Kategorie: Reiseberichte

  • Location

    Die Storyline mit dem Hexer wurde letztes Jahr abgeschlossen, so dass es dieses Mal eine neue IT-Location war, an dem das Con stattfand – eine neu erschaffene Welt. Dabei hat dieser Ort dann aber genau so ausgesehen wie Elitawana – selbst die Einteilung der Viertel auf der Zeltplatzwiese war identisch mit der bisher bespielten IT-Location. So konnte zumindest bei mir kein Eindruck einer neuen Welt bzw. eines neuen Ortes entstehen.

    Ich verstehe generell nicht, warum die Veranstaltenden an Schloss Walbeck festhalten. Das Schloss ist sicherlich schön, aber ein Spiel in Stadtvierteln kann zusammen gepfercht auf einer Wiese einfach nicht entstehen und es gibt leider kein ausreichend großes umliegendes Gelände, um dieses in den Plot einzubinden und zu bespielen. Würde mir wünschen, dass man nach Westernohe zurück kehrt, das hier mehr Möglichkeiten bietet.

    Die Sanitäranlagen waren besser als noch bei meinem letzten Besuch 2019, doch leider stand nicht immer genug warmes Wasser zur Verfügung. Doch die Sauberkeit war gut und es war immer Toilettenpapier und Seife vorhanden.

    Dass die Taverne neben kalten Getränken auch Kleinigkeiten zum Essen im Angebot hatte war toll und ermöglicht es Spielenden, die keine Lust oder Möglichkeit zum Kochen haben, sich vor Ort zu versorgen. Nur die immer mal wieder digital abgespielten Lieder durch den Betreiber (Schloss Walbeck) haben gestört – auch wenn diese von „Mittelaltergruppen“ waren. Lieber keine Musik als solche vom Band.

    Plot

    Dass die komplette Plotcrew zwei Wochen vor dem Con abspringt und der Plot meines Wissens nach neu- bzw. umgeschrieben werden musste, war die Schwierigkeit, der sich die Orga dieses Jahr ausgesetzt sah.

    Daraus resultierend fiel auch die Anwesenheit der Fraktion der neuen Welt, welche dem Blauen Drachen folgt, weg. Besonders für die Blaulager-Spielenden ein herber Schlag, der sich leider in die Erfahrungen der letzten ZdLs einreiht, bei denen die Blaugläubigen der ersten Welt fast nie vor Ort waren.

    Mich hat der dann präsentierte Plot in keinster Weise abgeholt und bis zum Schluss hat mein Charakter keine Antwort darauf gefunden, warum er überhaupt dort ist. Emotional hat mich die Geschichte nicht berührt, so dass ich einige Tage als wirklich zäh wahrgenommen habe und mich oftmals einfach habe treiben lassen.

    Entsprechend war das Ende auch nicht dazu geeignet, dass ich danach eine Art Triumph- bzw. Erfolgsgefühl gehabt hätte. Der Sieg wirkte schal …

    Kämpfe und NSCs

    Eine Bedrohungssituation gab es nicht durchgängig, auch wenn einige Kämpfe im gefühlten Ergebnis eng waren. Doch die Kämpfe, die ich mitbekommen habe, waren sicher und es standen bei ihnen schönes Rollenspiel im Vordergrund. Das war primär den motivierten NSCs geschuldet, die etliche schöne theatralische Szenen präsentierten. Besonders die Einzelduelle waren episch und machten Freude beim Zuschauen.

    Auch außerhalb der Kämpfe war das Spiel mit den NSCs in ihren Rollen immer eine Bereicherung und spricht für das Engagement und die Motivation der NSCs, das nicht genug gelobt werden kann. Ein besonderer Gruß geht an dieser Stelle an Eibe und Esche, denen wir am letzten Abend noch versucht haben die Freiheit näher zu bringen.

    Erlebnisse, die bei mir zu „Facepalms“ führten:

    • „Meint Ihr nicht, dass es um 3 Uhr langsam mal reicht mit dem IT?“ ist vielleicht nicht die beste Formulierung, um ein Gespräch anzufangen, bei dem man die gesellige Zusammenkunft in einem Lager kritisieren möchte. Bei einem Ü18- und 24-Stunden-IT-Con muss man meines Erachtens nach zudem damit rechnen, dass es Abends und Nachts zuweilen etwas länger und lauter wird und entsprechend selber vorsorgen.
    • „Ich glaube nicht an die Drachen“ ist bei dem Hintergrund des Cons eher … schwierig. Dass man sie nicht verehrt ist vollkommen in Ordnung, aber ihre Existenz zu leugnen ist auf Grund des Hintergrundes meiner Ansicht nach in diesem Setting unpassend.
    • Mit Gier kennen wir Blaue uns aus, aber in einer auf Situation wie sie beim ZdL immer herrscht für die zur Plotlösung erforderlichen Steine 20 Silber pro Stein zu fordern macht meines Erachtens IT wenig Sinn, wenn man ja von den Drachen gesandt wurde. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich einige Leute nicht auf das Setting und den Hintergrund einlassen wollen …

    Erlebnisse, die ich gerne in Erinnerung behalte:

    • Meine Entscheidung das Angebot von Sandra angenommen und bei ihr, der „Cuharenta“ und der „Freedom Alone“ bei den Entdeckern zu lagern hat zu vielen schönen Momenten mit tollen Menschen geführt. Hervorzuheben ist dabei unter anderem das Essen, das Christian (aka Nanashi) gemacht hat.
    • Die Zeit mit Mary, Arktos, Shorty, Wulfgrimm, Khemri und Konrad in der Taverne, während der wir den Entwurf für das Manifest des Sturmpaktes durchgegangen sind.
    • Das Kennenlernen von Kapitän Diego von der „Cuharenta“ und vom anderen Kapitän Diego („Viva la revolution!“) – vielen Dank für das schöne Spiel und die netten Gespräche.
    • Die Torwache der Blauen, die nach schon fünf Minuten durch einen Angriff der verfemten Drachenanhänger endete. Ich hatte mich auf zwei Stunden langweilige Wachschicht eingestellt, aber es war Alles außer das. Gute Grundlage für eine legendäre Geschichte …
    • Der grandiose letzte Abend in unserem Lager. Es gibt Bilder, die ich nie mehr aus meinem Kopf bekommen werde …

    Mein Fazit

    Ich hatte eine schöne Zeit und tolle Momente, die aber bis auf eine Ausnahme nichts mit dem Con und seinem Plot an sich zu tun hatte.

    Ob ich 2025 auf das nächste „Zeit der Legenden“ fahre kann ich noch nicht sagen. Was auch damit zusammenhängt, dass dieses Anfang Oktober und damit außerhalb meiner Zelt-Zeit-Komfortzone liegt …

  • Wieder ein Drachenfest rum. Dieses Mal mit bei mir sehr gemischten Gefühlen.

    Organisation und Lagerplatz

    Das beherrschende Thema, vor allem für das Blaue Lager, war dieses Jahr der Wechsel des Lagerplatzes. Nach über zehn Jahren am gleichen Platz, der auch auf der Webseite nahe der Stadt lokalisiert wurde, war das eine Umstellung. Sowohl für die Blaulageristen, primär die mit körperlichen Einschränkungen oder dem Bedarf von Kühlung der Medikamente, als auch für das LBK. Wäre die Ankündigung des Lagerplatzes erst auf dem Quast bekannt geworden, hätte das zu viel Unmut geführt und Blau wäre dieses Jahr nicht ins Spiel gekommen.

    Wyvern und Kommunikation ist leider ein Widerspruch in sich. Gut, dass der Plan mit den Lagerplätzen zumindest etwa zwei Wochen vor der Veranstaltung raus kam, so dass man etwas Zeit zur Organisation hatte. Generell fände ich es aber zu Vermeidung von Stress wünschenswert, wenn der Plan generell frühzeitig veröffentlicht wird. Die Gefahr von OT Absprachen für Bündnisse halte ich persönlich für gering.

    Nach dem ersten Schock über den Lagerplatzwechsel, der auch durch meine Probleme mit spontanen Veränderungen verursacht wurde, habe ich mich – wie viele Blaulageristen – auf den neuen Lagerplatz gefreut. Weil es manchmal gut ist, wenn man seine Komfortzone verlässt und sich so neue Möglichkeiten und Chancen eröffnet. Das Fest hat diese Annahme bestätigt: die Barrikade kommt auf dem Hügel wunderschön zur Geltung, das Lager ist kompakter und hat nicht mehr den langen Schlauch und beim Regen haben wir festgestellt, dass das Wasser hier schön versickert bzw. abfließt.

    Die Trennung vom Dolch hat dazu geführt, dass der Dolch viel stärker Blau bespielt wurde als die letzten Jahre. Ich glaube manchmal muss man etwas verlieren, um es zu vermissen – weil man es nicht mehr als von den Göttern gegeben ansieht. Viele Aktionen, die sowohl vom Dolch als auch vom Blauen Lager ausgingen, haben die Verbundenheit gezeigt. Auch wenn dadurch oftmals Blaulageristen außerhalb des eigentlichen Lagers gebunden waren. Ich selber habe sechs Stunden als Hüter des Blauen Tisches im Dolch gesessen und möchte mich an dieser Stelle beim Dolch und seiner Crew für die Gastfreundschaft bedanken.

    Der Wechsel des Lagerplatzes mit Grün hat nicht nur für uns eine neue Sicht und eine neue Herangehensweise an das Fest der Drachen ergeben, sondern auch alte, offenbar zementierte Machtblöcke, welche durch die Lage entstanden waren, aufgebrochen. Für uns war von Anfang an (auch am Captains Table) klar, dass wir nicht denselben Machtblock mit den großen benachbarten Lagern machen wollten, was auch gut funktioniert hat.

    Der Weg in die Stadt ist gar nicht so weit, wie ich befürchtet hatte, wenngleich sich der Weg über die Wiese echt ziehen kann. Auf Grund des doch eher regnerischen und kühlen Wetters hat mich die Entfernung zu den Duschen jetzt auch weniger tangiert, als es das bei heißen Temperaturen getan hätte. Die sanitären Anlagen bei uns habe ich als gut und ausreichend empfunden, aber die Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln (in Ermangelung von Seife und fließendem Wasser) an den Toiletten ist ebenso zu verbessern wie die Anzahl der Wasserstellen.

    Was ich aber mal wieder feststellen musste ist, dass die Länge des Drachenfestes nicht ausreicht, um die vielen tollen Menschen und interessanten Angebote zu sehen, die man oft nur einmal im Jahr dort sieht. Wie letztes Jahr votiere ich dafür, dass das Drachenfest gerne einen Tag länger dauern dürfte.

    Bis auf den doch vor allem Morgens demotivierenden Regen und die vorgenannten Kleinigkeiten war Alles gut.

    Die Barrikade des Blauen Lagers auf dem Hügel und eine Teilansicht, unter anderem mit der Flagge der „Kraken“

    Das Blaue Lager

    Anders als letztes Jahr hatte ich nicht das Gefühl, dass ich nach Hause gekommen bin. Erschrocken habe ich festgestellt, dass ich mich zuweilen gefragt habe, ob ich im Blauen Lager noch richtig bin. Es hat sich einfach falsch angefühlt und über mehrere Tage habe ich nicht genau greifen können, wieso. Doch in etlichen Gesprächen habe ich gemerkt, dass es nicht nur mir so ging. Es lief nicht rund, wir als Lager haben nicht harmonisiert, aber primär habe ich das Gefühl, dass das Blaue Lager seinen Ursprung vergessen und seine Seele verloren hat.

    Am letzten Abend habe ich darüber (IT) noch einige Gespräche geführt mit anderen Käptn’s, die offenbar ähnlich denken wie ich (bzw. Askir). Was daraus erwächst wird sich noch zeigen, aber es ist etwas in Bewegung. An verschiedenen Stellen.

    Aber auch eine Entfremdung zwischen Avatar und Libertania sowie dem Lager habe ich in einem Ausmaß festgestellt, wie nie zuvor. Zum Einen war meines Erachtens die Lage des Avatarthrones ungünstig, denn er war vom Tor aus nicht zu sehen und auch nicht an der Lonja (die ich für eine gute Idee erachte, die wir aber noch mehr mit Leben füllen sollten). An sich gehören Lonja, Hafenmeisterei und Avatar zusammen, dahinter anschließend der Kraftplatz. Das nur manchmal genutzt CT-Zelt kann durchaus etwas abseits stehen.

    Askir hat sich auch gefragt, warum er noch dem Ruf des Blauen folgt, wenn dieser dann verlangt, dass acht Captains ihre Hintern entblößen, damit ein Octopus Oktoprologe werden kann. Indessen weiß ich, dass das wohl auf einer Witzidee basiert, aber so kam es via CT bei mir IT an. Warum soll ich für einen Drachen streiten, der mich nicht respektiert, mich sogar lächerlich macht? Leider bin ich nicht mehr dazu gekommen den Avatar oder Libertania direkt darauf anzusprechen.

    Es ist, wie es auch unser Heerführer es in seiner letzten Ansprache formulierte, Zeit für eine Veränderung.

    Der Blaue Avatar und Libertania bei der Ansprache ans Lager vor der großen Schlacht. Photo by me: https://hagenhoppe.com/

    Die Kraken-Crew und unser Lager

    Dieses Mal waren wir nur ein kleiner Besetzung vertreten, was schade war. Für nächstes Jahr hoffe ich, dass die KrakenCrew mit größerer Crewstärke auf dem Drachenfest und im Blauen Lager vertreten sein wird. Durch den Regen war das gemeinsame Kochen auch eingeschränkt, wobei wir generell an der Verteilung der Arbeiten im Lager untereinander noch arbeiten müssen.

