form auch zukünftig beibehalten werden.

    Nach diesem Gespräch habe ich mich entschieden als Sprecher des CT zu kandidieren und wurde auch zu diesem gewählt. Da ich aber mit Nessa eine gute Stellvertreterin hatte und mich nicht für Aufgaben, die über die eigentlichen Aufgaben hinaus gingen, einspannen ließ, hatte ich daneben noch genug Zeit für Aktionen mit der Crew und entspannte Stunden im Lager unserer Crew.

    Ein Lager, was wir so ausgelegt haben, dass es ein offenes Lager wird, in dem wir gerne Gäste empfangen. Wir hatten Gästebecher dabei und alle Besuchenden haben von uns direkt ungefragt einen Becher Wasser bekommen. Zumindest waren wir bemüht das so zu halten. Schließlich wollen wir mit möglichst vielen Charakteren interagieren, eine schöne Zeit mit alten Freunden haben und neue Freunde kennen lernen.

    Dabei hat uns sehr unsere tolle Lage im Blauen Lager geholfen. An der Hafenmeile mittig zwischen dem Kampfplatz und dem Durstigen Dolch kamen viele Spielende ganz automatisch bei uns vorbei und Viele blieben bei uns, teilweise über Stunden, hängen. Dazu zählten u.a. Konrad Traggut (sowohl mit als auch ohne Sarg), Callisira (die Priesterin des Wandels mit der umwerfenden Singstimme), die Crew der „Aurora“ aus dem Grauen Lager, Kapitänin Viola (unsere stellvertretende Heerführung), Leandra (seit dem Sieg der Orks das erste Mal wieder auf dem DF), Herr Springer von der Presse (Chefredakteur des „Herold“), Briga (auch wenn sie nur einen Tag da war), Brego (mit seinen tollen Geschichten) und viele Andere. Aber Memo an mich: nächstes Jahr mehr von meinem guten weißen Portwein mitnehmen.

    Dass ich eine so schöne Zeit hatte lag natürlich auch an den wundervollen, kommunikativen und empathischen Menschen, die bei diesem DF die KrakenCrew bespielt haben. Vielen Dank für Alles. Mit Euch jedes Mal wieder gerne. <3

    Das Lager der „Kraken“ Crew
    Das Lager der „Kraken“ Crew bei Nacht

    Das Blaue Lager

    Der Hauptgrund trotz all meiner vorherigen Zweifel zum Drachenfest zu fahren waren die vielen tollen Menschen, die ich nur dort sehe. Vor Ort hat es sich auch nach der Rückkehr in eine Art Heimat angefühlt. Erst da habe ich gemerkt, wie sehr mit der Blaue Lager und die wundervollen Mitspielenden gefehlt haben. Euch verdanke ich die wundervolle Zeit, besonders wie ihr mich als Sprecher des CT getragen und zur Verzweiflung getrieben habt.

    Aye, Verzweiflung. Askir war irgendwann zornig und hat dann begonnen im CT auch klare Ansagen zu machen. Auch da ich die Vargberg-Ottajasko wegen des Heerführerpostens angesprochen haben und damit eine Mitschuld hatte, dass Khemri Heerführer wurde, und mich für seinen Frust verantwortlich fühlte.

    Wir hätten gute Chancen auf einen Sieg gehabt. Wir haben unter anderem nicht gesiegt, weil unsere Nachtaktionen gut, aber bannertechnisch nicht erfolgreich waren. Aber vor allem, weil wir insgesamt den Arsch nicht hochbekommen haben. Es sind 250 Kämpfende im Lager, aber Khemir rückte teilweise nur mit fünfzig Leuten aus. Es werden Teilnehmer für den Bogenschützenwettbewerb in einem Turnier ermittelt und ein Teil von ihnen erscheint dann nicht zum Wettbewerb, bei dem Dracheneier zu gewinnen sind. Da kann ich mir IT und OT nur an den Kopf packen.

    Auch die Erwartungshaltung, dass der CT verantwortlich ist die weiter hinten lagernden Crew zu informieren – in ein einem Lager mit Leuten, die sonst immer darauf bestehen frei denken und handeln zu wollen, etwas inkonsequent. Ich frage mich warum die Captains dieser Crew nicht zum CT kommen oder wenn sie dabei sind die Informationen nicht weitergeben können, aber auch, wieso es nicht möglich ist mal bei der Hafenmeisterei die Infos zu erfragen, wenn sie nicht sowieso auf den Tafeln öffentlich einsehbar waren.

    Da mich dies aber trotz zeitweiligem Unverständnis nur Intime geärgert hat war und ist es ein Spielansatz, aber hat die Freude an meiner Zeit im Blauen Lager nicht getrübt.

    Mein großer Respekt geht aber an das Riff und dort besonders an Wick, der mit viel Engagement das Riff geführt hat – bis zur vollständigen Erschöpfung. Aber auch das Spiel mit Kapitänen, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte, von denen ich hier stellvertretend Flynn (Polaris) und Dragotor (Rotdornen) nennen möchte, war toll.

    Die ersten Tage war auch wenig Musik im Lager und meistens ist unser Heer ohne Musik ausgerückt. Das war ungewohnt und schade, aber ich hoffe dass die Gründung des Blauen Musikkorps hier Abhilfe schafft.

    Besonders gefreut hat mich, dass die beim letzten DF von der Kraken-Crew gegründete „Muräne“ weiterhin lebt und so viele Crews und einzelne Spielende diese weiterhin mit Leben füllen. Jeden Abend wurde bei uns das Passwort für die nächste Nacht erfragt – und für nächstes Jahr werden wir für die „Muräne“ da etwas mehr organisatorisch vorbereitet haben.

    Es war wieder eine tolle Zeit im Blauen Lager, das mit seinen Menschen zu einer Art Heimat geworden ist. Entsprechend freue ich mich schon auf nächstes Jahr.

    Der Thron des Avatars und Liberatania des Blauen Lager (während des Aufbaus)

    Das Fest der Drachen

    Auch wenn ich mich während der Pandemie über die schlechte Kommunikation von Wyvern geärgert habe und zweifelte, ob ich noch mal aufs Drachenfest fahre, habe ich es nicht bereut. Auch wenn ich mich wiederhole: Die tollen Menschen und die von ihnen geschaffene Atmosphäre machen so viel wett und den Besuch auch dieses Mal zu einem neuen, wundervollen Erlebnis.


    Meine Highlights, besonderen Erlebnisse und einige Erwähnungen

    • Der Überfall auf zwei Crewmitglieder, die daraus resultierende Entführung eines Crewmitglieds, was mich dann auch endlich mal in den wunderschön gestalteten Phextempel geführt hat.
    • Das Ritual der Aventurier, bei dem man mal wieder gesehen hat, wie viele es von uns gibt und dass wir in der Lage sind in zwölfgöttlichen Belangen lagerübergreifend zusammen zu arbeiten.
    • Das Spiel mit den Blutwulfen (im Besonderen Wulfgrimm und Thorgar), das mit einer grundlegenden Bedrohung einherging, ohne aber in einen offenen Konflikt auszuarten, mit dem ich aus psychisch OT-Gründen derzeit schwierig hätte umgehen können. Auch wenn wir vermutlich nie dicke Freunde werden war es schön, wie man trotz Differenzen zum gegenseitigen Nutzen zusammen arbeiten kann.
    • Der Besuch der Wandelpriesterin Callisira, die mir die Aspekte des Wandels erklärt hat, bevor sie an unserem Tisch gesungen und dann mit auf die Suche nach unserem entführten Crewmitglied gegangen ist. Innerhalb weniger Stunden hat sie es auf die Liste der „Geschwister der Kraken“ geschafft.
    • Konrad Traggut, ein blaues Original. „Keine Särge, keine Probleme“ und „Lasst uns einfach mal machen, was auf dem Sarg steht“. Vielen Dank für die vielen schönen Geschichten, den gemeinsamen, traditionellen „Einbruch“ in die Hafenmeisterei (wenn es auch enttäuschend einfach war), die Informationen aus dem „Buchclub“, besonders aber das viele gemeinsam Lachen. Du bist an unserem Tisch jederzeit willkommen.
    • Dass ich als Blauer zur Teestunde der schwarzen Avatarin eingeladen war, war mir eine Ehre. Hatte dort unter anderem ein nettes Gespräch mit einem Barden aus dem schwarzen Lager. Weiß gar nicht, ob er sein Lied noch mal im Durstigen Dolch wiedergegeben hat, denn ich glaube da hätte es für Begeisterung gesorgt.
    • Libertanias Besuch in unserem Lager und ihre interessanten Anmerkungen hinsichtlich der Bündnisse. Ich würde mir wünschen, dass sie öfter zum Reden und Trinken in unserem Lager zu Gast ist. Sie redet, ich höre zu und trinke.
    • Das Spiel mit Leandra und ihre Lieder, die ich so lange vermisst habe. Eine sehr alte Weggefährtin und liebe Freundin von Askir – und von mir OT.
    • Die Vargberg-Ottajasko – mit Euch immer gerne. OT wie IT. Und Aye, ich habe wirklich seltsame Gäste, die am letzten Abend selbst den widerlichen „Weltenbeender“ leer getrunken haben.
    • Ach, es war so viel, dass ich gar nicht Alles aufzählen kann …
    Das Blaue Archiv und die Hafenmeisterei des Blauen Lagers

    Fazit

    Es hat sich gelohnt zum Drachenfest gefahren – trotz vorheriger Bedenken und der Länge. Tatsächlich hat die Dauer sogar zu einer Entschleunigung geführt und zu Zeit, um mal andere Dinge zu erledigen. Daher schließe ich mich den schon vielfach geäußerten Wunsch an, dass das Drachenfest in Zukunft zumindest einen Tag länger dauern möge als bisher.

    Ich freue mich schon auf jeden Fall schon auf das nächste Jahr in meiner blauen Heimat mit meiner Crew und vielen großartigen Menschen.


    Fotos

    Am Sonntag habe ich zur Ansprache des Avatars, des Blauen Aufmarsches und während der Endschlacht einige Fotos gemacht. Diese findest Du hier: Klick!

  • Mein erste richtige Larp-Veranstaltung über ein ganzes Wochenende als Spieler seit dem Winterfeuer zu Silvester 2019/2020.

    Organisation + Spielleitung

    Organisiert von Jessi, Markus und Andreas vom Chaos-Larp e.V., dem ich ja auch als Mitglied angehöre, handelte es sich bei der Orga um ein Team, das sowohl als SL als auch als Spieler:in langjährige Erfahrung vorweisen kann. Entsprechend routiniert lief auch das Anmeldeverfahren und die Vorabinformationen sowie der Check-In.

    Der Coronasituation geschuldet hat sich die Orga für einen sicheren Kurs entschieden: Alle Teilnehmer:innen musste nicht nur genesen oder geimpft sein, sondern zusätzlich noch einen aktuellen negativen Test vorweisen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Eine meines Erachtens nach gute Maßnahme, die dazu führte, dass es im Spiel keine Auflagen oder Einschränkungen gab und man sich dennoch sicher fühlen konnte.

    Als Spielleitung routiniert war sie schnell zu finden, wenn es erforderlich war und immer entspannt und schnell mit Antworten. Nur bei der Abreise wäre es gut gewesen, wenn auch eine SL bei der Gruppe der Nicht-Hexen dabei gewesen wäre, denn so entwickelte sich hier eine Entscheidung hinsichtlich des nächsten Zieles, die dann zurück an der Location zu Irritationen und einer Störung im Spielfluss führte. Was aber keinen besonderen Einfluss auf den weiteren Abend hatte.

    Location + Verpflegung

    Nach zwanzig Jahren Larp war ich jetzt das erste Mal auf Schloss Veldenz. Eine wunderschöne historische Anlage in traumhafter Lage.

    Dieser Historizität und Lage sind natürlich auch einige Einschränkungen geschuldet. Wie ein Anfahrtsweg, der noch mal sehr deutlich macht, warum man als Larper auf ein tiefergelegtes Auto verzichten sollte. Lange Wege und verdammt viele Treppen (ich habe tatsächlich Muskelkater in den Waden), wobei keine Treppenstufe identisch ist mit der Vorherigen oder Nächsten. Besonders der Weg zwischen den Unterkünften und den Toiletten ist verdammt lang – besonders wenn man Nachts mal dringend ein gewisses Bedürfnis verspürt. Der Untergrund aus und auf dem alten Fels ist besonders bei Regen zuweilen tückisch und die alte Rinne vor dem Tisch in der Nische hat der Teufel angelegt.

    Die Anlage bot die perfekte Kulisse für eine alte, aufgegebene Magierakademie und einem vom Wald und seinen Kreaturen umzingelten und letztendlich belagerten Stützpunkt. Dabei wurde sie mit ihren vielen Möglichkeiten von der Orga perfekt genutzt – inklusive eines Ganges mit etlichen Fallen und Rätseln, der zu den hinteren Räumen führte.

    Ein besonderer Dank geht an Sascha und Steffi, die die Aufgabe übernommen haben die hungrigen Mäuler zu stopfen. Sowohl die Suppe am ersten Abend als auch das großartige Chilli con Carne am Samstag haben das hervorragend erfüllt. Dabei haben sie auch sowohl vegetarische Optionen geboten als auch auf Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht genommen. Erschwert wurde ihre Arbeit auch sicher dadurch, dass sich durch die Örtlichkeit die Küche in einem anderen Geschoss als der Rittersaal befindet und es auch keine direkte Verbindung gibt.

    Plot + Story

    Auf einer alten, verlassenen Magierakademie westlich von Donnerbach in Aventurien soll es etwas geben, das ein Hexenzirkel sucht. Da man einige dieser Hexen kennt und erst recht, weil einige Freunde diese Hexen kennen hat sich auch Askir dieser Unternehmung angeschlossen. Kann man machen, hätte er aber auch sein lassen können. Denn die Ausbeute in Form von erhofften Akademie-Schätzen war extremst übersichtlich.

    Die Anreise durch den Wald war schon etwas unheimlich mit warnenden Stimmen aus dem Wald. Aber was wahre Helden sind, die lassen sich von warnenden Geister-Stimmen aus der Dunkelheit nicht beirren, obwohl es Alle durch ihre Reiseerfahrungen besser wissen sollten. Ein Geist vor dem Tor musste durch die Ritterin bezwungen werden, was letztendlich einfacher war als die ganzen Geister, die uns in der weiteren Zeit bedrängten und auch Askir mit einem Pfeil in den Bauch beglückten.

    Ein Labor, das mal wieder zeigte, dass man nicht jedes Glas anfassen und nicht jeden Stirnreif ohne Neben- und Nachwirkungen aufsetzen kann. Einige Schriften zum Übersetzen (etwas, was ich ja total gerne mache und endlich mal wieder machen konnte) und Rätsel zu lösen. Ein besessener Tisch (Aye, genau das!) wurde zerstört und verbrannt. Einige Fallen, die u.a. Askir entschärfen durfte. Ein Gang mit etlichen Fallen musste überwunden werden (hier ein Lob an Hora für seinen auf Phexens Glück vertrauenden Einsatz). Eine Kiste musst geöffnet und der Inhalt (das von den Hexen gesuchte Objekt) geborgen werden. Geister mussten erlöst und die Waldbewohner besänftigt werden. Und dann gab es noch einige Nebenkriegsschauplätze.

    Es war nach langer Zeit (und das meine ich auch in Hinblick auf die Zeit vor der Pandemie) endlich mal wieder ein klassischer Abenteuerer-Plot, der für alle Charakterklassen genug zu tun bot. Die Kämpfer:innen kämpften, die Hexen hexten, die Magier:innen woben Magie, die Heiler:innen heilten, die Glücksritter hatten Glück (oft mehr als Verstand) – also Alles, wie es sich gehört. Ein klassisches Con, möchte ich sagen, das es meinem Empfinden nach gerade als „offenes Con“ heute nur noch selten gibt. Danke, liebe Orga, dafür.

    Mitspieler:innen + NSCs

    Es hatte was von einem Familientreffen, denn mit vielen Mitspieler:innen und NSCs spiele ich schon seit vielen Jahren, mit Einigen schon seit meinen Larp-Anfängen vor zwanzig Jahren. Menschen, die ich unheimlich mag und nun seit vielen Monaten nicht mehr gesehen habe. Auch hatte ich dieses Mal mit Charakteren Spiel, die ich zwar schon auf Con gesehen hatte, mit denen ich jedoch bisher wenig zu tun hatte. Aber es waren auch einige neue Bekanntschaften dabei, die ich an diesem Wochenende machen durfte. Bekanntschaften, die ich hoffentlich bald mal wieder sehen werde. Also eine tolle Mischung als alten Haudegen und Abenteurern:innen und neue Gefährten:innen.

    Askir auf dem Hexenpfade 3

    Ich war mit Askir aktiver, als bei vielen anderen Cons der letzten Jahre (das Drachenfest mal ausgenommen). Er hat nicht nur irgendwo mit einem Port rumgesessen, sondern mit gerätselt, seine Expertise und seine Talente einbringen können und hat sich mit der Waffe in der Hand dem Feind entgegen gestellt (oder eher: ist dem von Sinnen gegen den Feind vorstürmenden Enrico hinterher gelaufen, damit der nicht alleine eine Dummheit macht).

    Nachdem ich in den letzten Jahren vermehrt das Gefühl hatte, dass Askir im Kreis der Gefährten aus seinen ersten Jahren nur als der feierfreudige Tavernencharakter wahrgenommen und entsprechend wenig in den Plot integriert wird, habe ich dieses Gefühl auf dem Hexenpfade 3 nicht einen Moment gehabt. Was mich sehr freut, denn mit diesem alten Bild Anderer von Askir (was in seinen ersten Jahren sicher durchaus berechtigt war) habe ich vor der Pandemie schon länger gehadert.

    Mein Plan auch außerhalb der Drachenfest-Bubble aktiver zu werden – sowohl sichtbar als auch auf eher verborgenen Pfaden – habe ich umsetzen können, was auch ein Grund dafür ist, dass es für mich ein so gelungenes Wochenende war. Wobei diese stärkere Aktivität nicht ausschließt, dass er auch weiterhin gerne auf ein Gläschen und ein gutes Lied sowie interessanten Geschichten mit Freunden zusammen sitzt und feiert.

    Fazit

    Nach der langen Zeit, in der ich auf Larp verzichtet habe und mir in der ganzen Zeit weniger das Spiel selbst als die vielen großartigen Menschen vermisst habe, war dieses Wochenende ein perfekter Neustart. Sowohl was meine Freude am Larp-Spiel als auch das Wiedersehen mit liebgewonnenen Menschen angeht. Vielen Dank an Jessi, Markus und Andreas, dass ihr das mit diesem gelungenen Con möglich gemacht habt, und an alle Mitspieler:innen auf SC- und NSC-Seite, die an diesem so schönen Start in die Larp-Zeit nach der Pandemie beteiligt waren. Bei dem nächsten Hexenpfade-Con bin ich auf jeden Fall gerne wieder mit dabei.

    Fotos von Jessi Jüngel + mir

  • Seit meinem letzten Beitrag über Veränderungen des Blogs und des Designs ist es jetzt schon einige Jahre her (Beitrag hier). Damals war ich noch in der heißen Depressionsphase, aber hatte mich schon auf den Kurs zu neuen Ufern begeben. Indessen habe ich meinen alten Beruf aufgegeben, eine Ausbildung zum PhotoDesigner gemacht (und nebenher auch etwas MedienDesign gelernt) und mich als Fotograf selbständig gemacht. Und seit etwas über einem Jahr hat Covid19 die Welt im Griff und hindert mich daran so richtig auszulaufen. Beruflich, wie auch beim Larp.

    Diese lange Zeit habe ich genutzt, um das Bloglayout zu verändern. Es bleibt klar und übersichtlich, denn eine Webseite ist für mich immer noch eine OT-Informationsquelle und muss optisch nicht so aussehen, wie eine IT-Bibliothek.

    In den letzten Tagen habe ich mich dann auch mal dran gesetzt und die Logos etwas verändert und angepasst. Das „Blaue Herz“ von „Swashbuckler Style“ hatte schon 2019 ein neues Layout bekommen (Grafik links oben), habe ich aber jetzt hinsichtlich der Farben und der Säbel überarbeitet (links unten).

    Die bisherigen Säbel in den Grafiken basierten auf dem schönen Entermesser der United States Navy, das aber historisch mit dem Jahr 1917 als Einführung in den Dienst etwas weit weg von der Zeit liegt, an der ich mich mit der „Kraken“-Crew historisch anlehne und auf die mein Hauptaugenmerk liegt. Da ich mir für Fotoshootings indessen einen passenderen Säbel angeschafft habe, hat dieser nun auch seinen Eingang in die Logos gefunden.

    Dementsprechend wurde auch das Layout der „Kraken“ angepasst. Eben mit den vorgenannten neuen Säbeln, aber auch indem ich die Kraken jetzt im Adobe Illustrator umgesetzt habe, so dass sie nun als Vektorgrafik vorliegt und ich sie einfacher in jeder beliebigen Größe verlustfrei nutzen kann. Sowohl für die Stickerei auf unserer Kleidung, als auch für eine Flagge, die ich im Rahmen der Lagerausstattung drucken lassen möchte. In der Grafik sieht man oben rechts das bisherige Logo der Kraken mit den Säbeln, unten rechts das neue Logo.

  • So nennt man kleine Puppen, die optisch an das Klischee von „Voodoo Puppen“ erinnern. Ich bin ja mit der Nutzung des Wortes „Voodoo“ im Larp etwas zwiegespalten, da es sich bei Voodoo um eine real existierende Religion handelt und ich kein Freund von Real-Religionen im Larp (was auch das Christentum als auch Asatru miteinschließt) bin. Aber die Puppen heißen halt (leider) so.

    In der letzten Woche habe ich festgestellt, dass mich die ganze Zeit vor dem Rechner, das ständige Klicken in den sozialen Medien und etliche dortige Flachpfeifen nerven. Gemeinsam mit dem „Lockdown“ schlägt mir das gerade auf die Psyche. Ergo musste ich mir eine Betätigung suchen, die nicht vor dem Rechner stattfindet und die mich entspannt. Und dazu zählt halt das Arbeiten mit der Hand, primär das kreative Nähen.

    Da ich mich schon länger mal an solchen Puppen versuchen wollte, habe ich diese Tage damit angefangen. In dieser Galerie werde ich die Ergebnisse festhalten und präsentieren:

  • Ursprünglich gepostet im LarperNing hier.

    Die Entwicklung eines Charakters ist keine reine Reaktion auf Ereignisse, die im Spiel passieren. Sie ist auch von etlichen OT-Faktoren abhängig. Darauf hat Toji in einem Beitrag hingewiesen und damit den Vorschlag für die Rubrik „Charakter Spotlight“ gemacht (Klick hier!). Einen Vorschlag, den ich mit diesem Beitrag aufgreife, denn auch bei meinem aktuellen Hauptcharakter Askir von der See waren meine OT-Situation, meine Wünsche, finanziellen Mittel und handwerklichen Möglichkeiten sehr oft entscheidend für den Weg, den der Charakter dann auch im Spiel genommen hat – und sicher noch nehmen wird.

    Eigentlich ist der Charakter aus zwei Gründen entstanden. Zum Einen, weil mein bisheriger Hauptcharakter Mathras von Orktrutz sehr unentspannt war. Ein dorlónischer Reichsritter, der für das Gute kämpfte, Truppen kommandierte, immer die Verantwortung übernahm und irgendwann das Pflichtbewusstsein in Person war. Echt anstrengend auf Dauer. Mathras bot einfach nicht mehr die Entspannung, die ich im Larp suchte. Zum Anderen stand das Geburstags-Larp mit Priesterweihe meiner Frau an, wofür ich auch als Wirt agieren wollte – und ein Reichsritter wäre bei der Übernahme des Jobs wohl in gewisse Erklärungsnöte gekommen.

    Also entstand der Streuner Askir. Moralisch flexibel, gesellig und ungebunden, lebenslustig und dem Gold nicht abgeneigt. Eigentlich ein Tavernencharakter, der den Plot weitgehenst ignoriert. Der sich nicht engagiert und keine Verantwortung übernimmt (Aye, jede:r, der:die Askir aus dem Blauen Lager kennt darf jetzt mal Lachen). An sich war Askir als das ausgelegt, was man als „Tavernencharakter“ bezeichnete. Einfach Spaß haben und entspannen. Daher habe ich ihn auch recht flexibel angelegt (Universeller Charakter nach DragonSys 3rd), so dass er alle Möglichkeiten hatte sich zu entwickeln. Also mal sehen, wohin ihn der Wind trägt.

    Da man einen Charakter erstmal ausprobieren sollte und zu der Zeit das Geld knapp war, startete Askir ganz simpel mit einer günstigen Stoffhose, einem Hemd, einem Schlapphut aus dem Karnevalsbedarf und einem günstig bei Ebay geschossenem Ledermantel (01). Das Konzept ist aufgegangen, ich habe gemerkt, dass man auch ohne heldenhaftem Gebahren Spaß haben kann und daher direkt nach dem Con angefangen die Kleidung zu überarbeiten. Da wir zu dem Zeitpunkt angefangen hatten selber zu nähen war das auch finanziell irgendwie machbar, denn wenn man auf HartzIV ist, sind die Möglichkeiten etwas eingeschränkt. Aber Stoff für eine neue Hose, einen neuen Mantel und einen neuen Schlapphut mit Feder war irgendwie drin (02). Dabei hatte ich mit der Stoffwahl des Mantels echt Glück, denn er ist innerhalb kurzer Zeit schön „gealtert“ (03).

    Seit meiner Kindheit ein Fan von Piratengeschichten erhielt Askir übrigens einen Seefahrerhintergrund, auch wenn dieser in den ersten Jahren nur geringe Relevanz im Spiel hatte. Während ich aber für bisherige Charaktere ganze Romane an Hintergründen geschrieben hatte wollte ich es mir bei auch in dieser Hinsicht Askir einfacher machen. Zumal meiner Erfahrung nach eh Niemand Interesse für den Hintergrund eines Charakters hat und man ihn nur an den Mann oder die Frau bringen kann, wenn man Jemanden eine Kassette ins Ohr drückt. Wie das Leben so spielt dauerte es aber nur zwei Cons, bis Jemand Askir nach seiner Herkunft ausfragte. Natürlich: Wenn man einen total ausgearbeiteten Hintergrund hat, fragt kein Aas, aber kaum hast Du Dir darüber kein Gedanken gemacht … Murphy’s Law, befürchte ich. Spontan habe ich dann (als mittelalter DSA-Spieler) „Havena in Aventurien“ geantwortet. An sich ein Glücksfall, denn es gibt viele aventurische Charaktere, die man so auch im allgemeinen Larp trifft, mit denen man direkt eine gemeinsame Basis hat, was im Spiel zu vielen interessanten Begegnungen führt.

    Wer kennt es nicht? Eine liebe Person hat eine tolle Idee für ein Großcon, fragt ob man mitmachen möchte und man bastelt sich dann irgendwas zusammen, wieso der Charakter jetzt dahin kommt und mitmacht. Genau das führte dazu, dass sich Askir nur wenige Monate nach seinem ersten Auftritt in einem neuen Hospital im Freien Lager beim Conquest of Mythodea wiederfand. Das war übrigens 2008 und wir hatten tolles Spiel und viele besondere Momente. Das schienen auch Andere zu meinen, weshalb dieses Hospital, bei dem ich auch beim CoM 2009 arbeitete, sogar ein Lehen im Nördlichen Siegel erhielt. Selfiran, falls Jemand das kennen sollte. Die Mitgliedschaft in der Hospitalsgruppe (auch außerhalb des CoM) führte dazu, dass Askir an sich sein Geld als Heiler verdienen könnte. Wenn mir das Heilerspiel wirklich Spaß machen würde. Nach einem stressigen CoM 2009 (von dem auch das Bild 04 ist) habe ich festgestellt, dass das nicht der Fall ist und ich diese Fähigkeiten nur noch im äußersten Notfall im Spiel einsetzen werde. Also wenn noch nicht mal ein Metzger oder ähnlich rudimentär geeignete Charaktere anwesend sein sollten.

    BÄMM! Kompletter Kleidungsreset. Weg vom Heiler, zurück zum Streuner im Stil eines Straßenräubers (05). Einfach weil ich OT nicht mehr mit meiner Kleidung zufrieden war. Sie sah nicht aus einem Guß aus. Aber dazu kommt auch, dass sich die finanzielle Situation einfach indessen verbessert hatte. Ich hatte wieder einen Job und konnte mir bessere Stoffe leisten. Dass unsere Nähskills inzwischen auch besser geworden sind, hat natürlich auch geholfen. Da die CoMs für mich mit dem Hospital in Stress ausgeartet waren (vor allem wegen dem Aufbau, dem Schichtdienst im Hospital, etc.), habe ich entschieden was Neues zu probieren. So ging es 2010 auch das erste Mal mit Askir zum Drachenfest, 2011 dann nach Weltenwacht und wieder zum Drachenfest. Wobei meine Motivation nach dem DF 2011 nur gering war wieder zu kommen, denn trotz einige epischer Momente (wie dem Spalier für den Blauen Avatar vor dem Tor) hatte ich das Gefühl, dass die großen Crews Alles unter sich aufgeteilt hatten und man keine Chance hatte ins Spiel zu kommen.

    Ich habe mich dennoch wieder angemeldet, aber Leben ist oft das, was passiert, während man andere Pläne macht. 2012 habe ich fast alle Larps abgesagt, denn im Job war (auch auf Grund von nicht existentiem Zeitmanagement) so viel los, dass ich fast jedes Wochenende im Büro verbrachte. Ich war auch kopfologisch gar nicht mehr in der Lage mich aufs Larp einzulassen, was dann auch im November 2012 in einem Burnout gipfelte. Erst während meines Klinikaufenthaltes habe ich langsam wieder begonnen Lust auf Larp zu verspüren, so dass ich 2013 wieder auf einige Cons ging. Aber alles kleine Cons, bei denen ich die Orga und viele Spieler oft schon seit Jahren kannte. Einfach langsam im „Save Space“ wieder anfangen, umgeben von Freunden. Diesen Einschnitt in meinem OT-Leben hat sich auch in Askirs Entwicklung abgebildet, denn im Laufe des Jahres gründete Askir (aufbauend auf seinen in den letzten Jahren erspielten Besitz und Beziehungen) eine HandelsCompagnie und mit einem dafür erforderlichen Schiff kam langsam auch sein Seefahreraspekt wieder zum tragen.

    Askir – zu dem Zeitpunkt übrigens immer noch ohne Nachnamen – wurde ergo ein Händler, was sich auch in der neuen Kleidung (06) niederschlug. In der Phase, mich aus meinem Loch heraus zu arbeiten, bot mir Askir als Händler einfach auch die Möglichkeit eines entspannten Spiels, was ich damals einfach gebraucht habe. Alltagssorgen hatte ich genug, da musste ich mich nicht im Spiel noch damit abmühen, woher der Charakter jetzt Geld bekommt und solche Dinge. 2014 ging es dann auch wieder zum „Zeit der Legenden“, wo ich den Untergang von Weltenwacht miterleben durfte und grandiose Szenen mit „meinen“ Nebelstädtern hatte, und zum Drachenfest, wo ich eher zufällig einen Diplomatenposten übernahm. Das war auf jeden Fall eine der großen IT-Wendungen im Leben meines Charakters.

    Es war wieder Zeit für eine Änderung in der Kleidung. Ein Grund war, dass sich Askir jetzt stärker mit dem Blauen Lager identifizierte und auch der Seefahrer-Aspekt endlich stärker zum tragen kam und damit Blau als Farbe opportun erschien. Aber besonders für neue Westen gab es vor Allem einen anderen Grund: Ich gehöre zu den Menschen, die der Ansicht sind, dass Temperaturen über 24°C totaler Quatsch sind und echt Niemand braucht. Perfektes Larpwetter sind für mich 21°C, leicht bewölkt, trocken und leichter Wind. Dementsprechend schwitze ich auch ungern und schnell. Unter diesen Umständen waren Westen aus Wolle gerade für Sommerveranstaltungen wie dem Drachenfest nicht die beste Wahl – um es verhalten auszudrücken. Da musste ich unbedingt Abhilfe schaffen. Warum ich dann aber für die blaue Kleidung (07) den Schultermantel wieder aus Wolle gemacht habe erschließt sich mir im Rückblick irgendwie nicht. Seit 2015 gibt es ergo Askir in Blau.

    2016 war irgendwie wieder so ein Jahr des Stillstandes. Nur sehr wenige Cons besucht, mit Askir war ich nur auf dem Drachenfest. Geschuldet war das auch hier wieder einem OT-Grund: meinem zweiten Burnout im Februar des Jahres. Danach hatte ich logischerweise erstmal genug im realen Leben zu tun. Doch 2017 ging es wieder bergauf, was sich auch in der Anzahl der besuchten Larp-Veranstaltungen (elf Cons) als auch meiner Aktivitäten für Askir wiederspiegelte. Schon beim DF2011 habe ich im Blauen Lager Jemanden mit einem Stehkragen gesehen und mir gesagt: Sowas will ich auch. Jetzt war die Zeit gekommen und Askir bekam seine Westen mit Stehkragen (08). Wobei einem natürlich Niemand sagt, dass sich gerade bei hohen Temperaturen zwischen Kragen und Nacken eine eigene Klimazone bildet – so stelle ich mir Death Valley vor. Im Sommer veröffentlichte ich das „Kompendium der Seemannschaft“ und auf dem Drachenfest übernahm ich den Posten des Hochdiplomaten des Blauen Lagers.

    Abseits vom Drachenfest und dem Blauen Lager war Askir jedoch auch bisher ein Tavernencharakter geblieben und war an Plots faktisch nicht beteiligt. Auch wenn ich gerne in der Taverne gemütlich meinen Portwein trinke habe ich gemerkt, dass mir das nicht mehr ausreicht. Dass ich auch auf anderen Cons als dem DF wieder aktiv sein möchte. Mehr Action bitte. Aus diesem OT-Wunsch gab es die nächsten Veränderungen. So ist Askir seit Ende 2017 kein Einzelgänger mehr, sondern hat mit seinem Schiff, der „Kraken“ natürlich jetzt auch eine Crew. Damit sitzt er seit 2018, jetzt endlich auch mit einem Seefahrermantel (09), im Blauen Lager am Captains Table, dessen Sprecher er dann 2019 wurde. Doch diese Transformation ist ein Prozess, der aktuell noch andauert. Auch, weil es sich bei Cons abseits des DF-Hintergrundes bzw. der DF-Blase als schwieriger herausstellt, als ich gedacht habe (und vermutlich einen weiteren Blogbeitrag wert ist). Aber ich habe einfach OT Lust auf neue Dinge und die werde ich, wenn es wieder möglich ist, mit Askir umsetzen.