    Die „Muräne“, eine von der KrakenCrew 2019 erschaffene Initiative, kam gefühlt gar nicht ans Laufen, obwohl die Voraussetzungen durch die Lage an der großen Wiese optimal gewesen wären. Etliche erfragten täglich das Passwort, aber die Wiese gehörte in der Nacht nicht den Blauen, obwohl es sinnvoll gewesen wäre den Weg zwischen Dolch und Lager zu sichern. Auch hierüber muss ich mir noch mal Gedanken machen.

    Auch bei uns innerhalb lief nicht immer Alles rund, aber es war meine Crew, die mir – gemeinsam mit Spielenden Crews – wenigstens etwas Heimatgefühl gegeben haben. Vielen Dank für die vielen schönen Momente, die wir gemeinsam hatten, und auch für den Support an dem einen Abend, an dem bei mir die Depression zugeschlagen hat.

    Das Kraken-Lager vor dem Regen (danach sah es etwas unordentlicher aus, da wir Sachen unters Segel räumen mussten) und das Symbol der „Muräne“.

    Meine Highlights und besonderen Erlebnisse

    • Die Gesangsrunde während meiner Schicht im Durstigen Dolch mit wundervollen und traditionellen Shanties.
    • Mein Gespräch mit Ava Oddmir – übrigens das erste Mal, das wir miteinander gesprochen haben.

    Zugegeben: eine echt kurze Liste. Auch wenn ich einige schöne Momente hatte mit der Caida-Crew, dem Kapitän der Rotdornen, der Kumpanja, der La Vierge-Crew und Anderen, so blieben die großen Momente doch rar. Was sicher auch an mir und meiner Verfassung und Gefühlslage lag. Whatever: Dieses Jahr haben wir viel vom Sturm gesungen, aber waren nur ein laues Lüftchen.

    Fazit

    Auch wenn ich hinsichtlich meiner Gefühle gegenüber dem Drachenfest und im Besonderen des Blauen Lagers noch immer etwas gedrückt und unbestimmt bin: Ich habe Pläne. Zum einen den Plan zum Drachenfest zurück zu kehren (das Ticket habe ich schon vor Ort gekauft) und auch wieder in das Blaue Lager. Aber auch Pläne im und für das Blaue Lager. Noch unausgereift, aber bis zum nächsten DF haben wir ja noch ein paar Tage Zeit. Ich freue mich aber jetzt schon darauf, dann hoffentlich auch mit einer stärker vertretenen Kraken-Crew.

    Foto von Phil : https://www.philippresch.de/

    Fotos

    Zwischendurch, im speziellen am Samstag zur Endschlacht, habe ich wie üblich meine Kamera heraus geholt und einige Fotos gemacht. Diese Bilder findet man hier.

  • Drei Jahre gab es seuchenbedingt kein Drachenfest. Dafür war es dieses Mal eine Woche lang. Samstags Anreise, Sonntags IT bis zum darauffolgenden Samstag und dann Sonntags wieder Abreise. Also eine Dauer Larp, wie ich sie bisher noch nie hatte.

    Und das nach drei Jahren, in denen ich irgendwann konstatierte, dass ich an sich das Larpen nicht vermisse – nur die vielen tollen Menschen in diesem Hobby. Ich war mir unsicher, ob ich nicht wirklich so langsam zu alt für den Scheiß bin. Für die Organisation und das Basteln im Vorfeld, das Beladen des Autos, der Aufbau, mehrere Tage mit Toiletten- und Duschwagen sowie dem Wetter ausgesetzt Zelten, danach der Abbau, das Ausladen und dann noch das Reinigen und Räumen der Ausrüstung. Uff.

    Auch wenn ich Donnerstags auf dem Drachenfest einen kleinen Hänger hatte und mich nach Hause gewünscht habe, so kann ich nach dieser Woche voller Überzeugung sagen: Ich bin nicht zu alt für den Scheiß! Das Ticket für das Drachenfest 2023 habe ich noch vor Ort gekauft und freue mich schon drauf.

    Das sagt vermutlich schon eine Menge darüber aus, wie ich das Drachenfest 2022 gefunden habe. Aber natürlich geht es auch noch etwas ausführlicher.


    Organisation + Spielleitung, Corona + Sicherheit, Toiletten + Duschen

    Als ich am Samstag gegen 11 Uhr auf dem Quast ankam war ich positiv überraschend, wie schnell der CheckIn ablief. Dafür ein großes Lob, denn ich war schnell am Lagerplatz, konnte Ausladen und das Auto zum Parkplatz fahren, wo engagierte Einweisende darauf achteten, dass kein Platz verschwendet wurde. Der Kontakt, den ich mit der SL, vor allem Lila und Daniel, hatte, war immer nett und freundlich.

    Allen Teilnehmenden war klar, dass in der aktuellen Seuchenlage auch auf dem Drachenfest Infektionen auftreten werden. Selbst mit einer Testung vor dem Con, den Viele eigenverantwortlich gemacht haben, lässt sich das nicht verhindern. Den Umgang durch die SL mit solchen positiven Fällen fand ich der Situation angemessen. Nach einem Fall im Captain’s Table (CT) ist Lila mit mir durchs Lager und wir haben alle Captains informiert, garniert mit Sicherheitshinweisen. Am Freitag gab es dann auch noch für alle einen kostenlosen Test am Orgaplex. Ich fühlte mich in der Sache immer gut betreut und informiert.

    Auf dem Quast im Sommer bedeutet fast immer auch eine Brandgefahr. Dieses Jahr ist es wirklich zu einem Brand gekommen, der aber glücklicherweise „nur“ Sachschäden nach sich zog. Ich hoffe die betroffenen Sturmbrecher haben es gut überstanden. Toll war aber zu sehen, wie nach dem Alarmruf alle Blaulageristen los liefen – entweder Feuerlöscher oder mit Wasser gefüllte Eimer in der Hand -, um zu helfen. In den anderen Lagern war es wohl ebenso. In dem Moment zeigte sich gut, wie Zusammenhalt in Notsituationen funktioniert.

    Als Blaulagerist hat man ja durch die Lage des Lagers den Vorteil nicht nur auf Dixies angewiesen zu sein, sondern Toilettenkabinen zu haben. Leider sind bei der Normung der Kabinengröße offenbar keine Larper mit Geraffel gefragt worden, aber sie waren die meiste Zeit sauber und mit Toilettenpapier bestückt. Und wenn nicht, dann lag das meist daran, dass wohl über Nacht menschliche Schweine in die Toiletten eingefallen sind. Etwas, was man leider wohl nie ändern wird.

    Die Duschen mit ihren Einzelkabinen waren dieses Mal nicht in einem Zelt untergebracht, was ich total begrüßt habe. Denn in dem Zelt war letztes Mal ein drückendes tropisches Klima, das ich nach dem Duschen nicht haben muss. Aber einen Kritikpunkt gibt es: Die Bauzäune zwischen den Duschbereichen waren nicht hoch genug, denn wenn man in der Duschkabine stand konnte man über diese Hinweg sehen in die Kabinen des benachbarten Bereiches. Sonst war ich mit den Duschen trotz der üblichen Abstriche (wenig Druck bei hoher Auslastung) zufrieden.

    Blick von dem Toiletten- und Duschbereich über Aldrach in die Landschaft

    Larp ist bunt!

    Schon vor einigen Jahren hat McOnis dieses Motto ausgegeben und ich finde es toll, dass dieser inklusive Ansatz auch beim Drachenfest immer stärker gelebt wird.

    Schon 2019 gab es einen Duschbereich für Menschen, die nicht dem binären Spektrum angehören. Leider war dieser Duschbereich dieses Jahr mit „Unisex“ ausgezeichnet, was zu Irritationen führte. Bei den OT-Ansprachen wurde zwar darauf hingewiesen, wie das zu verstehen ist, aber ich frage mich, warum es nicht einfach möglich war den Begriff zu überschreiben, um hier für Alle Klarheit zu verschaffen.

    Bei der OT-Ansprache wurde (zumindest im Blauen Lager) auch ganz klar darauf hingewiesen, dass Wyvern eine Null-Toleranz-Politik betreibt, was Rassismus, Sexismus, sexuelle Übergriffe, Homo- und Transfeindlichkeit angeht. Wer sich diesbezüglich daneben benimmt fährt ohne weitere Diskussion heim. Vielen Dank für diese klare Ansage.

    Darüber hinaus gab es im Blauen Lager noch die SafeSpace-Initiative (siehe Foto). Wenn dafür nächstes Jahr noch Hilfe benötigt wird bin ich aus Gründen gerne mit dabei und ich bin sicher auch andere Crewmitglieder der Kraken-Crew. Für diese Initiative habe ich verdammt viel Liebe.

    Auszug aus dem OT-Informationsblatt des Blauen Lagers, das man beim Lager-CheckIn erhielt

    Die neuen Regeln des Wettkampfes

    Dieses Jahr gab es auch neue Wettkampfregeln: kein Eierschieben mehr, je nach Lagergröße bekam man für die Eroberung von Bannern eine unterschiedliche Anzahl von Eiern, jeden Morgen um 9 Uhr erschienen die Banner wieder in ihrem Lager, (zumindest gefühlt) mehr Wettbewerbe, bei denen man zudem mehr Eier gewinnen konnte als bisher – und noch ein paar Kleinigkeiten.

    Als die neuen Regeln eine Woche vor dem DF bekannt gegeben wurden habe ich sie begrüßt, vor allem das Ende des Eierschiebens. So werden über Jahre abgesprochene Großbündnisse vermieden. Auch die Kritik über den Tod der Diplomatie habe ich nicht gesehen und hat sich meiner Einschätzung nach nicht bewahrheitet. Die Diplomatie ist jetzt nur anders. Generell vesprachen für mich die neuen Regeln neue Herausforderungen und Chancen. Eine neue Dynamik, die sich auch daraus ergibt, dass man aus dem Komfortbereich, den man sich mit den alten Regeln und daraus abgeleiteten Abläufen und Strukturen selbst geschaffen hatte.

    Es gibt jedoch zwei Kritikpunkte, die sich auch während des Spiels bewahrheitet haben:

    • Es gab drei kleine Lager (Weiß, Kupfer und Wandel), deren Banner zwar nur je ein Ei wert war, die aber einfach zu erobern waren. Wir Blauen hatten nach dem traditionellen Angriff auf Kupfer schnell entschieden, dass wir die kleinen Lager nur noch bei Provokation (z.B. Diebstahl unserer Belagerungskanone oder Entführung unseres Heerführers) angreifen. IT weil das Drauftreten auf kleine Lager eine Form der Tyrannei ist, OT weil das einfach Niemandem Spaß macht. Stattdessen haben wir eher Feldschlachten mit begrenzter Teilnehmerzahl ausgemacht. Doch grundsätzlich provoziert das Regelwerk etwas das „Farmen“ der kleinen Lager – aber man muss sich vom Regelwerk nicht zwingend dazu provozieren lassen.
    • Die Lagergröße bestimmte, wie viele Eier die Eroberung eines Banners brachte. Von kleinen Lagern ein Ei, von mittleren Lagern zwei Eier und für die Eroberung von Bannern, die in einem großen Lager (Blau und Grün) standen, jeweils drei Eier. Damit soll abgebildet werden, wie schwer oder einfach es ist ein Banner zu erobern. Jedoch ist das weniger von der Lagergröße als von der Anzahl der Kämpfenden und ihrer Ausrüstung abhängig. So war das mittlere Rote Lager diesbezüglich besser aufgestellt als das große Blaue Lager, erst recht aber als das mittlere Graue Lager. An sich sollten sich daher gerechterweise die Belohungseier für Eroberungen eher an die Kampfkraft eines Lagers orientieren, auch wenn mir bewusst ist, dass das im Vorfeld schwierig festzustellen ist.

    Durch viele Wettbewerbe, die zu Eiern führen, und dass bei diesen nun mehr Eier als bisher zu gewinnen sind, ist ein Sieg aber nicht nur vom Schlachtenglück abhängig. Letztendlich ist die Motivation eines Lagers und seiner Spieler:innen viel entscheidender für einen Sieg geworden, über Jahre anhaltende Großbündnisse werden weitgehend verhindert und in der Diplomatie erfordert es auch mal neue Wege zu gehen – ich finde im Großen und Ganzen haben die neuen Regeln das erreicht. Ich begrüße das.

    Die Korallen im Blauen Lager, welche die verdienten Dracheneier aufnehmen (Foto während des Aufbaus)

    Die Kraken-Crew und unser Lager

    Beim DF 2019 hat das Crewspiel aus verschiedenen Gründen, zu dem auch mein Arbeitspensum als CT-Sprecher und das Wetter zählten, nicht funktioniert. Im Vorfeld hatte ich daher entschieden keinen Posten mehr zu übernehmen, um mehr Zeit für die Crew zu haben – aber bekanntermaßen kommt es erstens anders und zweiten als man denkt. Und Beides zusammen hat dieses Jahr überraschend gut funktioniert.

    Meine Crew auf dem Drachenfest 2022 bestand aus der Zahlmeisterin Azinah und der Matrosin Nihal sowie – nur für das DF angeheuert – die Smutje Nia und der Efferd-Geweihte Adario. Gemeinsam haben wir uns am Samstagabend zusammen gesetzt und OT besprochen, wer was vorhat, was man alleine und was wir gemeinsam umsetzen möchten. Vor allem waren wir uns einig, dass alle Vorhaben nur Möglichkeiten und keine Muss-Termine sein werden. Ein gutes und sinnvolles Gespräch, dass wir in der Form auch zukünftig beibehalten werden.

    Nach diesem Gespräch habe ich mich entschieden als Sprecher des CT zu kandidieren und wurde auch zu diesem gewählt. Da ich aber mit Nessa eine gute Stellvertreterin hatte und mich nicht für Aufgaben, die über die eigentlichen Aufgaben hinaus gingen, einspannen ließ, hatte ich daneben noch genug Zeit für Aktionen mit der Crew und entspannte Stunden im Lager unserer Crew.