    Ich bin gespannt, wohin mich mein Weg noch führt – und damit auch welchen Kurs Askir in den nächsten Jahren steuern wird*.

    Während ich diesen Text geschrieben habe ist mir, auch weil ich mal die Entwicklung des Charakters (immer wieder sichtbar an der Veränderung seiner Kleidung) in zeitlichem Bezug zu meinem realen Leben gesetzt habe, aufgefallen, wie stark meine eigenen Lebensverhältnisse und mein Seelenleben doch immer wieder Einfluss auf „mein Larp“ und meinen Charakter genommen haben und ganz sicher weiterhin nehmen werden. Dieses Spotllight ist damit nicht nur rein auf den Charakter gerichtet, sondern auch irgendwie eine Reise in die eigene Vergangenheit. Aye, es hat auch was von einem Seelenstriptease. Interessant und erschreckend zugleich.

    Das Bild in größerer Auflösung findest Du hier: http://www.swashbuckler.style/wp-content/uploads/2018/05/2020-12-30_Askir_Zeitenwandel_2008-2019-scaled.jpg

    Mehr Fotos von Askirs Entwicklung findet sich zudem hier: http://www.swashbuckler.style/die-kraken/der-unvergleichliche-askir/

    *Am nächsten Kleidungs-Update konzeptiere ich ja auch schon: hier.

  • Da geht man von Bord und findet sich auf der Dracheninsel wieder, wo die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt. Meines Empfindens nach war die Luftfeuchtigkeit sogar höher als letztes Jahr, was es noch unerträglicher machte. Mittwoch und Donnerstag war mein persönlicher Plot tagsüber nur irgendwie nicht zu sterben.

    Erfreulich, dass die Anreise schnell vonstatten ging. Der Stau, in dem ich stand, war selbstverschuldet: Warum stehe ich auch schon mit Anderen vor Öffnung des Gates vor dem Quast? Noch nie hatte ich so eine schnelle und unkomplizierte Auffahrt aufs Gelände und durch die breiten Strassen in den Lagern war es auch dort entspannter als die Jahre zuvor.

    Dass ich dieses Jahr keine Aufgabe bei den Blaufüchsen, den Diplomaten des Blauen Lagers, übernehme war die richtige Entscheidung. Vor allem, da ich mit meinem neuen Posten als Sprecher und Vorsitzender des Captains‘ Table nicht ständig zu anderen Lagern laufen musste. Und ich hatte mehr Zeit, die jedoch leider durch die Hitzelethargie wieder aufgefressen wurde.

    Ich hatte vor mit meiner Crew Freunde und Bekannte in anderen Lagern zu besuchen. Die Schreine vor den Lagern hätten das auch noch zu einer interessanten Pilgerfahrt werden lassen. Aber bei den Temperaturen war mir (und ich glaube auch den meisten Mitgliedern der Kraken-Crew) zu anstrengend. Somit kommt es für das (hoffentlich kühlere) nächste Jahr wieder auf die Liste.

    Wir (also die Kraken-Crew) haben uns dann eher die Betätigung in der Nacht gesucht und sie auch von Donnerstag auf Freitag gefunden, was in den folgenden vierundzwanzig Stunden zum Erwachen der Muräne führte. Ein Konzept, das wir für nächstes Jahr weiter ausarbeiten und fortsetzen werden. Ich glaube damit haben wir auch einige weitere Blaulageristen motivieren können und Spaß hat es wohl auch vielen gebracht.

    Schade, dass auch wir Ausfälle auf Grund der Hitze hatten. So musste unsere Schiffsärztin frühzeitig aufs Schiff zurück kehren. Auch war die Intensität des IT-Spiels in der heißen Tageszeit, wenn man unfähig für jede Aufgabe und in seinem eigenen Saft bratend, nicht so, wie ich sie sonst in unserem Lager kenne. Sobald ich aber was zu tun hatte und in der Nacht habe ich das jedoch nicht vermisst. Blöde Hitze ist einfach blöd.

    Statt mit meinen schönen (und teilweise neuen) Westen mit schickem Stehkragen rum zu laufen, habe ich ab Freitag nur noch hochgekrempelte Hose und Hemd angehabt. Von letzterem habe ich mir sogar die Ärmel abschneiden lassen. Frei nach dem Motto: Lieber derangiert als tot! Die Sonnenallergie, die mich in meiner Kindheit (also ungefähr gefühlt damals, als ich auf der Golden Hinde fuhr) quälte, ist übrigens seit Samstag auch wieder da. Yay.

    Zwischendurch habe ich mir die Frage gestellt, ob ich bei so einem Wetter nochmal zum Drachenfest fahren würde oder kurzfristig entscheide daheim zu bleiben. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob es mich wirklich hart macht und nicht doch umbringt, sind es die vielen Leute wert, die ich auf dem Drachenfest treffe. Angefangen bei Fortunas Flotte (meiner Familie), der Vargberg Ottajasko, den Freunden von der Caida del Sol, der La Vierge und der Vires, … Selbst wenn ich nur die Gruppen und Leute aus dem Blauen Lager aufzählen würde, dann würde der Text zu lang.

    Die Menschen, die Mitspieler und NSCs sowie die SL machen im Kern das Besondere des Drachenfestes aus. Sie sind es auch, weshalb sich jede Unannehmlichkeit lohnt. Sei es bis zur Nasenspitze in Matsch und Schlamm oder wenn man morgens um 8 Uhr im eigenen Saft aus dem Zelt gespült wird. Und Ihr seid es, weswegen ich auch nächstes Jahr wieder dabei sein werde – das Ticket ist auch schon längst bestellt.

    Ein paar besondere Grüße möchte ich aber an dieser Stelle noch loswerden:

    • Eröffnungsshow-Crew: Wow! Die Idee, die Performance – perfekt. Genauso wünsche ich mir solche Shows. Informativ, nie langweilig und mit einer gehörigen Prise Humor. Vielen Dank für die Arbeit, die Ihr da reingesteckt hat. Es hat sich gelohnt und es war eine Freude der Show beizuwohnen.
    • Die Kraken-Crew: Es tut mir leid, dass das Crewspiel nicht so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also besonders unsere Unternehmungen und Ausflüge, die meiner Hitzelethargie zum Opfer gefallen sind. Aber trotzdem denke ich, dass Ihr Euch in vielen Herzen – besonders der Flotte – einen Herz erobert habt. Einzelne, wie unser Smutje mit dem Essen, sicher einen ganz besonders wohlwollenden Platz. Das Erwachen der Muräne werden wir weiter begleiten und ich hoffe für nächstes Jahr einfach auf kühleres Wetter.
    • „Fortunas Flotte“: Danke, meine Familie. Für Gespräche, Spiel, Planung, Zusammenhalt, fürs füreinander da sein, das Kielschweinessen, … Danke, Danke, Danke.
    • „Caida de Sol“: Jahrelang haben wir nichts voneinander gewusst – es mag verlorene Zeit sein. Aber das ist jetzt nur ein Grund diese Zeit aufzuholen. Ihr seid großartig und ich freue mich immer Euch zu sehen. Danke für den Spaß in Eurem Lager und auch für das Allerlei. Nur lasst Helena Cutthroat bloß nicht mehr dran.
    • Vargberg Ottajasko: Ich habe ja seit Jahren schon gesagt, dass Ihr ins Blaue kommen solltet. Es freut mich, dass Euer Start auch für Euch toll war. Ihr habt aber auch einen fulminanten Einstieg hingelegt. Engagiert und motiviert. Askir wird Euch IT immer unterstützen und OT freue ich mich immer darauf Euch zu sehen.
    • „La Vierge“: Dass das Teekränzchen, bei dem ich Euch gerne unterstützt hätte, ausgefallen ist, ist mehr als verständlich. Bei der Hitze hätte das wohl Niemand genießen können. Aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr wieder. Und vielleicht dann auch wieder mit mehr Spiel miteinander.
    • Blaufüchse: Meine Familie, die ich dieses Jahr „verlassen habe“. Auch wenn es der richtige Schritt war trage ich Euch immer im Herzen. Doch es hat Spaß gemacht Eure tolle Arbeit auch mal von Außen zu betrachten und wie Ihr dieses Jahr agiert habt war großartig. Danke auch an Rolf, der einen Spitzenjob gemacht hat.
    • Das Blaue Lager: Auch wenn ich es kaum glauben kann, wächst mir das Lager und die ganzen Verrückten, die es bevölkern immer mehr ans Herz. Die Runde am Mittwoch durch den hinteren Teil des Lagers gemeinsam mit Zykkar und Nihal war großartig, um neue Leute kennen zu lernen, und werde ich ganz sicher zu einer Tradition machen. Das gemeinsame Singen der Lieder lässt bei mir immer noch Gänsehaut entstehen. Vielen Dank für eine großartige Zeit in der Blauen Familie.
    • Randolph Springer vom „Herold“: Endlich haben wir es mal geschafft uns auf einen Port zusammen zu setzen – hoffe das wir das in Zukunft öfter wiederholen können. Und vielen Dank für den Piratenkapitänanglerfisch.
    • Juna! Verdammt, wir brauchen mal einen festen Termin!
    • Helena Cutthroat, Regismund, Büttner, Shorty, Kerlon Bloom, Wulfgrim, Thorgal, … Danke für eine tolle Zeit.

    Habe ich übrigens schon gesagt, dass die Hitze blöd war? Von mir aus könnte man Temperaturen über 25°C verbieten. Von mir aus gerne durch einen Zusatz im Blauen Kodex.

    Es gibt sicher noch viel zu schreiben und zu erwähnen, aber ich habe fertig. Und ich komme nächstes Jahr wieder!

  • Die erste Spezialausgabe des Sinziger Larp-Stammtische Swashbuckler Schnack. Das erste Mal nicht in Sinzig, sondern in Bonn-Bad Godesberg. Das erste Mal im wunderschönen Ambiente des Leibhauses. Das erste Mal, dass ich meine Kamera zum Swashbuckler Schnack dabei hatte. Und gut fünfzehn Larper waren mit dab

    Es war ein toller Abend mit vielen netten Leuten, anregenden Gesprächen und viel Spaß. Danke an Alle, die dabei waren. Es wird auf jeden Fall eine 2. Spezialausgabe im Leibhaus geben und ich hoffe, dass dann noch mehr Larper ihren Weg dorthin finden werden.

    Hier ein paar Impressionen vom gestrigen Abend:

  • Was zu Fantasy-Larp gehört und wo sich zeitlich und technisch die Grenzen ziehen lassen ist nicht einheitlich geregelt und letztendlich subjektives Empfinden. Die Crew der „Kraken“ nutzt Schwarzpulverwaffen, was für viele, eher am Mittelalterklischee orientierte Spieler und Charaktere schon eine gefühlt zu moderne Technik ist. Mein Faible gilt bekannterweise der (historischen) Seefahrt und ihrem Flair – und dann kommen plötzlich Konzepte angesegelt oder angeflogen, mit denen ich meine Schwierigkeiten habe.

    Dass es leider Seefahrer-Charaktere gibt, die Lee und Luv nicht auseinanderhalten können und glauben, dass ein größeres Schiff jedem kleineren Schiff automatisch an Schnelligkeit und anderen Attributen überlegen ist – geschenkt. Da habe ich mit dem „Kompendium der Seemannschaft“ schon versucht ein IT-Nachschlagewerk zu erschaffen, damit man sich die entsprechenden Grundlagen (orientiert an den historischen Tatsachen) nicht überall zusammen suchen und einfach anlesen kann.

    Aber schon als ich vor fünfzehn Jahren mit meiner ersten Crew, der „Wogentänzerin“ und dann der „Morgenstern“, unterwegs war, erschienen immer wieder Schiffe, die Magier oder Priester an Bord hatten, die Wetter und Wind machen konnten, oder die aus lebendem Holz bestanden und von selber nachwuchsen sowie sich Lecks von selbst schlossen. Das gibt es immer noch, wobei in den letzten Jahren noch Luftschiffe hinzugekommen sind. Uff.

    Erstmal verstehe ich nicht ganz, warum es im Meta-Hintergrund immer das ganz Besondere und Außergewöhnliche sein muss, das mir im Spiel dann zum Beispiel durch Größe, Bewaffnung und besondere Technik einen (vermeintlichen) Vorteil verschafft? Wie die Piratencrew mit dem Linienschiff, die Schaluppe mit 45er-Pfund-Kanonen oder eben fliegende Schiffe. Meta-Hintergründe, besonders wenn sie schön ausgearbeitet sind, stellen eine Grundlage für das Spiel und seine IT-Logik dar – damit das Besondere und Außergewöhnliche dann im Spiel passieren kann.

    Für mein Empfinden entstammen Luftschiffe dem Steampunk-Hintergrund, was aus gutem Grund eine eigenes Larp-Genre ist, und passen nicht ins Fantasy-Larp. Zudem gibt es für mich bei ihnen immer eine gewaltige Lücke in der IT-Logik. Ein klassische Seefahrer wird vielleicht gefragt, warum er an Land unterwegs ist (Landgang, private oder geschäftliche Gründe) – aber er wird aus klar ersichtlichen Gründen nie gefragt, warum er sein Schiff nicht dabei hat. Der Kapitän und die Crew eines Luftschiffes, das ja nicht an Wasser gebunden ist, hat es hinsichtlich IT-Logik und Darstellbarkeit schwerer. Und wenn sie das Schiff in der Nähe haben, dann kann sich sogar die Frage stellen, warum sie in Endschlachten nicht einfach einen Bombenteppich auf die Feinde regnen lassen.

    Wenn wir an Salzbuckler und Piraten, alte Seefahrer in Literatur und Film, an Hornblower und Aubrey denken, dann sind dies in unserer Erinnerung Männer, die ein hartes Leben führen, sich ständig den Elementen des Windes und des Meeres erwehren müssen, schöne Momente unter vollen Segeln und einem klaren Sternenhimmel wechseln sich mit den Härten in einem Sturm oder gar einer Havarie ab. Das ist das Leben, das einen besonderen Menschenschlag erschaffen hat, den wir als Seefahrerspieler ja irgendwie in unserem Spiel darstellen und zum Leben erwecken wollen.

    Aber wenn gerade diese Härte im Kampf gegen die launenhafte See und ihrer Gefahren den Alltag bestimmte – wie passt dazu dann der Bordmagier, der das Wetter bestimmen, die See beruhigen und den Wind rufen kann? Kein Sturm mehr, keine Monsterwellen und keine Flaute – das ist keine Seefahrt, sondern eine Kreuzfahrt.

    Und bei einer Kreuzfahrt kommen keine gestandenen, rauhen Salzbuckler heraus, sondern Schönwettersegler. In der klassischen Seefahrt findet man die Toppgasten, die selbst bei heftigem Wind auf den Fußpferden balancieren und die Sturmsegel anschlagen, während man bei der Kreuzfahrt über das Deck flaniert. Die einen wissen, wie man mit Warpankern und Muskelkraft gegen die Gefahren einer Leeküste ankämpft, während die Kreuzfahrer beim Teekränzchen das schöne Land bewundern.

    Ich weiß nicht, welche Art von Seefahrer ihr bespielen wollt, aber auf der „Kraken“ wird in der Flaute auch mal das Wasser rationiert und die letzte Ratte geschlachtet, die Lenzpumpen werden manchmal Wache um Wache bedient und wenn im Sturm eine Stenge über Bord geht, dann wird sie (auch wenn sich noch Matrosen daran fest klammern) gekappt. Wer den Film „Master & Commander“ gesehen hat weiß, wovon ich rede.

    Für mich gehört zum Spiel eines Salzbucklers, dem damit verbundenen Flair und der Atmosphäre die klassische, großteils historische und damit gefährliche Seefahrt einfach dazu, sind sogar zum Verständnis von Seefahrern und ihrem Lebensstil existentiell.

    Daher habe ich mit den Konzepten von Schönwetterseglern und besonders Luftschiffen im Spiel meine Probleme, weil ich einfach meist nicht weiß, wie ich damit umgehen und IT adäquat darauf reagieren soll. Wie siehst Du das und wie gehst Du damit um?

  • Nachdem Patricia und Stefan, die Macher hinter der Taverne, schon mehrfach beim Sinzig Larp-Stammtisch „Swashbuckler Style“ dabei waren, war es auch mal an der Zeit bei ihnen vorbei zu schauen – und im Februar 2019 hat es dann endlich auch mal terminlich gepasst, so dass Kapitän Askir von der See in der Begleitung der Matrosin Lizzy (aka meine beste Freundin Biggi) bei strahlend blauem Himmel in den Westerwald aufgebrochen sind.

    Lizzy und Askir – kurz bevor wir die Taverne geentert haben.

    Outtime: Organisiation, Location und Verpflegung

    Die Taverne stand schon, als wir um kurz nach 16 Uhr ankamen, es gab ein freundliches Willkommen und dann konnte man eigentlich direkt anfangen zu spielen. Dabei hatte man ein Zelt mit Feuerstelle, einen Tisch unter einer Überdachung (neben der sich auch die Theke in Klinkerbauweise befand) und zwei Räume in den alten Stallungen mit Tischen und Stühlen als bespielten Tavernenbereich zur Verfügung.

    Der Außenbereich bietet mit einigen noch in der Renovierung befindlichen Gebäuden, einer Halle für Fundus und Dungeon und viel Grünfläche (wenn auch teilweise von Wildschweinen verwüstet) viel Platz für Aktionen. Dabei handelt es sich übrigens um das Wohnhaus mit umliegendem Gelände der beiden Macher.

    Als Toiletten diente ein getarnter, umgebauter Toilettenwagen und Seife und Tücher waren auch vorhanden. Stefan erzählte mir aber auch, dass irgendwann noch ein Raum der alten Stallungen zu einer richtigen Toilette umgebaut werden soll. Auch die beiden Schankräume im alten Stall sind erst kürzlich von Stefan hergerichtet worden. Die Beiden sind ergo noch kräftig dabei die Location auszubauen. Davor habe ich echt viel Respekt.

    Da die Taverne keinen Teilnehmerbeitrag erhebt sind sie zur Finanzierung auf den Verkauf von Getränken und Essen angewiesen, so dass das Mitbringen von Essen und Trinken nicht erlaubt ist. Dafür bieten sie eine breite Auswahl zu humanen Preisen. Von der rustikalen Platte mit Wurst, Käse, Trauben und Brot über belegte Brötchen bis zu einem immer wieder wechselnden warmen Tagesgericht und darüber hinaus. Leider waren die Donauwellen Cupcakes als süßes Tagesangebot schneller ausverkauft, als ich sie probieren konnte.

    Auf der Getränkekarte stand auch Rum mit Cola, was ich mir mit Askir natürlich nicht entgehen lassen konnte. Etwas verwundert war ich, als Patricia mir mitteilte, dass ich der erste Spieler bin, der das Getränk ordert – dabei hat die Taverne ja schon öfter stattgefunden. Verdammt, da schauen offensichtlich zu wenig Salzbuckler vorbei. Etwas, das man ändern sollte, aber die verkauften Rum-Cola eins bis sechs waren schonmal mir.

    Intime: Plot, Mitspieler und NSCs

    Es gab einen Plot und vermutlich auch NSCs, denn eine durch stumpfe und scharfe Gewalteinwirkung gestorbene Postbotin wurde gefunden. Auch ihre Tasche – irgendwo im Gebüsch. Mehr weiß ich aber nicht, da die örtlichen Posträuber jetzt nicht unbedingt in meinem Fokus lagen. Aber es gibt offensichtlich etwas zu tun.

    Es war das erste Zusammenspiel zwischen Askir und Lizzy, die ja auf der Taverne das erste Mal gespielt wurde. Und ich finde es jetzt schon einen wunderbaren Charakter und die Interaktion zwischen uns hat einfach gestimmt. Verbal bissig, gegenüber Fremden schnoddrig, auf eine subtile Art böse und mit schwarzem Humor gesegnet, ohne Gesprächen mit subtilen Andeutungen in der Taverne abgeneigt zu sein.

    Lizzy . Photos by Hagen Hoppe . Creator . Photographer . https://hagenhoppe.com/

    Erschreckend war auch, wie oft sie und der Kapitän das Gleiche gedacht oder ausgesprochen haben. Was aber wohl auch daran liegen mag, dass wir uns schon verdammt lange kennen (schließlich war sie 2010 schon meine Trauzeugin). Meinem Empfinden nach sind wir im Rahmen unseres kleinen Spaziergangs am Anfang auch gut gemeinsam Intime gekommen.

    Auf dem Weg hat uns übrigens ein Mädchen angesprochen und uns von einer verschlossenen Tür erzählt, die man für Rätsel öffenen müsste. Lizzy und Askir vertraten ja die Meinung, dass hinter solchen Türen manchmal auch etwas ist, was besser weggeschlossen bleibt. Die Kleine erzählte weiter, dass beim letzten Mal alle Kinder plötzlich eingeschlossen gewesen wären … Lizzy und Askir haben sich angeschaut und es war klar, dass wir das selbe dachten: „Wer hat sie, beim Klabauter, dummerweise wieder rausgelassen?“ Das meine ich mit gehässig-schnoddrig und in meinem Kopf.

    Was mir aber an dem Abend aufgefallen ist, wie schnell ins OT abgeglitten wird. Natürlich trifft man dort auch Leute, die man vielleicht länger nicht gesehen hat, und mit denen man sich vielleicht auch so austauschen möchte – aber erstmal ist es eine Larp-Taverne und damit ein Ort, an dem Intime gespielt wird. Zumindest meinem Verständnis nach. Hey, auch ich bin nicht perfekt und manchmal rutscht da auch ein OT-Kommentar raus, aber ich bin bemüht zu erspüren, ob die Personen in meinem Umfeld gerade IT sind oder zum OT tendieren. Klappt sicher auch nicht immer (Nobody is perfect), aber im Zweifel geht man aber besser vom IT-Fall aus. Geschichten kann man auch IT erzählen (also ohne SL-Entscheidungen und OT-Sachen darin zu thematisieren) und selbst wenn es ins OT gefallen ist, sollte man (besonders in den Tavernenräumen) zusehen, dass man schnell wieder IT geht. Das ist sicher ein Problem, was alle Tavernen haben. Leider.

    Eine zeitlang saßen Lizzy und Askir alleine an einem Tisch und haben bissig kommentiert, bis sich drei Männer zu uns setzen – unter anderem ein Druide und ein Verkäufer dubioser Zähne – und sich eine nette Unterhaltung entspann, wobei der Verkäufer auch Geschichten von sich gab, die man unter Seeleuten als Seemannsgarn bezeichnet. Aber charmant. Irgendwann wurde dann noch die Crew des Nachbartisches einbezogen und sozusagen shanghait. Die Crew des Schiffes „Canossa“, das schon plant 2020 das erste Mal ins Blaue Lager des Drachenfestes zu fahren und Kontakte zu Käpt’n Anderport von der „Irony“ hat. Eine echt nette Truppe, wenn auch ein Fee immer etwas seltsam ist und uns der Smutje Flux mit seiner ihm nicht anzusehenden Jugend überrascht hat. Mit ihnen hatten wir einen wirklich schönen Abend und ich hoffe die Crew mal wieder zu sehen.

    Gemeinsam mit besagter Crew sind wir dann auch gegen 22 Uhr (ergo nach sechs Stunden vor Ort) aufgebrochen, denn so langsam kroch die Kälte doch hoch. Ich werde aber mit Sicherheit (wenn es etwas wärmer ist) gerne wiederkommen und vielleicht sind dann ja auch ein paar mehr Mitglieder der Kraken-Crew dabei. Sicher bringe ich aber dann auch mal meine Kamera vorbei, um ein paar Larp-Fotos zu machen.

    Edit: Mir war es auch eine Freude einige Kapitäne der Blutigen Seegurke auch mal persönlich kennen zu lernen und den Geschützmeister Kabumm wieder zu sehen. Er hatte einen Kuchen gebacken, der durch den Whiskey-Anteil auch „Kabumm“ gemacht hat …

  • Das Epic Empires feiert seinen zehnten Geburtstag und ich bin das erste Mal mit dabei. Als Herold (NSC in meiner SC-Rolle) der feinen und freien Stadt Neu-Ostringen hatte ich auch so viel zu tun und habe in der Stadt so viele Leute getroffen, dass ich (sicher auch bedingt durch das Wetter) nicht raus gekommen bin. Mein Review ist ergo der Rückblick eines EE-Neulings, der fast die ganze Zeit nur in der Stadt war und ergo über die Lager selber wenig bis gar Nix sagen kann.

    Organisation & Spielleitung

    Der Check-In war schnell und unkompliziert. Gut war die Übersichtskarte (vor allem für mich, der das erste Mal auf dem Utopion-Gelände war) und auch die Parkkarte, die man direkt ausfüllen konnte. Die Parkkarte ist auch beim DF üblich, wird aber dort eher von den Spielern selbst organisiert. Der Anhänger mit den Ansteckern war natürlich noch ein schönes Gimmick.

    Kaum in der Stadt angekommen haben wir auch schnell unseren abgeflatterten Lagerplatz zugewiesen bekommen. Einfach, unkompliziert, freundlich. Super. Mit dem Tsa-Tempel habe ich direkt am Markplatz gelagert und damit stand mein Zelt direkt hinter der Bühne. Besonders als Herold eigentlich der optimalste Platz, wenn das Wettkampfoffizium nicht auf Grund des Wetters am Vortag zur Taverne hätte verlegt werden müssen. Aber irgendwas ist ja immer.

    Die Betreuung von mir als NSC mit Informationen im Vorfeld war umfassend, so dass ich grundsätzlich gut informiert auf dem Gelände angekommen bin. Darüber hinaus gab es am Mittwochmittag nochmal eine persönliche Einweisung, bei der ich auch meinen Heroldsbeutel mit Schärpe, Buch und Stift bekommen habe. Die Begrüßung durch die zuständigen SLs waren auch verdammt nett und ich fühlte mich direkt gut aufgehoben.

    Leider gab es während der Veranstaltung einige organisatorische Probleme, die unsere Arbeit als Herold stark behindert haben und sicher auch auf Seiten der Spieler, an die sich unser Spielangebot ja richtet, zu Frust geführt haben. Letztendlich mussten verschiedene Veranstaltungen (Bardenwettstreit, Jahrmarkt am Freitag, etc.) ausfallen oder verschoben werden. Die Details werde ich aber mit der Stadt-Orga direkt klären, denn ich bin sicher, dass man das relativ simpel in den Griff bekommen kann und – wie mir gesagt wurde – diese Probleme in diesem Jahr wohl erstmals so gravierend aufgetreten sind.

    Location & Neu-Ostringen

    Obwohl ich jetzt seit knapp 18 Jahr Larp als Hobby betreibe, war das EE 2018 wie schon erwähnt mein erster Besuch auf dem Utopion-Gelände. Letzendlich habe ich auf Grund meiner „Arbeit“ in der Stadt auch wenig vom Gelände gesehen, bis auf die Autorundfahrt und meinen Spaziergängen zwischen Parkplatz und Stadt. Da ich mich einmal verfahren und einmal fast verlaufen habe kann ich bestätigen: Das Gelände ist ungewohnt groß und für einen Ortsunkundigen am Anfang auch verwirrend. Hier nochmal ein Dank an die Orga für die Übersichtskarte.

    Die Toiletten und Duschen waren meiner Erfahrung nach ausreichend (außer ggf. zu den Stoßzeiten am Morgen, vor allem vor den Männertoiletten, wo man aber auch bei anderen großen Cons in Schlangen organisiert ist). Sie waren auch so sauber, wie man das auf einer solchen Veranstaltung erwarten kann und eher den Nutzern zuschreiben ist. Wieso man Toilettenpapier auf dem Boden verteilen muss wird sich mir nie erschliessen.

    Da kann man schon verstehen, warum die Orga kein Toilettenpapier stellt. Was mich aber stört ist, wenn keine Seife gestellt wird. Denn wenn ich im Spiel irgendwo rumlaufe habe ich halt keine Seife dabei, andererseits bin ich bei den hygienischen Verhältnissen auf Zeltlagern auch immer mal froh mit Seife die Hände zu waschen.

    Da war es sehr erfreulich, dass es Spieler gibt, die scheinbar Seifenspender spenden. Vor allem, dass diese dann noch mit Werbung für die Olivenhändler aus dem Antikenlager (die ich sowohl wegen ihrer Oliven als auch der netten Unterhaltung in der Taverne an dieser Stelle grüßen möchte) oder für die zwölfgöttliche Kirche beklebt waren, war echt nett. Diese Seifen haben auch eine zeitlang gehalten, denn wieder habe ich einige Leute gesehen, die es nach der Toilette so eilig hatten, dass sie nicht die Zeit zum Händewaschen gefunden haben (manche Menschen sind echt eklig).

    Aber zurück zur eigentlichen Conreview: Die feine und freie Stadt Neu-Ostringen hat mit ihren unterschiedlichen Stadtvierteln, die verschiedene Spielangebote bieten, ihrem schönen Marktplatz mit Bühne, den Händlern und vielen Details, wie z.B. den Wegweisern, schöne Ansätze – aber irgendwie wollte bei mir kein wirkliches Stadtfeeling aufkommen. Vor allem wenn ich es mit Aldradach, der Stadt beim Drachenfest vergleiche.

    Ich habe etwas gebraucht, bis ich darauf kam wieso: Während in Aldradach im Laufe der Jahr immer mehr Fachwerkkonstruktionen mit Stoffbespannung die Illusion von festen Gebäuden erschufen und damit auch (enge) Gassen visuell überzeugend dargestellt werden können, ist Neu-Ostringen eine Ansammlung von Zelten. Diese sind zwar an Straßen orientiert und oft sind die Flächen mit Abspannungen abgegrenzt, aber vom optischen Eindruck ist es nicht das Selbe.

    Besonders in der Messergasse empfand ich dies besonders, da hier für mich eine Gasse gar nicht wirklich erkennbar war. Nur der Wegweiser verwies darauf, sonst wirkte es für mich nur nach Zelten mit einem engen Pfad dazwischen. Meiner Ansicht nach hat hier die Stadt noch Potential, das man nutzen könnte, um eine stärkere Immersion zu realisieren.

    Mir ist bewusst, dass sich da schon bald die Frage stellt, was finanziell und organisatorisch leistbar ist, zumal das Zeug ja auch auf- und abgebaut sowie das Jahr über gelagert werden müsste. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die einzige als Fachwerk gebaute Konstruktion des Wettkampfoffiziums am Dienstag Abend auf Grund des Wetters fliegen gelernt hat, ist eine Realisierung mit mehreren dieser Bauten skeptisch zu sehen.

    Die Frage ist daher, ob eine klarere seitliche Begrenzung der Straßen auch durch eine Holzverbretterung von ca. 100 cm Höhe erreicht werden kann, denn anders als in Aldradach müssen in Neu-Ostringen die Häuser ja nicht direkt an der Straße stehen, sondern können erst einen „Vorgarten“ bzw. Hof haben, der aber zur Straße hin abgegrenzt ist – ohne durch eine zu Höhe Bretterwand sich auch optisch vom Spielgeschehen abzugrenzen.

    Schön finde ich das Spielangebot in der Stadt, wenngleich es dieses Jahr aus organisatorischen Gründen nicht so groß war, wie ursprünglich geplant. Das Konzept eines Bardenwettstreits, von täglichen Jahrmärkten mit Wettbewerben und Spielen und (mein Highlight) der Wahl zum Schönsten und zur Schönsten Neu-Ostringens, an dem auch Leute aus anderen Lagern teilnehmen können, bringt Leben und Kurzweil in die Stadt. Zeigt aber auch, dass eine ausreichende Zahl von Herolden erforderlich ist.

    Apropos: Ausreichende Anzahl von NSCs in der Stadt. Dieses Jahr war es wohl so eng, dass ich keine Stadtwache gesehen habe und auch kein Prospektor vor Ort war, so dass das Spielangebot mit dem Abbau von Rohstoffen ganz ausgefallen ist. Sehr schade vor allem für die Spieler (wie den in der Stadt lagernden Zwergen), für die genau das ein wichtiger Spielinhalt ist. Daher an dieser Stelle der Aufruf: Kommt als NSC nach Neu-Ostringen! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es Spaß macht und keine Langeweile aufkommt.

    Sehr engagiert waren die Mitarbeiter der IT-Zeitung, mit der ich nette Gespräche hatte. Auch die Taverne „Zum blutigen Helm“ mit ihren netten Schankmaiden war eine schöne Anlaufstelle und ausreichend Sitzplätzen. Die Getränke waren meinem Empfinden nach günstig, nur über die Öffnungszeiten sollte man meines Erachtens nach nochmal nachdenken. Eine frühere Öffnung wäre sinnvoller, um die Taverne auch als Ort der Kommunkation und des Austausches zu fördern. Zumal schon kurz nach Mittag einige potentielle Gäste vor der Taverne standen.

    Der Plot, die große Schlacht, die Lager, …

    Der Plot ist im Grunde nach im Vergleich zum Drachenfest eigentlich gar nicht so verschieden: Wesen rufen Leute zusammen, um gegeneinander zu streiten und ihr Lager zu einem Sieg zu führen. Nur das wie und warum (was einige Lager dann für sich nochmal ganz individuell begründen) ist anders. Vor allem das „Wie“ ist dabei etwas komplizierter, was sich vor allem bei den Regularien der großen Schlacht zeigt, die ich bis heute nicht ganz verstanden habe.

    Während ich bei der großen Schlacht nur Zuschauer war und daher nicht zwingend die Regeln verstehen muss, habe ich aber auch von einem Lageristen erfahren, dass er es auch nicht verstanden hat, sondern als Soldat einfach dem Adel hinterher gelaufen ist – in der Hoffnung, dass diese wissen, was sie tun.

    Nach der Hälfte der Schlacht bin ich aber auch gegangen, denn eine Schlacht zu beobachten, deren Regeln man nicht versteht und bei dem einen auch egal ist, wer gewinnt, ist nicht sonderlich spannend. Letztendlich geht es hier aber auch darum, dass die Teilnehmer der Schlacht ihren Spaß mit schön ausgespielten Kämpfen haben und nicht ich als Zuschauer. Und wenn sie das hatten ist Alles gut.