    Ein Lager, was wir so ausgelegt haben, dass es ein offenes Lager wird, in dem wir gerne Gäste empfangen. Wir hatten Gästebecher dabei und alle Besuchenden haben von uns direkt ungefragt einen Becher Wasser bekommen. Zumindest waren wir bemüht das so zu halten. Schließlich wollen wir mit möglichst vielen Charakteren interagieren, eine schöne Zeit mit alten Freunden haben und neue Freunde kennen lernen.

    Dabei hat uns sehr unsere tolle Lage im Blauen Lager geholfen. An der Hafenmeile mittig zwischen dem Kampfplatz und dem Durstigen Dolch kamen viele Spielende ganz automatisch bei uns vorbei und Viele blieben bei uns, teilweise über Stunden, hängen. Dazu zählten u.a. Konrad Traggut (sowohl mit als auch ohne Sarg), Callisira (die Priesterin des Wandels mit der umwerfenden Singstimme), die Crew der „Aurora“ aus dem Grauen Lager, Kapitänin Viola (unsere stellvertretende Heerführung), Leandra (seit dem Sieg der Orks das erste Mal wieder auf dem DF), Herr Springer von der Presse (Chefredakteur des „Herold“), Briga (auch wenn sie nur einen Tag da war), Brego (mit seinen tollen Geschichten) und viele Andere. Aber Memo an mich: nächstes Jahr mehr von meinem guten weißen Portwein mitnehmen.

    Dass ich eine so schöne Zeit hatte lag natürlich auch an den wundervollen, kommunikativen und empathischen Menschen, die bei diesem DF die KrakenCrew bespielt haben. Vielen Dank für Alles. Mit Euch jedes Mal wieder gerne. <3

    Das Lager der „Kraken“ Crew
    Das Lager der „Kraken“ Crew bei Nacht

    Das Blaue Lager

    Der Hauptgrund trotz all meiner vorherigen Zweifel zum Drachenfest zu fahren waren die vielen tollen Menschen, die ich nur dort sehe. Vor Ort hat es sich auch nach der Rückkehr in eine Art Heimat angefühlt. Erst da habe ich gemerkt, wie sehr mit der Blaue Lager und die wundervollen Mitspielenden gefehlt haben. Euch verdanke ich die wundervolle Zeit, besonders wie ihr mich als Sprecher des CT getragen und zur Verzweiflung getrieben habt.

    Aye, Verzweiflung. Askir war irgendwann zornig und hat dann begonnen im CT auch klare Ansagen zu machen. Auch da ich die Vargberg-Ottajasko wegen des Heerführerpostens angesprochen haben und damit eine Mitschuld hatte, dass Khemri Heerführer wurde, und mich für seinen Frust verantwortlich fühlte.

    Wir hätten gute Chancen auf einen Sieg gehabt. Wir haben unter anderem nicht gesiegt, weil unsere Nachtaktionen gut, aber bannertechnisch nicht erfolgreich waren. Aber vor allem, weil wir insgesamt den Arsch nicht hochbekommen haben. Es sind 250 Kämpfende im Lager, aber Khemir rückte teilweise nur mit fünfzig Leuten aus. Es werden Teilnehmer für den Bogenschützenwettbewerb in einem Turnier ermittelt und ein Teil von ihnen erscheint dann nicht zum Wettbewerb, bei dem Dracheneier zu gewinnen sind. Da kann ich mir IT und OT nur an den Kopf packen.

    Auch die Erwartungshaltung, dass der CT verantwortlich ist die weiter hinten lagernden Crew zu informieren – in ein einem Lager mit Leuten, die sonst immer darauf bestehen frei denken und handeln zu wollen, etwas inkonsequent. Ich frage mich warum die Captains dieser Crew nicht zum CT kommen oder wenn sie dabei sind die Informationen nicht weitergeben können, aber auch, wieso es nicht möglich ist mal bei der Hafenmeisterei die Infos zu erfragen, wenn sie nicht sowieso auf den Tafeln öffentlich einsehbar waren.

    Da mich dies aber trotz zeitweiligem Unverständnis nur Intime geärgert hat war und ist es ein Spielansatz, aber hat die Freude an meiner Zeit im Blauen Lager nicht getrübt.

    Mein großer Respekt geht aber an das Riff und dort besonders an Wick, der mit viel Engagement das Riff geführt hat – bis zur vollständigen Erschöpfung. Aber auch das Spiel mit Kapitänen, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte, von denen ich hier stellvertretend Flynn (Polaris) und Dragotor (Rotdornen) nennen möchte, war toll.

    Die ersten Tage war auch wenig Musik im Lager und meistens ist unser Heer ohne Musik ausgerückt. Das war ungewohnt und schade, aber ich hoffe dass die Gründung des Blauen Musikkorps hier Abhilfe schafft.

    Besonders gefreut hat mich, dass die beim letzten DF von der Kraken-Crew gegründete „Muräne“ weiterhin lebt und so viele Crews und einzelne Spielende diese weiterhin mit Leben füllen. Jeden Abend wurde bei uns das Passwort für die nächste Nacht erfragt – und für nächstes Jahr werden wir für die „Muräne“ da etwas mehr organisatorisch vorbereitet haben.

    Es war wieder eine tolle Zeit im Blauen Lager, das mit seinen Menschen zu einer Art Heimat geworden ist. Entsprechend freue ich mich schon auf nächstes Jahr.

    Der Thron des Avatars und Liberatania des Blauen Lager (während des Aufbaus)

    Das Fest der Drachen

    Auch wenn ich mich während der Pandemie über die schlechte Kommunikation von Wyvern geärgert habe und zweifelte, ob ich noch mal aufs Drachenfest fahre, habe ich es nicht bereut. Auch wenn ich mich wiederhole: Die tollen Menschen und die von ihnen geschaffene Atmosphäre machen so viel wett und den Besuch auch dieses Mal zu einem neuen, wundervollen Erlebnis.


    Meine Highlights, besonderen Erlebnisse und einige Erwähnungen

    • Der Überfall auf zwei Crewmitglieder, die daraus resultierende Entführung eines Crewmitglieds, was mich dann auch endlich mal in den wunderschön gestalteten Phextempel geführt hat.
    • Das Ritual der Aventurier, bei dem man mal wieder gesehen hat, wie viele es von uns gibt und dass wir in der Lage sind in zwölfgöttlichen Belangen lagerübergreifend zusammen zu arbeiten.
    • Das Spiel mit den Blutwulfen (im Besonderen Wulfgrimm und Thorgar), das mit einer grundlegenden Bedrohung einherging, ohne aber in einen offenen Konflikt auszuarten, mit dem ich aus psychisch OT-Gründen derzeit schwierig hätte umgehen können. Auch wenn wir vermutlich nie dicke Freunde werden war es schön, wie man trotz Differenzen zum gegenseitigen Nutzen zusammen arbeiten kann.
    • Der Besuch der Wandelpriesterin Callisira, die mir die Aspekte des Wandels erklärt hat, bevor sie an unserem Tisch gesungen und dann mit auf die Suche nach unserem entführten Crewmitglied gegangen ist. Innerhalb weniger Stunden hat sie es auf die Liste der „Geschwister der Kraken“ geschafft.
    • Konrad Traggut, ein blaues Original. „Keine Särge, keine Probleme“ und „Lasst uns einfach mal machen, was auf dem Sarg steht“. Vielen Dank für die vielen schönen Geschichten, den gemeinsamen, traditionellen „Einbruch“ in die Hafenmeisterei (wenn es auch enttäuschend einfach war), die Informationen aus dem „Buchclub“, besonders aber das viele gemeinsam Lachen. Du bist an unserem Tisch jederzeit willkommen.
    • Dass ich als Blauer zur Teestunde der schwarzen Avatarin eingeladen war, war mir eine Ehre. Hatte dort unter anderem ein nettes Gespräch mit einem Barden aus dem schwarzen Lager. Weiß gar nicht, ob er sein Lied noch mal im Durstigen Dolch wiedergegeben hat, denn ich glaube da hätte es für Begeisterung gesorgt.
    • Libertanias Besuch in unserem Lager und ihre interessanten Anmerkungen hinsichtlich der Bündnisse. Ich würde mir wünschen, dass sie öfter zum Reden und Trinken in unserem Lager zu Gast ist. Sie redet, ich höre zu und trinke.
    • Das Spiel mit Leandra und ihre Lieder, die ich so lange vermisst habe. Eine sehr alte Weggefährtin und liebe Freundin von Askir – und von mir OT.
    • Die Vargberg-Ottajasko – mit Euch immer gerne. OT wie IT. Und Aye, ich habe wirklich seltsame Gäste, die am letzten Abend selbst den widerlichen „Weltenbeender“ leer getrunken haben.
    • Ach, es war so viel, dass ich gar nicht Alles aufzählen kann …
    Das Blaue Archiv und die Hafenmeisterei des Blauen Lagers

    Fazit

    Es hat sich gelohnt zum Drachenfest gefahren – trotz vorheriger Bedenken und der Länge. Tatsächlich hat die Dauer sogar zu einer Entschleunigung geführt und zu Zeit, um mal andere Dinge zu erledigen. Daher schließe ich mich den schon vielfach geäußerten Wunsch an, dass das Drachenfest in Zukunft zumindest einen Tag länger dauern möge als bisher.

    Ich freue mich schon auf jeden Fall schon auf das nächste Jahr in meiner blauen Heimat mit meiner Crew und vielen großartigen Menschen.


    Fotos

    Am Sonntag habe ich zur Ansprache des Avatars, des Blauen Aufmarsches und während der Endschlacht einige Fotos gemacht. Diese findest Du hier: Klick!

  • Mein erste richtige Larp-Veranstaltung über ein ganzes Wochenende als Spieler seit dem Winterfeuer zu Silvester 2019/2020.

    Organisation + Spielleitung

    Organisiert von Jessi, Markus und Andreas vom Chaos-Larp e.V., dem ich ja auch als Mitglied angehöre, handelte es sich bei der Orga um ein Team, das sowohl als SL als auch als Spieler:in langjährige Erfahrung vorweisen kann. Entsprechend routiniert lief auch das Anmeldeverfahren und die Vorabinformationen sowie der Check-In.

    Der Coronasituation geschuldet hat sich die Orga für einen sicheren Kurs entschieden: Alle Teilnehmer:innen musste nicht nur genesen oder geimpft sein, sondern zusätzlich noch einen aktuellen negativen Test vorweisen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Eine meines Erachtens nach gute Maßnahme, die dazu führte, dass es im Spiel keine Auflagen oder Einschränkungen gab und man sich dennoch sicher fühlen konnte.

    Als Spielleitung routiniert war sie schnell zu finden, wenn es erforderlich war und immer entspannt und schnell mit Antworten. Nur bei der Abreise wäre es gut gewesen, wenn auch eine SL bei der Gruppe der Nicht-Hexen dabei gewesen wäre, denn so entwickelte sich hier eine Entscheidung hinsichtlich des nächsten Zieles, die dann zurück an der Location zu Irritationen und einer Störung im Spielfluss führte. Was aber keinen besonderen Einfluss auf den weiteren Abend hatte.

    Location + Verpflegung

    Nach zwanzig Jahren Larp war ich jetzt das erste Mal auf Schloss Veldenz. Eine wunderschöne historische Anlage in traumhafter Lage.

    Dieser Historizität und Lage sind natürlich auch einige Einschränkungen geschuldet. Wie ein Anfahrtsweg, der noch mal sehr deutlich macht, warum man als Larper auf ein tiefergelegtes Auto verzichten sollte. Lange Wege und verdammt viele Treppen (ich habe tatsächlich Muskelkater in den Waden), wobei keine Treppenstufe identisch ist mit der Vorherigen oder Nächsten. Besonders der Weg zwischen den Unterkünften und den Toiletten ist verdammt lang – besonders wenn man Nachts mal dringend ein gewisses Bedürfnis verspürt. Der Untergrund aus und auf dem alten Fels ist besonders bei Regen zuweilen tückisch und die alte Rinne vor dem Tisch in der Nische hat der Teufel angelegt.

    Die Anlage bot die perfekte Kulisse für eine alte, aufgegebene Magierakademie und einem vom Wald und seinen Kreaturen umzingelten und letztendlich belagerten Stützpunkt. Dabei wurde sie mit ihren vielen Möglichkeiten von der Orga perfekt genutzt – inklusive eines Ganges mit etlichen Fallen und Rätseln, der zu den hinteren Räumen führte.

    Ein besonderer Dank geht an Sascha und Steffi, die die Aufgabe übernommen haben die hungrigen Mäuler zu stopfen. Sowohl die Suppe am ersten Abend als auch das großartige Chilli con Carne am Samstag haben das hervorragend erfüllt. Dabei haben sie auch sowohl vegetarische Optionen geboten als auch auf Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht genommen. Erschwert wurde ihre Arbeit auch sicher dadurch, dass sich durch die Örtlichkeit die Küche in einem anderen Geschoss als der Rittersaal befindet und es auch keine direkte Verbindung gibt.

    Plot + Story

    Auf einer alten, verlassenen Magierakademie westlich von Donnerbach in Aventurien soll es etwas geben, das ein Hexenzirkel sucht. Da man einige dieser Hexen kennt und erst recht, weil einige Freunde diese Hexen kennen hat sich auch Askir dieser Unternehmung angeschlossen. Kann man machen, hätte er aber auch sein lassen können. Denn die Ausbeute in Form von erhofften Akademie-Schätzen war extremst übersichtlich.

    Die Anreise durch den Wald war schon etwas unheimlich mit warnenden Stimmen aus dem Wald. Aber was wahre Helden sind, die lassen sich von warnenden Geister-Stimmen aus der Dunkelheit nicht beirren, obwohl es Alle durch ihre Reiseerfahrungen besser wissen sollten. Ein Geist vor dem Tor musste durch die Ritterin bezwungen werden, was letztendlich einfacher war als die ganzen Geister, die uns in der weiteren Zeit bedrängten und auch Askir mit einem Pfeil in den Bauch beglückten.