    Während beim Drachenfest die Lager auf Grund von Aspekten unterschieden werden sind die Lager beim EE eher kulturell unterschiedlich. Damit erreicht man eine Homogenität, was den Hintergrund und damit auch die Optik der einzelnen Lager bereichert. So verteilen sich zum Beispiel die Elben nicht über mehrere Lager, sondern können durch die starke Präsenz innerhalb eines Lagers und das daraus resultierende gemeinsame Auftreten eine visuell überzeugende (und auf mich überwältigende!) Darstellung präsentieren.

    Der Anspruch

    Seit Anfang an hat das Epic Empires den Ruf hinsichtlich Kleidung und Ausstattung einen besonders hohen Anspruch zu haben. Ein Anspruch, der durchaus auch Spieler abschreckt, die (berechtigt oder auch unberechtigt) Angst haben diesen Ansprüchen nicht zu genügen. Um meine Erfahrung kurz zusammen zu fassen: Auch beim EE kocht man nur mit Wasser.

    Um es etwas länger zu machen: Die Gewandungen auf dem EE findet man in der Qualität durchaus auch auf anderen Cons, wie z.B. dem Drachenfest. Hier kommen sie nur „komprimierter“ und durch die Auslegung der Lager an kulturellen Hintergründen in einem entsprechend wirkenden Kontext vor. Zudem scheint es die großen Ausreißer im Niveau nach unten nicht bzw. in geringerer Zahl zu geben. Auch ist mir die höhere Dichte an IT-Schuhen aufgefallen.

    Dennoch standen bei verschiedenen Wettbewerben – auch von Teilnehmern aus verschiedenen Lagern – Outdoor-Sandalen und Doc Martins bzw. Springerstiefel auf der Bühne. In den Gruppen-Lagern und der Taverne finden sich Biertischgarnituren, die meist nur gering abgetarnt sind. Morgens früh sieht man die eine oder andere PET-Flasche irgendwo hervor blitzen und zwischen einigen Zelten liegen blaue Müllsäcke (wobei mich das auf jedem Con stört, da man das immer vermeiden kann). Die Plastikbecher mit dem Slush-Eis, mit dem einige Leute herum liefen, hat mich in Neu-Ostringen aber mehr gestört, als das in Aldradach der Fall war.

    Das liegt wohl auch an der Erwartungshaltung, die ich auf Grund des Leitfadens für die Stadt gehabt habe. In dem Leitfaden wird ein Anspruch formuliert, der letzendlich doch nicht in dieser Form eingehalten wurde. Obgleich es eigentlich ein Anspruch ist, der meiner Ansicht nach gar nicht mal so schwer zu erfüllen ist, zumal man in der Stadt hinsichtlich der Ausgestaltung freier ist als in den Lagern. Ehrlich gesagt war ich diesbezüglich etwas enttäuscht.

    Abschließend ist aber zu sagen, dass es (auch bei Einhaltung des Leitfadens) kein Diplom in historischem Nähen und Handwerken oder eine authentisch-historische Kleidung braucht, um den Ansprüchen auf dem Epic Empires zu genügen. Ich denke Jeder, der etwas Gedanken und Mühe auf seine Charakterkleidung und -ausstattung verwendet, wird hier seinen Platz finden.

    Die Mitspieler (SCs wie NSCs)

    Letztendlich steht und fällt ein Con immer durch die Mitspieler – unabhängig davon, ob sie Spieler- oder Nichtspielercharaktere darstellen. Die Mehrzahl war wirklich angenehm und mit vielen Leuten hatte ich schönes Spiel, wobei mir die Kontaktaufnahme durch meine Aufgabe als Herold auch erleichtert wurde.

    Ich konnte viele Spieler wiedertreffen, die ich teilweise lange nicht mehr gesehen hatte und woraus sich interessante Gespräche und Momente ergeben haben. Aber ich habe auch neue Leute bzw. Charaktere kennen gelernt, wie die Crew der „Dorothee“ und die symphatischen und engagierten Ungeheurjäger (mit den Typen, die Tiberius Graufuchs und Rochus verdammt ähnlich sehen).

    Ein besonderer Dank geht an den Tsa-Tempel, die mich so freundlich und unkompliziert aufgenommen haben und bei dem ich auch mitessen durfte. Vielen Dank auch für das schöne Spiel als auch die netten OT-Gespräche, die wir geführt haben. Und ich frage mich (und bedauere es), warum wir bisher nie solche viel gemeinsames Spiel hatten und solche Gespräche geführt haben.

    Fazit

    In einem Lager wäre mir, der eher als Diplomat anstatt als Kämpfer unterwegs ist, wahrscheinlich langweilig, da das EE nach meinem Eindruck und auch von den Erzählungen von Freunden in verschiedenen Lagern in erster Linie ein kampf- und schlachtenlastiges Con ist. Die Stadt war hier sicher die absolut richtige Wahl für mich und vielen Dank an Balu, dass er mich zu den Herolden geholt hat, denn so hatte ich direkt eine Aufgabe, bei der ich auch mit vielen anderen Spielern in Kontakt gekommen bin.

    Auch wenn mich das EE jetzt nicht so begeistert hat wie das Drachenfest (wo ich aber jetzt schon mehrere Jahre hin fahre, viele Kontakte, eine Aufgabe und so habe), werde ich – wenn es zeitlich passt – auch 2019 nach Neu-Ostringen reisen. Auch gerne wieder als Herold. Zum Einen, weil ich dort viele Leute wieder getroffen und kennen gelernt habe, mit denen ich gerne (weiter) spielen möchte. Zum Anderen, weil ich hier für mich im Spiel noch viel Potential sehe.

    Ergo: Wenn alles klappt auf ein Wiedersehen in Neu-Ostringen im nächsten Jahr.

  • Mein Zelt ist nicht IT bespielt und dient mir bisher nur als der Platz, an dem ich schlafe und mein Zeug lagere. Grundsätzlich will ich das auch gar nicht ändern, da ich eh ständig draußen unterwegs bin und lieber mit anderen Spielern in der Taverne zusammen treffe, als mich ins Zelt zu hocken.

    Trotzdem habe ich auf dem Epic Empires morgens auf dem Bett gesessen, mich umgeschaut und mich hat kaltes Grausen gepackt. Alles findet Platz, ich finde auch alles (wenn es auch nicht so aussehen mag), aber mich hat die Unordnung einfach angenervt. Ganz ordentlich wird es wohl nie sein, denn wenn man tief in der Nacht zurück kommt muss das Zeug, das man einfach nur noch auszieht, irgendwo hin – aber ob das wirklich so aussehen muss wie auf dem Foto, bezweifle ich dann doch.

    Ich möchte es gemütlicher haben, denn die Zeit im Zelt – so kurz sie auch sein mag bzw. gerade wenn die Nacht kurz ist – soll ja meiner Erholung dienen und ich möchte nicht direkt nach dem Erwachen in eine Sinnkrise stürzen. Ergo muss und soll sich da etwas ändern, wobei das ein Projekt für die Larpsaison 2019 sein wird, da dieses Jahr ja nur noch ein Zeltcon ansteht.

    Ich habe ein Legio-Zelt und bin mit diesem an sich zufrieden. Es hat ein kleines Packmaß, ist schnell auch alleine aufgebaut, ich kann fast gerade den Eingang durchschreiten und mit seinen Abmessungen passt es immer in irgendeine Ecke und in jede Größenbeschränkung. Man kann auch zu Zweit darin schlafen, wobei ich – auch auf Grund dessen, dass ich wegen meiner Depression etwas Rückzugsraum für schwierige Augenblicke begrüße – es lieber alleine nutze.

    Ich habe mir mal Gedanken gemacht, was ich so benötige und wie ich das auf der Fläche unterbringe – so, dass ich auch vernünftig rankomme an das, was ich wirklich benötige. Rausgekommen ist dieser Plan:

    Von dem Bett, das ich bisher habe und auch grundsätzlich bequem ist, möchte ich auf eine Luftmatratze umsteigen. Mit einer Breite von ca. 120 cm bietet sie einfach etwas mehr Platz und ist mit Kissen und Decken gemütlicher herzurichten, da diese nicht ständig runterfallen. Vor die Matratze kommt – wie auch schon bisher – ein Teppich.

    In die hinterste Ecke kommt die Kiste, in der ich die Decken und so zum Larp-Transportiere und in der während des Cons mein OT-Kram (in erster Linie Kleidung) drin liegt. An die muss ich während der Veranstaltung eh nicht ran. Direkt daneben kommt die Reisetasche mit den Sachen, die man zum wechseln braucht und dem Hygienezeug. Da habe ich auch immer schnell Zugriff drauf.

    An der Wand befinden sich auch die beiden Ikea-Kisten, in denen sich die Kleidung und etwas Ausrüstung meines Charakters befindet. Denn beim EE habe ich endgültig festgestellt, dass zwei Kisten locker ausreichen, um das Equipment zu transporieren. Dieses wird nur noch ergänzt durch ein paar Kleidungsstücke, die ich auf Kleiderbügeln an der Firststange aufhänge.

    Gegenüber befindet sich dann eine Kiste, in der ich die Wasserflaschen und anderes Kleinzeug rein stellen bzw. legen möchte. Die wild in der Gegend rum fliegenden Wasserflaschen nerven etwas und sind unbequem zu transportieren. Daher soll es dafür zukünftig eine Kiste geben. Daneben meine IT-Kiste mit Teller, Besteck, etc..

    Das Wichtigste ist aber, dass ich das Zeug abdecke. Also selbst wenn es in den Kisten mal etwas kruscheliger sein sollte, kann ich das damit verdecken. Einfach, weil Ordnung doch etwas meiner Seele gut tut. 😉

  • Nach meinem IT-Rückblick auf das Drachenfest 2018 (hier) jetzt auch der OT-Rückblick auf die Veranstaltung:


    Location & Lager

    Der Quast ist ein schönes Gelände mit viel Platz, wenn man mal die schwierige Zufahrtssituation außer acht lässt.

    Es gibt halt nur einen Rundweg, der nur für ein Auto ausgelegt ist – was letztes Jahr bedingt durch das Wetter und daraus resultierenden Achsbrüchen zum GAU geführt hat. Die neue Lösung mit dem anders herum befahrbaren Rundweg fand ich sehr gut, zumal es so möglich war den Check-In weiter ins Gelände hinein zu verlegen. Auch die Schlängelstrecke vor dem Gelände war grundsätzlich für die Freihaltung der öffentlichen Straßen sinnvoll – da ich jedoch so früh da war, dass ich da nicht durch musste, kann ich da wenig zu sagen.

    Als Blaulagerist jammere ich aber wenn eh auf echt hohem Niveau. Wir haben einige asphaltierte Straßen, was letztes Jahr ein Segen war, und liegen recht nah an dem einzigen Duschenstandort. Dieses Jahr zogen wir durch die Verlegung des Stämmelagers etwas weiter runter auf die Wiese, was bei meiner Gruppe zu einer recht ebenen Zeltfläche führte und durch die Lage am Waldrand war mein Zelt bis auf etwa eine Stunde gegen 17 Uhr im Schatten. Man darf auch mal Glück haben und natürlich hoffe ich jetzt darauf, dass wir nächstes Jahr denselben Lagerplatz haben.

    An dieser Stelle muss ich sagen, dass es sich echt gelohnt hat schon am Montag morgen anzureisen. Man kann ohne Stress gemeinsam das Lager aufbauen und auch mal mit den Leuten, die man ja viel zu selten sieht, etwas OT schnacken. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.

    Wie die letzten Jahre lagerte ich als Teil von „Fortunas Flotte“ und bin immer noch dankbar, dass mich Harold vor einigen Jahren shanghait hat. Letztendlich steht und fällt ein Con auch immer mit den Leuten, die dabei sind – und die Crewmitglieder der Flotte sind einfach tolle Menschen. Unser Lager sieht auch jedes Jahr besser aus und dieses Mal war auch endlich wieder mehr los bei uns. Danke, Flottenfamilie.


    Orga & Spielleitung

    Die E-Tickets finde ich eine tolle Idee, denn es macht auch für mich als Spieler Vieles einfacher und unkomplizierter. Ich hatte sie dennoch ausgedruckt dabei, was die richtige Entscheidung war. Einer aus unserer Gruppe bekam keine Internetverbindung und musste dann nochmal zurück fahren, um sich sein Ticket auf das Handy zu ziehen. Das kann man vermeiden.

    Auch Dank unseres BLOTs (Blaues Lager Organisations Team) und unserer Lagerplatzplaner war alles im Lager schnell gefunden und in Kürze stand mein Zelt und mein Auto war auf dem Parkplatz. Dabei wurde ich drei mal darauf angesprochen, ob ich auch einen Zettel für ins Auto hätte. Hatte ich, aber trotzdem gut.

    Spielleitung habe ich nie gebraucht, aber unsere SLs im Blauen Lager waren immer irgendwo zu finden, kommunikativ, engagiert und auch immer guter Laune. Besser geht es nicht.

    Ein besonderes Lob geht an den Blaumob, der in mehrtätiger Arbeit bei abartigen Temperaturen die Barrikade und die Gebäude sowie die besonderen Orte des Lagers hochgezogen haben. Und sie blieben noch vor Ort, um alles zu demontieren, nachdem die meisten Spieler – mich eingeschlossen – schon die heimische Dusche und das heimische Bett genießen konnten. Ganz großen Respekt und viel Liebe für Eure Arbeit!


    Der Plot

    Die Drachen rufen uns, damit wir ihnen ein Jahr der Herrschaft ermöglichen. Dafür gibt es dann Diplomatiespiel für Bündnisse, die Plothunter erledigen Questen, die Kämpfer erobern Banner, … – eigentlich gibt es für Jeden etwas zu tun. Auch, um Dracheneier zu erhalten. Auch wenn das grundsätzlich banal klingt und jedes Jahr das Selbe ist, ist es doch jedes Jahr anders und aufs Neue spannend.

    Natürlich auch, weil die Spieler auf immer neue, zu einem nicht unerheblichen Teil verrückte und dämliche Ideen kommen. Genau diese Verrücktheiten sind es aber auch, die das Drachenfest und Larp im Allgemeinen ausmachen. 😀

    Der Sieg des Blauen Lagers war bei so vielen schönen Momenten und Erlebnissen natürlich das Sahnehäubchen. Dieses Jahr hatten wir aber auch ein engagiertes Lager – da hat es richtig Spaß gemacht ein Teil davon zu sein.

    Darüber hinaus gibt es aber auch einige Plots durch die Orga. Wie mir zu Ohren gekommen ist, haben 20% der Plots eine Verbindung zu den Ereignissen vom Zeit der Legenden (ZdL). Selbst dieser Anteil ist – wie man in Rückblicken lesen kann – einigen Spielern zu hoch.

    Wenn man nicht auf das ZdL fährt und auch an den dortigen Entwicklungen kein Interesse hat kann ich nachvollziehen, dass man dann auch keine Luste auf die damit in Zusammenhang stehenden Plots hat. Es gibt aber auch genug Spieler (wie mich), die gerade den durch das ZdL möglichen dichteren Hintergrund der Drachenlande mögen und sich über solche Plotangebote freuen. Die sogar insgeheim hoffen ihr Spiel vom ZdL auch auf dem DF weiterführen zu können.

    Letztendlich sind die 20% ZdL-Plot auf dem DF ein Kompromissversuch der Orga zwischen den beiden Positionen. Man kann sich drüber aufregen oder einfach anerkennen, dass es für beide Spielergruppen Möglichkeiten für Plot gibt und jeder ein Recht hat Spaß zu haben. Und wer an einen ZdL-Plot kommt und  keine Ahnung hat wird sicher Jemand finden, der von Elitawana erzählen kann, was auch wieder gemeinsames Spiel generiert.

    Also wo ist das Problem?


    Die NSCs

    Auch bei einem Player vs. Player Con wie dem Drachenfest gibt es NSCs, mit denen ich jedoch nur wenig Kontakt hatte. Ich hatte dafür einfach auch so schon zu viel zu tun, aber habe mir für das nächste Jahr vorgenommen mal länger im Drachentempel zu verweilen.

    Vor den (von dem legendären blauen Avatar und der großartigen Libertania abgesehen) einzigen NSCs, mit denen ich etwas zu tun hatte, bin ich eigentlich ständig schreiend weg gelaufen. Ich war – nach 8 Jahren Drachenfest – das erste Mal im Limbus. Nachts gegen 2 Uhr. Einmal Limbus und direkt vom Seelenfresser gejagt. Wenn schon, denn schon. Verdammt – Panik und Angst richtig hart und dreckig. Ganz viel Liebe für die Kreaturen, die Effekte, … Einer meiner schrecklich-schönsten Momente auf dem DF und generell im Larp.

    Btw.: Von Orks niedergeschnitten und innerhalb von 5 Minuten danach drei Mal ausgeraubt zu werden, hat mich auch etwas überrascht. Der Erste nahm sich Münzen, der Zweite die Knöpfe und der Dritte schaute in die Röhre. Aber auch die Geschichte, dass Blaue von Orks angegriffen werden, blutend am Boden liegen und vorbei kommende Blaue nach der Erklärung der Orks, die Blauen hätten angefangen, einfach weitergehen, lässt mich doch (IT) etwas verzweifeln.


    Die Mitspieler

    Ich hatte – auch außerhalb des blauen Lagers – viele schöne Spielmomente und Begegnungen, wie mit Mishra, Regismund, der Vargberg-Ottajasko, den Leuten aus Hammaburg, Ritter Golodan, … – und nicht immer hatte ich die Zeit und Aufmerksamkeit, die ich gerne aufgebracht hätte.

    Aber neben „Fortunas Flotte“ sind es vor allem meine Freunde von den ‚Blaufüchsen‘, den Diplomaten des Blauen Lagers, denen mein Dank gebührt. Für Zusammenhalt, Freundschaft und schönes Spiel. I love you.


    Mein Fazit

    Ich glaube dieses Jahr war mein bisher schönstes Drachenfest, was nicht (nur) am blauen Sieg lag. Auch wenn die Temperatur gut 15-20°C über meiner Wohlfühlzone lagen, möchte ich dieses DF nicht missen. Das Kombiticket für ZdL und DF 2019 ist auch schon gekauft. Ich komme wieder und freue mich schon auf viele verrückt-sympathische Menschen.

  • Irgendwie habe ich noch nicht mitbekommen, was dieses #LARPOC ist und wo es herkommt, aber sie haben da schöne Aufgaben. Zumindest ist gestern #LARPOC3 in meine Timeline gespült worden mit der Aufgabe die drei fiktionalen Charaktere zu zeigen, welche Deinen Hauptcharakter prägen.

    Nach längerem Nachdenken ist für Kapitän Askir von der See das hier heraus gekommen:

  • Auf einigen sozialen Netzwerken habe ich gesehen, wie einige Larper ihre Charaktere, die sie während ihrer Zeit im Larp gespielt haben. Da ich das eine nette Idee fand habe ich diese auch mal zusammen getragen:

    Und weil es so schön ist hier auch noch die Charaktere meiner Frau:

  • Seit meinem letzten Beitrag sind viele Monate vergangen. Monate mit Krankheiten und schwierigen Phasen – man könnte sagen ich bin zwischen sturmumtoster See und trostloser Flaute gewechselt. Seit Weihnachten mit der Familie, Silvester in Lupien, die ersten Januarwochen an der Nordsee und in Rom kam ich wieder in ruhigere Gewässer. Danach ging es in die Werft: in die Reha.

    So wie ein Schiff, das schon länger unterwegs ist und schwieriges Fahrwasser durchfahren hat, nie mehr wie am Tag der Jungerfernfahrt sein wird, bin ich dabei mit der Depression zu leben. Einen Kurs einzuschlagen, den ich befahren kann. Der mich glücklich macht und mich letztendlich auch an mein (!) Ziel bringt.

    Daher breche ich auf zu neuen Ufern. Sowohl mit meiner Fotografie unter den Labels „Soulgraphy“ und „Exploregraphy„, aber auch mit meinem Kreativlabel „Swasbuckler.Style“. Es gibt noch viele Ideen und Möglichkeiten, wie der neue Kurs aussehen kann, aber mit einem vor allem optischen Update meiner Webseite ist der erste Schritt getan.

    Das neue Design ist klarer und freundlicher, die Navigation vereinfacht und damit übersichtlicher. Die Seite übernimmt damit auch die neue Designlinie meiner anderen Seiten. Mir gefällt es.

    Über Deine Meinung würde ich mich in den Kommentaren zu der Seite freuen. 😉

  • Ich habe bei folgendem Facebook-„Spiel“ mitgemacht und präsentiere im Folgenden die Ergebnisse.

    („Kommentiere mit dem Namen eines deiner Charaktere (und dem Setting in dem wir zusammen gespielt haben, ob LARP oder P&P) und ich erzähle dir was einer meiner Charaktere über sie/ihn denkt.“)

    Comment below with your character’s name (and the game they’re played in), and I’ll tell you what one of my characters thinks about them.

    ASKIR

    Miaramele (Blaues Lager): „There is a certain virtue in itself in meeting someone in blue camp, who likes the art of cultured speech, of well woven words and courteous smiles. But that is only scratching the surface. All humans have the fire of the quickly burning flame, but he has a warmth that has nothing to do with the passage of time. He has a way of setting me at ease. As much as I try to watch myself among humans, adapting my mannerisms and trying to understand theirs, there is less necessity of this with him. Easy manners, they say, but although this may be the diplomat, I think it is more than just a study. Kindness cannot be taught, cannot be learned. it is intrinsic to the self, and for all his smart words, for all his clever twists and turns of phrase, it is intrinsic to him.“

    Kapitän Erik Peterson (Blaues Lager): This man is either a fucking genius, following his very own agenda or a narrow minded, well meaning maniac. Don’t know what’s worse though. Every time I start to like him, he’ll inevitably do something to contradict that. I still wonder how he manages to do this. Is he really that blind to the fact that there are no such things like good and evil? Is he really oblivious to the fact that the only difference between an angelic being and a demon is the perspective of the observer? I’m having a hard time to believe that. And this leads to my second line of thought. If he knows all of that, what does he really want? Is he really a true believer in the blue way of freedom? Or is he working towards something way more sinister? The alliance with copper camp and his hatred towards Chaos make this thought all the more appealing. A wolf in sheeps clothing? I somehow can’t believe that the blue dragon would allow such a person to mingle with his fighters. Whichever of the above may prove to be true, one thing is for certain. This singleminded course of the blue camp has to be changed. There has to be opposition, there has to be discourse or we will all end up in chains. I refuse to believe that there’s no alternative. There’s always an alternative!“

    Kerlon Bloom (Blaues Lager): „Ein Aventurier wie ich. Ein guter Freund. Es ist schön Leute aus der Heimat um sich zu haben, besonders wenn sie dann noch so ehrlich und aufrichtig sind. Ohne ihn und sein in mich gestecktes Vertrauen wäre ich nicht da wo ich nun bin. Askir hat mich zu den Diplomaten geholt und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Endlich habe ich eine Aufgabe gefunden, in der ich aufgehe und , was man so hört, auch gut drin bin. Bei unserem letzten Treffen auf der Blauen Insel hat er mich doch mit ein paar seiner Aussagen mir gegenüber sehr überascht und auch ins nachdenken gebracht, da muss ich wirklich nochml nachhacken wie er das gemeint hat. Ich bewundere ihn für seine Ruhe und seine Kühnheit, aber auch für sein Wissen. Ich hoffe auf viele weiter Jahre an seiner Seite bei den Blaufüchsen. Dieser Askir ist auch jemend für den ich mein Leben lassen würde!“

    Jareth Ishtar (Blaues Lager): „Der einzige Oberdiplomat, der den Namen verdient. Aber muss er immer wegrennen, wenn ich ihm Neuigkeiten erzählen will?“

    Cassy (Blaues Lager): „Er ist der engagierte Diplomat, den das blaue Lager braucht. Oft sind für mich die Diplomaten nicht greifbar, wuseln hier und da rum und wir “einfachen Blaulageristen“ erfahren nur nebenbei wie die Bündnisse aussehen. Nicht so bei Askir, obwohl auch er ständig auf Achse ist, teilt er einem bereitwillig und unkompliziert den Stand der Dinge mit. Erfrischend. Und wenn mal was schief läuft oder Abkommen strapaziert werden wirft er sich mit diplomatischem Geschick zwischen die Parteien. Mal ganz davon abgesehen, dass sein Engagement mit der Flaschenpost eine unheimliche Bereicherung für unsere Insel ist. Dieser Blaulagerist verdient meinen Respekt und meine Unterstützung!“

    Frieda Fluchbrecher (Blaues Lager): „Geschätzer Freund, Verbündeter und Diplomat. Ich kann mir nicht vorstellen ohne ihn Diplomatie zu betreiben. Er ist mir ein Anker.“

    Arlen/Stig (Dorlónien): „Auf jeden Fall immer eine interessante und sympathische Gesellschaft. Ich glaube, ich habe ihn noch nie erlebt, wenn es mal ernst wurde, immer nur auf Feiern.“

    Harold Farnsworth III. (Blaues Lager): „Vertrauenswürdiger Bastard… soweit Harold ihn im Blick hat. Generell arbeitet er für die Richtige Sache. Ist bereit Dinge zu tun die getan werden müssen. Gebildet wenn auch mehr durch die Schule des Lebens. Harold hat ihn sehr gerne an seiner Seite und trifft sich gerne mit ihm grade wegen des scharfen Verstandes der sehr gut Probleme analysieren kann und wenig Probleme mit Harolds Lösungsvorschlägen hat. Ein echter Gewinn für das Blaue Lager und für die Flotte. Harold betrachtet ihn als Freund.

    John Robbin (Blaues Lager): „Askir ist ein Mann, den man gefühlt immer sieht, wenn irgendwo etwas Wichtiges passiert. Bisher haben wir uns eher kurz unterhalten, doch John viel auf das Askirs Zunge, ebenso Gewand und scharf ist wie sein Degen, und mit beidem vermag er sehr gut umzugehen. Das dürfte einer der Gründe sein, warum wir ihn als hervorragenden Diplomaten schätzen können.“

    Nes (Drachenfest): „Dieser blaue Diplomat scheint mir die Ruhe in Person zu sein. Immer schmuck und tadellos gekleidet und mit gemessenem, würdevollen Schritt unterwegs. Anders hab ich ihn wohl nie gesehen. Bei unseren wenigen Unterhaltungen hatte ich das Gefühl, dass er meine Schwierigkeiten mit dem blauen Lager verstehen konnte. Und doch ist er Blauer durch und durch, während ich mich weiterentwickeln konnte. Vielleicht erkennt er eines Tages ja auch noch das wahre Licht…“

    Captain Tuco Lamora (Blaues Lager): „Well read, well dressed, skilled sailor, not a stain of blood in all his clothes…Damm, there goes a gentleman of fortune. Save that he looks like a highborn kind of fella, I think we could be thick as thieves given some time and drinks. And If he dies near I’m definitely going to reclaim his hat for me. Looks like a nice hat.“

    Alexandre: „Der Seefahrer , eine verlässliche aufrichtige Seele, wo ich jedes unserer Gespräche genossen habe. Man hat sich einfach verstanden.“

    Jonathan (ZdL): „Er scheint ein schlauer und netter Mann zu sein der meinen Fortbildungen aufmerksam gelauscht hat, eventuell hat er ja sogar das Zeug zum Magier. Hmm… vllt. sollte Ich ihm diese Idee mal näher bringen und ihn einen Lehrplatz anbieten damit er sich nen Bart verdienen kann.“

    Juan Carlos (Blaues Lager): „Askir ist in meinen Augen ein geborener Redner. Er hat das gewisse Etwas und doch kann ich ihn nicht wirklich einschätzen. Das was er tut, macht er mit Hingabe. Trotzdem sollte ich weiterhin ein Auge auf ihn werfen.“

    Schwester Maiwenn (Dorlónien): „Ein Lebemann und Abenteurer, der Askir. Er lässt es sich gerne gut gehen. Aber er hat auch keine Scheu davor sich schmutzig zu machen. Er saugt Informationen wie ein Schwamm auf, ist sehr talentiert darin Schriften zu übersetzen und verbreitet oft eine ansteckende gute Laune.

    Regismund (Drachenfest): „Dossier 50: Askir. Blauer (Erz-)Diplomat [Memo: Nennen sich jetzt Blaufüchse… ist es vielleicht auch an der Zeit für einen schmissigen Namen für unsere Diplomaten? Eulenfedern? Graue Schwingen der Weisheit?] Vorher Diplomat für Gold, hat Sympathien für Grau (und Gold). Höflich, zuvorkommend, intelligenter als man bei einem Seemann vermuten möchte, charmant- kurzum, guter Diplomat. Scheint zudem eine ähnliche Ader fürs organisieren zu haben.“

    Nessa (Blaues Lager): „Askir, viel weiß ich leider nicht über dich. Nur das du unser Diplomat bist und auch ziemlich viel für das Blaue Lager tust. Du machst deinen Job echt verdammt gut! Und so dass es kaum einer mit bekommt und schaffst es wunderbar Dinge zu delegieren. Du solltest vielleicht ab und zu auch ein wenig Lauter von der Stimme her sein und dich etwas mehr durchsetzten. Auf jedenfall lade ich dich herzlich ein nächstes Jahr im Blauen Lager bei der Crew der Flaming Phenix, am Tisch der Dark Trident Distillery zu sitzen und mit uns zu trinken. Ob Mit oder Ohne Seegang ist dabei egal“

    Raska (Blaues Lager): „ Drecks Diplomaten Gesocks alle samt! Hängen und baumeln sollten sie. Es herrscht Kampf und Krieg aufm Df, da sollte man nicht reden sondern handeln! Raska, obwohl er Askir nicht kennt, hasst ihn mit inbrunst für das was er tut. Politik und Diplomatie ist ein Geschwür was man herraus schneiden muss und die feinen Pinkel am besten zuerst! So fein wie Askir gekleidet und so perfekt sein Bart auch getrimmt, so leidenschaftlich hasst Diplomatie und seine Anhänger. Während Raska schon aus prinzip Diplomaten aus dem anderen Lagern jagt, so ist Askir auch manchmal dafür nützlich. Die ganzen Kack Visagen wollen ja zu ihm und da Raska am Tor steht, kann er sich die Gesichter gut merken….Gold, Silber, Kupfer, Chaos und Schwarz…..Chaos hätte er niemals ohne Askir in den Limbus schicken können!

    Kapitän Shorty (Blaues Lager): „Jemand, der Shorty in diesem Jahr aufs derbste überrascht hat. Die Rolle des obersten Diplomaten hat er mit so viel Energie, Verstand, Strategie und Kompetenz angenommen. Mir hat die Arbeit mit Askir unglaublich viel Spaß gemacht und ich habe große Hoffnung, dass es noch ein paar Jährchen anhalten wird. Immer wieder brachte er mich mit neuen diplomatischen Angeboten zum erstaunen. Zudem ist er jemand, dem man Stunden lang zuhören kann ohne das es langweilig wird. Von Askir kann Shorty noch viel lernen. Ich muss auch unbedingt daran denken 1 oder 2 Flaschen Port von ihm zu kaufen.

    Varik: „Ja, der Askir … Er bringt viele gute Eigenschaften mit. Er ist eher für die Taverne zu haben, spielt auch mal, trägt nen Hut und vor allem: Er kommt aus Havena. Allerdings ist es tragisch das ich ihm nicht den Weg zu den Sternen weisen konnte und er dann lieber dem Launenhaften Gott hinaus aufs Meer folgt. Naja, wenn es ihm Spaß macht …

  • Dieses Hashtag kommt in den letzten Tagen immer häufiger in meiner Timeline vor und ist eine Aufforderung, sich mit dem Thema sexueller Belästigung auseinander zu setzen. Es aus der verschämten Kammer ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren.

    Ein Freund hat das in seinem Beitrag auch aufs Larp bezogen, was mich nachdenklich gemacht hat. Denn Larp unterscheidet sich auch in seiner Körperlichkeit zuweilen stark von dem, was in unserer alltäglichen Gesellschaft als Konsens gilt.

    Es kommt recht häufig vor, dass Larper ohne vorherige Absprache (sondern „im Spiel“) auf dem Schoß eines Anderen/einer Anderen sitzen, anfangen zu kuscheln, sich zu kraulen oder zu massieren. Auch die unter Larpern vorherrschende Begrüßung und Verabschiedung durch Umarmen beider Geschlechter ist ja Nichts, was so in Deutschland üblich ist.

    Vor einigen Jahren setzte sich Jemand hinter mich und begann mich zu kraulen und zu massieren, was mir unangenehm war. Aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf das Spiel habe ich es damals geschehen lassen.

    Auch schon etwas her ist, als ich mich mit Umarmung von Jemanden verabschieden wollte und Sie das abblockte und mir „nur“ die Hand gab. Ich war perplex und im ersten Moment fühlte ich mich (dämlicherweise) beleidigt.

    Es ist ein interessantes Phänomen, dass im Larp ein anderer Umgang mit Körperlichkeit vorausgesetzt wird, als im normalen Alltag. Erst wollte ich „als im realen Leben“ schreiben, aber das ist Blödsinn, denn wir haben es immer mit realen Personen zu tun. Mit Menschen, die auf Grund ihrer Erfahrungen und Prägungen unterschiedliche Grenzen haben.

    Gerade weil im Larp scheinbar diese im Vergleich zum außerhalb der Larp-Szene stärkere Körperlichkeit im gegenseitigen Umgang gegeben ist, sind wir als Larper besonders gefordert. Nicht nur mit unserer Empathie, sondern auch mit klaren Worten.

    Einfach Jemanden den Nacken zu kraulen oder ungefragt Jemanden zu massieren ist, wenn man es mal objektiv betrachtet, auch im Larp nicht okay oder akzeptabel. Denn auch im Spiel kann man erst fragen, ob der Andere das möchte, anstatt ihn oder sie in eine unangenehme, sogar als übergriffig empfundene Situation zu zwingen. Eine Situation, die dann der oder die Betroffene zuweilen über sich ergehen lässt, um das Spiel nicht zu stören.

    Etwas, über das wir uns (und da packe ich mir durchaus auch an die eigene Nase) vielleicht öfter bewusst sein sollten …


    Btw.: Wenn ich durch in den Arm nehmen oder so übergriffig geworden sein sollte, dann tut es mir leid. Dass ich es nie in böser Absicht getan habe macht es weder ungeschehen noch besser, aber in dem Fall: Sagt es mir bitte.