    Ein Labor, das mal wieder zeigte, dass man nicht jedes Glas anfassen und nicht jeden Stirnreif ohne Neben- und Nachwirkungen aufsetzen kann. Einige Schriften zum Übersetzen (etwas, was ich ja total gerne mache und endlich mal wieder machen konnte) und Rätsel zu lösen. Ein besessener Tisch (Aye, genau das!) wurde zerstört und verbrannt. Einige Fallen, die u.a. Askir entschärfen durfte. Ein Gang mit etlichen Fallen musste überwunden werden (hier ein Lob an Hora für seinen auf Phexens Glück vertrauenden Einsatz). Eine Kiste musst geöffnet und der Inhalt (das von den Hexen gesuchte Objekt) geborgen werden. Geister mussten erlöst und die Waldbewohner besänftigt werden. Und dann gab es noch einige Nebenkriegsschauplätze.

    Es war nach langer Zeit (und das meine ich auch in Hinblick auf die Zeit vor der Pandemie) endlich mal wieder ein klassischer Abenteuerer-Plot, der für alle Charakterklassen genug zu tun bot. Die Kämpfer:innen kämpften, die Hexen hexten, die Magier:innen woben Magie, die Heiler:innen heilten, die Glücksritter hatten Glück (oft mehr als Verstand) – also Alles, wie es sich gehört. Ein klassisches Con, möchte ich sagen, das es meinem Empfinden nach gerade als „offenes Con“ heute nur noch selten gibt. Danke, liebe Orga, dafür.

    Mitspieler:innen + NSCs

    Es hatte was von einem Familientreffen, denn mit vielen Mitspieler:innen und NSCs spiele ich schon seit vielen Jahren, mit Einigen schon seit meinen Larp-Anfängen vor zwanzig Jahren. Menschen, die ich unheimlich mag und nun seit vielen Monaten nicht mehr gesehen habe. Auch hatte ich dieses Mal mit Charakteren Spiel, die ich zwar schon auf Con gesehen hatte, mit denen ich jedoch bisher wenig zu tun hatte. Aber es waren auch einige neue Bekanntschaften dabei, die ich an diesem Wochenende machen durfte. Bekanntschaften, die ich hoffentlich bald mal wieder sehen werde. Also eine tolle Mischung als alten Haudegen und Abenteurern:innen und neue Gefährten:innen.

    Askir auf dem Hexenpfade 3

    Ich war mit Askir aktiver, als bei vielen anderen Cons der letzten Jahre (das Drachenfest mal ausgenommen). Er hat nicht nur irgendwo mit einem Port rumgesessen, sondern mit gerätselt, seine Expertise und seine Talente einbringen können und hat sich mit der Waffe in der Hand dem Feind entgegen gestellt (oder eher: ist dem von Sinnen gegen den Feind vorstürmenden Enrico hinterher gelaufen, damit der nicht alleine eine Dummheit macht).

    Nachdem ich in den letzten Jahren vermehrt das Gefühl hatte, dass Askir im Kreis der Gefährten aus seinen ersten Jahren nur als der feierfreudige Tavernencharakter wahrgenommen und entsprechend wenig in den Plot integriert wird, habe ich dieses Gefühl auf dem Hexenpfade 3 nicht einen Moment gehabt. Was mich sehr freut, denn mit diesem alten Bild Anderer von Askir (was in seinen ersten Jahren sicher durchaus berechtigt war) habe ich vor der Pandemie schon länger gehadert.

    Mein Plan auch außerhalb der Drachenfest-Bubble aktiver zu werden – sowohl sichtbar als auch auf eher verborgenen Pfaden – habe ich umsetzen können, was auch ein Grund dafür ist, dass es für mich ein so gelungenes Wochenende war. Wobei diese stärkere Aktivität nicht ausschließt, dass er auch weiterhin gerne auf ein Gläschen und ein gutes Lied sowie interessanten Geschichten mit Freunden zusammen sitzt und feiert.

    Fazit

    Nach der langen Zeit, in der ich auf Larp verzichtet habe und mir in der ganzen Zeit weniger das Spiel selbst als die vielen großartigen Menschen vermisst habe, war dieses Wochenende ein perfekter Neustart. Sowohl was meine Freude am Larp-Spiel als auch das Wiedersehen mit liebgewonnenen Menschen angeht. Vielen Dank an Jessi, Markus und Andreas, dass ihr das mit diesem gelungenen Con möglich gemacht habt, und an alle Mitspieler:innen auf SC- und NSC-Seite, die an diesem so schönen Start in die Larp-Zeit nach der Pandemie beteiligt waren. Bei dem nächsten Hexenpfade-Con bin ich auf jeden Fall gerne wieder mit dabei.

    Fotos von Jessi Jüngel + mir

  • Da geht man von Bord und findet sich auf der Dracheninsel wieder, wo die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt. Meines Empfindens nach war die Luftfeuchtigkeit sogar höher als letztes Jahr, was es noch unerträglicher machte. Mittwoch und Donnerstag war mein persönlicher Plot tagsüber nur irgendwie nicht zu sterben.

    Erfreulich, dass die Anreise schnell vonstatten ging. Der Stau, in dem ich stand, war selbstverschuldet: Warum stehe ich auch schon mit Anderen vor Öffnung des Gates vor dem Quast? Noch nie hatte ich so eine schnelle und unkomplizierte Auffahrt aufs Gelände und durch die breiten Strassen in den Lagern war es auch dort entspannter als die Jahre zuvor.

    Dass ich dieses Jahr keine Aufgabe bei den Blaufüchsen, den Diplomaten des Blauen Lagers, übernehme war die richtige Entscheidung. Vor allem, da ich mit meinem neuen Posten als Sprecher und Vorsitzender des Captains‘ Table nicht ständig zu anderen Lagern laufen musste. Und ich hatte mehr Zeit, die jedoch leider durch die Hitzelethargie wieder aufgefressen wurde.

    Ich hatte vor mit meiner Crew Freunde und Bekannte in anderen Lagern zu besuchen. Die Schreine vor den Lagern hätten das auch noch zu einer interessanten Pilgerfahrt werden lassen. Aber bei den Temperaturen war mir (und ich glaube auch den meisten Mitgliedern der Kraken-Crew) zu anstrengend. Somit kommt es für das (hoffentlich kühlere) nächste Jahr wieder auf die Liste.

    Wir (also die Kraken-Crew) haben uns dann eher die Betätigung in der Nacht gesucht und sie auch von Donnerstag auf Freitag gefunden, was in den folgenden vierundzwanzig Stunden zum Erwachen der Muräne führte. Ein Konzept, das wir für nächstes Jahr weiter ausarbeiten und fortsetzen werden. Ich glaube damit haben wir auch einige weitere Blaulageristen motivieren können und Spaß hat es wohl auch vielen gebracht.

    Schade, dass auch wir Ausfälle auf Grund der Hitze hatten. So musste unsere Schiffsärztin frühzeitig aufs Schiff zurück kehren. Auch war die Intensität des IT-Spiels in der heißen Tageszeit, wenn man unfähig für jede Aufgabe und in seinem eigenen Saft bratend, nicht so, wie ich sie sonst in unserem Lager kenne. Sobald ich aber was zu tun hatte und in der Nacht habe ich das jedoch nicht vermisst. Blöde Hitze ist einfach blöd.

    Statt mit meinen schönen (und teilweise neuen) Westen mit schickem Stehkragen rum zu laufen, habe ich ab Freitag nur noch hochgekrempelte Hose und Hemd angehabt. Von letzterem habe ich mir sogar die Ärmel abschneiden lassen. Frei nach dem Motto: Lieber derangiert als tot! Die Sonnenallergie, die mich in meiner Kindheit (also ungefähr gefühlt damals, als ich auf der Golden Hinde fuhr) quälte, ist übrigens seit Samstag auch wieder da. Yay.

    Zwischendurch habe ich mir die Frage gestellt, ob ich bei so einem Wetter nochmal zum Drachenfest fahren würde oder kurzfristig entscheide daheim zu bleiben. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob es mich wirklich hart macht und nicht doch umbringt, sind es die vielen Leute wert, die ich auf dem Drachenfest treffe. Angefangen bei Fortunas Flotte (meiner Familie), der Vargberg Ottajasko, den Freunden von der Caida del Sol, der La Vierge und der Vires, … Selbst wenn ich nur die Gruppen und Leute aus dem Blauen Lager aufzählen würde, dann würde der Text zu lang.

    Die Menschen, die Mitspieler und NSCs sowie die SL machen im Kern das Besondere des Drachenfestes aus. Sie sind es auch, weshalb sich jede Unannehmlichkeit lohnt. Sei es bis zur Nasenspitze in Matsch und Schlamm oder wenn man morgens um 8 Uhr im eigenen Saft aus dem Zelt gespült wird. Und Ihr seid es, weswegen ich auch nächstes Jahr wieder dabei sein werde – das Ticket ist auch schon längst bestellt.

    Ein paar besondere Grüße möchte ich aber an dieser Stelle noch loswerden:

    • Eröffnungsshow-Crew: Wow! Die Idee, die Performance – perfekt. Genauso wünsche ich mir solche Shows. Informativ, nie langweilig und mit einer gehörigen Prise Humor. Vielen Dank für die Arbeit, die Ihr da reingesteckt hat. Es hat sich gelohnt und es war eine Freude der Show beizuwohnen.
    • Die Kraken-Crew: Es tut mir leid, dass das Crewspiel nicht so funktioniert hat, wie ich mir das vorgestellt hatte. Also besonders unsere Unternehmungen und Ausflüge, die meiner Hitzelethargie zum Opfer gefallen sind. Aber trotzdem denke ich, dass Ihr Euch in vielen Herzen – besonders der Flotte – einen Herz erobert habt. Einzelne, wie unser Smutje mit dem Essen, sicher einen ganz besonders wohlwollenden Platz. Das Erwachen der Muräne werden wir weiter begleiten und ich hoffe für nächstes Jahr einfach auf kühleres Wetter.
    • „Fortunas Flotte“: Danke, meine Familie. Für Gespräche, Spiel, Planung, Zusammenhalt, fürs füreinander da sein, das Kielschweinessen, … Danke, Danke, Danke.
    • „Caida de Sol“: Jahrelang haben wir nichts voneinander gewusst – es mag verlorene Zeit sein. Aber das ist jetzt nur ein Grund diese Zeit aufzuholen. Ihr seid großartig und ich freue mich immer Euch zu sehen. Danke für den Spaß in Eurem Lager und auch für das Allerlei. Nur lasst Helena Cutthroat bloß nicht mehr dran.
    • Vargberg Ottajasko: Ich habe ja seit Jahren schon gesagt, dass Ihr ins Blaue kommen solltet. Es freut mich, dass Euer Start auch für Euch toll war. Ihr habt aber auch einen fulminanten Einstieg hingelegt. Engagiert und motiviert. Askir wird Euch IT immer unterstützen und OT freue ich mich immer darauf Euch zu sehen.
    • „La Vierge“: Dass das Teekränzchen, bei dem ich Euch gerne unterstützt hätte, ausgefallen ist, ist mehr als verständlich. Bei der Hitze hätte das wohl Niemand genießen können. Aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr wieder. Und vielleicht dann auch wieder mit mehr Spiel miteinander.
    • Blaufüchse: Meine Familie, die ich dieses Jahr „verlassen habe“. Auch wenn es der richtige Schritt war trage ich Euch immer im Herzen. Doch es hat Spaß gemacht Eure tolle Arbeit auch mal von Außen zu betrachten und wie Ihr dieses Jahr agiert habt war großartig. Danke auch an Rolf, der einen Spitzenjob gemacht hat.
    • Das Blaue Lager: Auch wenn ich es kaum glauben kann, wächst mir das Lager und die ganzen Verrückten, die es bevölkern immer mehr ans Herz. Die Runde am Mittwoch durch den hinteren Teil des Lagers gemeinsam mit Zykkar und Nihal war großartig, um neue Leute kennen zu lernen, und werde ich ganz sicher zu einer Tradition machen. Das gemeinsame Singen der Lieder lässt bei mir immer noch Gänsehaut entstehen. Vielen Dank für eine großartige Zeit in der Blauen Familie.
    • Randolph Springer vom „Herold“: Endlich haben wir es mal geschafft uns auf einen Port zusammen zu setzen – hoffe das wir das in Zukunft öfter wiederholen können. Und vielen Dank für den Piratenkapitänanglerfisch.
    • Juna! Verdammt, wir brauchen mal einen festen Termin!
    • Helena Cutthroat, Regismund, Büttner, Shorty, Kerlon Bloom, Wulfgrim, Thorgal, … Danke für eine tolle Zeit.

    Habe ich übrigens schon gesagt, dass die Hitze blöd war? Von mir aus könnte man Temperaturen über 25°C verbieten. Von mir aus gerne durch einen Zusatz im Blauen Kodex.

    Es gibt sicher noch viel zu schreiben und zu erwähnen, aber ich habe fertig. Und ich komme nächstes Jahr wieder!

  • Nachdem Patricia und Stefan, die Macher hinter der Taverne, schon mehrfach beim Sinzig Larp-Stammtisch „Swashbuckler Style“ dabei waren, war es auch mal an der Zeit bei ihnen vorbei zu schauen – und im Februar 2019 hat es dann endlich auch mal terminlich gepasst, so dass Kapitän Askir von der See in der Begleitung der Matrosin Lizzy (aka meine beste Freundin Biggi) bei strahlend blauem Himmel in den Westerwald aufgebrochen sind.

    Lizzy und Askir – kurz bevor wir die Taverne geentert haben.