  • Der Rückblick auf das „Quellstein 1.5“, ein internes Con für die Spielergruppe des Reiches Dorlónien, ist für mich nicht einfach. In den letzten Tagen – auch über das Wochenende – habe ich wieder mit einer schlechteren Phase meiner Depression zu kämpfen, so dass es schwierig ist auseinander zu halten, welche meiner (natürlich sowieso subjektiven) Eindrücke einfach auf die Krankheit zurück zu führen sind. Ich versuche es trotzdem einmal, bitte aber darum diesen Reisebericht auch im Hinblick auf das Vorgenannte zu betrachten.

    Organisation, Location und Verpflegung

    Die Organisation von Meike, die meines Wissens nach das erste Mal ein Con organisiert hat, und dem alten Larp-Hasen Marco verlief in meinen Augen sowohl im Vorfeld als auch auf dem Con reibungslos. Die Hütte in Vinxt ist bekannt und ja schon mehrfach von uns bespielt worden. Für ein Wochenende mit einer Anzahl von 30-40 Personen machbar, aber auf Grund der Sanitäranlagen und Unterbringungsmöglichkeit im rückwärtigen großen (Schlaf-)Saal in der Hütte nicht für länger bzw. ein größeres Con nutzbar.

    Für die nächsten Mal, wenn wir auf der Hütte sind, empfehle ich in den Sanitärräumen mehr, bessere oder aus Papier bestehende Handtücher, denn das dort vorhandene Küchenhandtuch (logischerweise kann ich nur von der Männertoilette sprechen) war schon am ersten Abend so nass, dass es sich fürs Abtrocknen der Hände an sich nicht mehr eignete. Super war die immer ausreichende Versorgung mit Seifenspendern und auch die bereitgestellten Desinfektionssprays. Top!

    Die Verpflegung – am ersten Abend eine leckere Kartoffelsuppe, ein Frühstücksbuffet, Waffeln am Nachmittag (von denen ich leider keine mehr abbekommen habe) und das Buffet am Abend mit Beiträgen aller Spieler – war absolut ausreichend. Aber aus den Erfahrungen würde ich für die Zukunft vorschlagen, dass man das mitgebrachte Buffet auf zwei Abende strecken könnte, da leider am Sonntag recht viel weg geworfen werden musste.

    Der Plot

    Die Orga hatte sich viel Mühe gemacht, indem sie vor dem Con die Charakterhintergründen abgefragt hat, um mit kleinen persönlichen Sachen darauf einzugehen. Schon im Vorfeld hatte ich für mich gebeten darauf zu verzichten, da ich mir krankheitsbedingt nicht Druck machen lassen wollte. Aber auch so war ich durch meine Rolle in einige der persönlichen Plots involviert – als einziger Kleriker auf dem Con ist man halt öfter Ansprechpartner. Daher bekam ich durchaus mit, dass diese Plots ankamen und auch Spiel generiert haben (nicht nur für die Involvierten selbst).
    Der „größere“ Plot begann mit dem Angriff eines wilden Tieres auf einen Boten (der Spielercharakter Argoss) am Freitag Abend und führte letztendlich zu einer Hatz/Jagd am Samstag. So gab es sowohl für die Heiler als auch Kämpfer etwas zu tun. Sonst war es – wie im Vorfeld angekündigt – ein Ambientecon mit der Einweihung einer neuen Taverne in der Rittermark Quellstein.

    Die Mitspieler

    Die relativ große Anzahl an neuen Gesichtern empfand ich als Bereicherung. Vor allem, da es wohl für die meisten (wenn ich das richtig mitbekommen habe) das erste Con überhaupt war. So gerne ich mit den alten Nasen spiele, so finde ich es immer toll, auch mal neue Menschen kennen zu lernen. Auch, weil das immer noch einen zusätzlichen Moment in die Interaktion hinein bringt. Naturgemäß hat es etwas gedauert, bis sie aufgetaut sind, aber ich bin zuversichtlich, dass das beim nächsten Mal schon ganz anders aussieht. Zu den Alt-Dorlóniern (aber immer daran denken: „Dorlónier werden nicht alt, sondern besser!“) muss ich hier eigentlich nicht viel sagen, nur dass ich Viele viel zu selten sehe.

    Die Orktrutzer

    Neben den Quellsteinern stellten die Orktrutzer das größte Kontingent auf dem Con. Wie zuvor auch geführt vom Knappen Doran von Nebelmoor und mit einigen neuen Orktrutz-Spielern. Eine Truppe, die sich meiner Ansicht nach wieder einmal als Einheit präsentiert hat, wenn auch (meinem subjektiven Empfinden nach) nicht so wie beim letzten Con in Finsterthal. Das hat aber auch sicher am plotbedingt geringeren Bedrohungsszenario gelegen. Ich selber war zudem durch meine Rolle und die daraus erwachsenden anderen Verpflichtungen oft anderweitig unterwegs, so dass das Spiel mit den anderen Orktrutzern von meiner Seite aus zu kurz gekommen ist, was ich sehr bedauere.

    Ich, Anselm und mein Spiel

    Als einziger Kleriker auf einem dorlónischen Con hat man auf jeden Fall genug zu tun, wie ich feststellen durfte und musste. Nicht nur die Andacht mit Predigt, die ich bewusst dem Thema „Handeln“ gewidmet habe (mal weniger Reden und öfter einfach mal machen!), sondern auch zwei Auflösungen des Leylindabundes (sprich: Scheidungen), einige seelsorgerische Gespräche und die Feuerbestattungen. Klar, dass ich auch bei der Hatz nach dem Eislaurer als Erster auf das Vieh losgestürmt bin. Anders gesagt: Ich konnte meinen Charakter spielen und das sogar in Situationen, die neu für ihn (und mich) waren. Das war toll und hat mich öfters auch gefordert.

    Mein eigenes Spiel sehe ich jedoch etwas kritisch. Ich bin bis auf wenige kleine Phasen nicht in den Charakter rein gekommen und habe das Gefühl, ich habe ihn meist nur (gezwungen) gespielt und nicht „gelebt“. Selbst in den meisten seiner Spielszenen habe ich mich gefühlt, als würde ich außerhalb stehen und aus der Distanz auch mich und mein Spiel betrachten bzw. bewerten. Oft habe ich mich dabei erwischt, dass ich mich nach der „ungezwungenen“ Art von Askir gesehnt habe (was sogar noch verstärkt wurde, als die Barden abends Shanties bzw. Blaue-Lager-Songs anstimmten). Darum hadere ich etwas, was die Bewertung des Cons aus meiner subjektiven Sicht angeht. Denn ich hadere mit mir und dem daraus resultierenden Spiel.

    Dafür habe ich aber die Zeit mit tollen und lieben Menschen genossen, die ich schätze und mag – wenngleich diese nicht immer IT war. Mein Highlight war daher die Freitag-Nacht-Runde mit Thorsten, Andreas, Sebastian, Tristan und Verena – bis zum Nach-Mitternachts-Snack aus Hackbällchen, die der Lord aus dem dunklen Kühlraum geholt hat, obwohl sie sich unter den Tomaten als Rosenkohl getarnt hatten (Nein, das muss man nicht verstehen 😉 ). Also grundsätzlich Nichts, was in Verbindung mit meinem IT-Spiel bzw. meiner Performance gestanden hätte und eher OT-Momente waren.

    Fazit

    Aus den vorher genannten Gründen, die ich selber zu vertreten habe, hatte ich nicht so viel Freude am Larp(-Spiel), wie ich unter anderen Umständen wahrscheinlich gehabt hätte. Ich vermute zudem, dass ich derzeit und ergo auch letztes Wochenende aus gesundheitlichen (oder eher „krankheitlichen“) Gründen derzeit etwas empfindlich und dünnhäutig bin – auch was den folgenden Punkt betrifft:

    Für mich habe ich wieder einmal festgestellt, dass es innerhalb Dorlónien unterschiedliche Spielstile und Ansätze in der Art des Spiels gibt. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und alle haben grundsätzlich die gleiche Berechtigung. Dies gilt in der großen Larp-Welt genauso wie in einem Reich Dorlónien mit unterschiedlichen Rittermarken mit ihren Eigenarten und ihren Spielern, welche die jeweiligen Marken und damit das Reich Dorlónien zum Leben erwecken. Nur werde ich für mich zukünftig stärker überlegen, ob ich auf jeden Spielstil Lust und auch die dafür erforderliche Kraft habe.

    Bei aller Liebe zum Reich Dorlónien, seinem Hintergrund (von dem ja Etliches aus meiner Feder stammt) und vielen Dorlóniern (vor allem und in erster Linie OT), werde ich jetzt erstmal wieder die geplante zusätzliche Ausstattung von Askir sowie seine Conplanung in Angriff nehmen.

    PS. Das hört sich in vielen Strecken wahrscheinlich negativer an, als es gewesen ist. Ich hatte ein schönes Wochenende mit vielen netten Leuten, die mir über die ganzen Jahre ans Herz gewachsen sind. Aber ein flaues Gefühl war einfach dabei, auch wenn ich nur schwer genau benennen kann, woran es liegt. Ach, es ist einfach schwierig …

    Fotos von Marco Becker

  • Kapitel I : Schlammageddon

    Kapitel II : Drachenfest

  • Eigentlich war Askir IT ja auf der „Knurrhahn“ unterwegs zu einem Rendevouz mit der „Gorgon“, um als Rudergänger der Galeasse zum Fest der Drachen zu segeln. Aber während die Galeone durch eine Nebelbank segelte ging Askir vom Bug zum Heck – und irgendwo auf dem Weg stellte er sich die Frage, wieso auf den Planken Laub liegt und der Mast eine Rinde und Äste hat … Rausgekommen ist er natürlich in Dargaras, dem Land hinter dem Nebel. Seine ersten Tavernen hat Askir vor vielen Jahren hier eröffnet, doch landete er in der Nähe der Taverne „BarLou“ und stolperte dabei noch über Alanis, die eigentlich auch woanders hin wollte.

    Soweit zur Vorgeschichte zum Geburtstagscon von Alex und Torsten, die selber mit ihrem dargaresischen bzw. dorlónischen Charakter anwesend waren, während sich die Gebrüder Darko um die Taverne und Gäste kümmerten (schließlich gehört sie ihnen IT auch). Auch wenn für mich überraschend wenig Leute da waren, habe ich mich über jede Einzelne und jeden Einzelnen gefreut, den ich dort wieder gesehen habe. Auf Grund eines Depressionslochs in den letzten Tagen habe ich mit mir gerungen überhaupt hin zu gehen, aber es hat sich gelohnt – eben besonders wegen den Freunden, mit denen ich zu einem großen Teil schon seit vielen Jahren larpe.

    Dazu gehört zum Beispiel Nina, die mich mit ihren netten Worten ganz am Anfang schon eingefangen hat. Basti, der in zwei Rollen wieder gezeigt hat, was für ein toller Rollenspieler er ist. Charly, der ich immer gerne zuhöre und hoffe sie als Missi nicht das letzte Mal gesehen zu haben. Uli, der man so als auch mit Khai-Thee einfach zu selten sieht. Jutta, bei der ich mich immer freue wenn sie mit dabei ist und mit der ich 2001 meine ersten Larp-Schritte gewagt habe. Sonja, bei der ich hoffe dass man sich in Zukunft nicht nur in der BarLou über den Weg läuft. Aileen, bei der ich nie erwartet habe jemals zu sehen, wie sie auf dem Tisch tanzt.

    Mit vielen hatte ich interessante Gespräche. Nachmittags waren auch viele Kinder mit dabei, für die Charly einen schönen, kleinen Kinderplot mit Schatzsuche organisiert hatte, in dem ich mit Askir auch eine kleine Rolle übernehmen und mir die Geschichte der Meerjungfrau Lilli Becher anhören durfte. Wobei ich übrigens festgestellt habe, dass die Tochter von Patrick (der leider nicht mit dabei war) echt aufgeweckt ist. Abends kam dann eine (bisher unbekannte) Familie Spielleute aus Dargaras, die dann mit Musik und ihrer Performance für gute Stimmung sorgten.

    Aber wie es auf einer guten Rollenspiel-Taverne der Fall ist wurde nicht nur gefeiert, getrunken, gegessen, gesungen und getanzt. Es gab auch Einiges an Landeshintergrund, der für Askir in der Form doch relativ neu war und mir sogar für die Zukunft neue Spielansätze und Möglichkeiten bieten wird. Es fing damit an, dass ich bei einem Gespräch zuhörte, bei dem es um Pamphlete ging, die im Land die Bevölkerung gegen die Fahrenden aufhetzen. Was schon dazu führt, dass Fahrende aus Tavernen raus geprügelt wurden, obwohl sie in Dargaras seit Äonen die Herrscher stellen. Nach Meinungen einiger ist das Propaganda, das nur zu einem Bürgerkrieg führen kann.

    Die Ansätze reichten von „Ignorieren“ über den ominösen angeblichen Verfasser Umag Söyze zu finden und unschädlich machen bis zu den Verfasser zu einer Diskussion einzuladen und die Bevölkerung mit Argumenten zu überzeugen (was wohl der Ansatz des Herrschers Rimas Jargo ist). Askir jedoch ist in der Gosse aufgewachsen, ist lange genug vor dem Mast gefahren und hat sich eine Nähe zu den unteren Schichten bewahrt, so dass er einen anderen Ansatz für sinnvoller hält …

    Ein wirklich gelungener Tag. Danke an Torsten und Alex, dass ich dabei sein durfte. 🙂

  • Nach einigen Rückfragen nach dem Schnittmuster für meine Weste mit Stehkragen (das schöne Stück hier) habe ich mich mal an eine Anleitung gewagt:

    Grundlage der Weste (wie auch alle meiner Westen) ist das Schnittmuster RH704 „1700s-1730s Waistcoats“ von Reconstructing History (Link), den ich aber etwas verändert habe. Dazu zählt die Länge, die ich auf mich angepasst habe, und der vordere Abschluss. Dieser ist im Schnittmuster gerundet, während ich ihn gerade gemacht habe.

    Generell teste ich bei Schnittmustern, die ich freie ändere oder selbst erstelle, die Passform erst mit einem günstigen Stoff, bevor ich teuren Stoff falsch zerschneide. Dafür nehme ich Bomull vom Ikea, aber jeder andere günstige, leichte Stoff ist dafür natürlich auch geeignet. Damit mache ich dann das komplette Kleidungsstück (natürlich ohne Futter), stecke die Teile zusammen und ziehe sie (wegen den Nadeln natürlich recht vorsichtig) an. Dabei kann man gut sehen, ob das Ergebnis mit dem gewünschten Ziel überein stimmt, und ob es von der Größe her passt. Wenn nicht, dann fängt man neu an, wenn es passt, hat man sein Schnittmuster.

    Diese Bomull-Schnittmuster nutze ich dann auch als Vorlage zum Ausschneiden der Stoffe. In meinem Fall habe ich sowohl für den Oberstoff als auch für den Futterstoff Leinen genommen, aber das ist natürlich auch mit anderem Stoff (für den Winter z.B. Oberstoff aus Wolle) machbar. Ich lege den Oberstoff doppelt, lege die Schnittmuster auf und stecke ab, bevor ich dann ausschneide.

    Dann nehme ich die Schnittmuster (bei dünnen Stoffen noch immer mit dem Oberstoff drunter) und lege es auf den ebenfalls doppelt gelegten Futterstoff. Auch hier wird abgesteckt und dann ausgeschnitten.

    Der Kragen wird aus dem Oberstoff gemacht – auch gefüttert. Daher brauchen wir für ihn doppelt gelegten Oberstoff. Wenn man die Weste aus Wolle macht, würde ich aber wohl einen Futterstoff aus Leinen wählen, der aber die selbe Farbe wie die Wolle hat. Bei meinem Kragen-Schnittmuster aus Bomull kommt noch die Nahtzugabe hinzu, weshalb ich außen rum mit Schneiderkreide die Linie gezeichnet habe. Auch das wird natürlich abgesteckt und ausgeschnitten.

    Den Kragen legen wir erstmal beseite und stecken die vier Teile des Oberstoffes zusammen, dann die vier Teile des Futterstoffes. Die werden dann vernäht. Dabei empfiehlt es sich eine Garnfarbe zu nehmen, die optisch möglichst mit dem Stoff identisch ist.

    Jetzt wird an den Oberstoff und an den Unterstoff jeweils ein Stück des Kragens angesteckt. Dabei setzt man die Mitte des Kragens einfach an die Rückennaht an und steckt in beide Richtungen ab. Danach den Kragen annähen, womit wir sowohl den Oberstoff als auch das Futter fertig haben. Im nächsten Schritt schnappen wir uns den Futterstoff und ein Stück Vlieseline. Die Letztgenannte ist eine Art fester Stoff, womit man dem Kragen seine Steifigkeit verleiht, so dass er nicht umklappt und am Hals anliegt, sondern möglichst gerade stehen bleibt. Die Vlieseline schneidet man so aus, dass sie etwas kleiner als der untere Teil des Kragens ist, und bügelt es dann auf den Kragen des Oberstoffes (der sich ja später Richtung Hals befindet) auf.

    Jetzt ist es an der Zeit den Oberstoff und den Futterstoff komplett am Rand zusammen zu stecken (darauf achten, dass die Nähte auf der „richtigen“ Seite liegen) und dann zusammen zu nähen. Im Bereich des Kragens sieht dieses Zusammensteckens übrigens so aus:

    Wenn der Ober- und Futterstoff dann zusammen genäht sind, sieht das Ergebnis so aus (oder sollte es zumindest):

    Natürlich müssen jetzt noch an den Armöffnungen der Weste die Stoffe jeweils nach innen geklappt und vernäht werden. Wie man im obigen mittleren Bild sieht, habe ich eine Handnaht über diese sichtbaren Maschinennähte gesetzt, was das Kleidungsstück schon etwas aufwertet. Man erkennt an den Fotos aber auch, dass die Stoffe im gestülpten Nahtbereich etwas komisch fallen. Hier kann man einmal drüber bügeln, um scharfe Kanten zu erreichen, aber mittel- und langfristig ist es zur Fixierung sinnvoller Handnähte zu machen. Abgesehen davon, dass sie (meiner Ansicht nach) besser aussehen. Damit die auch gut ins Auge fallen habe ich mich für ein Garn in der Farbe des Futterstoffes entschieden.

    Zu guter Letzt kommen jetzt noch Applikationen, die Knöpfe und die Knopflöcher dazu. Wobei ich zugebe, dass ich die Knopflöcher nicht selber mache, sondern machen lasse. Mit den Teilen stehe ich nämlich gewaltig auf Kriegsfuß. 😉 Aber letztendlich sieht das Ergebnis dann so aus:

    Wenn Du noch Anmerkungen, Ergänzungen und weitere gute Ideen hast, dann freue ich mich darüber in den Kommentaren zu lesen – denn auch ich freue mich immer etwas dazu zu lernen. Fühle Dich außerdem frei diesen Beitrag zu teilen, wenn Du ihn hilfreich findest. Auch freue ich mich über ein Like und einen Kommentar von Dir auf meiner Facebookseite hier. Und viel Spaß sowie Mast- und Schotbruch beim selber nähen. 😉

  • Drei Cons nach dem „Memente Mortis 2“ besuchte ich das Con „Moriat“, das mein weiteres Larpleben stark verändert hat. Denn dort am Lagerfeuer gesellten sich zu meiner Gruppe Lord Nurbicon ika Rastan, Ritter Wotan von Herrnhein und der Kundschafter Martog Eldos – und nach netten Gesprächen und epischen Abenteuern (wie die legendäre Schlacht um das Lagerfeuer) habe ich mich mit Mathras ihnen und damit dem Reich Dorlónien angeschlossen. Der Rest ist Legende.

    Ursprünglich war ich mit Lihannon (Jutta), Gregor und einem Gnom (Jan von der Pahia-Orga) dorthin gereist. Wir waren es auch, welche die Gruft geschändet und damit wohl auch die ganzen Untotenangriffe zu verantworten hatten. Was bis heute aber IT Niemand herausgefunden hat und auch die Dorlónier nur irgendwann OT mitbekommen haben. Ich glaube sie waren etwas überrascht, waren wir doch gemeinssam den ganzen Tag zuvor durch den Wald gelaufen, um die gestohlenen Sachen aus der Gruft zu suchen, während Wotan die ganze Zeit beteuerte er wäre der Erste in der Gruft gewesen und da hätte es keine Grabbeigaben gegeben. 😀

    Ich war übrigens nicht die einzige dorlónische Eroberung auf diesem Con. Während Lihannon erst einige Jahre später im Amte der Kanzlerin von Orktrutz Dorlónierin wurde, musste in Moriat auch Sevana (Claudia) daran glauben. Die Schmiedin wurde direkt mitgenommen und bekleidet heute das Amt der Junkerin von Dunkelforst.

    Für mich wird das Con aus diesen Gründen immer einen besonderen Stellenwert einnehmen. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass ich den Eintritt zu den Dorlóniern, bei denen ich jetzt auch schon viele Jahre zur LandesOrga zählen darf, jemals bereut habe. Seitdem ist die Spielergruppe stark gewachsen und immer wieder kommen neue, tolle Leute und Charaktere dazu. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste interne Con im Oktober.

    Bis dahin viel Spaß bei den Fotos und bei Einigen auch verbunden mit den Erinnerungen an ein legendäres Con:

    Leider lässt sich für mich heute nicht mehr der Urheber aller Fotos nachverfolgen. Wenn diese oder dieser seine Fotos wiedererkennt würde ich mich gerne – auch zwecks Urhebernennung – um eine Nachricht freuen. 😉

  • Nicht mein erstes Con, aber der erste Auftritt meines ersten langjährigen Hauptcharakters Mathras. Damals noch unter dem Namen Mathras Curak ap Trythar ein Söldner, der auch schon in der ersten Stunde eine Anstellung gefunden hat – bei einer Dämonenpaktiererin. Damals war er moralisch nicht nur flexibel, sondern ohne jeglichen Skrupel. Etwas, was sich erst nach dem Zusammentreffen mit den Dorlóniern im September 2002 langsam änderte.

    Am Freitag, den 30. Mai 2002 wurde er auf der Florianshütte Ramersbach, IT im Land Lyros, das erste Mal bespielt. So gesehen hat er vor 5 Tagen seinen 15-jährigen Geburtstag gefeiert. Am gleichen Tag wie meine Frau übrigens, die ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht kannte. Und zufällig auf den Tag genau 6 Jahr bevor ich das erste Mal Askir gespielt habe. Das Datum scheint mir Glück zu bringen.

    Auf meinen alten Datenträgern von damals(TM) habe ich noch einige Fotos gefunden und stelle lächelnd fest, wer damals schon mit dabei war und mich auch heute noch mehr oder weniger in meinem (Larp-)Leben begleiten, wie zum Beispiel Dave (Cornelius), Jan (Pahia-Orga), Jutta (Lihannon), Dieter (Dijarion), Alex (Kyell), Bob (Nepomuk/Os’car), Andreas (Valten), Kathrin (Daria), Jan (Gedron Halbelf) und Jonny (Julian).

  • Nachdem ich vom Blutbrevier (hier) schon so begeistert war, habe ich auch Askirs Buch nochmal grundlegend überarbeitet und drucken lassen. Letztes Jahr war es noch eine Blattsammlung, die von Kordel durch gelochte Löcher zusammen gehalten und in ein einem Stofffuteral untergebracht war. Doch hier mit der blauen Leinenoberfläche und der richtigen Bindung macht das Buch natürlich viel mehr her.

    Wie auch beim Blutbrevier ist die Schrift gestochen scharf und sowohl die farbigen als auch die monogromen Zeichnungen kommen gut raus. Ich habe mir das Buch mit zwei Bändern bestellt, die ich mir farblich passend aussuchen konnte. Auch kann ich empfehlen nicht bei der Blattstärke zu sparen, denn dickeres Papier ist nicht nur robuster, sondern fühlt sich einfach viel besser an. Wie gewohnt war die Kommunikation mit Sedruck reibungslos und die Lieferung erfolgte postalisch innerhalb weniger Tage.

    Das Buch enthält Gebete und Hintergründe seines Glaubens, fast hundert Seiten über Seemannschaft, einige Seemannslieder und ähnliches. Einige Illustrationen habe ich selber gemacht, aber die meisten sind aus dem Netz, weshalb das Buch auch nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist. Es ist wirklich „nur“ ein Reisebegleiter für Askir – aber selbst wenn man das Buch nur selber nutzt kann man seine Freude an etwas Schönem haben.

    Den Teil über die Seemannschaft werde ich in den nächsten Wochen übrigens mit ausschließlich eigenen Illustrationen versehen, noch etwas ausbauen und aufbereiten, um es als dann als richtiges IT-Buch zum Drachenfest fertig zu haben. Sowohl zum Download als auch in gedruckter Form für das Blaue Archiv.

    Hier aber erstmal einige Fotos, damit Du einen Eindruck von dem Buch erhältst:

  • Für Anselm habe ich ein Brevier erstellt, dass ich mit dem Charakter im Spiel nutzen kann. In ihm finden sich unter anderem die Gebote der Götter, die Gebete, die Geschichte vom Werden der Welt, Schriften des Klerus, Aufbau der Kirche und was man sonst noch als Gedankenstütze brauchen kann.

    Das erste Buch in der Art habe ich ausgedruckt und dann in ein Skizzenbuch geklebt. Kann man machen, sieht aber irgendwie improvisiert aus. Dieses Mal habe ich mich daher dafür entschieden das Buch drucken zu lassen. Bestellt habe ich das Buch übrigens bei Sedruck. Die Datei habe ich via Mail hingeschickt und innerhalb weniger Tage – passend vor dem Ostercon – habe ich das Buch in den Händen gehalten.

    Und ich bin immer noch jedes Mal begeistert, wenn ich das Buch in den Händen halten. Hier ein paar Fotos, wobei die meisten Texte als auch die Skizzen von mir sind:

  • Wie im Bericht über das „Dämmerland 1“ schon angekündigt (hier) war ich auch beim 2. Teil der Conreihe dabei. Auch dieser zweite Teil war ein Ausflug in alte Zeiten und fällt unter das Motto „Oldschool Larp“.

    Orga und Spielleitung

    Unkompliziert und erfrischend-ungewohnt unbürokratisch. Nur die Information, dass man sich nicht an der Hütte selbst trifft, sondern an einem Parkplatz, hätte etwas früher als am Abend vorher kommen dürfen. Denn gerade wenn man Alles mitschleppen muss ist es schön früher bescheid zu wissen, um sich darauf einzustellen und zu planen. Da man aber dann einige Sachen (also Essen und Trinken) bei Jan ins Auto tun konnte und er sie mit zur Hütte nahm, ist es letztendlich nicht so ins Gewicht gefallen.

    Die Location

    Zwanzig Minuten von unserer Wohnung entfernt ein Heimspiel. Und eine Location, die wir früher oft genutzt haben – aber wo ich seit Jahren (das letzte Mal als dorlónischer Untoter) nur selten noch spiele. Mein erstes Con auf der Location war tatsächlich auch mein erstes Pahia-Larpi. Dort habe ich damals Jan kennen gelernt. Und auch Kristina (Eniya bzw. die Baronin von Moosgrund aus Yddland). Das dürfte so ungefähr 2001 gewesen sein.

    Die Hütte hat sich seitdem nicht verändert. Ein Raum, ein Dixie, ein schönes Waldgebiet, einen bespielbaren Aussichtsturm – auch wenn nicht jede Location von früher auch heute noch funktioniert, so hat die Bloser Hütte nichts von ihrem Flair und ihren Möglichkeiten eingebüßt. Ehrlich gesagt frage ich mich etwas, warum man da nicht öfter spielt (zumal sie ja nix kostet).

    Der Plot

    Von der Wegstation vom „Dämmerland 1“ ging es zu einem Aussenposten der Siedler, wo auch Hetja und Anselm wieder zusammen arbeiten mussten. Schließlich waren so gut wie alle Bewohner durchgedreht und offensichtlich verrückt. Nachdem man mich als Tannenzapfen titulierte und sich anschickte diesen zu töten waren auch einige Todesopfer unter den Wahnsinnigen zu beklagen. Zumindest kam ich auch bei diesem Con nicht umhin öfter den Todessegen zu sprechen. Wenn man an einem Ort eine Todesvögtin brauche kann, dann hier.

    Unter anderem ist ein Schriftstück aufgetaucht, das auf Grund meiner Übersetzung der Zeichen auch übersetzen konnte. Es handelte um ein altes Volk, das hier wohl mal gesiedelt hat. Und sie haben sich diesen Platz ausgesucht, weil hier im Wald wohl eine starke Präsenz einer Gottheit oder so zu spüren war. Anselm nimmt indessen an, dass der ganze Wald davon durchdrungen ist und als totaler Optimist *hüstel* tendiert er dazu, dass das Volk von dem Wald in den Wahnsinn getrieben wurde, bis sie sich selber ausgelöscht haben.

    Letztere Annahme ist auch stark davon geprägt, dass auch einige Reisenden (ergo Spieler) langsam begannen dem Wahnsinn zu verfallen. Silas, der dorlónische Arkanist, wollte sich nach dem Wahn, er sei von Dämonen beseelt, (folgerichtig) selbst umbringen. Der Waldläufer meines Ältesten hatte Angst vor spitzen Gegenständen. Die mysteriöse Khari war nur noch am plappern. Der Charakter von Carina (you know: Ich und Namen …) meinte sich aufzulösen und verfiel in Panik. Milan war von allen weißen Dingen (also im Besonderen von Hetja) geblendet. Und Anselm war überempfindlich, was Reden anbelangt – sein eigenes als auch das der Anderen.

    Da sich das scheinbar nicht aufhalten ließ und immer mehr Leute dem Wahn verfielen machten wir das einzige Sinnvolle: Wir zogen uns aus dem Wald zurück. Also zumindest die Mehrheit der Spieler, zu denen auch ich gehörte.

    Die NSCs

    So viele NSCs gab es gar nicht, glaube ich. Die üblichen Verdächtigen, die zum großen Teil Opfer unserer Klingen wurden. Aber dieses Mal war auch Stefan dabei, der für mich untrennbar mit Pahia verbunden ist, und bei dem ich mich immer wieder freue ihn zu sehen.

    Die Mitspieler

    Einige neue Gesichter, einige Mitspieler, die ich erst auf dem „Dämmerland 1“ kennen gelernt habe – und etliche Leute der „alten Garde“. Also der Larper aus der Region, mit denen man schon seit Jahren immer wieder zusammen spielt und eine gewisse familiäre Atmosphäre reingebracht hat. Dieses Mal war ich auch das erste Mal seit Jahren wieder mit meinem Ältesten auf Larp. Unterm Strich mit meinen beiden Söhnen. Und selbst Matze aus Aschaffenburg hat die Strecke auf sich genommen, was mich sehr gefreut hat.

    Die Zusammenarbeit hat dieses Mal übrigens weitaus besser geklappt als beim ersten Con der Reihe. Und besser, als ich es nach dem letzten Mal gedacht hätte. Vielleicht hat man sich auch erstmal kennen lernen und beschnuppern müssen. Zumindest habe ich das Gefühl, dass die Spieler besser zusammen gearbeitet haben und der Beginn einer Kooperation erkennbar ist. Bin schon freudig gespannt, wie es weitergeht.

    Mein Fazit

    Es war ein schönes Larpi, aber ganz zufrieden bin ich dieses Mal nicht. Zum einen bin ich nicht so in die Rolle herein gekommen wie noch beim „Dämmerland 1“. Zum Anderen hat mich aber auch mein Wahn auf Dauer genervt, denn ohne lautes Reden und ständig beeinflusst vom „normalen“ Reden der Anderen ist das Spiel doch auf Dauer eingeschränkt.

    Vor allem, wenn diese Sensibilität über Stunden immer schlimmer wird. Vashankagefälliges Schreien oder Eskalieren ist da einfach nicht mehr drin und damit ein Teil dessen, was das Spiel von Anselm auch ausmacht. Der Zufall wollte es, dass die Wahnvorstellungen wirklich zu den Charakteren passten (denn es wurden Karten gezogen) – aber gerade deswegen fühlte ich mich im Spiel eher eingeschränkt. Zumal es in der weiteren Folge nur dazu geführt hätte, dass ich alleine im Wald sitze, was auf Dauer auch nicht so der Bringer ist.

    Ich werde, wenn ich es zeitlich schaffe, auch wieder auf dem „Dämmerland 3“ dabei sein – und wenn es nicht klappt, dann auf dem „Dämmerland 4“. Aber wegen des Wahns als auch wegen des Endes mit dem Abzug bin ich derzeit noch nicht sicher, ob es wieder Anselm sein wird. Aber bis zu der Entscheidung habe ich ja noch etwas Zeit.

    Wer übrigens noch wissen möchte, wie die neue Kleidung von Anselm jetzt in ihrer ganzen Pracht aussieht – hier:

     

     

  • Pahia. Viele Erinnerungen sind mit den Cons in dieser Welt verbunden. Erinnerungen, die mit meinen Larp-Anfängen in Verbindung stehen. An die Conreihe „Eiserne Krone“, bei der unter anderem der dorlónische Unterstützungsruf „Freibier!“ erfunden wurde, wir (nach unfreundlicher Behandlung unseres Reichsherrn) das Richtschwert des Kaisers konfisziert und eine Taverne am Platz des finalen Kampfes um die Krone eröffnet haben. Das letzte Mal in Pahia waren die Dorlónier bei den Spielen von Tarmingen 2005, die wir natürlich gewonnen haben.

    Das „Dämmerland 1“ war nach vielen Jahren, in denen die Pahia-Orga keine öffentlichen Cons mehr veranstaltet hat, somit eine Rückkehr zu meinen Larp-Ursprüngen. Schon im Vorfeld schwangen viele nostalgische Gefühle mit. Mit vielen Kleinigkeiten, auf welche die Beschreibung „oldschool“ passt, hat es meine Erwartungen voll erfüllt. Es war eine Art Zeitreise – in den meisten Aspekten von der positiven Art. Aber Eins nach dem Anderen …

    Orga und Spielleitung

    Der Kern bestand, wie schon früher, aus Jan und Bastian, die in der langen Pausenzeit nicht eingerostet sind.

    Ankommen, Begrüßung, Umziehen, Check-In mit Unterzeichnung der AGBs, bezahlen des Conbeitrags (für die Preisstaffel gilt der Anmeldezeitpunkt und nicht der Zeitpunkt der Zahlung!), OT-Ansprache mit Infos – und dann ging es los. Das Geld, das die Orga übrig hatte, wurde übrigens in Brötchen, Wurst, Käse und Getränke angelegt, obwohl es ein Selbstversorgercon war.