    Outtime: Organisiation, Location und Verpflegung

    Die Taverne stand schon, als wir um kurz nach 16 Uhr ankamen, es gab ein freundliches Willkommen und dann konnte man eigentlich direkt anfangen zu spielen. Dabei hatte man ein Zelt mit Feuerstelle, einen Tisch unter einer Überdachung (neben der sich auch die Theke in Klinkerbauweise befand) und zwei Räume in den alten Stallungen mit Tischen und Stühlen als bespielten Tavernenbereich zur Verfügung.

    Der Außenbereich bietet mit einigen noch in der Renovierung befindlichen Gebäuden, einer Halle für Fundus und Dungeon und viel Grünfläche (wenn auch teilweise von Wildschweinen verwüstet) viel Platz für Aktionen. Dabei handelt es sich übrigens um das Wohnhaus mit umliegendem Gelände der beiden Macher.

    Als Toiletten diente ein getarnter, umgebauter Toilettenwagen und Seife und Tücher waren auch vorhanden. Stefan erzählte mir aber auch, dass irgendwann noch ein Raum der alten Stallungen zu einer richtigen Toilette umgebaut werden soll. Auch die beiden Schankräume im alten Stall sind erst kürzlich von Stefan hergerichtet worden. Die Beiden sind ergo noch kräftig dabei die Location auszubauen. Davor habe ich echt viel Respekt.

    Da die Taverne keinen Teilnehmerbeitrag erhebt sind sie zur Finanzierung auf den Verkauf von Getränken und Essen angewiesen, so dass das Mitbringen von Essen und Trinken nicht erlaubt ist. Dafür bieten sie eine breite Auswahl zu humanen Preisen. Von der rustikalen Platte mit Wurst, Käse, Trauben und Brot über belegte Brötchen bis zu einem immer wieder wechselnden warmen Tagesgericht und darüber hinaus. Leider waren die Donauwellen Cupcakes als süßes Tagesangebot schneller ausverkauft, als ich sie probieren konnte.

    Auf der Getränkekarte stand auch Rum mit Cola, was ich mir mit Askir natürlich nicht entgehen lassen konnte. Etwas verwundert war ich, als Patricia mir mitteilte, dass ich der erste Spieler bin, der das Getränk ordert – dabei hat die Taverne ja schon öfter stattgefunden. Verdammt, da schauen offensichtlich zu wenig Salzbuckler vorbei. Etwas, das man ändern sollte, aber die verkauften Rum-Cola eins bis sechs waren schonmal mir.

    Intime: Plot, Mitspieler und NSCs

    Es gab einen Plot und vermutlich auch NSCs, denn eine durch stumpfe und scharfe Gewalteinwirkung gestorbene Postbotin wurde gefunden. Auch ihre Tasche – irgendwo im Gebüsch. Mehr weiß ich aber nicht, da die örtlichen Posträuber jetzt nicht unbedingt in meinem Fokus lagen. Aber es gibt offensichtlich etwas zu tun.

    Es war das erste Zusammenspiel zwischen Askir und Lizzy, die ja auf der Taverne das erste Mal gespielt wurde. Und ich finde es jetzt schon einen wunderbaren Charakter und die Interaktion zwischen uns hat einfach gestimmt. Verbal bissig, gegenüber Fremden schnoddrig, auf eine subtile Art böse und mit schwarzem Humor gesegnet, ohne Gesprächen mit subtilen Andeutungen in der Taverne abgeneigt zu sein.

    Lizzy . Photos by Hagen Hoppe . Creator . Photographer . https://hagenhoppe.com/

    Erschreckend war auch, wie oft sie und der Kapitän das Gleiche gedacht oder ausgesprochen haben. Was aber wohl auch daran liegen mag, dass wir uns schon verdammt lange kennen (schließlich war sie 2010 schon meine Trauzeugin). Meinem Empfinden nach sind wir im Rahmen unseres kleinen Spaziergangs am Anfang auch gut gemeinsam Intime gekommen.

    Auf dem Weg hat uns übrigens ein Mädchen angesprochen und uns von einer verschlossenen Tür erzählt, die man für Rätsel öffenen müsste. Lizzy und Askir vertraten ja die Meinung, dass hinter solchen Türen manchmal auch etwas ist, was besser weggeschlossen bleibt. Die Kleine erzählte weiter, dass beim letzten Mal alle Kinder plötzlich eingeschlossen gewesen wären … Lizzy und Askir haben sich angeschaut und es war klar, dass wir das selbe dachten: „Wer hat sie, beim Klabauter, dummerweise wieder rausgelassen?“ Das meine ich mit gehässig-schnoddrig und in meinem Kopf.

    Was mir aber an dem Abend aufgefallen ist, wie schnell ins OT abgeglitten wird. Natürlich trifft man dort auch Leute, die man vielleicht länger nicht gesehen hat, und mit denen man sich vielleicht auch so austauschen möchte – aber erstmal ist es eine Larp-Taverne und damit ein Ort, an dem Intime gespielt wird. Zumindest meinem Verständnis nach. Hey, auch ich bin nicht perfekt und manchmal rutscht da auch ein OT-Kommentar raus, aber ich bin bemüht zu erspüren, ob die Personen in meinem Umfeld gerade IT sind oder zum OT tendieren. Klappt sicher auch nicht immer (Nobody is perfect), aber im Zweifel geht man aber besser vom IT-Fall aus. Geschichten kann man auch IT erzählen (also ohne SL-Entscheidungen und OT-Sachen darin zu thematisieren) und selbst wenn es ins OT gefallen ist, sollte man (besonders in den Tavernenräumen) zusehen, dass man schnell wieder IT geht. Das ist sicher ein Problem, was alle Tavernen haben. Leider.

    Eine zeitlang saßen Lizzy und Askir alleine an einem Tisch und haben bissig kommentiert, bis sich drei Männer zu uns setzen – unter anderem ein Druide und ein Verkäufer dubioser Zähne – und sich eine nette Unterhaltung entspann, wobei der Verkäufer auch Geschichten von sich gab, die man unter Seeleuten als Seemannsgarn bezeichnet. Aber charmant. Irgendwann wurde dann noch die Crew des Nachbartisches einbezogen und sozusagen shanghait. Die Crew des Schiffes „Canossa“, das schon plant 2020 das erste Mal ins Blaue Lager des Drachenfestes zu fahren und Kontakte zu Käpt’n Anderport von der „Irony“ hat. Eine echt nette Truppe, wenn auch ein Fee immer etwas seltsam ist und uns der Smutje Flux mit seiner ihm nicht anzusehenden Jugend überrascht hat. Mit ihnen hatten wir einen wirklich schönen Abend und ich hoffe die Crew mal wieder zu sehen.

    Gemeinsam mit besagter Crew sind wir dann auch gegen 22 Uhr (ergo nach sechs Stunden vor Ort) aufgebrochen, denn so langsam kroch die Kälte doch hoch. Ich werde aber mit Sicherheit (wenn es etwas wärmer ist) gerne wiederkommen und vielleicht sind dann ja auch ein paar mehr Mitglieder der Kraken-Crew dabei. Sicher bringe ich aber dann auch mal meine Kamera vorbei, um ein paar Larp-Fotos zu machen.

    Edit: Mir war es auch eine Freude einige Kapitäne der Blutigen Seegurke auch mal persönlich kennen zu lernen und den Geschützmeister Kabumm wieder zu sehen. Er hatte einen Kuchen gebacken, der durch den Whiskey-Anteil auch „Kabumm“ gemacht hat …

  • Das Epic Empires feiert seinen zehnten Geburtstag und ich bin das erste Mal mit dabei. Als Herold (NSC in meiner SC-Rolle) der feinen und freien Stadt Neu-Ostringen hatte ich auch so viel zu tun und habe in der Stadt so viele Leute getroffen, dass ich (sicher auch bedingt durch das Wetter) nicht raus gekommen bin. Mein Review ist ergo der Rückblick eines EE-Neulings, der fast die ganze Zeit nur in der Stadt war und ergo über die Lager selber wenig bis gar Nix sagen kann.

    Organisation & Spielleitung

    Der Check-In war schnell und unkompliziert. Gut war die Übersichtskarte (vor allem für mich, der das erste Mal auf dem Utopion-Gelände war) und auch die Parkkarte, die man direkt ausfüllen konnte. Die Parkkarte ist auch beim DF üblich, wird aber dort eher von den Spielern selbst organisiert. Der Anhänger mit den Ansteckern war natürlich noch ein schönes Gimmick.

    Kaum in der Stadt angekommen haben wir auch schnell unseren abgeflatterten Lagerplatz zugewiesen bekommen. Einfach, unkompliziert, freundlich. Super. Mit dem Tsa-Tempel habe ich direkt am Markplatz gelagert und damit stand mein Zelt direkt hinter der Bühne. Besonders als Herold eigentlich der optimalste Platz, wenn das Wettkampfoffizium nicht auf Grund des Wetters am Vortag zur Taverne hätte verlegt werden müssen. Aber irgendwas ist ja immer.

    Die Betreuung von mir als NSC mit Informationen im Vorfeld war umfassend, so dass ich grundsätzlich gut informiert auf dem Gelände angekommen bin. Darüber hinaus gab es am Mittwochmittag nochmal eine persönliche Einweisung, bei der ich auch meinen Heroldsbeutel mit Schärpe, Buch und Stift bekommen habe. Die Begrüßung durch die zuständigen SLs waren auch verdammt nett und ich fühlte mich direkt gut aufgehoben.

    Leider gab es während der Veranstaltung einige organisatorische Probleme, die unsere Arbeit als Herold stark behindert haben und sicher auch auf Seiten der Spieler, an die sich unser Spielangebot ja richtet, zu Frust geführt haben. Letztendlich mussten verschiedene Veranstaltungen (Bardenwettstreit, Jahrmarkt am Freitag, etc.) ausfallen oder verschoben werden. Die Details werde ich aber mit der Stadt-Orga direkt klären, denn ich bin sicher, dass man das relativ simpel in den Griff bekommen kann und – wie mir gesagt wurde – diese Probleme in diesem Jahr wohl erstmals so gravierend aufgetreten sind.

    Location & Neu-Ostringen

    Obwohl ich jetzt seit knapp 18 Jahr Larp als Hobby betreibe, war das EE 2018 wie schon erwähnt mein erster Besuch auf dem Utopion-Gelände. Letzendlich habe ich auf Grund meiner „Arbeit“ in der Stadt auch wenig vom Gelände gesehen, bis auf die Autorundfahrt und meinen Spaziergängen zwischen Parkplatz und Stadt. Da ich mich einmal verfahren und einmal fast verlaufen habe kann ich bestätigen: Das Gelände ist ungewohnt groß und für einen Ortsunkundigen am Anfang auch verwirrend. Hier nochmal ein Dank an die Orga für die Übersichtskarte.

    Die Toiletten und Duschen waren meiner Erfahrung nach ausreichend (außer ggf. zu den Stoßzeiten am Morgen, vor allem vor den Männertoiletten, wo man aber auch bei anderen großen Cons in Schlangen organisiert ist). Sie waren auch so sauber, wie man das auf einer solchen Veranstaltung erwarten kann und eher den Nutzern zuschreiben ist. Wieso man Toilettenpapier auf dem Boden verteilen muss wird sich mir nie erschliessen.

    Da kann man schon verstehen, warum die Orga kein Toilettenpapier stellt. Was mich aber stört ist, wenn keine Seife gestellt wird. Denn wenn ich im Spiel irgendwo rumlaufe habe ich halt keine Seife dabei, andererseits bin ich bei den hygienischen Verhältnissen auf Zeltlagern auch immer mal froh mit Seife die Hände zu waschen.

    Da war es sehr erfreulich, dass es Spieler gibt, die scheinbar Seifenspender spenden. Vor allem, dass diese dann noch mit Werbung für die Olivenhändler aus dem Antikenlager (die ich sowohl wegen ihrer Oliven als auch der netten Unterhaltung in der Taverne an dieser Stelle grüßen möchte) oder für die zwölfgöttliche Kirche beklebt waren, war echt nett. Diese Seifen haben auch eine zeitlang gehalten, denn wieder habe ich einige Leute gesehen, die es nach der Toilette so eilig hatten, dass sie nicht die Zeit zum Händewaschen gefunden haben (manche Menschen sind echt eklig).

    Aber zurück zur eigentlichen Conreview: Die feine und freie Stadt Neu-Ostringen hat mit ihren unterschiedlichen Stadtvierteln, die verschiedene Spielangebote bieten, ihrem schönen Marktplatz mit Bühne, den Händlern und vielen Details, wie z.B. den Wegweisern, schöne Ansätze – aber irgendwie wollte bei mir kein wirkliches Stadtfeeling aufkommen. Vor allem wenn ich es mit Aldradach, der Stadt beim Drachenfest vergleiche.

    Ich habe etwas gebraucht, bis ich darauf kam wieso: Während in Aldradach im Laufe der Jahr immer mehr Fachwerkkonstruktionen mit Stoffbespannung die Illusion von festen Gebäuden erschufen und damit auch (enge) Gassen visuell überzeugend dargestellt werden können, ist Neu-Ostringen eine Ansammlung von Zelten. Diese sind zwar an Straßen orientiert und oft sind die Flächen mit Abspannungen abgegrenzt, aber vom optischen Eindruck ist es nicht das Selbe.

    Besonders in der Messergasse empfand ich dies besonders, da hier für mich eine Gasse gar nicht wirklich erkennbar war. Nur der Wegweiser verwies darauf, sonst wirkte es für mich nur nach Zelten mit einem engen Pfad dazwischen. Meiner Ansicht nach hat hier die Stadt noch Potential, das man nutzen könnte, um eine stärkere Immersion zu realisieren.

    Mir ist bewusst, dass sich da schon bald die Frage stellt, was finanziell und organisatorisch leistbar ist, zumal das Zeug ja auch auf- und abgebaut sowie das Jahr über gelagert werden müsste. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die einzige als Fachwerk gebaute Konstruktion des Wettkampfoffiziums am Dienstag Abend auf Grund des Wetters fliegen gelernt hat, ist eine Realisierung mit mehreren dieser Bauten skeptisch zu sehen.

    Die Frage ist daher, ob eine klarere seitliche Begrenzung der Straßen auch durch eine Holzverbretterung von ca. 100 cm Höhe erreicht werden kann, denn anders als in Aldradach müssen in Neu-Ostringen die Häuser ja nicht direkt an der Straße stehen, sondern können erst einen „Vorgarten“ bzw. Hof haben, der aber zur Straße hin abgegrenzt ist – ohne durch eine zu Höhe Bretterwand sich auch optisch vom Spielgeschehen abzugrenzen.

    Schön finde ich das Spielangebot in der Stadt, wenngleich es dieses Jahr aus organisatorischen Gründen nicht so groß war, wie ursprünglich geplant. Das Konzept eines Bardenwettstreits, von täglichen Jahrmärkten mit Wettbewerben und Spielen und (mein Highlight) der Wahl zum Schönsten und zur Schönsten Neu-Ostringens, an dem auch Leute aus anderen Lagern teilnehmen können, bringt Leben und Kurzweil in die Stadt. Zeigt aber auch, dass eine ausreichende Zahl von Herolden erforderlich ist.

    Apropos: Ausreichende Anzahl von NSCs in der Stadt. Dieses Jahr war es wohl so eng, dass ich keine Stadtwache gesehen habe und auch kein Prospektor vor Ort war, so dass das Spielangebot mit dem Abbau von Rohstoffen ganz ausgefallen ist. Sehr schade vor allem für die Spieler (wie den in der Stadt lagernden Zwergen), für die genau das ein wichtiger Spielinhalt ist. Daher an dieser Stelle der Aufruf: Kommt als NSC nach Neu-Ostringen! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es Spaß macht und keine Langeweile aufkommt.

    Sehr engagiert waren die Mitarbeiter der IT-Zeitung, mit der ich nette Gespräche hatte. Auch die Taverne „Zum blutigen Helm“ mit ihren netten Schankmaiden war eine schöne Anlaufstelle und ausreichend Sitzplätzen. Die Getränke waren meinem Empfinden nach günstig, nur über die Öffnungszeiten sollte man meines Erachtens nach nochmal nachdenken. Eine frühere Öffnung wäre sinnvoller, um die Taverne auch als Ort der Kommunkation und des Austausches zu fördern. Zumal schon kurz nach Mittag einige potentielle Gäste vor der Taverne standen.

    Der Plot, die große Schlacht, die Lager, …

    Der Plot ist im Grunde nach im Vergleich zum Drachenfest eigentlich gar nicht so verschieden: Wesen rufen Leute zusammen, um gegeneinander zu streiten und ihr Lager zu einem Sieg zu führen. Nur das wie und warum (was einige Lager dann für sich nochmal ganz individuell begründen) ist anders. Vor allem das „Wie“ ist dabei etwas komplizierter, was sich vor allem bei den Regularien der großen Schlacht zeigt, die ich bis heute nicht ganz verstanden habe.

    Während ich bei der großen Schlacht nur Zuschauer war und daher nicht zwingend die Regeln verstehen muss, habe ich aber auch von einem Lageristen erfahren, dass er es auch nicht verstanden hat, sondern als Soldat einfach dem Adel hinterher gelaufen ist – in der Hoffnung, dass diese wissen, was sie tun.

    Nach der Hälfte der Schlacht bin ich aber auch gegangen, denn eine Schlacht zu beobachten, deren Regeln man nicht versteht und bei dem einen auch egal ist, wer gewinnt, ist nicht sonderlich spannend. Letztendlich geht es hier aber auch darum, dass die Teilnehmer der Schlacht ihren Spaß mit schön ausgespielten Kämpfen haben und nicht ich als Zuschauer. Und wenn sie das hatten ist Alles gut.

    Während beim Drachenfest die Lager auf Grund von Aspekten unterschieden werden sind die Lager beim EE eher kulturell unterschiedlich. Damit erreicht man eine Homogenität, was den Hintergrund und damit auch die Optik der einzelnen Lager bereichert. So verteilen sich zum Beispiel die Elben nicht über mehrere Lager, sondern können durch die starke Präsenz innerhalb eines Lagers und das daraus resultierende gemeinsame Auftreten eine visuell überzeugende (und auf mich überwältigende!) Darstellung präsentieren.

    Der Anspruch

    Seit Anfang an hat das Epic Empires den Ruf hinsichtlich Kleidung und Ausstattung einen besonders hohen Anspruch zu haben. Ein Anspruch, der durchaus auch Spieler abschreckt, die (berechtigt oder auch unberechtigt) Angst haben diesen Ansprüchen nicht zu genügen. Um meine Erfahrung kurz zusammen zu fassen: Auch beim EE kocht man nur mit Wasser.

    Um es etwas länger zu machen: Die Gewandungen auf dem EE findet man in der Qualität durchaus auch auf anderen Cons, wie z.B. dem Drachenfest. Hier kommen sie nur „komprimierter“ und durch die Auslegung der Lager an kulturellen Hintergründen in einem entsprechend wirkenden Kontext vor. Zudem scheint es die großen Ausreißer im Niveau nach unten nicht bzw. in geringerer Zahl zu geben. Auch ist mir die höhere Dichte an IT-Schuhen aufgefallen.

    Dennoch standen bei verschiedenen Wettbewerben – auch von Teilnehmern aus verschiedenen Lagern – Outdoor-Sandalen und Doc Martins bzw. Springerstiefel auf der Bühne. In den Gruppen-Lagern und der Taverne finden sich Biertischgarnituren, die meist nur gering abgetarnt sind. Morgens früh sieht man die eine oder andere PET-Flasche irgendwo hervor blitzen und zwischen einigen Zelten liegen blaue Müllsäcke (wobei mich das auf jedem Con stört, da man das immer vermeiden kann). Die Plastikbecher mit dem Slush-Eis, mit dem einige Leute herum liefen, hat mich in Neu-Ostringen aber mehr gestört, als das in Aldradach der Fall war.

    Das liegt wohl auch an der Erwartungshaltung, die ich auf Grund des Leitfadens für die Stadt gehabt habe. In dem Leitfaden wird ein Anspruch formuliert, der letzendlich doch nicht in dieser Form eingehalten wurde. Obgleich es eigentlich ein Anspruch ist, der meiner Ansicht nach gar nicht mal so schwer zu erfüllen ist, zumal man in der Stadt hinsichtlich der Ausgestaltung freier ist als in den Lagern. Ehrlich gesagt war ich diesbezüglich etwas enttäuscht.

    Abschließend ist aber zu sagen, dass es (auch bei Einhaltung des Leitfadens) kein Diplom in historischem Nähen und Handwerken oder eine authentisch-historische Kleidung braucht, um den Ansprüchen auf dem Epic Empires zu genügen. Ich denke Jeder, der etwas Gedanken und Mühe auf seine Charakterkleidung und -ausstattung verwendet, wird hier seinen Platz finden.

    Die Mitspieler (SCs wie NSCs)

    Letztendlich steht und fällt ein Con immer durch die Mitspieler – unabhängig davon, ob sie Spieler- oder Nichtspielercharaktere darstellen. Die Mehrzahl war wirklich angenehm und mit vielen Leuten hatte ich schönes Spiel, wobei mir die Kontaktaufnahme durch meine Aufgabe als Herold auch erleichtert wurde.

    Ich konnte viele Spieler wiedertreffen, die ich teilweise lange nicht mehr gesehen hatte und woraus sich interessante Gespräche und Momente ergeben haben. Aber ich habe auch neue Leute bzw. Charaktere kennen gelernt, wie die Crew der „Dorothee“ und die symphatischen und engagierten Ungeheurjäger (mit den Typen, die Tiberius Graufuchs und Rochus verdammt ähnlich sehen).

    Ein besonderer Dank geht an den Tsa-Tempel, die mich so freundlich und unkompliziert aufgenommen haben und bei dem ich auch mitessen durfte. Vielen Dank auch für das schöne Spiel als auch die netten OT-Gespräche, die wir geführt haben. Und ich frage mich (und bedauere es), warum wir bisher nie solche viel gemeinsames Spiel hatten und solche Gespräche geführt haben.

    Fazit

    In einem Lager wäre mir, der eher als Diplomat anstatt als Kämpfer unterwegs ist, wahrscheinlich langweilig, da das EE nach meinem Eindruck und auch von den Erzählungen von Freunden in verschiedenen Lagern in erster Linie ein kampf- und schlachtenlastiges Con ist. Die Stadt war hier sicher die absolut richtige Wahl für mich und vielen Dank an Balu, dass er mich zu den Herolden geholt hat, denn so hatte ich direkt eine Aufgabe, bei der ich auch mit vielen anderen Spielern in Kontakt gekommen bin.

    Auch wenn mich das EE jetzt nicht so begeistert hat wie das Drachenfest (wo ich aber jetzt schon mehrere Jahre hin fahre, viele Kontakte, eine Aufgabe und so habe), werde ich – wenn es zeitlich passt – auch 2019 nach Neu-Ostringen reisen. Auch gerne wieder als Herold. Zum Einen, weil ich dort viele Leute wieder getroffen und kennen gelernt habe, mit denen ich gerne (weiter) spielen möchte. Zum Anderen, weil ich hier für mich im Spiel noch viel Potential sehe.

    Ergo: Wenn alles klappt auf ein Wiedersehen in Neu-Ostringen im nächsten Jahr.

  • Nach meinem IT-Rückblick auf das Drachenfest 2018 (hier) jetzt auch der OT-Rückblick auf die Veranstaltung:


    Location & Lager

    Der Quast ist ein schönes Gelände mit viel Platz, wenn man mal die schwierige Zufahrtssituation außer acht lässt.

    Es gibt halt nur einen Rundweg, der nur für ein Auto ausgelegt ist – was letztes Jahr bedingt durch das Wetter und daraus resultierenden Achsbrüchen zum GAU geführt hat. Die neue Lösung mit dem anders herum befahrbaren Rundweg fand ich sehr gut, zumal es so möglich war den Check-In weiter ins Gelände hinein zu verlegen. Auch die Schlängelstrecke vor dem Gelände war grundsätzlich für die Freihaltung der öffentlichen Straßen sinnvoll – da ich jedoch so früh da war, dass ich da nicht durch musste, kann ich da wenig zu sagen.

    Als Blaulagerist jammere ich aber wenn eh auf echt hohem Niveau. Wir haben einige asphaltierte Straßen, was letztes Jahr ein Segen war, und liegen recht nah an dem einzigen Duschenstandort. Dieses Jahr zogen wir durch die Verlegung des Stämmelagers etwas weiter runter auf die Wiese, was bei meiner Gruppe zu einer recht ebenen Zeltfläche führte und durch die Lage am Waldrand war mein Zelt bis auf etwa eine Stunde gegen 17 Uhr im Schatten. Man darf auch mal Glück haben und natürlich hoffe ich jetzt darauf, dass wir nächstes Jahr denselben Lagerplatz haben.

    An dieser Stelle muss ich sagen, dass es sich echt gelohnt hat schon am Montag morgen anzureisen. Man kann ohne Stress gemeinsam das Lager aufbauen und auch mal mit den Leuten, die man ja viel zu selten sieht, etwas OT schnacken. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.

    Wie die letzten Jahre lagerte ich als Teil von „Fortunas Flotte“ und bin immer noch dankbar, dass mich Harold vor einigen Jahren shanghait hat. Letztendlich steht und fällt ein Con auch immer mit den Leuten, die dabei sind – und die Crewmitglieder der Flotte sind einfach tolle Menschen. Unser Lager sieht auch jedes Jahr besser aus und dieses Mal war auch endlich wieder mehr los bei uns. Danke, Flottenfamilie.


    Orga & Spielleitung

    Die E-Tickets finde ich eine tolle Idee, denn es macht auch für mich als Spieler Vieles einfacher und unkomplizierter. Ich hatte sie dennoch ausgedruckt dabei, was die richtige Entscheidung war. Einer aus unserer Gruppe bekam keine Internetverbindung und musste dann nochmal zurück fahren, um sich sein Ticket auf das Handy zu ziehen. Das kann man vermeiden.

    Auch Dank unseres BLOTs (Blaues Lager Organisations Team) und unserer Lagerplatzplaner war alles im Lager schnell gefunden und in Kürze stand mein Zelt und mein Auto war auf dem Parkplatz. Dabei wurde ich drei mal darauf angesprochen, ob ich auch einen Zettel für ins Auto hätte. Hatte ich, aber trotzdem gut.

    Spielleitung habe ich nie gebraucht, aber unsere SLs im Blauen Lager waren immer irgendwo zu finden, kommunikativ, engagiert und auch immer guter Laune. Besser geht es nicht.

    Ein besonderes Lob geht an den Blaumob, der in mehrtätiger Arbeit bei abartigen Temperaturen die Barrikade und die Gebäude sowie die besonderen Orte des Lagers hochgezogen haben. Und sie blieben noch vor Ort, um alles zu demontieren, nachdem die meisten Spieler – mich eingeschlossen – schon die heimische Dusche und das heimische Bett genießen konnten. Ganz großen Respekt und viel Liebe für Eure Arbeit!


    Der Plot

    Die Drachen rufen uns, damit wir ihnen ein Jahr der Herrschaft ermöglichen. Dafür gibt es dann Diplomatiespiel für Bündnisse, die Plothunter erledigen Questen, die Kämpfer erobern Banner, … – eigentlich gibt es für Jeden etwas zu tun. Auch, um Dracheneier zu erhalten. Auch wenn das grundsätzlich banal klingt und jedes Jahr das Selbe ist, ist es doch jedes Jahr anders und aufs Neue spannend.