    Die Spielleitung war, obwohl auch oft genug als NSCs involviert, immer ansprechbar, relaxt und freundlich. Gerade durch die unkomplizierte Art schafften sie eine familiäre Veranstaltung, die schon früher die „Pahia-Familie“ geprägt hat. Auch wenn von DAMALS™ noch einige Gesichter gefehlt haben – vielleicht ändert sich das aber noch.

    Die Location

    Nostalgie pur! Auf der Krausberghütte bei Bachem endete 2004 (?) die Conreihe um die Eiserne Krone. Hier trafen sich damals die Helden (unter ihnen der damals gerade erst zum Ritter geschlagene Mathras und die damals noch niedliche Gilda), um ihren Sieg zu feiern.  Einfach eine Wanderhütte, ein Dixie, etwas Wald – fertig ist das Congelände.

    Ja, so einfach kann es sein. Auch wenn ich echt lange zurück denken muss, wann wir es uns das letzte Mal so einfach gemacht haben. Die heutigen Congelände sind (meiner Erfahrung nach) meist selbst für einige Stunden mit fester Toilette versehen, liegen abseits von Wanderwegen und Touristenströmen, haben keinen Parkplatz mitten im Spielgebiet, … Aber das Larpi hat gezeigt, dass es viele Dinge, die heute Standard zu sein scheinen, gar nicht braucht. Einige, nicht alle, wohlgemerkt!

    Dass es eine gut frequentierte Wanderhütte war merkte man auch daran, dass ich schon lange nicht mehr so vielen „Zivilisten“ das Konzept „Larp“ erklärt habe. Wobei die Hunde meist mehr Angst hatten als die Spaziergänger. Aber der Wald war schön und bot genug Platz, um einfach mal vashankagefällig eskalierend durchs Unterholz zu stürmen. Vielleicht ist es nächstes Mal nur etwas trockener, damit ich mich dabei nicht zweimal auf die Fresse lege.

    Zwei Dorlónier: Silas (Arkanisten-Novize) und Hetja Frostros (Taphanor-Klerikerin)

    Der Plot

    Da Pahia eine eigene Welt ist, sind Hetja und Anselm nicht dem Aufruf des Kaisers gefolgt (wieso auch?), sondern am Morgen in einer Garnison in der Reichsmark Düstertann (ergo: an der dorlónischen Front) gestartet und durch einen Schneesturm mit Gewittert gestiefelt, um dann nach dem Sturm plötzlich in Pahia zu stehen. Die Reise von Silas, einem dorlónischer Arkanisten-Novizen (der neue Charakter meines Sohnes Tristan), war die Folge eines missglückten Portal-Experiments in der Akademie. Wie auch immer man nach Pahia kam – man fand sich mit anderen Reisenden auf dem Weg nach Dämmerland wieder.

    Der Kaiser von Pahia (you know: der Typ, dem seit ein paar Götterläufen sein Richtschwert fehlt) hat entschieden neue Landstriche zu besiedeln. Einer dieser Landstriche ist das Tal Dämmertal, aus dem jedoch von seltsamen Vorkommnissen berichtet wird. Diese sollen erkundet werden, weshalb einige Reisende dorthin unterwegs sind. Und da Hetja und Anselm vermuten, dass da etwas ist, weshalb sie Taphanor und Vashanka dorthin gesandt haben, sind sie mit gegangen und erreichten auch eine Versorgungsstation auf dem Weg.

    Rein zufällig fällt die Ankunft der Reisenden mit einigen Vorkommnissen zusammen …

    • Aus der Station wurde eine Kiste geklaut. Durch Seefahrer ohne Heimat im Wald. Klingt komisch, ist aber so. Was aber großartig war: Die Gegner waren Räuber!!! Ich habe so gefeiert: Endlich gab es mal wieder normale Gegner. Räuber. Großartig.
    • Ein Reisender kommt an, der mit seinen Freunden von Wölfen angegriffen wurde – und nur er hat überlebt. Er stellte sich dann als besessen heraus. Sehr zum Leidwesen des NSC-Jägers, der seinen Kehlenschnitt nicht überlebte.
    • Einige Besessene kamen aus dem Wald, um sich selber im Wahn zu töten oder uns anzugreifen, wobei das Endergebnis in beiden Fällen gleich war.
    • Es wurden Schiefertafeln gefunden, deren Schriftzeichen ihrer Übersetzung harren. Ich habe sie abgeschrieben und ich freue mich schon drauf, denn ohne fremde Hilfe (auch ohne SL) sowas zu entschlüsseln macht mir enorm Spaß.

    Wenn ich richtig gezählt habe waren wir (nur) 17 Spieler. Genug zu tun, meine ich. Mir war zumindest nie langweilig.

    Die NSCs

    Einige bekannte Gesichter, davon einige, die für mich fest mit Pahia verbunden sind, wie den Spitz und Björn. Aber auch einige neue Gesichter waren dabei. Mit allen hatte ich schönes Spiel. Und irgendwann bekomme ich den Seeräuberkapitän auch noch …

    Die Mitspieler

    Es war ein Larp außerhalb meiner Komfortzone bzw. Filterblase, was sich auch in den Mitspielern zeigte. Grundsätzlich finde ich es toll, dass es mal nicht nur die üblichen Verdächtigen waren, sondern man auf dem „Dämmerland 1“ uch Spieler dabei waren, die ich noch gar nicht kannte. Und einige mir doch schon bekannte Spieler waren mit neuen bzw. mir unbekannten Charakteren da, was ganz neue Spielmöglichkeiten bot.

    Gleichzeitig war es auch in zuweilen schwierig, denn so gerne ich kooperativ spiele und für ein gemeinsames Spiel bereit bin meinen Charakter etwas zu verbiegen und Dinge zu übersehen bzw. zu überhören, so gibt es doch bei jedem Charakter eine Grenze, über die man sich nicht verbiegen kann. Ich bin bei diesem Con mehrfach aus Gesprächen ausgestiegen und habe mich dringlicheren Sachen gewidmet, weil ich befürchtet habe an diese Grenze zu kommen. Denn ich habe auch so IT genug gehört, um fast Niemandem (die Dorlónier natürlich ausgenommen) aus der Reisegruppe zu trauen.

    Das meiste Vertrauen haben sich die Pilger aus Amonlonde verdient (so sehr ein Dorlónier mit Hintergrundwissen, was Anselm hat, einem Amonlonder trauen kann), dann die beiden sehr kompetent agierenden Waldläuferinnen und – mit einer gesunden Portion Skepsis – Kahri. Das wars aber dann auch schon.

    In meiner „Filterblase“ ist – auch weil Priester Wunder/Kräfte wirken, Götter in das Geschehen eingreifen und Dämonen oft präsent sind – Religion keine Frage des Glaubens, sondern man weiß, dass es wahr ist. Wir orientieren uns auch an der Gläubigkeit des Mittelalters, während ich mich hier auf dem Con mit modernen theologischen Fragestellungen auseinander setzen musste. Dass Jemand nicht glaubt ist dabei IT eine Sache, aber wenn es um die Frage geht, wie man mit Dämonen umgeht, wird es kritisch. Spätestens wenn Jemand dort geäußert hätte, dass er anderer Meinung ist und sogar dämonische Kumpel hat, Untote beschwört oder etwas in der Art, dann würde Anselm nicht ruhen, bis der Charakter Tod ist. Womit wir an der schon angesprochenen Grenze wären.

    Diese Schwierigkeit habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Selbst beim Drachenfest nicht. Ich werde mich diesbezüglich theologisch wohl noch etwas rüsten müssen, aber als Dogmatiker seines Glaubens wird es für Anselm klare Grenzen geben.  Darauf werde ich mich auch stärker einstellen müssen.

    Anders gesagt: Wenn es in dieser Reisegruppenkonstellation weitergeht könnte es interessant werden.

    Schwester Hetja (Taphanor-Klerikerin) und Bruder Anselm (Vashanka-Kleriker)

    Anselm im Spiel

    Nach über sechs Jahren habe ich Anselm das erste Mal wieder gespielt. Keine leichte Aufgabe, denn nicht nur ich habe mich (OT) verändert, auch im Hintergrund der Kirche Vashankas hat sich, vor allem wegen der Kirchenreform nach dem Dunkeltanner Blutkonvent, Einiges geändert. Einst als Rechtsgelehrter der Kirche gestartet gibt es genau diese nicht mehr. Die Kirche ist zu ihren Ursprüngen zurück gekehrt. Zeigt klarere Kante und ist kompromissloser, härter, erbarmungsloser. Das sollte sich auch in Anselms Verhalten wiederspiegeln. Entsprechend gespannt war ich, ob ich das auch im Spiel verkörpern kann.

    Nach den Stunden in Pahia ist meine Antwort: Ja. Und es macht auch noch Spaß.

    Naturgemäß habe ich am Anfang etwas gebraucht in die Rolle hinein zu finden und wie immer habe ich einige Kleinigkeiten, die mir im Rückblick nicht gefallen und ich versuchen werde zu ändern, aber spätestens als sich im Wald die Verhandlungen mit den Räubern hinzogen und ich ungeduldig wurde, wusste ich, dass Anselm die derzeit richtige Wahl ist. Wie auch innerhalb Dorlóniens geht mir das ganze Gerede zusehends auf den Keks – auch Outtime. Einfach mal mehr Handeln. Und um genau das zu tun ist ein Vashankakleriker nicht die schlechteste Wahl.

    Als dann klar war, dass die Räuber uns betrogen haben und einige von ihnen während der Verhandlungen die Truhe zurück gestohlen haben, bin ich einfach eskalierend los gerannt – dem Kapitän hinterher. Danach habe ich in Rage noch einige Spielercharaktere angebrüllt und beleidigt. Was man halt so macht, wenn einem Vashankakleriker die Leidschaft durch die Adern strömt und weiß, dass man Recht hat. Es könnte auch ein klein wenig, aber nur ein ganz klein wenig, damit zu tun haben, dass der Kapitän längere Beine, die bessere Kondition und sich nicht zweimal auf die Fresse gelegt hat.

    Fünf mal habe ich gebetet, zwei mal mit Effekt durch die SL. Verdammt, das habe ich auch lange nicht mehr gemacht. Drei Totensegnungen (Routine sozusagen), eine Prüfung der Gesinnung/Aura sowie eine Klärung, ob die Besessenheit eher körperlich oder geistig wirkt. An dieser Stelle Dank an Misch (der ja sonst einen dorlónischen Soldaten aus Quellstein spielt) für das schöne Spiel des Besessenen. Damit gab es sogar das Salz in der Suppe eines Klerikerspielers.

    Eher skeptisch war ich bei meiner Waffenwahl, die eher spontan auf eine alte Waffe aus dem Fundus gefallen ist. Eine auch zweihändig geführte Doppelaxt habe ich bisher noch nie als Waffe geführt, bisher war ich rein auf Klingenwaffen (Schwerter, Säbel und lange Messer) spezialisiert. Uff. Das mit der Axt geht ja weitaus besser, als ich gedacht hätte. Es war sogar so gut, dass ich mir über Anselms Bewaffnung noch mal intensiv Gedanken machen muss. Da geht nämlich noch was.

    Mehr gutes Teamwork mit Hetja – da geht auch noch was. Aber vor allem geht da noch mehr Anselm-Spiel. Weshalb sich auch einige Investitionen in Anselms neue Kleidung und Ausrüstung lohnt.

    Mein Fazit

    Dämmerland – sieh Dich vor, Anselm kommt wieder!

  • Nachdem von Seiten der Orga die klare Ansage kam, dass auf Grund des Plots kein Ritter als Spielercharakter zugelassen wird (was ich toll fand und begrüßt habe), blieben nur noch Bernulf und Anselm. Da sich mehrere Orktrutzer fanden und auch der Knappe am Start war, um das Kommando zu übernehmen, war recht schnell klar, dass ich meinen Sohn in seiner Rolle mit Bernulf zur Seite stehen würde …

    Orga, Spielleitung und Küche

    Mit Michel und Andreas waren zwei routinierte Profis der dorlónischen Conorganisation am Werk, was man sowohl im Vorfeld als auch auf dem Con selbst merkte. Auch, dass es ein internes Con war, bei dem man sich kennt und mag und unter- sowie aufeinander (SL, SCs + NSCs) Acht gibt, hat für eine OT entspannte Atmosphäre gesorgt. Die Dekoration mit den Grau-Gelben Wimpelgirlanden und vielen Kleinigkeiten war schön und stimmig. Daumen hoch und vielen Dank, dass Ihr Euch die Arbeit gemacht habt, dass wir wieder in Dorlónien eintauchen konnten.

    Das war zu einem großen Teil auch der Verdienst der Wetter-SL, die für perfektes dorlónisches Wetter gesorgt hat. Auch wenn es beim Wache stehen in der Nacht etwas kalt wurde, so ist gerade der Schnee dafür verantwortlich, dass richtige dorlónische Stimmung und Atmosphäre aufkam. Ich glaube die Fotos zeigen, was ich meine, und ich bin immer noch begeistert und hin und weg.

    Währenddessen hat Eilis ihren Heldenstatus wieder einmal verteidigt und bestätigt. Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht wüsste ich keinen Dorlónier, der nicht sagen kann: Ich liebe Eilis! Ich zumindest habe über das Wochenende fast 2 Kilogramm zugenommen und es nicht bereut.

    Die Location 

    Das Hüttendorf in Blankenrath stellt scheinbar das Finsterthaler Standard-Dorf dar, denn schon beim Con „Finsterthal 1“ waren wir dort. Ich bin ein Fan von den Hütten und schlafe dort am liebsten auf den oberen Betten, da man vom dortigen Giebelfenster Nachts und Morgens raus schauen kann. Was vor allem bei dem schönen Winterwetter toll war. Durch die Heizungen ist es auch schön warm, so dass wir nicht frieren mussten. Auch das Hauptgebäude mit der großen Küche, dem gemütlichen „Schankraum“ und den sanitären Anlagen mit Toiletten und Duschen ist von den Finsterthaler Baumeistern wirklich gut durchdacht worden.

    Aber es gibt auch einige Sachen, die störend sind. Die beiden Tischtennisplatten auf dem eigentlich schönen Freigelände mit Feuerstelle (die bei uns trotz oder gerade wegen des Wetters immer an war) kann ich aber noch weg ignorieren. Nächstes Mal sollten wir aber die Fässer mit Jutesäcken oder so abtarnen – besonders auf den Fotos sind sie mir stark ins Auge gestochen. Stärker ins Gewicht fällt aber das direkte Umfeld mit den Sportanlagen, wobei wir das Glück hatten, das auf Grund des Wetters das Fußballturnier am Samstag abgesagt wurde.

    Leider muss man auch über eine recht stark befahrene Landstraße, bevor man das bespielbare Waldgebiet erreicht. Wenn diese „Durststrecke“ überwunden ist bietet sich aber unweit der Anlage ein wirklich schöner Wald, der vor allem durch eine abwechslungsreiche Topographie besticht. Nur einige Minuten querfeldein finden sich starke Gräben, die hervorragend für viele Spielsituationen geeignet sind. Dass Irgendjemand dort aus Hölzern provisorische Unterstände errichtet hat (vermutlich zum Spielen) macht es noch besser. Ergo: Wenn nicht gerade Sportveranstaltungen stattfinden ist die Location toll.

    Der Plot

    Zurück von einer Expedition an die östliche Grenze der Mark, wo wir erfolgreich eine Schlacht gegen hunderte Orks geschlagen haben, gelangen wir nach zwei Tagen Fußmarsch in das Dorf Langweiler, das auch Sitz des dortigen Junkers ist. Dieser und sein Büttel zeigten sich nicht sonderlich kooperativ, obwohl wir die angreifenden Untoten abwehrten. Es wurde politisch, aber damit hatte ich als Bernulf logischerweise wenig zu tun. Ergo hieß es für mich als Soldaten Wache halten, Essen, vor Geistern fliehen, wieder Wache halten und irgendwann schlafen. Bis zum nächsten Morgen hatte die Finsterthaler Knappin den Junker festsetzen lassen, was Ansgar dazu verleitet hat den Junker niederzuschlagen. Es wurde also konfuser.

    Am nächsten Morgen sind die Orktrutzer dann unterstützt durch Ansgar, zwei Finsterthaler und Schwester Anna in den winterlichen Wald aufgebrochen, um ein Vieh zu jagen. Dieses war suizidal veranlagt und hat unsere Gruppe – in erster Linie den schwer gerüsteten Knappen – angegriffen. Es endete wie zu erwarten: Er wurde erschlagen. In der Nähe fand man in einem Graben die Knochen von zwei Frauen. Ich dachte erst, das Vieh würde Menschen anfallen und fressen, da ja immer wieder Dorfbewohner im Wald verschwanden und daher jeder Ausflug in den Wald (in dem wir aber seltsamerweise einen kleinen Leylindaschrein gefunden hatten) verboten war.

    Erst auf dem Rückweg habe ich dann gehört, dass es sich bei dem Vieh um einen verfluchten Gaukler handeln muss und die Knochen von seinen Mitreisenden (ebenfalls Gauklern) stammten. Diese zwei Frauen waren die Geister, die jedes Jahr für eine Woche im Dorf spukten. Erst seit dem Jahr, in dem der Junker drei Gauklern das Gastrecht verwehrte und sie wohl im Wald umgekommen sind. Die Untote wurden wohl auch von ihnen in diesen Tagen aus alten Gräbern im Wald erhoben und gegen das Dorf geschickt. Klar, dass wir zufällig genau am ersten Tag dieser jährlichen Geisterwoche in Langweiler angekommen sind.

    Nachdem sich Kennhold und Anna um die Knochen gekümmert hatten, haben wir sie ins Dorf getragen. Dort sollten sie in einer Begräbniszeremonie bestattet bzw. verbrannt werden. Das war der Plan, bis immer mehr Kleriker kamen und erst mal darüber beraten haben. Ich weiß nicht wieso und warum, aber Stunden später waren die Knochen immer noch nicht verbrannt worden, bis irgendwann Jemand es einfach in die Hand genommen und gemacht hat. Die Geister waren aber immer noch nicht weg. Die Untoten auch nicht.

    Die Seelen der Gaukler wollten Gerechtigkeit. Und diese war hier gleichbedeutend mit dem Tod des Junkers. Also seiner Aburteilung und Hinrichtung. Nach langen Überlegungen über die Tatvorwürfe, Lesen der Lex Dorlóniz, studieren der göttlichen Gebote und noch vielem Mehr (womit ich als Bernulf ja nix zu tun hatte), gab es dann Abends die Gerichtsverhandlung mit schneller Aburteilung, bevor Ritter Bjandur von Finsterthal ankam und wir feiern konnten. Wir bedeutet in erster Linie das Fußvolk, denn die Junker und die Kleriker hatten wohl noch etliche Gespräche zu führen. Da war ich froh, dass ich „nur“ als Soldat da war.

    Die NSCs

    Auch wenn ich durch die Aufgaben eines Soldaten (Wache halten, Essen und weiter Wache halten) wenig Zeit mit den Festrollen-NSCs verbringen konnte, war ich wieder begeistert von gut ausgearbeiteten und gespielten Rollen. Ich liebe es einfach, wenn Siedlungen mit ihren Bewohnern auch in der Tiefe durch Beziehungsgeflechte und persönlichen Geschichten lebendig werden. Das ist hier auch wieder gelungen und ich freue mich, zumindest am Samstagabend noch mit einigen NSCs zusammen sitzen zu können. Zwei davon siedeln ja jetzt auch nach Orktrutz über, worüber ich mich natürlich auch sehr freue.

    Nicht nur in ihren Festrollen, sondern auch als Untote zeigten die NSCs Einsatz. Dabei waren diese Untoten nicht so agil und schnell wie die Dorlónier, was ich lange nicht mehr erlebt habe. Als ich mit Larp anfing – also damals(TM) – kann ich mich auch noch erinnern an die lebendig Herausgeforderten, die langsam und schlurfend öfter die Luft trafen als den Gegner, aber durch ihre Zähigkeit trotzdem gefährlich waren. Die heutigen Untoten sind jedoch meist nekromantisch optimiert und stehen den Lebenden in ihren Bewegungen nicht nach. Es hatte etwas Nostalgisches, dass es hier – soweit ich beobachten konnte – anders war.

    Auch schön fand ich die Durschmischung in den Reihen der NSCs. Unter ihnen fanden sich „alte“ Dorlónier, wie Ju, genauso wie altbekannte Larper, die – zumindest bisher – keine dorlónischen Charaktere haben (Jörg, Ann-Christin, Martin, …) sowie absolute Larp-Neulinge, wie Sebi. Diese Unterscheidung hat man in der Darstellung der Rollen und in den Kämpfen aber nicht bemerkt. Einen großen Applaus für Eure Leistung und Euer Engagement.

    Die Dorlónier

    Dieses Mal war Vieles anders. Gefühlt hatten wir viele neue Charaktere, was durch einige Dorlónier, die man selten sieht, verstärkt wurde. Dann war kein Ritter dabei, der routiniert (was nicht zwingend „gut“ bedeutet) das Kommando übernimmt. Ich glaube das ist noch nie vorgekommen, fand ich aber schon bei der Conankündigung gut, weil ich dadurch die Chance auf eine neue Gruppendynamik gesehen habe und damit auch neue Möglichkeiten sowie Situationen entstanden. Meine diesbezügliche Hoffnung wurde nicht enttäuscht.

    Natürlich hat es an vielen Ecken gehapert und ich hätte in einigen Situationen anders gehandelt. Logisch. Ich hatte viele Jahre Führungspositionen im THW inne und kommandiere seit 2002 eine dorlónische Truppe. Dieses Mal lag das Kommando aber letztendlich in den zwei anwesenden Knappen: in erster Linie der Finsterthalerin Lapislazuli und danach beim Orktrutzer Doran. Dafür, dass sie hier förmlich ins kalte Wasser geworfen wurden haben sie sich respektabel gut geschlagen. Denn sie mussten nicht nur die Lösung des Plots organisieren, sondern auch zeitgleich ihre Untergebenen führen. Für das erste Mal haben die beiden Knappen das wirklich gut gemacht.

    Bei dem zweiten Punkt hat es am Anfang gehapert. Ich als Soldat habe Wache gehalten, aber es gab viele Situationen, in denen man sich klarere Kommandos gewünscht hätte. Es ist auch nicht hilfreich, wenn dann der einzige Offizier auf dem Hof, dem man noch zuruft, dass er gerade draußen der Ranghöchste ist und man seine Befehle erwartet, über den Zaun springt und das Monster in den Wald verfolgt. Da fragt man sich schon kurz, wofür man Soldat spielt, wenn die Herrschaften (also Adel und Offiziere) alles alleine machen. Das hat sich im Laufe des Samstags gebessert, aber hinsichtlich klarer Führung und Hierarchie haben wir noch Potential zur Verbesserung. Zumal es sonst schnell dazu kommt, dass sich die Leute bzw. Einheiten selbst Arbeit suchen, was nicht zwingend zu weniger Chaos führt.

    Es gab aber einige Augenblicke, in denen ich lieber als Anselm dort gewesen wäre. Einfach um mit etwas vashankagefälliger Leidenschaft und Kopf-durch-die-Wand-Mentalität ein paar Popotritte zu verteilen (zumindest verbal). Ich kann mich noch daran erinnern, wie damals(TM) auf den Reisen mit seiner Lordschaft die Dorlónier immer die Krise bekommen haben, wenn Magier anfingen zu diskutieren. Das hat meist dazu geführt, dass wir einfach gemacht haben, was wir meinten – zum Schrecken der Magier und nicht zwingend mit positivem Ergebnis. Aber wir haben gehandelt, während ich seit einigen Jahren in Dorlónien immer mehr den Hang zum Arbeitskreis, in dem alles ausdiskutiert wird, bemerke. Wie Bernulf auch auf dem Con sagte: Oft ist das Offensichtliche die Realität.

    Generell war ich aber innerhalb der Orktrutzer Struktur so eingebunden, dass ich weniger mit anderen Leuten gespielt habe, als zum Beispiel beim Quellstein 1 – was aber auch ganz einfach an der Rolle und dessen Stellung liegt.

    Was mich jedoch schon in den Tagen vor dem Con beim Blick in die Anmeldeliste irritiert hat war die Tatsache, dass bei einem Con „von Dorlónier für Dorlónier“ auch nicht-dorlónische Spielercharaktere dabei waren. Bob war bisher die bekannte Ausnahme, welche die Regel bestätigt, und hatte zudem schon vor dem Con genug mit Dorlóniern zu tun. So wie Thalion und Alena für mich einen Sinn ergeben würden, aber warum Charaktere dabei sind, die mit Dorlónien an sich nichts am Hut haben, erschließt sich mir bis heute nicht. Wobei ich klarstellen will, dass ich die Spieler sehr gerne mag und sich diese Kritik nur auf die Charaktere bezieht.

    Die Orktrutzer

    Ein Knappe, ein Taphanor-Kleriker, eine Schreiberin, ein „Keiler“ und drei „Firnluchse“, davon drei ganz neue Charaktere. Leider war Karin krank, denn sonst hätten wir noch eine Firnluchsin mehr gehabt. Mit einer solchen Stärke waren wir schon seit Jahren nicht mehr unterwegs. Es war mir ein Fest.

    Ein Knappe, der während des Cons immer selbstsicherer und stärker in seinen Kommandoaufgaben wurde. Ein Kleriker, der von Con zu Con besser in seine Rolle findet und seine Rolle als Berater gut ausgefüllt hat. Eine Schreiberin, die mit ihrer Neugierde immer ein Hort der Information war. Ein Waffenknecht, der die „Keiler“ real gemacht und immer für gute Stimmung gesorgt hat. Der „Firnluchs“ Enno, der ein grundsolides, schwarzseherisches, intensives Spiel fördert (die gemeinsame Wache werde ich nie vergessen, Soldatengerede wie ich es mir immer gewünscht habe). Edda, die gute Seele der Truppe, die stoisch mit der Armbrust im Anschlag und unter Schnee begraben das Tor bewacht.

    Danke für unvergessliche Stunden, in denen die Orktrutzer, wie ich sie mir auch bei der Erstellung des Spielerleitfadens vorgestellt habe, zu neuem Leben erweckt wurde. Viele individuelle Charaktere, die als Gruppe funktionieren und sich selber dem Erfolg der Einheit unterordnen können. Ein intensives Spiel auch wenn man nur Wache steht ohne sich zu bierernst zu nehmen. Epische Situationen und fröhliche Feiern. Danke. Orktrutz – zu Blut und Sieg!

    Mein Fazit

    Perfektes Wetter, tolle Truppe, nette Leute, großartiges Essen, epische Waldausflüge, feuchtfröhlicher Abend – einfach perfekt. Danke an Alle, die dazu beigetragen haben. Finsterthal, ich werde wiederkommen.

    Und jetzt würde ich mich freuen, wenn ich hier noch mehr Reviews über das Con lesen könnte.

    Die Fotos

    Eine erste Auswahl an Fotos, die ich Samstags gemacht habe, finden sich hier.

  • Wow! Ich freue mich über soviel Feedback auf meinen letzten Blogbeitrag. Sowohl in den Kommentaren auf diesem Blog als auch bei Facebook auf meiner Larp-Seite, (verdammt viele Äußerungen) bei meiner Frau und letztendlich bei mir. Vielen Dank, denn jede Meinung hilft mir weiter. 🙂

    Daher werde ich jetzt schon mal einige Punkte heraus greifen, die mir in der Diskussion aufgefallen sind. Punkte, die ich vielleicht etwas gerade rücken muss, indem ich etwas mehr über den Charakter erläutere – aber auch schon darüber hinaus gehende, weiterführende Gedanken und Ansätze. Schließlich soll für mich ja auch am Ende ein Ergebnis über eine schlüssige und gute Darstellung meines Reichsritters Mathras von Orktrutz bei seinem „Comeback“ außerhalb seines Heimatlandes Dorlónien stehen. Daher freue ich mich auch weiterhin über Deine Meinung, Tipps und Ratschläge.

    Erstmal musste ich feststellen, dass meine Aussage mit dem gemeinsamen Trinken mit den Soldaten schlecht formuliert war und in der Diskussion öfter darauf Bezug genommen wurde, als der Punkt meines Erachtens eigentlich verdient. Gemeint war, dass er sich nicht zu schade ist auch gemeinsam mit den Soldaten am Tisch (bzw. am Lagerfeuer) zu sitzen und zu reden – aber dem Einwand von Gregor, dass er an der besagten Tafel einen besondern Platz haben sollte oder Anderes, was ihn hervor hebt, stimme ich zu. Wobei der Umgang in dieser Runde und damit der Eindruck über die Stellung des Ritters natürlich auch immer ein entsprechendes Zusammenspiel innerhalb der Gruppe bedingt, denn letztendlich macht auch das Gefolge den Ritter.

    Gleichwohl zeigt die Reaktion auf diesen einen, für mich eigentlich eher als nebensächlich bewerteten Satz, dass es ein Bild herauf beschwört, dass offensichtlich nicht so selten ist. Die Larper, die wie gewöhnliche Mietlinge aussehen, sich auch so benehmen und nur kämpfen und saufen – aber einen Ritter darstellen, der als solcher behandelt werden will. Ich kann diesbezüglich Alle beruhigen: So bin ich (und Mathras) nicht, so habe ich den Charakter nie gespielt und habe es auch nicht vor. Da mögen mich die (dorlónischen) Götter vor bewahren.

    Da aber einige Kommentatoren mich nicht mit dem Charakter (und teilweise auch nicht mit anderen Charakteren bzw. OT) kennen und Niemand in meinen Kopf schauen kann ist klar, dass es dann zu Irritationen kommt. Zumal wenn ich nur Dinge aufzähle, was ich an Ritterklischeespiel nicht leisten will, aber Nichts nenne, was mich als Ritter dann auszeichnet. Das ist mir erst beim Kommentar von Nria richtig klar geworden:

    Ich lese im Text nur „Ich möchte diese ritterliche Eigenschaft nicht haben, ich will jene ritterlichen Pflichten nicht erfüllen.“ Begründungen lassen sich für jeden Unfug zusammenzimmern, machen aber ein Charakterkonzept nicht besser. Was genau macht deinen Charakter denn im Spiel (NICHT: Hintergrund!) zum Ritter? Durch welche Spielelemente können deine Mitspieler erkennen, dass du ein Ritter bist und nicht irgendein Soldat?

    Eigentlich habe ich selbst früher – also meine Ausstattung weit unter meinen selbst damaligen Ansprüchen lag – nie Probleme gehabt als Ritter wahrgenommen und behandelt zu werden. Selbst auf Cons wie dem Merseberg 1, auf dem ich extra den Ritter (mit dessen Ausstattung ich nicht zufrieden war) nicht an die große Glocke gehangen habe und trotzdem Kraft Titel innerhalb kürzester Zeit plötzlich Lagerkommandant war. Doch Larp ist in einem ständigen Wandel und einem Prozess der Weiterentwickung und was damals en vogue war muss heute nicht mehr akzeptierter und verbreiteter Standard sein.

    Die im vorherigen Beitrag aufgeführten Beispiele sind dazu gedacht die Differenzen zwischen dem empfundenen Standard und vermeintlichen Konsens auf der einen Seite und dem auf Hintergrund basierenden Verhalten und der Einstellung meines Charakters heraus zu stellen. Es gibt meiner Ansicht nach durchaus einen Unterschied zwischen „diese ritterliche Eigenschaft will ich nicht haben“ und „diese (ritterlichen) Eigenschaften passen nicht zum Hintergrund“. Doch durch die Kommentare ist mir bewusst geworden, dass ich diesen „Mangel“ in der Ritterdarstellung irgendwie anders ausgleichen muss, damit der Ritter weiterhin im Spiel ersichtlich bleibt.

    Oder auch: Warum genau spielst du einen Ritter? Nur, um dich „Ritter“ nennen zu können?

    Eine Frage, die einfach zu beantworten ist: Weil Mathras mein ältester und damit auch ein liebgewonnener Hauptcharakter ist. Und der ist nun mal Ritter (geworden). Nicht von Charaktererstellung an, aber es hat sich Intime so entwickelt und – auch für mich OT überraschend – wurde ich dann zum Ritter geschlagen. Seit damals(TM) – 2004 – hat sich aber viel getan, was den Anspruch an die Darstellung angeht. Sowohl im Larp auch auch bei mir selber. Gleichwohl gibt es aber immer wieder Stimmen (sowohl innerhalb als auch außerhalb von Dorlónien), die sich ein verstärktes Auftauchen von Mathras wünschen würden. Das sind die Gründe, warum ich mir derzeit Gedanken um die Darstellung von Reichsritter Mathras von Orktrutz mache.

    Entsprechend haben doch irgendwie alle einen Schwerpunkt im Idealbild eines Ritters gewählt. So wie ich deinen Beitrag oben lese hast du das mit Mathras gemacht. Das Militärspiel und der Schutz der Schwachen.

    Danke Steffen. So banal die Feststellung war, war es für mich so der erste Fingerzeig um zu definieren, wofür Mathras eigentlich steht. Ein Gedanken, den ich – auch auf Basis von Ulis Worten – weiter verfolgt habt und derzeit weiter verfolge.

    Als früherer Soldat hatte sich Mathras schon vor seiner längeren Pause zu Jemandem entwickelt, der Truppen kommandiert und motiviert sowie in den Kampf führt. Wie auf dem „Zwielicht 1“ im Winter 2014. Der Schutz der Schwachen ist – wie auch der stete Kampf gegen das Zwielicht – eine der Aufgaben, denen er sich verschrieben hat. So trägt er in seiner Mark schließlich auch die Verantwortung für den Schutz seines Volkes bzw. der Siedler in den Wehrdörfern vor den Orken.

    Mathras ist auch schon oft IT als Koordinator tätig gewesen. Schon vor seinem Ritterschlag hat er als Leutnant auf Cons den „Kriegsrat“ einberufen und Aufgaben verteilt. Das liegt sicher auch daran, dass ich ein Fan von kooperativem Spiel bin und die Verantwortung als Ritterspieler für Andere (auch außerhalb der eigenen Gruppe) Spiel zu generieren durchaus anerkenne. Spielergruppen, die sich abschotten und den Plot für sich horten, entsprechen nicht meinem Spielstil. Darüber hinaus kann Mathras auch als Vermittler agieren und als Diplomat Leute zusammen bringen. Er hat als Dorlónier keine große Erfahrung in höfischen Etiketten, aber auf Grund seiner Reisen wird er wohl nicht mehr in jedes Fettnäpfchen rein rennen.