    Natürlich auch, weil die Spieler auf immer neue, zu einem nicht unerheblichen Teil verrückte und dämliche Ideen kommen. Genau diese Verrücktheiten sind es aber auch, die das Drachenfest und Larp im Allgemeinen ausmachen. 😀

    Der Sieg des Blauen Lagers war bei so vielen schönen Momenten und Erlebnissen natürlich das Sahnehäubchen. Dieses Jahr hatten wir aber auch ein engagiertes Lager – da hat es richtig Spaß gemacht ein Teil davon zu sein.

    Darüber hinaus gibt es aber auch einige Plots durch die Orga. Wie mir zu Ohren gekommen ist, haben 20% der Plots eine Verbindung zu den Ereignissen vom Zeit der Legenden (ZdL). Selbst dieser Anteil ist – wie man in Rückblicken lesen kann – einigen Spielern zu hoch.

    Wenn man nicht auf das ZdL fährt und auch an den dortigen Entwicklungen kein Interesse hat kann ich nachvollziehen, dass man dann auch keine Luste auf die damit in Zusammenhang stehenden Plots hat. Es gibt aber auch genug Spieler (wie mich), die gerade den durch das ZdL möglichen dichteren Hintergrund der Drachenlande mögen und sich über solche Plotangebote freuen. Die sogar insgeheim hoffen ihr Spiel vom ZdL auch auf dem DF weiterführen zu können.

    Letztendlich sind die 20% ZdL-Plot auf dem DF ein Kompromissversuch der Orga zwischen den beiden Positionen. Man kann sich drüber aufregen oder einfach anerkennen, dass es für beide Spielergruppen Möglichkeiten für Plot gibt und jeder ein Recht hat Spaß zu haben. Und wer an einen ZdL-Plot kommt und  keine Ahnung hat wird sicher Jemand finden, der von Elitawana erzählen kann, was auch wieder gemeinsames Spiel generiert.

    Also wo ist das Problem?


    Die NSCs

    Auch bei einem Player vs. Player Con wie dem Drachenfest gibt es NSCs, mit denen ich jedoch nur wenig Kontakt hatte. Ich hatte dafür einfach auch so schon zu viel zu tun, aber habe mir für das nächste Jahr vorgenommen mal länger im Drachentempel zu verweilen.

    Vor den (von dem legendären blauen Avatar und der großartigen Libertania abgesehen) einzigen NSCs, mit denen ich etwas zu tun hatte, bin ich eigentlich ständig schreiend weg gelaufen. Ich war – nach 8 Jahren Drachenfest – das erste Mal im Limbus. Nachts gegen 2 Uhr. Einmal Limbus und direkt vom Seelenfresser gejagt. Wenn schon, denn schon. Verdammt – Panik und Angst richtig hart und dreckig. Ganz viel Liebe für die Kreaturen, die Effekte, … Einer meiner schrecklich-schönsten Momente auf dem DF und generell im Larp.

    Btw.: Von Orks niedergeschnitten und innerhalb von 5 Minuten danach drei Mal ausgeraubt zu werden, hat mich auch etwas überrascht. Der Erste nahm sich Münzen, der Zweite die Knöpfe und der Dritte schaute in die Röhre. Aber auch die Geschichte, dass Blaue von Orks angegriffen werden, blutend am Boden liegen und vorbei kommende Blaue nach der Erklärung der Orks, die Blauen hätten angefangen, einfach weitergehen, lässt mich doch (IT) etwas verzweifeln.


    Die Mitspieler

    Ich hatte – auch außerhalb des blauen Lagers – viele schöne Spielmomente und Begegnungen, wie mit Mishra, Regismund, der Vargberg-Ottajasko, den Leuten aus Hammaburg, Ritter Golodan, … – und nicht immer hatte ich die Zeit und Aufmerksamkeit, die ich gerne aufgebracht hätte.

    Aber neben „Fortunas Flotte“ sind es vor allem meine Freunde von den ‚Blaufüchsen‘, den Diplomaten des Blauen Lagers, denen mein Dank gebührt. Für Zusammenhalt, Freundschaft und schönes Spiel. I love you.


    Mein Fazit

    Ich glaube dieses Jahr war mein bisher schönstes Drachenfest, was nicht (nur) am blauen Sieg lag. Auch wenn die Temperatur gut 15-20°C über meiner Wohlfühlzone lagen, möchte ich dieses DF nicht missen. Das Kombiticket für ZdL und DF 2019 ist auch schon gekauft. Ich komme wieder und freue mich schon auf viele verrückt-sympathische Menschen.

  • Der Rückblick auf das „Quellstein 1.5“, ein internes Con für die Spielergruppe des Reiches Dorlónien, ist für mich nicht einfach. In den letzten Tagen – auch über das Wochenende – habe ich wieder mit einer schlechteren Phase meiner Depression zu kämpfen, so dass es schwierig ist auseinander zu halten, welche meiner (natürlich sowieso subjektiven) Eindrücke einfach auf die Krankheit zurück zu führen sind. Ich versuche es trotzdem einmal, bitte aber darum diesen Reisebericht auch im Hinblick auf das Vorgenannte zu betrachten.

    Organisation, Location und Verpflegung

    Die Organisation von Meike, die meines Wissens nach das erste Mal ein Con organisiert hat, und dem alten Larp-Hasen Marco verlief in meinen Augen sowohl im Vorfeld als auch auf dem Con reibungslos. Die Hütte in Vinxt ist bekannt und ja schon mehrfach von uns bespielt worden. Für ein Wochenende mit einer Anzahl von 30-40 Personen machbar, aber auf Grund der Sanitäranlagen und Unterbringungsmöglichkeit im rückwärtigen großen (Schlaf-)Saal in der Hütte nicht für länger bzw. ein größeres Con nutzbar.

    Für die nächsten Mal, wenn wir auf der Hütte sind, empfehle ich in den Sanitärräumen mehr, bessere oder aus Papier bestehende Handtücher, denn das dort vorhandene Küchenhandtuch (logischerweise kann ich nur von der Männertoilette sprechen) war schon am ersten Abend so nass, dass es sich fürs Abtrocknen der Hände an sich nicht mehr eignete. Super war die immer ausreichende Versorgung mit Seifenspendern und auch die bereitgestellten Desinfektionssprays. Top!

    Die Verpflegung – am ersten Abend eine leckere Kartoffelsuppe, ein Frühstücksbuffet, Waffeln am Nachmittag (von denen ich leider keine mehr abbekommen habe) und das Buffet am Abend mit Beiträgen aller Spieler – war absolut ausreichend. Aber aus den Erfahrungen würde ich für die Zukunft vorschlagen, dass man das mitgebrachte Buffet auf zwei Abende strecken könnte, da leider am Sonntag recht viel weg geworfen werden musste.

    Der Plot

    Die Orga hatte sich viel Mühe gemacht, indem sie vor dem Con die Charakterhintergründen abgefragt hat, um mit kleinen persönlichen Sachen darauf einzugehen. Schon im Vorfeld hatte ich für mich gebeten darauf zu verzichten, da ich mir krankheitsbedingt nicht Druck machen lassen wollte. Aber auch so war ich durch meine Rolle in einige der persönlichen Plots involviert – als einziger Kleriker auf dem Con ist man halt öfter Ansprechpartner. Daher bekam ich durchaus mit, dass diese Plots ankamen und auch Spiel generiert haben (nicht nur für die Involvierten selbst).
    Der „größere“ Plot begann mit dem Angriff eines wilden Tieres auf einen Boten (der Spielercharakter Argoss) am Freitag Abend und führte letztendlich zu einer Hatz/Jagd am Samstag. So gab es sowohl für die Heiler als auch Kämpfer etwas zu tun. Sonst war es – wie im Vorfeld angekündigt – ein Ambientecon mit der Einweihung einer neuen Taverne in der Rittermark Quellstein.

    Die Mitspieler

    Die relativ große Anzahl an neuen Gesichtern empfand ich als Bereicherung. Vor allem, da es wohl für die meisten (wenn ich das richtig mitbekommen habe) das erste Con überhaupt war. So gerne ich mit den alten Nasen spiele, so finde ich es immer toll, auch mal neue Menschen kennen zu lernen. Auch, weil das immer noch einen zusätzlichen Moment in die Interaktion hinein bringt. Naturgemäß hat es etwas gedauert, bis sie aufgetaut sind, aber ich bin zuversichtlich, dass das beim nächsten Mal schon ganz anders aussieht. Zu den Alt-Dorlóniern (aber immer daran denken: „Dorlónier werden nicht alt, sondern besser!“) muss ich hier eigentlich nicht viel sagen, nur dass ich Viele viel zu selten sehe.

    Die Orktrutzer

    Neben den Quellsteinern stellten die Orktrutzer das größte Kontingent auf dem Con. Wie zuvor auch geführt vom Knappen Doran von Nebelmoor und mit einigen neuen Orktrutz-Spielern. Eine Truppe, die sich meiner Ansicht nach wieder einmal als Einheit präsentiert hat, wenn auch (meinem subjektiven Empfinden nach) nicht so wie beim letzten Con in Finsterthal. Das hat aber auch sicher am plotbedingt geringeren Bedrohungsszenario gelegen. Ich selber war zudem durch meine Rolle und die daraus erwachsenden anderen Verpflichtungen oft anderweitig unterwegs, so dass das Spiel mit den anderen Orktrutzern von meiner Seite aus zu kurz gekommen ist, was ich sehr bedauere.

    Ich, Anselm und mein Spiel

    Als einziger Kleriker auf einem dorlónischen Con hat man auf jeden Fall genug zu tun, wie ich feststellen durfte und musste. Nicht nur die Andacht mit Predigt, die ich bewusst dem Thema „Handeln“ gewidmet habe (mal weniger Reden und öfter einfach mal machen!), sondern auch zwei Auflösungen des Leylindabundes (sprich: Scheidungen), einige seelsorgerische Gespräche und die Feuerbestattungen. Klar, dass ich auch bei der Hatz nach dem Eislaurer als Erster auf das Vieh losgestürmt bin. Anders gesagt: Ich konnte meinen Charakter spielen und das sogar in Situationen, die neu für ihn (und mich) waren. Das war toll und hat mich öfters auch gefordert.

    Mein eigenes Spiel sehe ich jedoch etwas kritisch. Ich bin bis auf wenige kleine Phasen nicht in den Charakter rein gekommen und habe das Gefühl, ich habe ihn meist nur (gezwungen) gespielt und nicht „gelebt“. Selbst in den meisten seiner Spielszenen habe ich mich gefühlt, als würde ich außerhalb stehen und aus der Distanz auch mich und mein Spiel betrachten bzw. bewerten. Oft habe ich mich dabei erwischt, dass ich mich nach der „ungezwungenen“ Art von Askir gesehnt habe (was sogar noch verstärkt wurde, als die Barden abends Shanties bzw. Blaue-Lager-Songs anstimmten). Darum hadere ich etwas, was die Bewertung des Cons aus meiner subjektiven Sicht angeht. Denn ich hadere mit mir und dem daraus resultierenden Spiel.

    Dafür habe ich aber die Zeit mit tollen und lieben Menschen genossen, die ich schätze und mag – wenngleich diese nicht immer IT war. Mein Highlight war daher die Freitag-Nacht-Runde mit Thorsten, Andreas, Sebastian, Tristan und Verena – bis zum Nach-Mitternachts-Snack aus Hackbällchen, die der Lord aus dem dunklen Kühlraum geholt hat, obwohl sie sich unter den Tomaten als Rosenkohl getarnt hatten (Nein, das muss man nicht verstehen 😉 ). Also grundsätzlich Nichts, was in Verbindung mit meinem IT-Spiel bzw. meiner Performance gestanden hätte und eher OT-Momente waren.

    Fazit

    Aus den vorher genannten Gründen, die ich selber zu vertreten habe, hatte ich nicht so viel Freude am Larp(-Spiel), wie ich unter anderen Umständen wahrscheinlich gehabt hätte. Ich vermute zudem, dass ich derzeit und ergo auch letztes Wochenende aus gesundheitlichen (oder eher „krankheitlichen“) Gründen derzeit etwas empfindlich und dünnhäutig bin – auch was den folgenden Punkt betrifft:

    Für mich habe ich wieder einmal festgestellt, dass es innerhalb Dorlónien unterschiedliche Spielstile und Ansätze in der Art des Spiels gibt. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und alle haben grundsätzlich die gleiche Berechtigung. Dies gilt in der großen Larp-Welt genauso wie in einem Reich Dorlónien mit unterschiedlichen Rittermarken mit ihren Eigenarten und ihren Spielern, welche die jeweiligen Marken und damit das Reich Dorlónien zum Leben erwecken. Nur werde ich für mich zukünftig stärker überlegen, ob ich auf jeden Spielstil Lust und auch die dafür erforderliche Kraft habe.

    Bei aller Liebe zum Reich Dorlónien, seinem Hintergrund (von dem ja Etliches aus meiner Feder stammt) und vielen Dorlóniern (vor allem und in erster Linie OT), werde ich jetzt erstmal wieder die geplante zusätzliche Ausstattung von Askir sowie seine Conplanung in Angriff nehmen.

    PS. Das hört sich in vielen Strecken wahrscheinlich negativer an, als es gewesen ist. Ich hatte ein schönes Wochenende mit vielen netten Leuten, die mir über die ganzen Jahre ans Herz gewachsen sind. Aber ein flaues Gefühl war einfach dabei, auch wenn ich nur schwer genau benennen kann, woran es liegt. Ach, es ist einfach schwierig …

    Fotos von Marco Becker

  • Kapitel I : Schlammageddon

    Kapitel II : Drachenfest

  • Eigentlich war Askir IT ja auf der „Knurrhahn“ unterwegs zu einem Rendevouz mit der „Gorgon“, um als Rudergänger der Galeasse zum Fest der Drachen zu segeln. Aber während die Galeone durch eine Nebelbank segelte ging Askir vom Bug zum Heck – und irgendwo auf dem Weg stellte er sich die Frage, wieso auf den Planken Laub liegt und der Mast eine Rinde und Äste hat … Rausgekommen ist er natürlich in Dargaras, dem Land hinter dem Nebel. Seine ersten Tavernen hat Askir vor vielen Jahren hier eröffnet, doch landete er in der Nähe der Taverne „BarLou“ und stolperte dabei noch über Alanis, die eigentlich auch woanders hin wollte.