    Ob das reicht, um auch ohne Minnedienst, Tanzbällen, Turnierteilnahmen und formvollendeten höfischen Etiketten einen Ritter darzustellen – das ist die zentrale Frage meiner diesbezüglichen Beiträge. Wobei die Darstellung ja nicht nur das (ritterliche) Benehmen beinhaltet, sondern auch Kleidung und Ausstattung von Charakter und seinem Lager. Was ist ein „Must“, was ein „No-Go“ – und was ist „nice to have“ oder bietet sogar interessante Möglichkeiten mal was außerhalb der gefühlten (!) Norm zu machen? Fragen, die ich gerne weitergebe und mich über Deine Meinung freue …

    2016-10-27_mathras_wandel_1

  • Wenn ich mir die Fotos von Rittern und ihrem Gefolge bei den (gefühlt immer mehr werdenden) Turnier- und Hofhaltungscons anschaue, dann bleibt mir oft der Mund offen stehen. Die Ausstattung, die Kleidung – Wow! So zum Beispiel jetzt ganz aktuell auf den Fotos von einem Con am letzten Wochenende, auf dem auch meine Frau unterwegs war. Fotos, die man hier findet. Fotos von Rittergruppen, die zu einem großen Teil schon pornös sind. Und die gerade deshalb einen Standard und einen Anspruch für die aktuelle Darstellung von Rittern und Adel im Larp postulieren.

    Unabhängig davon, wie man den daraus resultierenden Anspruch an die Darstellung von Adel im Larp selber bewertet, so ist er doch existent und hat durch die in den vergangenen Jahren immer aufwendigere Ausstattung die Latte immer höher gelegt. Das bedeutet auch, dass man sich an diesem Standard messen lassen muss. Dass man daran gemessen wird – ob man das möchte oder nicht. Wer nicht in der Lage oder Willens ist diesem Anspruch und diesem Standard gerecht zu werden und trotzdem einen Adligen spielen möchte, der muss unweigerlich damit rechnen, dass er nicht als Adliger erkannt und angespielt wird. Sicher kann man auch heute noch einen Ritter in Lederhose und Schnürhemd spielen, doch wird man damit leben müssen, sich gar nicht oder nur schwer gegen andere Adelsspieler durchsetzen zu können.

    Man mag es als ungerecht empfinden, doch ich begrüße jede Entwicklung, die den Gesamteindruck des Spielumfeldes verbessert und damit auch die Immersion in die Larp-Welt fördert. Dazu gehört (besonders bei mir als visuellen Menschen) die entsprechende Kulisse, die auch von der Kleidung und der Ausstattung der Charaktere meiner Mitspieler und der NSCs geprägt wird. Dabei ist klar, dass Adlige als besondere Charakter einer doch meist als Lehnswesen organisierten Welt eine besondere Stellung haben, die sich auch in der Darstellung Ausdruck verleihen muss. Das betrifft sowohl die Ausstattung, als auch die besondere Verantwortung gegenüber Mitspielern (im Besonderen der eigenen Gruppe) und die Art der Darstellung.

    Nicht nur bei der Kleidung und Lagerausstattung hat sich der Anspruch meinem Empfinden nach geändert, sondern auch in der rollenspielerischen Darstellung. So sind die ritterlichen Tugenden, das höfische Benehmen, die ehrenhaften Turniere mit Tanzbällen und die Minne in der Ritterdarstellung in den letzten zehn Jahren zunehmend wichtiger geworden. Damit eine Ritterlichkeit, die meiner Einschätzung nach in ihrer Ausgestaltung vornehmlich auf dem Spätmittelalter und seiner Verklärung in der Romantik fußt. Der Ritter als strahlende Heldenfigur und Sinnbild einer ganzen Epoche.

    Als mein Mathras 2004 seinen Ritterschlag erhielt war der Standard – zumindest in meinem Larpumfeld -, was die Darstellung eines Ritters anging, ohne sonderliche Anforderungen. So habe ich ihn, auch auf Grund von finanziellen Engpässen, einige Jahre gespielt. Erst 2007 erhielt er – zum Portfest in Yddland – eine neue Kleidung, was auch die ersten Selbstnähversuche in unserem Haushalt darstellten. Doch schon damals habe ich auf verschiedenen Cons, die auch außerhalb des eigentlichen Larpumfeldes lagen, und im Internet andere Ritter mit ihrem Gefolge gesehen, deren Standard höher als das war, was ich damals realisieren konnte.

    Dass ich Mathras mehrere Jahre nicht mehr gespielt habe, hing auch stark damit zusammen, dass ich nicht in der Lage war (und bin) einen Ritter zu verkörpern, wenn ich mich auf Grund meiner Kleidung und Ausstattung nicht als Ritter fühlen kann. Nie haben mich andere Ritter deswegen geschnitten oder nicht mit mir gespielt, oft haben sich sogar größere Kontingente auf einem Con meinem Befehl unterstellt (nur weil ich Ritter war) – aber meinem eigenen Anspruch an die Darstellung konnte ich nicht mehr genügen. Daher habe ich im Herbst 2008 Mathras eingemottet. Bis er 2013 mit neuer Kleidung seine Auferstehung hatte, wenngleich ich bis auf eine Ausnahme seitdem nur auf dorlónischen Cons war.

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    Die ganze Zeit, bis eigentlich vor wenigen Wochen, war die oben beschriebene bzw. angedeutete Darstellung, Kleidung und Ausrüstung der Larp-Ritter bzw. ihr Standard und der damit einhergehende Anspruch das Ziel, das ich erfüllen wollte. Eine Art Idealbild, das ich immer erreichen wollte, aber nie erreicht habe. Dazu zählte auch, dass ich mich nicht nur grob an eine historische Epoche (in meinem Fall das Hochmittelalter) orientierte, sondern bestrebt war diese mit Kleidung und Ausstattung möglichst 1:1 zu übernehmen. Ich fing an über ritterliche Tugenden nachzudenken und habe sogar mal angefangen ein entsprechendes Schriftstück zur Gründung eines entsprechenden Rittersbundes zu schreiben (was man halt so macht, wenn man eine fixe Idee, zuviel Begeisterung und doch irgendwie zuviel Zeit hat).

    Ich glaube, dass man bei meinem Beitrag „Ritter auf Reisen“ schon langsam gemerkt hat, dass ich von diesem Idealbild der Ritterdarstellung gerade abrücke. Schritt für Schritt, aber stetig. In besagtem Beitrag habe ich mich gefragt, ob der Standard von Adelsgruppen bei der Lagerausstattung auch mein Standard sein muss. Ob ich den Aufwand OT treiben möchte (als Burnoutler sollte man sich solche Fragen durchaus auch stellen) und ob er wirklich sein muss. Aber auch, ob er Intime wirklich schlüssig ist und zwingend für eine schöne Spielatmosphäre erforderlich ist – oder diese sogar behindern kann (wie gefühlt beim Chaos 8).

    Indessen hat sich meine Fragestellung zur Lagerausstattung ausgeweitet auf die gesamte Darstellung als Ritter. Auch auf seine Kleidung, seine Ideale und Tugenden. Dabei treibt mich die Frage um, wie weit ich von den oben beschriebenen und zumindest gefühlt postulierten Ansprüchen und Standards der Adligen- bzw. Ritterdarstellung im Larp abweichen kann, ohne im schlimmsten Fall nicht mehr als Ritter wahrgenommen zu werden.

    Der Grund liegt dabei in dem Charakter und seiner Geschichte, aber auch in seiner Herkunft – von Geburt als auch vom Reich Dorlónien. Denn viele Sachen in der Darstellung, die ich oben noch im Bereich des (zumindest gefühlten) Standards genannt habe, passen einfach nicht zur Person als auch nicht zu seinem Hintergrund.

    Er ist nicht von adliger Geburt. Sein Vater war Rüstungsschmied. Er hat als Waldläufer in einem Krieg gekämpft, bevor er auf Reisen ging. Dann war er Söldner, bevor er die Dorlónier traf und Leutnant in der Armee wurde. Auch nach seinem Ritterschlag ist er in vielen Dingen in erster Linie ein Soldat geblieben. Dazu kommt, dass Dorlónien ein raues Land ist, dessen Menschen im ständigen Kampf wider das Zwielicht gar keine Zeit haben sich mit höfischen Etiketten aufzuhalten. Auch die meisten Ritter nicht. Besonders nicht der Ritter, dessen Mark Kriegsgebiet ist.

    Warum sollte Mathras einer Frau Honig um den Mund schmieren, wenn man sie eh nie bekommen kann. Damit fällt der Minnedienst weg. In seiner Mark im ständigen Kampf gegen Orks – warum sollte man dann noch zum „Vergnügen“ mit der Waffe in den Ring steigen, anstatt die freie Zeit zu genießen. Auch wenn er weiß, dass er als Ritter einen besonderen Stand hat, kann er bis tief in die Nacht mit den einfachen Soldaten trinken. Aus Erfahrung vertritt er die Ansicht, dass man Kämpfe durch Siege gewinnt und nicht durch Ehre (Ehre ist eine tolle Sache, aber im Kampf selbst zählt der Sieg). Anders gesagt: Mathras ist ein Ritter, der mit den im Larp oft anzutreffenden ritterlichen Tugenden eigentlich wenig im Sinn hat.

    Sicherlich gibt es Ritter, die den derzeitigen Standards nicht entsprechen. Dazu zählen sicher auch Einige, die diese Standards gar nicht wahrnehmen und/oder denen es egal ist, ob sie (von Dritten als auch von den eigenen Leuten) als Ritter wahr oder ernst genommen werden. Es wird aber sicher auch gute Ausnahmen geben. Und das ist auf dem Weg, den ich gerade in der Überlegung meiner Ritterdarstellung, mein Ziel. Eine gute Ausnahme zu sein.

    Aber es bleibt die Skepsis, was geht und was gar nicht geht. Was ist die Kür und was ist die Pflicht in der Ritterdarstellung? Und dazu würde ich mich über Deine Meinung (gerne hier unter dem Beitrag in den Kommentaren) freuen. 😉


    Weiterführende Links:

  • … oder einer Orktrutzerin. Da bei uns in Dorlónien Gleichberechtigung herrscht und eine Frau genau die selben Jobs machen kann wie ein Mann, gilt diese Beschreibung für weibliche und männliche Mitglieder der Orktrutzer. 😉

    Da ich in letzter Zeit wieder vermehrt gemerkt habe, dass die Wörter „Spielerleitfaden“ und „Gewandungsvorgaben“ schnell mit „Teuer“ assoziiert werden, wenn man keine Zeit, Lust, Muße oder Talent zum Selbernähen hat, möchte ich mit diesem Blogbeitrag Hilfestellung geben, wo man schnell und einfach sowie möglichst preiswert die Grundausstattung für einen Soldaten bzw. eine Soldatin der „Firnluchse“ in der Rittermark Orktrutz herbekommt.

    Nicht alle der aufgelisteten Sachen habe ich schon selbst getestet, so dass ich nicht zu allen Sachen etwas über die Qualität sagen kann. Ich habe einfach mal im Internet gesucht und Sachen, die von Foto und Beschreibung gut gewirkt haben sowie preislich interessant waren, übernommen. Wer weitere Vorschläge hat oder etwas über die Qualität der von mir gelisteten Sachen was sagen kann, der kann das gerne in den Kommentaren machen.

    So kann ein Orktrutzer Waffenknecht der Firnluchse in der Grundausstattung aussehen:

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    Das, was man auf der Skizze sieht, ist mit diesen Sachen (ausgenommen die „Orktrutzer Gugel“ und die Waffen) für einen Gesamtpreis von 189,34 € (ohne Porto) realisierbar:

    • Die Bundhaube, wie dieses Modell hier für 9,95 €
    • Eine Kopfbedeckung, wie dieses Modell hier für 9,95 €
    • Eine Tunika, wie eine braune oder grüne Tunika von hier für 19,99 €
    • Eine Gugel in „Tarnfarbe“ wie diese hier für 12,95 €
    • Eine Hose, wie diese hier in Braun für 34,90 €
    • Beinwickel, um die Silhoutte zu verändern und die OT-Schuhe (in gedeckter Farbe) zu tarnen, wie hier in Grau oder Braun für 11,90 €
    • Ein brauner Langgürtel, wie zum Beispiel diesen hier für 14,90 €
    • Eine Umhängetasche wie diese hier in Braun, Grau oder Grün für 4,90 €
    • Einen Mantel, mehrheitlich aus Wolle, da er ja warm halten soll, wie der hier in Grau, Braun oder Grün für 69,90 €

    Die Sachen kann man dann – mit etwas handwerklichem Geschick und/oder Hilfe – noch aufpimpen und individualisieren. Zum Beispiel mit Kleinzeug, was der Charakter noch mit rum schleppt, Handnähten, etc. Die „Orktrutzer Gugel“ gibt es natürlich nicht im Handel, so dass man hier – wenn man sich dafür entschieden hat den Charakter auch länger zu spielen – selber Hand anlegen muss oder Jemanden beauftragt (dabei sollte man ca. 35,00 € veranschlagen). Dazu stehe ich gerne auch mit Tipps und Rat zur Seite.

    Die Bewaffnung ist eine Sache für sich. Jeder Orktrutzer hat eine Seitenwaffe, wobei es eine Frage der persönlichen Vorliebe ist, ob man ein Langes Messer (wie z.B. hier und hier), eine Bauernwehr oder Haumesser, eine Axt (wie z.B. hier und hier) oder einen Streitkolben (wie z.B. hier) mit sich führt. Auch Fernkampfwaffen wie Bögen und Armbrüste sind möglich. Ein Dolch (wie z.B. hier und hier) ist sicher auch eine gute Idee. Als Schild empfehle ich für den Anfang die preiswerte Variante hier mit grauem Überzug hier für insgesamt 69,80 € oder einen Buckler wie z.B. diesen hier für 49,90 €.

    Natürlich kann man das auch weiter ausbauen, wie zum Beispiel durch eine Leinentunike für unter die normale Tunika (Schichten wirken immer gut) oder IT-Schuhe, wie diese hier für 99,90 €, und einen Helm wie diesen hier für 59,90 € (wobei dann auch die Anschaffung einer gefütterten Bundhaube empfehlenswert ist). Aber erfahrungsgemäß ist eine Kleidung und Ausstattung nie fertig und es fällt einem immer etwas Neues ein, was man nach nähen, basteln oder kaufen kann.

    Weitere Möglichkeiten Geld zu sparen sind auch bei den Anbietern nach Schnäppchen und Sonderangeboten zu suchen, in Larp- und Reenactment-Flohmarktgruppen auf Facebook Mitglied zu werden und aufzupassen und ähnliche Angebot zu nutzen.

    Wer noch weitere Ideen und Vorschläge hat: Her damit. Wir sind über jede Ergänzungen in den Kommentaren dankbar 😉

  • Manchmal muss man umdisponieren. Wie auch zum dorlónischen internen Con „Quellstein 1“, bei dem ich eigentlich Bernulf spielen wollte und mit Anselm geliebäugelt habe. Da die Operation am Bein aber doch nicht so unkompliziert in der Heilung war und weder ein fußkranker Soldat (den man dann nicht mitgenommen hätte) als auch ein Vashankakleriker (der sich IT von so einer Lapallie wie entzündeten Wunden am Bein nicht hätte aufhalten lassen) Sinn gemacht hätten, habe ich mich dazu entschieden Reichsritter Mathras von Orktrutz zu spielen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe.

    Orga und Spielleitung

    Die Orga bestand aus drei Personen, die alle schon Erfahrungen als Orgateam und Spielleitung hatten. Das hat man auch immer gemerkt. Die Anmeldung und Rückfragen via Mail oder Forum wurden schnell beantwortet, Anmeldeinformationen kamen frühzeitig und es wurde über Alles (auch die Länge der Betten, sie nächster Punkt) informiert. Leider ist Thorsten, der Lord, leider wenige Wochen vor dem Con ausgefallen, aber auch auf dem Con hat nach meinem Gefühl alles funktioniert und ich habe immer eine SL gefunden, wenn ich eine benötigt habe (was eigentlich so gut wie nicht vorkam).

    Ein besonderes Lob wegen der Toiletten, auf denen Desinfektionszeug und Reinigungsmittel bereit standen und die auch am Sonntagmorgen schon gewischt und sauber waren. Top. Aber auch die Organisation des reichhaltigen Buffets, zu dem so Viele etwas beigesteuert haben, war toll – was das aufgebaute Ergebnis auch gezeigt hat. Ich war zumindest satt und zufrieden.

    Die Location

    Das Wald- und Jugendlager „Köhlerhütten“ kenne ich nur aus meiner Schulzeit, da aus unserer Gegend oft Schulfahrten dorthin unternommen wurden – was in meinem Fall ja schon ein paar Jahre her ist. Die Anlage ist in einem schönen Wald gelegen (den ich auf Grund meines Beins leider nicht erkunden konnte) und mit den Hütten, der Küche und der langen Tafel sowie der schönen Feuerstelle für ein Lagerfeuer bietet die Anlage einen schönen Rahmen für ein Con. Auch die Küche mit fließendem Wasser und zwei Kühlschränken sowie Strom auf dem ganzen Gelände sind positive Punkte.

    Leider gibt es ein paar Minuspunkte. Zum einen zeigt die Anlage besonders in den Schlafhütten einen Unterhaltungsrückstau. Hier wäre es gut, wenn man mal mit handwerklichem Geschick und etwas Farbe den Hütten zu Leibe rücken würde. Durch die von Außen schön anzusehende Form der Hütten sind die Betten leider trapezförmig und wirklich auf Jugendliche, eher sogar Kinder, ausgelegt. Ich mit meinen 168 cm habe gerade so rein gepasst, aber Jeder, der länger ist, hat sich entweder verkrampft oder seinem Nachbarn auf den Kopf getreten.

    Ein weiterer Nachteil sind die Toiletten, in denen die Kabinenschlösser defekt waren (und sicher nicht erst seit gestern). Darüber hinaus sind sie so eng, dass es schwer war in den doch oft unpraktischen IT-Klamotten an der Toilettenschüssel vorbei zu navigieren, ohne direkt mit der Cotte bzw. Tunika die Schüssel zu wischen, was ich persönlich etwas eklig gefunden hätte. Fußläufig waren Duschen erreichbar, zu denen ich jedoch auf Grund Nichtnutzung Nichts sagen kann.

    Der Plot

    In dem Dorf findet jedes Jahr das Bierfest statt (vielleicht auch als Quellsteiner Ergänzung des leylindagefälligen Kornfestes) und auch dieses Mal hatte der Bürgermeister Gäste von Nah und Fern eingeladen. Die kamen dann auch, unter ihnen auch der Ritter der bespielten Mark, aber auch zwei weitere Ritter und eine Junkerin. Gerade auf Grund des hohen Besuches ärgerlich war, dass die Bierlieferung nicht angekommen ist. Eine alte Kräuterfrau, die zum Fest abgeholt wurde, verwandelte sich plötzlich in eine andere Gestalt, griff ihre Begleiter an und löste sich auf. Dann hörte man etwas von einem jahrzehntealten Streit über Grenzsteine durch (die) zwei Sippen des Dorfes, bevor dann ein Mord allem die Krone aufsetzte.

    Wir haben dann versucht durch die Untersuchung der Kate der Kräuterfrau etwas heraus zu finden, was aber leider kein Ergebnis brachte. Mathras kam nur die Geschichte von einem Fluch, den die Frau vor zwanzig Jahren getroffen haben soll, zu Ohren. Sie hat wohl einen Mann im Wald gefunden und geheilt, musste ihn dafür aber wohl zeitweise entkleiden. Scheinbar ist man in dieser Gegend von Quellstein etwas prüde, denn dass eine Frau einen Mann entkleidet – und sei es in dieser Situation – ist verboten. Daher soll der Mann die Frau verflucht haben, dass sie nicht mehr den Fluss zur Mark Quellstein überqueren kann. Soweit die Geschichte, die wir aber nicht verifizieren konnten.

    Das gestohlene Bier hat man nach mehreren Expeditionen im Wald endlich gefunden und die Räuber stellen können. Die meisten zumindest. Nämlich die, die nicht die Beine in die Hand genommen haben. Leider ist immer noch ungeklärt, woher die Räuber die Informationen über die Routen der Wagen erhalten haben. Zwar hat Mathras den Verdacht, dass Jergan, der dem Glücksspiel zugeneigte Sohn der Fuhrunternehmerin und Schreiber des Braumeisters, etwas damit zu tun haben könnte, aber auf Grund nicht vorhandener Beweise gibt es nicht ausreichend Grundlage für eine Anklage. Ergo: Das Bier ist da, aber wirklich gelöst ist der Fall eigentlich nicht.

    Der Mord konnte letztendlich aufgeklärt werden. Auf Grund der Tatwaffe wurde der Täter überführt, der sich nach erfolgloser Flucht selbst in ein Schwert gestürzt hat. Damit hat er sich selbst gerichtet und seine Schuld eingestanden. Auch die Fehde wurde – in erster Linie durch Intervention des Quellsteiner Ritters als zuständigen Lehnsherrn – beendet. Und pünktlich zum Abend war dann Alles erledigt, so dass wir feiern, singen, trinken und das tolle Buffet genießen konnten.

    Die NSCs

    Leider hatte die Orga sehr viel Pech, was die NSCs anging. Erstmal hatten sich nicht ausreichend NSCs für alle eigentlich geplanten Festrollen angemeldet und dann sind einige NSCs nicht gekommen. So musste die Orga in Bezug auf die Rollen nochmal improvisieren, so – wie ich erfahren habe – den Mord einem anderen Charakter in die Schuhe schieben. Das dürfte auch der Grund für die lange NSC-Besprechung vor dem Time-In gewesen sein.

    Dafür hat das Dorf mit seinen Geschichten und vielfältigen Beziehungsgeflechten aber toll funktioniert. Die großartigen Spieler, die für uns als NSCs tätig waren (und die ich teilweise schon lange kenne und schätze), habe die fehlenden Rollen nicht spürbar werden lassen und das Dorf lebendig werden lassen. Jeder Charakter hatte seine Geschichte und seine Ziele, was erfahrbar war. Wobei gerade für einfache Charaktere, die sonst zu oft wenig „reißen“ können, hier ein breites Betätigungsfeld geboten wurde, denn gerade der Adel und der Klerus waren natürlich nicht die Leute, denen sich die einfachen Landbewohner so einfach öffnen.

    Auch der Orga und SL gebührt hier ein Lob und Respekt für die Ausarbeitung der Rollen und ihrer Beziehungen, die dann ja auch Grundlage für die Geschichten und den Plot wurden. Ich liebe solche Geschichten und diese Details, die einer Geschichte, dem Ort und den agierenden Menschen erst Tiefe geben. Und durch diese Tiefe der Charaktere und deren verständlichen Sinnhaftigkeit ihres Handels geben dann der Geschichte Tiefe und ermöglichen es mir als Spieler tiefer in diese einzutauchen. Dafür Danke und gerne mehr davon, der einfachen Bevölkerung Dorlóniens mit solchen regional begrenzten Geschichten Gesicht und Stimme zu geben.

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    Mein Versuch die Dorfbewohner und ihre Beziehungen auf Papier zu bringen

    Die Dorlónier

    Auch wenn viele Gesichter fehlten, wie zum Beispiel der Lord, Ian McHugh, Bjandur und Martog, war es schön viele Dorlónier wieder zu sehen, die zu einer Larp-Familie zusammen gewachsen sind. Wie in allen Familien ist man nicht immer in allen Belangen einer Meinung – aber letztendlich steht (und trinkt) man zusammen. Etwas, was für mich besonders am letzten Abend wieder spürbar war, und den Geist, der für mich immer in Dorlónien herrschte, beschworen hat. Es war mir ein Fest und meine schon in den letzten Monaten gewachsene Lust wieder verstärkt dorlónische Charaktere zu spielen wurde bekräftigt.

    Besonders gefreut hat es mich endlich mal wieder Wotan und Sevana zu sehen. Vor allem Zweitere, die nach mehreren Jahren Dorlónien-Abstinenz wieder mit dabei war. Bei dem einen oder andere Bärenfang (zuweilen auch zweifelhaften Ursprungs) haben wir alte Geschichten wieder aufleben lassen und erzählt. Begonnen im Jahr 2002, als Sevana und ich in Moriat Dorlónier wurden, bis zur heutigen Zeit.

    Geschichten, bei denen wir auch vielen Kameraden gedachten, die in der Zeit mit uns gereist sind. Mit uns gekämpft haben. Und einzelne auch gestorben sind. Wir dachten an Ian Sarabandie. An Valgard Blutschwert. An Davud ay El-Kash. An die alte Truppe der „Firnluchse“ mit Mirya, Hasgar und Elias. Wir erzählten von Tarorcragh und den Teilnehmern der Schlacht in der Blutsenke. Wie wir in Kerker eingebrochen und während Endschlachten wohl geruht haben. Redeten über die Ausbildungscons der Firnluchse. Erwähnten die dorlónischen Daltons. Sangen alte und neue Hymnen. Lieder voller Erinnerungen.

    Danke, liebe Mit-Dorlónier. Für viele tolle Jahre, die ich nicht missen möchte. Und für ein paar weitere großartige Tage in eurem Kreise. Dorlóniz da viken viken.

    Grüße und Danksagungen

    Auch wenn ich mit Allen mehr oder minder Spiel hatte, kann man natürlich nie alle Leute erwähnen. Daher in dieser Reihe nur die, welche dieses Con mir ganz besondere Momente beschert haben.

    @Orga: Danke. Ohne Euch Drei (sic!) wäre dieses Wochenende nicht möglich gewesen. Ohne Euch hätte es nicht so viel zu entdecken, überlegen und zeichnen gegeben. Ohne Euch wäre das Wochenende viel langweiliger und wohl leider auch ohne so viele tolle Dorlónier von statten gegangen.

    @Sevana: Es war mir eine Freude Dich wieder zu sehen und hoffe, dass Sevana jetzt wieder öfter auf Reisen sein wird. Ich habe mich gefühlt wie in alten Zeiten, als wäre keine Zeit dazwischen vergangen. Danke für großartige Stunden mit einem tollen Menschen, der einfach zu lange eine Lücke hinterlassen hatte, die jetzt endlich wieder gefüllt ist.

    @Wotan: Als ich gehört habe, dass Du kommen wirst, habe ich mich sehr gefreut. Wotan und Mathras sind halt einfach alte Kampfgefährten und ich finde, dass das auch spürbar ist. Dass ich Dich auch als Mensch mag hilft dabei natürlich.

    @Lihannon: Auch wenn Du vielleicht manchmal das Gefühl hast nicht ganz dazu zu gehören, so ist es gerade diese Distanz zu vielen urdorlónischen Überzeugungen, die „Tante Li“ so wichtig macht. Es war schön, dass das Gespann Mathras + Lihannon immer noch gut und mit pragmastischem Ansatz funktioniert. Manchmal blitzen alte Erinnerungen auf. Ich freue mich aber auch schon darauf Dich in ein paar Tagen OT wieder zu sehen.

    @Edda: Vielen Dank für den Support. Outtime wie auch Intime. Auch ich möchte in die Lobeshymne auf den Charakter einstimmen, der ja hier mit den Dorfbewohnern auch richtig zur Geltung kommen konnte. ILD.

    @Doran: Es freut mich, Deine Entwicklung zu beobachten. Wie der Knappe immer erwachsener wird, freier agiert und in seine Rolle hinein wächst. Gerne nehme ich Dich auch das nächste Mal mit auf Con, wenn es passt. Und ich glaube Du hast es bisher auch nicht bereut Dorlónier zu sein. 😉

    @Corêll: Abgesehen davon, dass ich mich immer freue Dich zu sehen, ist die Elbe in den engsten Kreis von Mathras Vertrauten aufgerückt. Was schon was heißen will bei Jemandem, der seine ersten militärischen Erfahrungen in einem Krieg gegen Elben gesammelt hat. Ich freue mich jetzt schon auf unsere nächste gemeinsame Reise – egal in welchen Rollen.

    Jetzt sollte es aber reichen. Danke auch an alle Anderen, wie Maiwenn, (Gar)Stig, Sienna, Kennhold, Ansgar, Elgurd, Bronn, Buk, Ronald und wie die Quellsteiner noch mal alle heißen, Lazuli und die Finsterthaler, die engagierten NSCs (allen voran Daria, die ja eher zufällig durch mich auf das Con aufmerksam wurde und seit vielen Jahren wieder das erste Mal auf Con war), …

    Fotos

    Auch wenn ich als Ritter mehr zu tun habe, als das als Soldat der Fall ist, habe ich zumindest ein paar Fotos machen können. Diese findet man hier.

  • Ein Ritter geht auf Reisen und packt ein …

    Früher hatte ich ein paar Dorlónier dabei, ein Zelt, meinen Stuhl und Kleidung sowie Ausrüstung. Und damit zog man in fremde Länder, um dort für das Gute zu streiten. Aber geht das heute noch?

    Die Zeiten, in denen man als Ritter noch alleine gereist ist, sind sicher vorbei, aber wie groß muss das mitreisende „Gefolge“ sein? Was für ein Aufwand muss getrieben werden? Reicht bei einem Ritter auf Reisen leichtes Gepäck oder muss es (übertrieben gesagt) ein Zweimastzelt mit herrschaftlicher Tafel auf einem Abenteurer-Zeltcon sein?

    Was denkst Du, was die Minimalausstattung eines Ritters auf einem Abenteurer-Zeltcon sein sollte? Und wie viel „Gefolge“ sollte er mindestens dabei haben?

    Diese Frage habe ich gestern auf meiner Facebookseite gestellt, denn wenn ich wieder öfter Mathras spiele muss ich mir auch Gedanken machen, wie ich seinen Rang als Ritter darstellen möchte. Auch durch meine vielen Besuche im Silbernen Lager auf dem Drachenfest mit seinen großen und eindrucksvollen Rittergruppen habe ich ein Bild vom derzeitigen Standard bekommen. Ich denke da zum Beispiel an die Eichentempler (mit denen meine Frau reist) und die Yddländer.

    Da die Kommentatoren auf Facebook sich recht einig waren versuche ich das Resultat kurz zusammen zu fassen (und korrigiert mich ruhig, wenn ich etwas falsch verstanden habe): Abhängig vom Hintergrund ist ein fahrender Ritter bzw. „Heckenritter“ auch mit geringer Ausstattung und lediglich ein oder zwei Personen Gefolge spielbar (läuft aber Gefahr nicht ernst genommen zu werden), während ein Ritter mit Lehen (und damit Land und mehr Geld) nicht nur ein größeres Gefolge haben sollte, sondern auch mindestens eine Möglichkeit Gäste zu bewirten. Im kleinsten Fall ein Zelt, in dem neben einem Bett auch Tisch und Stühle stehen. Optimalerweise aber eine Tafel mit Sitzgelegenheiten unter Sonnensegel und Pavillion für die eigenen Leute und für Gäste.

    Das ist auch das, an das ich erstmal denke, wenn ich dem heutigen Anspruch an Ritterlager gerecht werden will. Und da ich mit Mathras ja ernst genommen werden möchte, ist das der erste Impuls.

    Aber fangen wir mit dem ersten Punkt an: Einen allein reisenden Ritter würde ich nicht mehr spielen und ich glaube, dass ich das auch seit dem Ritterschlag von Mathras nicht mehr gemacht habe. Je nach Zusammensetzung und Hintergrund reichen mir aber 4-5 Personen (inkl. Ritter), wobei das weniger dienende als unterstützende Gefolgsleute wären. Ein dorlónischer Ritter bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn er sich selber eine neue Flasche Orktrutzer Beerenwein holt – vor allem nicht, wenn er dafür einen fähigen Waffenarm mehr in der Schlacht neben sich weiß.

    Wie die Zusammensetzung und Größe einer Lanze eines zum Krieg gerufenen Ritters im frühen und hohen Mittelalter ausgesehen hat habe ich mal auf eine gute Grafik gesehen (das ich natürlich jetzt gerade nicht finde): Es war der Ritter, ein Knappe, zwei Schützen (Armbrust oder Bogen), zwei Waffenknechte (die zu Fuß stritten) und ein Knecht. Alle waren beritten, während der Knappe das Streitross des Ritters am Zügel hinter sich her führte (damit es im Kampf ausgeruht war trug es weder Reiter noch Gepäck) und der Knecht ein Packpferd zusätzlich dabei hatte. Eine kleine, schlagkräftige Einheit, die auf Effizienz im Krieg und Kampf ausgelegt war.

    Die Dorlónier sind ein hartes und zuweilen derbes Volk aus dem Norden der bekannten Welt, deren Land fast die Hälfte des Jahres von Eis bedeckt ist. Ständig stehen sie im Kampf gegen die Mächte des Zwielichts, besonders in der Rittermark Orktrutz, die abgeschnitten vom Reich von Feinden umgeben ist. Klar, dass man von dort nicht mit einer großen Streitmacht auf eine Reise geht, sondern mit einer kleinen, aber schlagkräftigen Einheit. Berufe wie ein Mundschenk oder Page sind hier nicht so gefragt wie ein Frontsoldat. Nicht nur an der Front und den Burgen an den Grenzen des Reiches, sondern besonders auf Reisen. Da ist ein fähiger Waffenarm mehr wert als ein dienender Höfling.

    Die oben schon beschriebene Grafik hat bei mir die Frage aufkommen lassen, wie realistisch es eigentlich ist, dass auf dem besagten Packpferd für alle Mitglieder der Lanze ein feudales Zelt mit kompletter Möblierung und Tafel mit Stühlen sowie Geschirr (inkl. das Geschirr für Gäste), etc. transportiert wurde. Mit Sicherheit wäre das Pferd vom Büttel angehalten und wegen Überschreitung des zulässigen Zuladegewichts aus dem Verkehr gezogen worden. Wenn es überhaupt so lange durchgehalten hätte. Demnach ist der genannte Standard an Ausstattung für Rittergruppen für eine reisende Kampfeinheit an sich logisch nur erklärbar, wenn sich diese Kampfeinheit mit einem Wagen belastet.

    Sicher hatte man Wechselwäsche dabei (die aber sicher nicht die Reinlichkeit und Sauberkeit, die wir heute haben, aufwies) und ganz sicher seine Kampfausstattung (was auch Rüstungsteile einschließt). Verpflegung und Zeug für ein provisorisches Lager. Wappen und Banner, um sich in einem großen Heerlager und in der Schlacht kenntlich zu machen. Aber viel mehr wird es realistisch betrachtet nicht gewesen sein. In diesem Zusammenhang fiel mir dann auch die Darstellung des Lagers eines kreuzfahrenden und damit kämpfenden Ritters auf Reisen im Film „Königreich der Himmel“ ein:

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    Man saß auf dem Boden oder auf Baumstämmen und größeren Ästen – was mich an das erste Treffen von Mathras mit seiner Lordschaft erinnerte, als wir auf Baumstämmen um ein Lagerfeuer in Moriat herum saßen. Früher war sicher nicht Alles besser, aber auch nicht Alles schlechter, glaube ich. Ich bin weiterhin ein Fan davon, dass man den Ritter als Ritter erkennt und er nicht aussieht wie ein einfacher Soldat oder gar Heckenpenner – aber er muss nicht immer geschniegelt sein, denn sowohl auf der Reise als auch im Kampf macht man sich halt dreckig und man kann nicht in jedem Dorf halt machen, um sich deshalb neue Kleidung nähen zu lassen.

    Das heutige Standardlager von Rittergruppen, aber auch von den meisten anderen größeren Gruppen, ist meiner Erfahrung und subjektiven Meinung nach indessen auch zu einer Festung geworden, in der man sich zurück zieht und unter sich bleibt. Früher war ein Zeltlager ein Lager aus Zelten und man traf sich an den wenigen Feuerstellen oder in der Taverne (wäre das anders gewesen hätte ich die Dorlónier wohl nie kennen gelernt). Indessen haben viele Gruppen (man wird schließlich größer und die Leute werden älter, wobei sie meist auch mehr Geld haben und sich bessere Ausrüstung leisten können) neben ihren Schlafzelten noch Pavillions, eigene Sitzgelegenheiten und feudale Feuerstellen. Aus einem großen Lager werden so viele kleine Lager.

    Eine Entwicklung, die mir besonders auf dem Chaos 8 (Bericht hier) aufgefallen ist, wo diese „Dekadenz“ dazu geführt hat, dass viele Spieler auf einem Abenteurercon mit Aktion um 11 Uhr noch beim Frühstück saßen. Schließlich muss es sich ja lohnen das ganze Zeug zu transportieren und aufzubauen – außerdem ist das Rührei mit Speck noch nicht fertig. Auch ich esse gerne Rührei mit Speck, aber ich fahre auf Con, um was zu erleben und mit anderen Spielern (auch außerhalb meiner eigenen Gruppe) zu agieren – und dafür finde ich die derzeitige Entwicklung mit den vielen Lagern (am Besten noch mit Fähnchen abgetrennt vom Rest) kontraproduktiv.

    Mein erster Impuls war den Standard, den ich bei vielen Rittergruppen sehe, auch machen zu müssen, um anerkannt und ernst genommen zu werden. Ein Grund, warum ich Mathras jetzt über viele Jahre nicht gespielt habe. Auch, weil ich mich immer gefragt habe, ob sich der finanzielle und logistische Aufwand gegenüber dem Spielspaß wirklich lohnt. In den letzten Tagen habe ich jedoch angefangen über diesen Punkt nochmal nachzudenken, woraus meine oben geäußerten Überlegungen mit dem Hang zur Minimierung resultieren.

    Als Anregung und Grundlage für eine Diskussion. Hier unter dem Beitrag in den Kommentaren oder auf Facebook. Ich freue mich darauf Deine Meinung zu hören.

  • Es ist gefühlt noch gar nicht lange her, dass ich Jeden, der meinte im Larp mit Handnähten hantieren zu müssen, als leicht verrückt bzw. als Mensch mit zu viel Zeit betrachtet habe. Natürlich hat mit der Flair von Handnähten immer gefallen, aber es war weit entfernt von dem, was ich an meiner eigenen Kleidung als erforderlich ansah. Bis Bernulf kam und ich durch grobe Nähte die Kleidung meines Soldaten etwas „realer“ wirken lassen wollte. Der Unterschied war doch recht deutlich – und auch nachdem ich die Weste von Brasov mit Handnähten versehen hatte, musste ich erkennen, dass solche Sachen einfach enorm was ausmachen.

    Während der letzten Wochen habe ich dann beim Nähen von Askirs neuen Sachen noch feststellen können, dass mich das Nähen von Hand entspannt. Wenn ich es mir auf dem Sofa gemütlich mache und einen guten Film einwerfe, der nicht von blöden Werbeblöcken unterbrochen wird. Öfter bei einem Captain-Cola und etwas Spezereien. Fernab vom Computer und dem gefühlten Druck ständig die letzten Nachrichten auf Facebook zu lesen. Nur ich, der Film und die Konzentration auf die Handnaht. Für mich Entspannung pur, was ich schon bei meinem ersten Burnout hätte herausfinden sollen.

    Auch aus diesem Grund bin ich schon fleißig dabei die nächsten Nähprojekte zu planen. Die Sachen von Anselm liegen ja noch hier – inklusive Stickgarn. Aber auch für Askir habe ich nach einem aufregenden und inspierierenden Drachenfest wieder neue Ideen, die umgesetzt werden wollen. Davon auch einige Projekte mit Handnähten. Ihr dürft ergo gespannt sein. Und hier ein paar Fotos meiner Nähabende vor dem Drachenfest:

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  • Zweiter Auftritt von Brasov. Anders als bei seinem ersten Auftritt (Bericht hier) war das Con dieses Mal als Abenteurercon augeschrieben. Im (indirekten) Auftrag von Kaiser Konrad ging es in den Osten, um zwei Artefakte zu bergen – und in der Hoffnung auf Action habe ich Brasov eingepackt. Die gute Nachricht ist schonmal, dass ich dieses Mal besser in die Rolle rein gefunden habe und es mir auch Spaß gemacht hat Brasov zu spielen. Das Umfeld war besser geeignet, aber natürlich gab es auf dem Con auch Schattenseiten. Aber dafür hole ich mal etwas weiter aus. 😉

    Orga und Spielleitung

    Die Organisation war im Vorfeld und auf dem Con einfach und unproblematisch. Steffi als Ansprechpartnerin für die Spieler hat auf alle meine Mails verdammt schnell geantwortet und mir jederzeit weitergeholfen, was in meiner aktuellen Situation wirklich viel wert war. Dafür an dieser Stelle vielen Dank. Auch was den Teilnehmerwechsel auf Tristan als Ersatz für Verena angeht war alles angenehm einfach. Ebenso routiniert lief Check-In und Einweisung, auch wenn ich eine SL gebraucht habe musste ich nie lange suchen und fand Jemand, der Auskunft geben konnte und immer guter Dinge war. Perfekt.

    Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Wenn auf der Bestätigung steht, dass man spätestens um 20 Uhr Intime gehen will und man um Nachricht bittet, wenn Jemand später kommt, dann erwarte ich eigentlich, dass man nicht noch auf den letzten Spieler wartet. In diesem Fall bis etwa 23 Uhr. Zu der Uhrzeit war ich schon langsam müde und gefrustet. Nächstes Mal empfehle ich die klare Ansage, dass man um 20 Uhr Intime geht und wer später kommt, der kann halt nicht mehr aufs Gelände fahren, sondern muss sein Zeug von der Straße aus schleppen. Schließlich kommen die Leute zum Con, um zu spielen und nicht, um gewandet in der Gegend rum zu stehen (auch wenn ich dadurch einen richtig schönen Sonnenuntergang betrachten konnte).

    Die Location

    Das Jugendferiendorf Untershausen war mir schon bekannt und liegt mit gerade mal einer gemütlichen Stunden Fahrt für mich echt günstig. Ich finde die Location gerade für die Darstellung eines Dorfes optimal geeignet und diese Stärke hat die Orga gut genutzt. Es gab den Bereich für die Spieler in ihren Zelten, weiter unten die Hütten der NSCs, so dass hier eine räumliche Trennung gegeben war, wodurch man nicht jede NSC-Aktion schon von weitem gesehen hat.

    Die Hütte mit den Sanitärräumen im Untergeschoss wurde im Obergeschoss von der SL genutzt (unter anderem zur Verpflegung der NSCs), während die Hütte am anderen Ende (neben einem zweiten Toilettenhaus) IT wie OT als Taverne diente. Da ich früh da war habe ich mir den Zeltplatz aussuchen können und stand letzendlich in Spuckreichweite zur Taverne (siehe Foto) und direkt neben Freunden – auch wenn ich die IT ja noch kennen lernen musste.

    Ein Minus hat das Gelände leider auf Grund eines Landwirtes, der Larper nicht leiden kann und jede vorherigen Absprachen mit Pächter und Bürgermeister hinsichtlich Parken an Feldwegen torpediert, weshalb unter anderem ich mein Auto Samstags umsetzen musste, damit es nicht abgeschleppt wird. Meiner Ansicht nach sollte man Seitens der Gemeinde, die ja mit dem Jugendferiendorf (auch als Larp-Location) wirbt, dringed eine Klärung der Parksituation herbeiführen.

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    Der Plot

    Seit einigen Jahren scheint sich in Lupien der Kult einer dunklen Gottheit zu verbreiten und nun hat man im Kaiserreich davon gehört, dass dieser hinter zwei Artefakten her ist. Ein Artefakt einer guten Gottheit und das Artefakt besagter dunklen Gottheit. Leider sind diese nicht in der Akademie zu Muntia oder am Kaiserhof zu finden, so dass Letzterer beschließt Leute anzuheuern, um als Expedition in das betreffende Gebiet aufzubrechen und die Artefakte zu sichern. Das machen die Kaiserlichen deshalb nicht selber, da besagtes Gebiet unter dem Eppstein nach dem langen Bürgerkrieg sich immer noch nicht dem Kaiser unterworfen hat.

    Auf dem Weg durch einige Angriffe etwas versprengt kamen wir in zwei Gruppen in einem Dorf an, das natürlich bevölkert war. Mit Schultheiß, seiner Tochter und zwei Söhnen (einer davon ein Zimmernann, einer ein Tunichtgut). Der Köhler (der erwähnte Tochter heiraten wollte), die Wirtin mit ihren Töchtern, einem Barbier mit blutiger Schürze, der Jäger, die Kräuterfrau, der Schneider, … – genug Möglichkeiten der Interaktion mit gut ausgearbeiteten und Rollen, die alle ihren eigenen, aber mit den Anderen vernetzten Hintergrund hatten. Klar, dass sie auch Infos oder Sachen zur Plotlösung hatten. Mir war es zumindest  eine wahre Freude (vor allem mit Ulf, Julia und Marie) und Brasov war es eine Ehre, dass er bei der Zusammenkunft der Dorfbewohner dabei sein durfte.

    Dann war am Rand des Ortes ein Portal aufgetaucht, dass immer mal wieder Dämonen, Untote und solche widerwärtigen Kreaturen ausspuckte. Die Kreaturen mussten bekämpft und das Portal geschlossen werden – zumindest soweit meine Vermutung, da meines Wissens nach das Letzte nicht erfolgt ist. Im Wald gab es einen Eremiten, ein Grab auf dem Friedhof war geschändet, im Wald gab es einen Altar des Bösen und einen verfluchten Bereich – und dann gab es ja auch noch die Bedrohung durch die Truppen des Eppsteiners. Also gut genug zu tun für ein Abenteurercon – wie man es erwartet, wenn man sich für ein solches Con anmeldet.

    Die NSCs und Ausstattung

    Alle NSCs, mit denen ich zu tun hatte, waren freundlich und haben ihre Festrollen schön verkörpert. Sie haben es geschafft, dass wirklich eine Dorfgemeinschaft zum Leben erweckt wurde. Man hat auch nicht gemerkt, dass Anfänger dabei waren. Daumen hoch. Noch höher geht der Daumen noch, wenn man sich das Portal anschaut (siehe Foto). Ein beeindruckender Bau, für den Andreas – und wer auch immer noch daran mitgebaut hat – meinen Respekt verdient hat. Wirklich schön und ich freue mich schon (OT!) auf weitere Einsätze des Portals.

    Die Mitspieler

    Früher hat es mich geärgert, dass man sich hier in der Ecke ständig gegenseitig besucht hat. Die Dayniten reisten nach Lupien, die Lupianer gingen zu den Nebelwölfen, die Nebelwölfe fuhren nach Amonlonde, die Amononder waren dann in Daynon zu finden – mit dem Resultat, dass man immer mit den selben Leuten spielte. Ein Problem, dass es teilweise noch heute gibt, aber beim „Chaos 8“ war das überraschend anders: gefühlt etwa 50% aller Spieler kannte ich gar nicht. Das war grundsätzlich toll, auch wenn ich dann leider doch nur mit wenigen von ihnen gespielt habe.

    Bisher das erste Mal gespielt habe ich mit den Tierwesen, was mir sehr viel Freude gemacht hat. Eure Kostüme sind einfach großartig. Ebenso habe ich mich gefreut endlich mal wieder Leandra in Aktion zu erleben und nach langer Zeit (auch OT) Johann wieder zu sehen. Jedes Con bin ich auch – egal mit welchem Charakter – mehr von dem Charakter Janne begeistert und freue mich schon auf das nächste Zusammentreffen. Auch Sen hat bei Brasov einen dicken Stein im Brett. Die Reisegruppe „Aventurien“ (auch wenn ebenso Nichtaventurier dabei waren) und die Tierwesen waren zumindest meine primären Mitspieler, mit denen ich viel Spaß hatte.

    Meine Eindrücke und Fazit

    Uff. Das ist dieses Mal wirklich schwierig. Fangen wir aber einfach mal mit einem persönlichen Highlight an: Der Tavernenabend und Leandra. Ich hatte in den letzten Jahren das Gefühl, dass es immer seltener die Zeit gab während oder nach Weltenrettungen gemütlich in einer Taverne oder am Lagerfeuer zu sitzen, während die Barden aufspielen. Der Samstag beinhaltete einen wirklich schönen Tavernenabend, den ich mit einigen dorlónischen Spielern in ihren NSC-Rollen und Brea verbringen durfte – und Leandra, die immer noch meine Lieblingsbardin ist. Und sie ist eine von zwei Bardinnen, bei denen sich das Lied, das ich mit Larp und mit Dargaras verbinde, richtig anhört. Danke für diese Momente.

    Das Abenteurercon war solide und bot alle Möglichkeiten, die man erwartet. Eine kompetente und immer präsente SL, motivierte und gut gespielte NSCs, ein tolle Gelände mit Wald, ein wahnsinniges Portal – und doch hinterlässt das Con bei mir einen fahlen Beigeschmack. Dieses Mal liegt es auch nicht an der Charakterwahl, den Brasov hat gepasst und ich habe mit ihm auch gut ins Spiel gefunden. Ich befürchte es lag an den Mitspielern. Oder an ihren Charakteren. Oder ihrer Spielphilosophie. Oder der Philosophie ihrer Charaktere.

    Samstags um kurz nach zehn Uhr (für ein Abenteurercon meiner Ansicht nach schon recht spät) kommt ein Trupp Eppsteiner Soldaten mit einem Gefangenen. Sie nehmen unseren Ansprechpartner vor Ort Bernado wegen eines (vermeintlich) gefälschten Dokumentes fest, wobei sie nicht zimperlich sind. Sie gehen durch den Ort und tyrannisieren merklich die Dorfbevölkerung. Dann setzen sie sich in die Taverne, aus der man dann die Schreie von Bernado hört, der gefoltert wird. Wenn ich als Dorlónier mit einigen Dorlóniern da gewesen wäre, wäre das der Zeitpunkt, an dem wir spätestens über die Eppsteiner drüber gerutscht wären.

    Aber nicht hier. Ein Seefahrer und ich haben schon überlegt, ob wir einfach mal angreifen, um etwas Aktion zu provozieren. Wir haben es nicht gemacht, weil wir uns nicht sicher gewesen sind, ob uns die anderen Spieler nicht einfach verrecken lassen. Erst in Zusammenarbeit mit Johann und Sen haben wir dann den Angriff proviziert, wobei ich das Gefühl hatte, dass die meisten Spieler noch zusätzliche schreiende Aufforderungen für ein Eingreifen brauchten. Als dann der Hauptmann den einen Gefangenen bedrohte wichen alle wieder zurück – bis auf Brasov, der dann auch entsprechend verletzt wurde. Das Ganze war ein Krampf.

    Ich weiß nicht, ob ich es als Entschuldigung gelten lassen soll, dass ja einige Spieler so gegen 11 Uhr Vormittags (auf einem wie oben schon erwähnt ausgeschriebenen Abenteurercon) noch am Frühstücken waren. Ich hatte das Gefühl, dass die Spieler den Arsch nicht hochbekommen haben und einfach lethargisch waren. Nach der Aktion habe ich der SL gesagt, dass bei dem Einsatz der Plot nicht gelöst wird und man gegen Abend IT abreisen wird. Eine Prophezeiung, die sich bewahrheiten sollte. Ich sage es nochmal: mit zehn Dorlóniern wäre das nicht passiert!

    Dass die fahrende Tänzerin den Plot voran treibt, wenn es klerikale Orden und einen Ritter vor Ort gibt, spricht meiner Ansicht nach Bände. Als dann endlich die Erkenntnis kam, dass wir nach dem Finden der Artefakte (die Jemand dann wohl aneinander geschlagen hat, worauf sie sich beide aufgelöst haben) gegen die Kreaturen aus dem Portal und den Soldaten Eppsteins keinen Blumentopf mehr gewinnen konnten, wurde zum Aufbruch geblasen. Wie das bei allen Cons so ist dauerte es so lange, dass sich das Portal öffenete und die Kreaturen raus kamen. Die Kämpfer stellten sie in der Engstelle bei den Zelten.

    Vom Aufbruch war Nichts mehr zu sehen – als dann noch die Eppsteiner von der anderen Seite kamen liefen auch die restlichen Kämpfer in die Engstelle. Vielleicht weil es so viel Spaß macht sich einkesseln zu lassen. Ich weiß es nicht, es war mir auch egal. Das war der Zeitpunkt, an dem sich Leandra zu Brasov umdrehte, wir Ulf (den Schultheiß) schnappten und uns entschieden den Rückzug anzutreten. Im SL- und NSC-Bereich warteten wir dann, weil die Spieler wohl nach dem Abebben der Kämpfe (mit denen ihnen die SL Zeit zum Abrücken geben wollte, weil ein kämpfender Rückzug wohl nicht möglich war) sich entschlossen erst mal zu Abend zu essen.

    Ich werde die Tage hier auf dem Blog wohl noch einen Beitrag zum Thema „Abenteuer ja, aber bitte nur bequem“ (oder mit ähnlichem Titel) schreiben, aber ich hatte auf dem Con bei vielen Spielern das Gefühl, dass das Essen und das Sitzen im eigenen Lager, wo man mit Freunden spielen kann, wichtiger war als die Lösung des Plots. Mag sein, dass ich mit dem zugegebenermaßen subjektiven Eindruck alleine da stehe. Ich schließe auch nicht aus, dass ich das falsch verstanden habe oder eben auf Grund von Inkompetenz hinsichtlich der IT-Hintergründe anderer Gruppen, die einfach folgerichtig und konsequent gespielt haben, eine Meinung bilde. Aber das ist nur mein ganz persönlicher Eindruck.

    Ich würde mich freuen, wenn man mir den daraus resultierenden Frust mit Erklärungen und neuen Erkenntnissen nehmen würde. Also nutzt die Kommentarfunktion 😉

  • Das erste Con eines Jahres im Juni hatte ich schon lange nicht mehr. So selten auf Cons war ich das letzte Mal 2012 – und die Situation war damals ähnlich wie heute. Aber die krankheitsbedingt auch selbstgewählte Durststrecke hatte mit der IT-Geburtstagsfeier von Johanna von Reichenort, Baronin von Brynn zu Traak und Baronin von Leuenhaven und Freyberg und Landesverweserin des Heiligen Bundes feldmärkischer Landesherren (sowie OT-Geburtstagsnachfeier von Corinna) vom 03. bis 05. Juni ihr Ende. Zeitgleich war es der Anfang, das erste Mal, der Premierenauftritt für meinen neuen Charakter Brasov.

    Organisation und Spielleitung

    Man kennt sich schon über zehn Jahre und immer aufs Neue freue ich mich, wenn eine Coneinladung von Corinna eintrudelt – auch wenn ich sie nicht immer annehmen kann. Dieses Mal hat es aber geklappt. Also via Mail angemeldet, Geld überwiesen und irgendwann kam die Anmeldebestätigung. Bei unserer Ankunft an der Location war Corinna noch einkaufen, was uns eine gemütliche Runde mit dem Faun Vino, der gekühltes Bier parat hatte, ermöglichte. Dann haben wir unsere Zimmer ausgesucht, ausgeladen und beim Aufbau geholfen. Es ist immer eine familiäre Atmosphäre, die ich schätze.

    Die Spielleitung hatten Dirk, Mareen und Nils übernommen. Dazu war im Vorfeld an alle Spieler die Aufforderung ergangen doch ein Artefakt vorzubereiten und mit einer kleinen Beschreibung als Plotgegenstand mitzubringen. Da der Gegenstand unabhängig vom eigenen gespielten Charakter sein sollte habe ich mich auf Askir besonnen und einen Holzfuchs mitgebracht, der einem beim abendlichen Spiel etwas Glück bringen kann. Auch die anderen Ideen, wie die Spardose, die Geld anzieht und es dann in sich verschwinden lässt, oder der Armreif, mit dem man mit Wasser reden kann, waren schöne Gimmicks. Aber dazu mehr – nur soweit: Wenn ich eine SL gebraucht hätte, dann wäre sie da gewesen und ich vermute auch gut gelaunt.

    Location

    Den Hager Hof in Belm-Vehrte kannte ich noch nicht, aber schon von außen begeistert das historisches Hofgebäude von 1731, das 1980 vor dem Verfall gerettet und renoviert wurde. Ein Eindruck, der sich im Inneren des Gebäudes fortsetzt. Im ehemaligen Stall befindet sich ein großer Saal, den man sowohl als Rittersaal mit Bestuhlung versehen als auch als Tanzsaal nutzen kann. Von dort erreichbar sind einige seitliche 3-Bett-Zimmer. Weitere Mehrbettzimmer und ein Schlafsaal befinden sich in den beiden oberen Geschossen. Die sanitären Anlagen sind neu und in gutem Zustand – eigentlich zeigt das ganze Haus nur geringe Abnutzungserscheinungen. Im Erdgeschoss gibt es dann noch die Küche, eine Art Wohnzimmer und die große Diele, in der sich noch die Reste der alten Kochstelle befinden.

    Auch das Außengelände ist schön, vor allem die Wiese hinter dem Haus. Aber auch vor dem Haus lädt eine Bank und ein Garten zum Verweilen ein und bietet einen Blick auf die ehemalige Scheune, in der heute die netten Verwalter wohnen. Leider liegt die Anlage jedoch nicht irgendwo im Wald, sondern in einem darum gelegenen Gewerbegebiet, so dass außerhalb des Grundstückes kein Spielgelände zur Verfügung steht. Wir hatten zudem das Pech, dass in der Nähe des Hager Hofs eine Party gefeiert wurde, so dass wir ab Samstagmittag eine Beschallung mit moderner Musik hatten.

    Auch wenn das Umfeld leider ein Minus ist, ist das Gebäude mit dem direkt darum gelegenen Gelände so schön, dass meine Frau und ich schon begonnen haben zu überlegen dort auch mal ein Con zu veranstalten.

    Der Plot

    Man kann den Plot in drei Teile gliedern. Teil 1 war der Grund der Einladung: Der Geburtstag der Baronin, den sie mit einer öffentlichen Einladung in ihrem Jagdhaus feiert. Brasov hat im Nebel natürlich keine Einladung gesehen, aber wenn man aus dem Nebel tritt, es dämmert und ein einladendes Haus vor einem liegt hat man auch ein Grund dahin zu gehen. Und wenn man eingeladen wird kann man auch gerne bleiben. Nach der Vorstellung als Jäger hat mich die Baronin auch direkt an die Wildhüterin Selena verwiesen, so dass der zweite Kontakt schnell geknüpft war. Der erste Kontakt war übrigens Akisha, mit der ich vor dem Haus schon zusammengetroffen war.

    Dann gab es den Plot um die oben schon erwähnten Artefakte. Irgendjemand (wohl der Adlige von Drachenfels, den Alle als „Sumpfbengel“ bezeichnen) hat den Soldaten in Leuenhaven einen gefälschten Befehl zugestellt die Artefakte aus der Bleikammer in Leuenhaven zu nehmen und zum Jagdhaus zu bringen. Ein kleiner und netter Plot, mit dem man immer Beschäftigung hatte ohne sich zwanghaft beschäftigen zu müssen. Ob alle Artefakte überhaupt angekommen sind weiß ich gar nicht – glaube aber nicht.

    Ab dem späten Samstagnachmittag wurde immer klarer, dass ein Gast des ersten Abends verschwunden war: Der Ziehvater des Ritters der Baronin. Besagter Ziehvater ist ein Markgraf, hat natürlich Feinde und wenn er nicht mehr auftaucht, dann droht diesem anderen Land ein Bürgerkrieg. Dieser Plot war auf das Con mitgebracht worden und beschäftigte uns letztendlich bis nach Mitternacht. An sich ein schöner Rätselplot, der irgendwann sehr dämonisch wurde, jedoch auf Grund seiner Dauer ein gemütliches Feiern am Samstagabend erschwerte.

    Gemütlich gefeiert wurde in großer Runde aber schon am Freitag, auch wenn ich sehr früh (und wahrscheinlich als Erster) ins Bett gegangen bin. Das lag aber nicht an der Feier, sondern an einer Kombination aus der schwülen Hitze (die ich bekanntermaßen abgrundtief hasse), dem starken Pollenflug und einer leider überhaupt nicht mehr tragbaren IT-tauglichen Brille mit alten Gläsern und daraus resultierenden Kopfschmerzen. Schade, aber dafür habe ich so gut und fest geschlafen wie lange nicht mehr.

    Trotz allem hatte ich dann am Samstag auch noch genug Zeit meine Kamera auszupacken und Fotos zu machen. Diese Fotos findet man übrigens hier: Klick!

    Ein paar Worte zur Charakterwahl

    Seit gut zehn Jahren fahren wir immer mal wieder den doch recht weiten Weg in den Norden, um immer mal wieder auf Corinnas Conreihen „Khumaritenmanöver“ und „Seeteufel“ dabei zu sein. Auch dieses Mal habe ich dabei wieder gemerkt, dass es nicht „ein Larp“ gibt, sondern sehr unterschiedliche Spielstile existieren. Ein Unterschied, mit dem ich dieses Mal nur schwer zurecht kam. Das Fantasylevel hat mich einfach überfordert – auch Intime. Letztendlich glaube ich, dass Brasov für das Con nicht die richtige Wahl war.

    Der „Jäger böser Geister“, der die meisten solchen Gestalten nur aus alten Sagen und Legenden kennt, reist das erste Mal außer Landes, um Dämonen, Untote, Monster und solches Zeug zu jagen und mehr über sie zu erfahren – und landet unter Leuten, die entweder Feen sind oder einige Zeit an einem Feenhof waren, selber Drachen (diese für mich sehr myhtischen Geschöpfe) gesehen haben und sogar ständigen Umgang mit ihnen pflegen, ihren Geist mit einem Geisterwolf teilen und ihren Körper als Medium auch anderen (auch bösen) Geistern zur Verfügung stellen, sich mit den verschiedenen Dämonenspähren auskennen und auch in der Lage sind Portale dahin und daraus zu öffnen, …

    Und diese Leute scheinen (Brasovs Erfahrung nach) gar keine Ahnung zu haben, was sie da eigentlich machen. Sich der Gefahren, die sie herauf beschwören, gar nicht bewusst zu sein. Selbst wenn man es ihnen erklärt keine Einsicht zeigen. Und: Nein, ein Risiko von 30% einem Dämonen auf dieser Welt einen Körper zu geben ist auch zur Verhinderung eines Bürgerkriegs nicht und niemals akzeptabel! Auch wenn man Freunde und den Ziehvater aus einer Dämonensphäre retten möchte, sind Aufforderungen wie „Öffnet mir ein Portal! Ich will da rein! Und wenn ich ein Portal mit bloßen Händen öffnen muss!“ kein adäquates Verhalten und man sollte solchen Leuten eigentlich nur eine Sache geben: Ein Liebhaltejäckchen.

    Auch wenn sich später Einiges anders aufklärte (was vornehmlich an der mangelnden Kommunikationsfähigkeit von Magiern gegenüber arkanen Laien lag) war das doch unter anderem die Informationslage, als die Diskussion zwischen Brasov und dem Ritter eskalierte. Nur Alanis beherztes Eingreifen ist es zu verdanken, dass der Bolzen meiner Armbrust nicht in seinem Bauch landete. Auch wenn man meiner Ansicht nach beim Schlagen in das Gesicht eines Mannes mit gespannter Armbrust auf Selbstmord plädieren könnte wäre das sicher auch für die Baronin ein schwieriger Abend geworden (wobei das mit dem Portal in ihrem Jagdhaus sicher auch nicht erfreulich war).

    Auch aus diesem Grund glaube ich, dass Brasov im Rückblick nicht die beste Wahl gewesen ist. Nach längerem Nachdenken habe ich aber auch festgestellt, dass ich keinen Charakter habe, der nicht einen wie auch immer gearteten moralischen und an einem Glauben orientierten Kompass hätte.  Doch am Ehesten wäre das noch mit Askir möglich gewesen, der alleine durch das Drachenfest etwas „weltgewandter“ ist. Doch ich bin im Rückblick auch froh, dass ich nicht Anselm gespielt habe – denn mit ihm wäre es definitiv eskaliert. Ein Betreten des Portals anstatt seiner direkten Zerstörung wäre nämlich nur über seine Leiche möglich gewesen. Also bei der Charakterwahl nicht Alles falsch gemacht. 😉

    Die Mitspieler

    Auch wenn ich leider zum Einen mit Brasov nicht so ins Spiel gekommen bin, wie ich es selber gerne gehabt hätte, und der oben schon genannten Herausforduerngen (gerade für den Charakter) habe ich schöne Momente mit den Mitspielern gehabt. Sowohl im Spiel, als auch Outtime, wo man alte Bekannte wiedertraf und neue Leute kennen lernen durfte. Hier nur einige wenige Beispiele:

    • Akisha, die ich schon seit meinem ersten Khumaritenmanöver kenne, aber meiner Erinnerung nach sich noch nie ein gemeinsames Spiel ergeben hat. Es hat mir wirklich Spaß gemacht und für Brasov war und ist Akisha die Person vor Ort, der man am ehesten vertrauen kann.
    • Selena, die Wildhüterin, mit der mir besonders das interessante Gespräch über den Wolfsgeist in Erinnerung bleiben wird – mit der sie Brasov auch einen Vertrauensvorschuss gegeben hat, dessen er sich (trotz allem) bewusst ist.
    • Der Faun Vino, den ich auch seit meinem ersten Besuch in Lehringen an kenne – und mit dem auch sich hier das erste Mal die Möglichkeit ergeben hat zu spielen. Und auch unsere Outtimegespräche fand ich sehr schön. Freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.
    • Der Sphärenmagier, mit dem ich an sich wenig zu tun hatte (bis auf unsere kriminalistischen Nachforschungen mit einem ekelerregenden Ende), dem Brasov auch nur so weit traut, wie er ihn werfen kann – aber dessen Darstellung mit gut gefällt.

    Auch wenn ich am Anfang etwas traurig war einige übliche Verdächtige, wie zum Beispiel Borak und Wes, nicht zu sehen, haben auch die neuen Bekanntschaften – unter ihnen zum Beispiel der Totengräber und die indianische Schamanin – die Trauer gut abgemildert.

    Mein Fazit

    Auch wenn ich nicht richtig in meinen Charakter rein gekommen bin und der dann auch noch so stark überfordert war, war es ein schönes Con. Das lag in erster Linie an den vielen netten Menschen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Con von Corinna und die daraus resultierende Möglichkeit einige der Leute wieder zu sehen. Jetzt hoffe ich nur, dass Verena und ich an dem nächsten Contermin können.

  • Heute sind meine Frau und ich aus einem einwöchigen Urlaub in Mallorca zurück gekommen. Oft habe ich dabei auf Felsen über einsamen Küsten gestanden und mich gefragt, warum eigentlich weder die „Knurrhahn“ noch die „Morgenstern“ dort vor Anker liegen. Davon abgesehen habe ich den Urlaub aber auch genutzt, um fern von den alltäglichen Problemen daheim, über meine Situation und meine Zukunft nachzudenken. Auch wenn man nicht von sich selber Urlaub machen kann und – in meinem Fall – Burnout und Depression mit an den Urlaubsort nimmt, habe ich doch ein paar Entscheidungen getroffen, die mich weiter führen. Dazu zählt auch, dass ich in meiner jetzigen Situation nur das machen sollte, was mir gut tut, womit ich mich wohl fühle und was mich weiter bringt.

    Darauf basierend habe ich mich der Tatsache stellen müssen, dass das „Zeit der Legenden“ Ende dieses Monats nicht dazu gehört. Schon der Gedanke an den Aufwand für die mehreren Tage zu packen und zu laden bereitet mir Magengrimmen. Ein Magengrimmen, dass ein Anzeichen meiner Überforderung ist. Überforderung angesichts eines unbekannten Geländes, eines für mich neuen Spielkonzeptes mit einer Kolonie, eine ungeklärte Sanitärsituation, der Aufwand mit einem eigenen Zelt und der Selbstverpflegung – und die derzeitige Organisation der Platzverteilung für die Zelte auf der neuen Location macht diese Unsicherheit nicht besser. Es tut mir einzig leid wegen Balu, Milla und ihrem Mann – lieben Menschen, die ich aber auch gerne OT mal wieder sehen würde (was ich mal in Angriff nehmen sollte).

    Auf Grund meiner derzeitigen „Belastungsstörung“ muss ich mich aber nicht in für mich ungeklärte Situationen begeben, aus denen ich nicht so einfach aussteigen kann. Situationen, die mich schon im Vorfeld über Wochen belasten. Da hat Niemand was von – am wenigsten ich. Daher habe ich mich – mitten in den Bergen von Mallorca, umhüllt von Nebelschwaden – entschieden meine ZdL-Karte zu verkaufen und das Wochenende anders zu nutzen. Voraussichtlich werde ich mir (wenn es mir gut geht) am Samstag die Kamera schnappen und die RPC (Role Play Convention) besuchen.

    Aus demselben Grund steht auch das Chaoslarp-Con im Juni zur Disposition. Es hört sich toll an und wäre endlich mal wieder ein Abenteurercon, wie ich es mir schon lange gewünscht hatte. Aber es ist ebenfalls ein Zeltcon mit Selbstverpflegung, was den Aufwand entsprechend erhöht. Auch wenn ich die Orga kenne und schätze, ebenso wie voraussichtlich die meisten NSCs, weiß ich nicht genau, ob das für mich aktuell nicht zuviel ist. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber die Tendenz läuft gerade in Richtung einer Absage.

    Nicht absagen werde ich Anfang Juni ein Einladungscon in Norddeutschland. Abgesehen davon, dass es ein Geburtstagscon einer lieben Bekannten ist, die ich schon viel zu langen nicht mehr gesehen habe (abgesehen von einigen der dortigen Spielern), ist es ein Ambientecon mit Unterkunft und Vollverpflegung – ergo stressfrei. Auch das Drachenfest steht für mich nicht zur Disposition – weil ich dort weiß, was mich erwartet. Weil ich mich auf viele nette Leute freue, wie den Gorgonen (bei denen ich wieder lagern darf), Keiv, den Chevalier, Frieda Fluchbrecher, … Es ist zwar auch mit Übernachtung im eigenen Zelt, aber verpflegen werde ich mich wie immer in der Stadt. Gefühlt ist es einfach etwas Anderes.

    Derzeit wird mein Leben etwas durcheinander gewirbelt. Prioriäten verschieben sich, der Burnout fordert seinen Tribut. Es bleibt ergo spannend. Ich lebe in interessanten Zeiten 😉


    Mehr Texte über meinen Burnout finden sich übrigens in meinem OT-Blog hier: http://www.eifelrabe.de/category/mylife/adventureoflife/

  • Der gute Start von Bernulf auf dem Con in Finsterthal hat sich auf dem Silvestercon, an dem ich als Leibwächter der Orktrutzer Kanzlerin Lihannon Centaris teilgenommen habe, fortgesetzt. Ich hatte eine wirklich tolle Zeit, habe aktiv und erfolgreich den Plot gejagt, habe gefeiert und viel Spaß gehabt. Als Folge der Geschehnisse hat er auch den Glauben an Ifirn und Firun mit aus Aventurien in die Heimat geholt. Letztendlich werde ich ihn nach aktuellem Stand dieses Jahr auf allen Cons, die nicht mit dem Drachenfest zu tun haben, spielen.

    Meine Teilnahme auf dem Drachenfest stand lange auf Messers Schneide, da ich im Sommer ja nur zwei Wochen Betriebsurlaub erhalte und außerhalb der festgelegten Zeiten keinen Urlaub nehmen kann. Nachdem ich aber während des Urlaubs in Andalusien im Februar einen Zusammenbruch hatte, der mir klar vor Augen geführt hat, dass ich jetzt in meinem zweiten Burnout stecke, und mich mein Betrieb indesse gekündigt hat, werde ich wieder als Diplomat des Blauen Lagers unterwegs sein. Ich freue mich auch schon darauf dort Askir zu spielen, wie ich mich freue, dass ich wieder bei meinen Freunden von der Gorgon lagern darf.

    Auf Grund des Burnouts (was ja letztendlich eine Depression ist) haben sich auch einige Prioritäten in meinem Leben verändert. Angefangen hat es (als der kommende Burnout sich, wie ich indessen einsehen musste, schon abgezeichnet hat) schon im November 2015. Ich habe aufgehört zu rauchen, wurde aktiver, habe abgenommen – was sich auch an Bernulf zeigte, den ich fertig gemacht habe, um wieder einen Plotjägercharakter zu haben. Dazu zählt aber auch, dass sich mein Fokus vom Larp stärker auf Abenteuer und Entdeckungen in der realen Welt sowie das Reisen verschoben hat. Auch die Fotografie ist seit Februar wieder stärker in den Fokus gerückt.

    Daraus resultierend werde ich den finanziellen und zeitlichen Aufwand fürs Larp verringern. Im Rahmen der Aufräum- und Entrümpelungsaktionen meiner Frau und mir sind auch einige Larp-Sachen entweder zum Verkauf angeboten oder in den Müll geworfen worden. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf meine bisherigen Charaktere:

    Prof. Dr. Dr. Bram van de Watervallen
    Den alten Magier habe ich bisher nur zweimal gespielt – auf Akademiecons. Da ich nicht sehe, dass ich ihn noch mal spiele, kann ich ihn auch einfach auf seiner Heimatakademie zur Ruhe setzen.

    Bruder Anselm
    Seit Jahren nicht mehr gespielt. Wenn, dann würde ich für ihn sowieso neue Kleidung nähen. Aber ich habe als prinzipientreuen Kämpfer den Ritter – warum dann Bruder Anselm? Daher werde ich auch in Kürze sein Richtschwert, eine Sonderanfertigung, zum Verkauf anbieten. Auch wenn mir genau dieser Schritt noch schwer fällt.

    Merdyn von Carn Gislafoth
    Mein ältester Charakter, der aber schon seit Jahren nicht mehr bespielt wird. Als letztes war er ein GSC des Reiches Daynon (in dem er Reichskanzleirat war), das aber aktuell auch nicht mehr bespielt wird. Seine Kleidung bleibt (auch als NSC-Kleidung) im Fundus im Lager, aber er selber wird im Grunde aus der Liste gestrichen.

    Capitaine Myron Louis Armand du Paix d’Auras
    Er hat eine Montur, kann ergo gespielt werden. Was auch in Zukunft wohl nicht öfter vorkommen wird, als in der Vergangenheit. Seine Kleidung und Ausrüstung ist zum Fundus ins Lager gewandert, woraus es im Bedarfsfall reaktiviert werden kann.

    Reichsritter Mathras von Orktrutz
    Da ich bisher keine Cons mit ihm geplant habe, werde ich auch seine Ausrüstung nicht weiter machen. Dafür ist mir das Geld und die Zeit aktuell zu schade. Aber er zählt zu den Charakteren, dessen Sachen hier bei uns im Keller zum direkten Zugriff gelagert bleiben. Denn ihn zähle ich auch weiterhin zu meinen spielbaren Hauptcharakteren.

    Bernulf vom Werhag
    Gerade nach den letzten Cons mein Lieblingscharakter. Er bekommt noch einen Mantel und auf Dauer eine Armbrust, sonst ist der Kerl ausgestattet und spielbar.

    Askir
    Auch er wird bis zum Drachenfest (oder Zeit der Legenden) noch eine neue blaue Weste und einen leichten Schultermantel erhalten, denn auch ihn werde ich weiterspielen. Wenn auch erstmal nur auf Cons, die mit dem Drachenfest in Zusammenhang hängen oder die anderen Charaktere auf jeden Fall fehl am Platz sind.

    Fazit: Bespielt bleiben nur noch Askir, Bernulf und Mathras übrig. Wobei das an sich auch ausreichen und alle Conarten abdecken sollte.

    Theoretisch. Aber ich wäre kein kreativer Kopf, wenn ich nicht immer wieder Ideen hätte für reizvolle neue Charakterideen. Wobei ich manchmal selber nicht sagen kann, ob ich einen Charakter einfach nur ausstatten möchte, weil ich gute Ideen für Kleidung und Ausstattung habe, oder weil ich so ein Konzept mal spielen möchte – und wenn Zweiteres, ob für ein Wochenende oder wirklich für länger. Aber Letzteres weiß man bekanntlich bzw. aus meiner Erfahrung eh erst wirklich, wenn man es ausprobiert hat. So hat mich Bernulf als einfacher Soldat zwar gereizt, aber dass er mir liegt und Spaß macht, konnte ich erst nach seinem ersten Con sagen.

    Wie es auch immer sei: Ich habe aktuell drei Konzepte, die mich reizen würden. Und zwar diese hier:

    Der Wagoedir-Kleriker
    Kleriker des dorlónischen (Halb)Gottes Wagoedir aus der Mark Walsicht. Kleidung angelehnt an die Klamotten des Hauses Greyjoy von Game of Thrones.

    Der Druide
    Ein Mann des Gemeinschaft des alten Weges aus Dorlónien. Die Richtung, in der er optisch gehen soll, kann man in meinem Pinterestalbum hier sehen.

    Der Fahrende
    Es ist schon länger her, dass ich das erste Mal überlegt hatte einen Fahrenden zu machen, der als Jäger von Unnatürlichem die Welt bereist. Es war am Anfang eine Alternative zu Bernulf, der ebenfalls Plotjäger sein könnte, der ernst ist und feiern kann, aber im Unterschied zum Soldaten nicht weisungsgebunden ist. Doch als kurze Zeit später die Fahrendenausgabe der LarpZeit (Klick) in meinem Briefkasten lag, habe ich das wieder verworfen, weil ich auf die Sippe St. Growanescou gestoßen bin, die ein sehr ähnliches Konzept verfolgen, wie ich es mir auch für meinen Charakter überlegt hatte. Wobei mein Charakter damit auch ein paar Eigenheiten übernommen hätte, die bisher für Ruben van Tessel vorgesehen waren. Er wäre ein Forscher und Jäger, der gegen Untote, Dämonen und Vampire vorgeht. Als Hobby wäre auch er Kryptozoologe (einfach weil ich es interessant finde). Seine Ausstattung könnte so in der Art aussehen, wie es hier im Pinterestalbum zu sehen ist.

    An sich würde ich jetzt gar nicht weiter über diesen Charakter nachdenken, hätte ich den Wunsch nach einem solchen Charakter nicht zufällig vor drei Tagen gegenüber einer Freundin erwähnt und wäre nicht vorgestern dann die Einladung für ein Con in Dargaras ins Haus geflattert. Das Einladungscon in einem Land, das von Fahrenden regiert wird, wäre natürlich für einen solchen Charakter prädistiniert. Von dem kurzen Gedanken war es dann auch nicht mehr weit, bis ich an die Nogen denken musste – einen in Richtung meiner Überlegungen gehende Fahrendensippe. Klar, dass ich mir dann mal kurz überlegt habe, was ich bräuchte (denn ich will ja wegen meiner Prioritäten und auch meiner Krankschreibung den Aufwand möglichst gering halten).

    Stiefel habe ich. Ebenso die braune Hose. Gebraucht wirkendes Hemd kann ich von Bran nehmen. Braune Weste liegt im Lager-Fundus bei Askirs alten Sachen. Rotes Tuch um die Hüfte habe ich auch noch von Askir. Ebenso Gürtel. Dann den Crossbelt von Askir und das lange Messer von Bernulf. Auch der Fahrende könnte eine Armbrust gebrauchen (die ich ja dann auch für Bernulf und Askir nehmen kann). Der Fahrende könnte als Jäger eine Augenklappe haben (damit diese und die Kontaktlinsen auch genug genutzt werden). Er bräuchte demnach nur noch einen Mantel, ein Kopftuch, ein farbiges Halstuch, einen breitkrempigen Hut und Klimbim (ergo: abergläubisches Zeug, das er an Kleidung und in Taschen hat sowie die Kiste mit Holzpflöcken und was man sonst noch so braucht, um Monstern den Garaus zu machen).

    Ich werde mal drüber nachdenken, denn bis zu dem Con im November ist ja noch genug Zeit. Aber die Orga werde ich wohl schon mal anschreiben, ob es grundsätzlich möglich wäre bzw. ob es weitere Infos gibt … 😉

     

  • Erst die Krankheitphase, dann hat mein Computer über längere Zeit immer wieder gestreikt. Aber da das ja keinen Einfluss auf die Fähigkeit für Näharbeiten hat, ist es mit Bernulf natürlich weiter gegangen – nur halt ohne zeitnahe Begleitung hier im Blog.

    Unter anderem habe ich meine Liebe für den Schlingenstich entdeckt. Nachdem ich die bei der Gruppe MacKean beim Sinziger Barbarossamarkt gesehen habe und dann noch Anfang Dezember bei einer Reenacterin (Lif von Laach), habe ich etwas recherchiert und in Zukunft wird dieser Stich sicher noch viele meiner neuen Klamotten zieren. Vielleicht kommt bald hier im Blog auch noch eine kurze Anleitung.

    IMG_20151214_230238

    Auch die Karten für das Zeit der Legenden und das Drachenfest nächstes Jahr sind angekommen. Jetzt hoffe ich nur, dass ich an den beiden Veranstaltungen auch Urlaub bekomme. Wenn nicht, werde ich mir wohl was überlegen müssen.

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    Auch wenn nicht alles Zeug von der Liste fertig geworden ist, war Bernulf doch ausreichend ausgestattet (unter anderem mit dem schönen, neuen langen Messer vom Handelshaus Rabenbanner), um letztes Wochenende am „Finsterthal 1“ teilzunehmen. Mehr aber in einem späteren Beitrag.

  • Da mein neuer Charakter, der dorlónische Soldat Bernulf, nicht nackt rumlaufen soll, habe ich mich (mal wieder) mit dem klassischen Kleidungsstück, der Tunika auseinander gesetzt. Nach einigen (auch wenig befriedigenden) Versuchen hat sich die Tunikaform bzw. das Schnittmuster, das ich hier vorstellen und erläutern werde, als für mich einfachste und bestsitzende Machart herausgestellt. In dieser Art kann man nicht nur Tuniken, sondern auch Surcotten und Cotten herstellen.

    Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass das Schnittmuster ein an das wohl wichtigste Kleidungsstück des Früh- und Hochmittelalters angelehnte Oberbekleidung zulässt, aber sicher nicht historisch authentisch ist. Doch darauf kommt es ja für das von mir vorgesehene Einsatzgebiet (Larp) nicht an, wobei gesagt werden muss, dass eine Tunika gegenüber Schnürhemden fast immer die bessere Wahl ist. 😉

    Das Ausmessen + Zuschneiden

    Bevor Du anfängst Stoff zu bestellen oder gar den schönen Stoff zu zerschneiden, schnappst Du Dir ein Maßband, ein Blatt Papier und einen Stift. Dann wirst Du vermessen (wobei die Hilfe durch eine weitere Person empfehlenswert ist) und diese Maße werden mindestens benötigt:

      • A ~ Die Armlänge von Deiner Schulter bis auf die Fingerknöchel
      • B ~ Umfang am Handgelenk (immer daran denken, dass die Hand auch da durch passen muss)
      • C ~ Umfang am Ellbogen, den man sowohl im ausgestreckten als auch angewinkelten Zustand messen sollte
      • D ~ Der Umfang des Ärmelausschnitts misst man am Besten entlang der Naht eines T-Shirts oder Hemdes, das man an hat
      • E ~ Brustumfang über die breiteste Stelle der Brust einmal drumherum gemessen und dann halbiert
      • F ~ Beim Bauchumfang geht man wie beim Brustumfang vor (wessen Taille einen größeren Umfang als der Bauch hat, der nehme statt dessen den Taillenumfang)
      • G ~ Von der Schulter runter auf die Linie des Brustumfangs (E) gemessen
      • H ~ Von der Schulter runter auf die Linie des Bauchumfangs (F) gemessen
      • I  ~ Von der Schulter bis zur unteren Kante der Tunika (z.B. bis zum Knie oder knöchellange Cotte)
      • J ~ Die Höhe der Geren, hier empfehle ich von der Unterkante bis zum Bauchumfang (F) zu messen
      • K ~ Die Schulterbreite, was sich auch gut an einem Hemd oder T-Shirt abmessen lässt

    Generell ist zu sagen, dass man immer noch ein paar Zentimeter hinzu geben sollte, da man ja kein hautenges Kleidungsstück haben möchte. Auch weil man (z.B. bei den Ärmeln) immer Kürzen kann, wenn es zu lang ist – umgekehrt ist das schwieriger. Ebenso nicht die Nahtzugabe vergessen, denn da gehe noch mal 1-2 cm verloren. Und man ist überrascht, wie viel ein paar Zentimeter mehr oder weniger ausmachen.

    Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem empfehle ich billigen Stoff (es gibt sowas auch für 1€/m) zu kaufen und damit ein Probestück anzufertigen. Wenn das passt kann man die Stoffteile dann auch als Schnittmuster nutzen. Das erspart, besonders bei mehreren Tuniken, das ständig neue Anzeichnen (z.B. mit Schneiderkreide) auf dem Stoff und damit Zeit.

    Apropos Stoff: Ich empfehle für die untere Kleidungsschicht Leinen. Diese kann man auch bei heißem Wetter im Sommer alleine tragen. Sonst zieht man sie unter die eigentlichen, als Oberbekleidung getragenen Tunika an. Die obere Tunika würde ich aus robuster Wolle machen. Natürlich gibt es auch andere Stoffe, die gut aussehen, aber irgendwie komme ich doch immer wieder auf die Leinen-/Wolle-Kombination zurück.

    Dann werden, unter Beachtung der Maße und wie in der Zeichnung skizziert, die Einzelteile auf den Stoff gezeichnet. Um es einfacher zu machen nutze ich beim Tunikakorpus und bei den Ärmeln den Stoffbruch. Heißt: Da wo diese Teile gespiegelt sind wird der Stoff so umgeschlagen, dass man später weniger Nähte zum Nähen hat. Muss man nicht, vereinfacht es aber.

    Um Stoff zu sparen kann man die Geren (das sind die Dreiecke, die unten seitlich angesetzt werden, damit man mehr Beinfreiheit hat und das Kleidungsstück schöner fällt) auch aus zwei Dreiecken machen, die man zusammen näht. Dadurch komme ich für eine knielange Tunika mit ca. 2,5 m Stofflänge (bei 1,50 m Stoffbreite) hin.

    Vorsicht sollte man beim Halsausschnitt walten lassen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass man sich da ganz schnell vertut und das Teil zu groß gemacht hat. Ich würde mir ein T-Shirt als Vorlage nehmen und den Halsausschnitt abpausen. Da der neumodische Stoff elastischer ist als unser Tunikastoff wird man dort nicht mit dem Kopf durchkommen, aber das ist auch nicht Sinn der Sache. Vorne wird nämlich ein Schlitz rein geschnitten, den man gerade so lang macht, dass man vernünftig mit dem Kopf durchkommt. Dann anziehen und die Teile, die vom Ausschnitt am Hals hochstehen, markieren und abschneiden. Fertig.

    2015-11-13_tunika_schnittmuster

    Das Nähen

    Wir müssten jetzt einen Tunikakorpus, zwei Ärmel und zwei Geren haben. Wer eine Overlockmaschine hat, kann jetzt gerne erst mal alle Ränder abketteln (was bei Leinen wichtiger ist, als bei Wollstoff). Man kann das aber auch mit einer entsprechenden Naht mit einer normalen Nähmaschine oder auch per Handnaht machen. Nähere Infos über Nähte finden sich im Netz.

    Wie man auch immer näht, schnappt man sich erstmal die Ärmel und näht sie an der Unterseite so zusammen, dass wir zwei Armröhren haben. Diese setzen wir an den Tunikakorpus an und nähen sie fest. Damit aber alle Nähte später auf der richtigen Seite (nämlich beim Tragen der Tunika auf der Innenseite) sind, muss man hier kurz inne halten. Beim Annähen der Ärmel an den Korpus ist der Korpus auf Links (spätere Innenseite schaut nach Außen) gedreht, während die Ärmelröhren auf Rechts gedreht im Korpus stecken. Erst nach dem Aneinandernähen werden sie heraus gezogen und kommen wie auf der rechten Zeichnung zum Liegen.

    Dann werden die Geren angesetzt und an den Korpus angenäht. Am Schluss wird noch das seitliche Stück zwischen Geren und Ärmel geschlossen. Dann wird die Tunika auf Rechts gedreht (ergo: Alle Nähte liegen dann Innen) und ist von der Form schon mal fertig.

    Anziehen! Denn sonst kann man schlecht die endgültige Länger der Ärmel und der Tunika selbst festlegen. Auch hier macht es eine helfende Hand einfacher. Umschlagen und feststecken oder mit Schneiderkreide anmalen, wie lang Ärmel und Tunika werden sollen, dann kann man sie wieder ausziehen. Die Ärmel kann man schon mal ablängen (auch hier wieder an die Nahtzugabe denken!) und umnähen.

    Zum Ablängen des unteren Saums empfiehlt es sich die mittigen vorderen und seitlichen Punkte zu markieren und an den Nähten eine leichte Rundung anzuzeichnen. Denn wenn man es ganz gerade abschneidet gibt das meiner Erfahrung nach eine seltsame Form im Fall der Kleidung. Daher runde ich die Übergänge von Korpus zu den Geren immer etwas ab, bevor ich den Saum umschlage und umnähe.

    Der Halsausschnitt ist etwas komplizierter (weshalb wir ihn uns auch bis zum Schluss aufgehoben haben). Natürlich kann man hingehen und auch hier einfach den Stoff umschlagen und festnähen, aber die schönere Alternative ist ein Beleg. Dafür wird ein Stück Stoff, der ein paar Zentimeter breiter ist als der Halsausschnitt, ausgeschnitten und dann von Rechts (Außen) am Rand angenäht, bevor er nach Innen umgeschlagen und dort fixiert wird.

    Fertig ist die Tunika bzw. Cotte! Und wenn ich die letzten Nähte an der Kleidung von Bernulf getätigt habe gibt es auch bald Fotos von meinen Tuniken nach dieser Anleitung.

    Wenn ich etwas vergessen habe oder Du andere Erfahrungen hast oder noch weitere Tipps und Ideen einbringen kannst, dann her damit! Ich freue mich über jeden Kommentar, der mich weiterbringt 😉

  • Seitdem ich im letzten Urlaub erst in Galashiels, später dann bei Hermitage Castle und anderen Orten, über die Border Reivers gestolpert sind, habe ich mir direkt mal ein Buch über diese Bande bestellt.

    Direkt bestellt heißt nicht direkt geliefert, denn der Nerd-Buchladen meines Vertrauens („Briels“ in Sinzig) und ich haben uns für die günstige Variante aus Übersee entschieden. Vielleicht nicht die beste Entscheidung meines Lebens. Von August bis Anfang Oktober (als wir den Lieferanten gewechselt haben) hat er viele Mails erhalten, dass das Buch unterwegs ist. Ich vermute das befindet sich immer noch irgendwo an Bord eines Kanus irgendwo auf dem Atlantik. Kann mir nicht erklären, wie eine Buchlieferung aus den USA bis hier hin mehr als acht Wochen brauchen soll …

    Wie auch immer: Das Buch ist jetzt angekommen und immer noch frage ich mich – wird das mein erstes Reenactment-Projekt?

    2015-10-24_border-reiver

  • Mein Sohn möchte mehr Action – und wenn sein Knappe Doran von Nebelmoor nicht aufs Con passt, plant er daher einen neuen Charakter. Er soll orientalisch angelehnt sein und (da er ja im Endeffekt mit Askir rumreisen soll) wird aus Aventurien stammen, wahrscheinlich aus Mhanadistan. Es soll ein Wüstenkrieger werden, der dann Askir als Leibwächter dienen wird. Ob er mit dem Charakter auf dem Silvestercon viel Action haben wird bleibt abzuwarten, aber das muss er dann selbst heraus finden.

    Wie auch immer: Wir haben mit der Planung der Kleidung des neuen Charakters begonnen. Gestern haben mein jüngster Sohn und ich überlegt, was der Charakter sinnvollerweise anziehen könnte, und heute habe ich dann mal eine schnelle Skizze gemacht. Nachdem Tristan sein Okay gegeben hat, werden wir (also meine Frau und ich) dieses Wochenende mal schauen, was wir noch an Stoff hier haben. Und dann wird sowas wie hier entstehen:

    2015-09-11_tristan_oriental

    Aber auch für meinen Soldaten Bernulf vom Werhag mache ich mir weiter Gedanken und auch wenn bis auf Skizzen bisher noch Nichts existiert wächst jetzt schon meine Vorfreude ihn mal zu spielen. Leider zeichnet sich aber bisher noch kein Con ab, auf dem das möglich und sinnvoll wäre. Ich hoffe, dass ich zumindest für Anfang nächstes Jahres mehr Abenteurercons finde, die nur über ein Wochenende gehen sowie preislich und fahrentfernungstechnisch im Rahmen liegen. Derzeit sieht es leider noch mau aus. Aber dann muss ich mich zumindest nicht hetzen und kann mir weiter meine Gedanken – und Skizzen – machen.

    2015-09-11_bernulf_skizze

    Derweil feile ich noch an den Details für den Charakterhintergrund des Soldaten, bei dem sich noch einige Kleinigkeiten ändern können. Und nebenbei mache ich mir Gedanken, was so die Sprüche vom Bernulf sein könnten, denn schließlich lebt ein Charakter auch immer von seiner Sprache. Dabei bin ich vorhin über Terry Pratchett (einem meiner Lieblingsautoren) gestolpert, von dem man zum Beispiel adaptieren kann, dass die „Wächter des Nordens“ das Reich vor allen möglichen Gefahren beschützt haben – bevorzugt vor solchen, die in der Unterzahl, unbewaffnet und offensichtlich bewusstlos waren. Aber ich glaube das ist dann doch etwas undorlónisch. Aber schöne Zitate gibt es schon von ihm:

    •  „Abenteuer! Die Leute reden davon, als sei es etwas Erstrebenswertes, doch in Wirklichkeit ist es ein Synonym für schlechtes Essen, wenig Schlaf und sonderbare Personen, die ständig versuchen, einem spitze Dinge in den Leib zu stecken.”
    • „Das Schicksal gewinnt immer … Zumindest dann, wenn sich die Leute an die Regeln halten.”
    • „Wenn der Feind über eine uneinnehmbare Festung verfügt, so sorge dafür, dass er dort bleibt.”
    • „Wenn man sein Leben nicht in eine Geschichte verwandelt, so wird es Teil der Geschichte einer andere Person.“
    • „Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und ‚Scheiß Götter!‘ zu rufen.“
    • „Nur weil Du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind.“

    Aber auch in Filmen findet man vielleicht das eine oder andere passende Zitat für den Charakter:

    • „Du kommst mit freundlichen Worten und einer Waffe weiter als nur mit freundlichen Worten.“ (The Untouchables)
    • „Aber Männer folgen nun mal keinem Titel. Nur dem Mut folgen sie.“ (Braveheart)
    • „Der Herr sagt, mich kriegt er schon wieder hier raus. Aber er ist ziemlich sicher: du bist im Arsch.“ (Braveheart)
    • „Träume sind hartnäckig. Man halt noch an ihnen fest, wenn sie schon längst zu Staub zerfallen sind.“ (Dragonheart)
    • „Das überleben wir nie.“ – „Unsinn. Das sagst Du nur, weil es noch keiner vor uns überlebt hat.“ (Die Braut des Prinzen)

    Vielleicht laufen mir ja bald noch ein paar weitere Zitate über den Weg. 😉

  • Die Entscheidung ist gestern morgen gefallen. Also was mich hinsichtlich des Bartes schon in den Beiträgen hier und hier umgetrieben hat. Es ist ein Musketierbart, Knebelbart, Victor-Emanuell-Bart oder wie man ihn auch immer nennen möchte geworden. Und so sieht das jetzt aus:

    2015-07-26_askir_fb_bart_01

    2015-07-26_askir_fb_bart_02

    Jetzt muss er aber noch etwas mehr wachsen, damit der Oberlippenbart gezwirbelt werden kann und der Kinnbart etwas spitzer zuläuft. Aber das wird bis zum nächsten Con mit Askir nach dem Drachenfest schon werden.

  • Im Alter von 16 Jahren ging mir das tägliche Rasieren auf den Keks – vor allem im Bereich über der Oberlippe und am Kinn. Seitdem habe ich (bis auf kleine Ausrutscher der Klinge für einige Tage mal abgesehen) zumindest immer einen Bart um den Mund herum stehen lassen. Im Jahr 2006 habe ich mal ganz naiv wuchern lassen, bis ich schon die Enden des Schnurrbarts zwirbeln konnte, wie man auf den Fotos vom dorlónischen Con „Firnluchs 2“ im Dezember 2006 sehen kann:

    2006_bart

    Wie man sieht: Es war primär ein Wuchern, ohne dass ich mir wirklich Gedanken und Schnitt und Form und Pflege gemacht hätte. Der große Vorteil dieses wilden Wuchses lag aber darin, dass er sich gut zur Vorratshaltung eignete – es blieb immer etwas hängen. Meine Frau fand das nicht so großartig, so dass dieser Bart irgendwann wieder dem Bartscherer zum Opfer fiel und auf eine zivilisierte Länge zurück fand.

    Gerade habe ich aber wieder Lust meinen Bart etwas länger wachsen zu lassen. Oder besser: Ich lasse ihn aktuell länger wachsen. Derzeit noch relativ wild (bis auf den Bereich über der Oberlippe, um die Vorratshaltung zu minimieren), aber bevor man eine Form rein bringt, muss man ja Fülle haben. Zudem informiere ich mich auch über die Möglichkeiten, um ihn nicht nur formschön, sondern auch gepflegt zu halten. Auch, damit die gezwirbelten Enden des Schnurrbartes (anders als 2006) in Form bleiben.

    Doch bevor der Bart in Form gebracht wird, sollte ich mich für eine Form entscheiden. Dabei wird ein leicht gezwirbelter Schnurrbart auf jeden Fall dabei sein – nur über den Rest bin ich mir noch nicht ganz einig, möchte es aber innerhalb der nächsten Woche (also vor dem Drachenfest) entscheiden. Dabei bzw. deswegen soll er auch in erster Linie zu Askir (und natürlich zu mir OT) passen. Hier dann mal ein paar Skizzen über für mich mögliche Formen:

    2015-07-17_bart_0a

    Mich interessiert Deine Meinung – und wenn Du noch weitere Vorschläge hast, dann her damit 😉 Ergo: Kommentiere doch einfach hier unter diesem Beitrag oder kontaktiere mich über meine Facebook-Seite, die man auch gerne liken darf. Ich bin gespannt.

  • Schon bei den ersten Skizzen für Askirs Kleidungsupdate anno 2013 hier habe ich mir in den Kopf gesetzt habe, dass ein Schultermantel her muss. Ein Schultermantel wohlgemerkt, kein Cape – denn dafür gälte (wie wir ja Alle wissen): No capes! Auch wenn sich seit den 2013 die Farbgebung etwas geändert hat und der Charakter mehr zu Blau tendieren wird, ist der Umhang endlich fertig. Pünktlich zum Drachenfest, wo es ja heiß werden könnte und die Farbe auch gut in Hinsicht auf meine Lagerwahl passt.

    Da ich mich aber, als es zur Realisierung ging, etwas gewundert und geärgert habe, dass es dazu nicht eine kurze Erklärung mit Schnittmuster im Netz gibt, will ich dem hiermit Abhilfe schaffen. Auch wenn der Schultermantel grundsätzlich nicht sehr verschieden ist von dem eigentlichen Mittelaltermantel. Denn es handelt sich in der Grundform und um einen Dreiviertelkreismantel aus drei Viertelkreisen. Sicher kann man auch nur einen Halbkreis nehmen, doch dann fällt er nicht so schön in Falten, und man kann ihn (wie man auf vielen Vorlagen sieht) auch nur mit dem eigentlichen Mantel und ohne Kragen herstellen.

    Der Kragen ist ebenfalls ein Dreiviertelkreis aus drei Teilen – nur natürlich mit geringerem Radius. In der Zeichnung finden sich die Maße, die ich genommen habe. Dabei möchte ich anmerken, dass ich 168 cm groß (oder klein) bin. Wenn Du größer und nicht sicher bist einfach was länger lassen und dann mal abgesteckt anhalten, denn kürzen kann man – im Gegensatz zum Verlängern – ja immer.

    Auch wenn man ihn sicher auch einlagig machen kann, habe ich mich für eine gefütterte Variante entschieden. Für Außen habe ich einen schönen dunkelblauen Wollstoff genommen und für das Innenfutter weißes Leinen. Der Futterstoff des Kragen ist übrigens auch aus dem blauen Wollstoff. Ergo aufpassen beim Zuschneiden, denn für diese gefütterte Version braucht man sechs Viertelkreise des Kragens aus der Wolle, drei Viertelkreise des Mantels ebenfalls aus der Wolle und drei Viertelkreise des Mantels aus Leinen.

    Das wird einfach aneinander genäht (also Links herum). Erst den Mantel, dann den Kragen. Danach setzt man den Kragen (weiterhin auf Links gewendet) an den Mantel an und näht in fest. Nun wird außen herum genäht – bis auf ein etwa zwanzig Zentimeter breiter Streifen unten in der Mitte. Durch diese Öffnung zieht man den Umhang durch und dreht ihn damit auf Rechts. Danach nur noch die Öffnung zunähen, das Teil zurecht zubbeln und die Ränder durch Bügeln in Form bringen (damit nicht ständig das Futter nach außen tendiert).

    2015-07-13_cape_01

    Als Verschluss habe ich lange überlegt, bis meine Frau einen komischen Ethno-Gürtel bei Ebay gesehen hat, der passte. Hier kann man aber sicher auch Ledergürtel, Schnüre (nur besser nicht zu schmal, da sie sonst sicher einschneiden) oder Ähnliches nehmen. Das Teil wird einfach zwischen den Kragen und den Mantel gelegt und dort durch ein paar Stiche fixiert. Und schon ist der Schultermantel fertig. Natürlich kann man ihn noch etwas verzieren, wenn man möchte.


    2016 habe ich mir einen weitere Schultermantel genäht, der sowohl Innen als auch Außen aus Leinen besteht und damit natürlich für Sommer etwas besser geeignet ist. Dabei habe ich nur den Radius des Kragens verringert, wie man im Vergleich der Fotos sehen kann.

    Da ich auch bei dem Schultermantel keinen Verschluss aus einem Ledergürtel haben wollte und den Ethnogürtel nicht wiedergefunden habe, habe ich einen Hersteller von Seilen zum Verschnüren von Vorhängen bzw. Gardinen gefunden, der mir nach meinen Vorstellungen die dafür erforderliche Kordel gemacht hat. Also in Farbe und Länge.

    Dieser Hersteller war die Firma GF Posamenten, die sehr nett und flexibel auf meine Anfrage und Bestellung reagiert haben. Daher kann ich diese auch gerne weiterempfehlen.

    Hier ein paar Fotos vom Leinen-Schultermantel:

  • Heute habe ich mal die Charakterbögen von meinen Charakteren Mathras von Orktrutz und Askir als auch den Charakteren meines Sohnes – Doran von Nebelmoor und Bran – überarbeitet. Unter anderem habe ich dann direkt man neue Header gemacht. Hier sind sie:

     2015-05-31_larp_mathras_hea

    2015-05-31_larp_askir_head

    2015-05-31_larp_doran_head2

    2015-05-31_larp_bran_head