    Soweit zur Vorgeschichte zum Geburtstagscon von Alex und Torsten, die selber mit ihrem dargaresischen bzw. dorlónischen Charakter anwesend waren, während sich die Gebrüder Darko um die Taverne und Gäste kümmerten (schließlich gehört sie ihnen IT auch). Auch wenn für mich überraschend wenig Leute da waren, habe ich mich über jede Einzelne und jeden Einzelnen gefreut, den ich dort wieder gesehen habe. Auf Grund eines Depressionslochs in den letzten Tagen habe ich mit mir gerungen überhaupt hin zu gehen, aber es hat sich gelohnt – eben besonders wegen den Freunden, mit denen ich zu einem großen Teil schon seit vielen Jahren larpe.

    Dazu gehört zum Beispiel Nina, die mich mit ihren netten Worten ganz am Anfang schon eingefangen hat. Basti, der in zwei Rollen wieder gezeigt hat, was für ein toller Rollenspieler er ist. Charly, der ich immer gerne zuhöre und hoffe sie als Missi nicht das letzte Mal gesehen zu haben. Uli, der man so als auch mit Khai-Thee einfach zu selten sieht. Jutta, bei der ich mich immer freue wenn sie mit dabei ist und mit der ich 2001 meine ersten Larp-Schritte gewagt habe. Sonja, bei der ich hoffe dass man sich in Zukunft nicht nur in der BarLou über den Weg läuft. Aileen, bei der ich nie erwartet habe jemals zu sehen, wie sie auf dem Tisch tanzt.

    Mit vielen hatte ich interessante Gespräche. Nachmittags waren auch viele Kinder mit dabei, für die Charly einen schönen, kleinen Kinderplot mit Schatzsuche organisiert hatte, in dem ich mit Askir auch eine kleine Rolle übernehmen und mir die Geschichte der Meerjungfrau Lilli Becher anhören durfte. Wobei ich übrigens festgestellt habe, dass die Tochter von Patrick (der leider nicht mit dabei war) echt aufgeweckt ist. Abends kam dann eine (bisher unbekannte) Familie Spielleute aus Dargaras, die dann mit Musik und ihrer Performance für gute Stimmung sorgten.

    Aber wie es auf einer guten Rollenspiel-Taverne der Fall ist wurde nicht nur gefeiert, getrunken, gegessen, gesungen und getanzt. Es gab auch Einiges an Landeshintergrund, der für Askir in der Form doch relativ neu war und mir sogar für die Zukunft neue Spielansätze und Möglichkeiten bieten wird. Es fing damit an, dass ich bei einem Gespräch zuhörte, bei dem es um Pamphlete ging, die im Land die Bevölkerung gegen die Fahrenden aufhetzen. Was schon dazu führt, dass Fahrende aus Tavernen raus geprügelt wurden, obwohl sie in Dargaras seit Äonen die Herrscher stellen. Nach Meinungen einiger ist das Propaganda, das nur zu einem Bürgerkrieg führen kann.

    Die Ansätze reichten von „Ignorieren“ über den ominösen angeblichen Verfasser Umag Söyze zu finden und unschädlich machen bis zu den Verfasser zu einer Diskussion einzuladen und die Bevölkerung mit Argumenten zu überzeugen (was wohl der Ansatz des Herrschers Rimas Jargo ist). Askir jedoch ist in der Gosse aufgewachsen, ist lange genug vor dem Mast gefahren und hat sich eine Nähe zu den unteren Schichten bewahrt, so dass er einen anderen Ansatz für sinnvoller hält …

    Ein wirklich gelungener Tag. Danke an Torsten und Alex, dass ich dabei sein durfte. 🙂

  • Drei Cons nach dem „Memente Mortis 2“ besuchte ich das Con „Moriat“, das mein weiteres Larpleben stark verändert hat. Denn dort am Lagerfeuer gesellten sich zu meiner Gruppe Lord Nurbicon ika Rastan, Ritter Wotan von Herrnhein und der Kundschafter Martog Eldos – und nach netten Gesprächen und epischen Abenteuern (wie die legendäre Schlacht um das Lagerfeuer) habe ich mich mit Mathras ihnen und damit dem Reich Dorlónien angeschlossen. Der Rest ist Legende.

    Ursprünglich war ich mit Lihannon (Jutta), Gregor und einem Gnom (Jan von der Pahia-Orga) dorthin gereist. Wir waren es auch, welche die Gruft geschändet und damit wohl auch die ganzen Untotenangriffe zu verantworten hatten. Was bis heute aber IT Niemand herausgefunden hat und auch die Dorlónier nur irgendwann OT mitbekommen haben. Ich glaube sie waren etwas überrascht, waren wir doch gemeinssam den ganzen Tag zuvor durch den Wald gelaufen, um die gestohlenen Sachen aus der Gruft zu suchen, während Wotan die ganze Zeit beteuerte er wäre der Erste in der Gruft gewesen und da hätte es keine Grabbeigaben gegeben. 😀

    Ich war übrigens nicht die einzige dorlónische Eroberung auf diesem Con. Während Lihannon erst einige Jahre später im Amte der Kanzlerin von Orktrutz Dorlónierin wurde, musste in Moriat auch Sevana (Claudia) daran glauben. Die Schmiedin wurde direkt mitgenommen und bekleidet heute das Amt der Junkerin von Dunkelforst.

    Für mich wird das Con aus diesen Gründen immer einen besonderen Stellenwert einnehmen. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass ich den Eintritt zu den Dorlóniern, bei denen ich jetzt auch schon viele Jahre zur LandesOrga zählen darf, jemals bereut habe. Seitdem ist die Spielergruppe stark gewachsen und immer wieder kommen neue, tolle Leute und Charaktere dazu. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste interne Con im Oktober.

    Bis dahin viel Spaß bei den Fotos und bei Einigen auch verbunden mit den Erinnerungen an ein legendäres Con:

    Leider lässt sich für mich heute nicht mehr der Urheber aller Fotos nachverfolgen. Wenn diese oder dieser seine Fotos wiedererkennt würde ich mich gerne – auch zwecks Urhebernennung – um eine Nachricht freuen. 😉

  • Nicht mein erstes Con, aber der erste Auftritt meines ersten langjährigen Hauptcharakters Mathras. Damals noch unter dem Namen Mathras Curak ap Trythar ein Söldner, der auch schon in der ersten Stunde eine Anstellung gefunden hat – bei einer Dämonenpaktiererin. Damals war er moralisch nicht nur flexibel, sondern ohne jeglichen Skrupel. Etwas, was sich erst nach dem Zusammentreffen mit den Dorlóniern im September 2002 langsam änderte.

    Am Freitag, den 30. Mai 2002 wurde er auf der Florianshütte Ramersbach, IT im Land Lyros, das erste Mal bespielt. So gesehen hat er vor 5 Tagen seinen 15-jährigen Geburtstag gefeiert. Am gleichen Tag wie meine Frau übrigens, die ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht kannte. Und zufällig auf den Tag genau 6 Jahr bevor ich das erste Mal Askir gespielt habe. Das Datum scheint mir Glück zu bringen.

    Auf meinen alten Datenträgern von damals(TM) habe ich noch einige Fotos gefunden und stelle lächelnd fest, wer damals schon mit dabei war und mich auch heute noch mehr oder weniger in meinem (Larp-)Leben begleiten, wie zum Beispiel Dave (Cornelius), Jan (Pahia-Orga), Jutta (Lihannon), Dieter (Dijarion), Alex (Kyell), Bob (Nepomuk/Os’car), Andreas (Valten), Kathrin (Daria), Jan (Gedron Halbelf) und Jonny (Julian).

  • Wie im Bericht über das „Dämmerland 1“ schon angekündigt (hier) war ich auch beim 2. Teil der Conreihe dabei. Auch dieser zweite Teil war ein Ausflug in alte Zeiten und fällt unter das Motto „Oldschool Larp“.

    Orga und Spielleitung

    Unkompliziert und erfrischend-ungewohnt unbürokratisch. Nur die Information, dass man sich nicht an der Hütte selbst trifft, sondern an einem Parkplatz, hätte etwas früher als am Abend vorher kommen dürfen. Denn gerade wenn man Alles mitschleppen muss ist es schön früher bescheid zu wissen, um sich darauf einzustellen und zu planen. Da man aber dann einige Sachen (also Essen und Trinken) bei Jan ins Auto tun konnte und er sie mit zur Hütte nahm, ist es letztendlich nicht so ins Gewicht gefallen.

    Die Location

    Zwanzig Minuten von unserer Wohnung entfernt ein Heimspiel. Und eine Location, die wir früher oft genutzt haben – aber wo ich seit Jahren (das letzte Mal als dorlónischer Untoter) nur selten noch spiele. Mein erstes Con auf der Location war tatsächlich auch mein erstes Pahia-Larpi. Dort habe ich damals Jan kennen gelernt. Und auch Kristina (Eniya bzw. die Baronin von Moosgrund aus Yddland). Das dürfte so ungefähr 2001 gewesen sein.

    Die Hütte hat sich seitdem nicht verändert. Ein Raum, ein Dixie, ein schönes Waldgebiet, einen bespielbaren Aussichtsturm – auch wenn nicht jede Location von früher auch heute noch funktioniert, so hat die Bloser Hütte nichts von ihrem Flair und ihren Möglichkeiten eingebüßt. Ehrlich gesagt frage ich mich etwas, warum man da nicht öfter spielt (zumal sie ja nix kostet).

    Der Plot

    Von der Wegstation vom „Dämmerland 1“ ging es zu einem Aussenposten der Siedler, wo auch Hetja und Anselm wieder zusammen arbeiten mussten. Schließlich waren so gut wie alle Bewohner durchgedreht und offensichtlich verrückt. Nachdem man mich als Tannenzapfen titulierte und sich anschickte diesen zu töten waren auch einige Todesopfer unter den Wahnsinnigen zu beklagen. Zumindest kam ich auch bei diesem Con nicht umhin öfter den Todessegen zu sprechen. Wenn man an einem Ort eine Todesvögtin brauche kann, dann hier.

    Unter anderem ist ein Schriftstück aufgetaucht, das auf Grund meiner Übersetzung der Zeichen auch übersetzen konnte. Es handelte um ein altes Volk, das hier wohl mal gesiedelt hat. Und sie haben sich diesen Platz ausgesucht, weil hier im Wald wohl eine starke Präsenz einer Gottheit oder so zu spüren war. Anselm nimmt indessen an, dass der ganze Wald davon durchdrungen ist und als totaler Optimist *hüstel* tendiert er dazu, dass das Volk von dem Wald in den Wahnsinn getrieben wurde, bis sie sich selber ausgelöscht haben.

    Letztere Annahme ist auch stark davon geprägt, dass auch einige Reisenden (ergo Spieler) langsam begannen dem Wahnsinn zu verfallen. Silas, der dorlónische Arkanist, wollte sich nach dem Wahn, er sei von Dämonen beseelt, (folgerichtig) selbst umbringen. Der Waldläufer meines Ältesten hatte Angst vor spitzen Gegenständen. Die mysteriöse Khari war nur noch am plappern. Der Charakter von Carina (you know: Ich und Namen …) meinte sich aufzulösen und verfiel in Panik. Milan war von allen weißen Dingen (also im Besonderen von Hetja) geblendet. Und Anselm war überempfindlich, was Reden anbelangt – sein eigenes als auch das der Anderen.

    Da sich das scheinbar nicht aufhalten ließ und immer mehr Leute dem Wahn verfielen machten wir das einzige Sinnvolle: Wir zogen uns aus dem Wald zurück. Also zumindest die Mehrheit der Spieler, zu denen auch ich gehörte.

    Die NSCs

    So viele NSCs gab es gar nicht, glaube ich. Die üblichen Verdächtigen, die zum großen Teil Opfer unserer Klingen wurden. Aber dieses Mal war auch Stefan dabei, der für mich untrennbar mit Pahia verbunden ist, und bei dem ich mich immer wieder freue ihn zu sehen.

    Die Mitspieler

    Einige neue Gesichter, einige Mitspieler, die ich erst auf dem „Dämmerland 1“ kennen gelernt habe – und etliche Leute der „alten Garde“. Also der Larper aus der Region, mit denen man schon seit Jahren immer wieder zusammen spielt und eine gewisse familiäre Atmosphäre reingebracht hat. Dieses Mal war ich auch das erste Mal seit Jahren wieder mit meinem Ältesten auf Larp. Unterm Strich mit meinen beiden Söhnen. Und selbst Matze aus Aschaffenburg hat die Strecke auf sich genommen, was mich sehr gefreut hat.

    Die Zusammenarbeit hat dieses Mal übrigens weitaus besser geklappt als beim ersten Con der Reihe. Und besser, als ich es nach dem letzten Mal gedacht hätte. Vielleicht hat man sich auch erstmal kennen lernen und beschnuppern müssen. Zumindest habe ich das Gefühl, dass die Spieler besser zusammen gearbeitet haben und der Beginn einer Kooperation erkennbar ist. Bin schon freudig gespannt, wie es weitergeht.

    Mein Fazit

    Es war ein schönes Larpi, aber ganz zufrieden bin ich dieses Mal nicht. Zum einen bin ich nicht so in die Rolle herein gekommen wie noch beim „Dämmerland 1“. Zum Anderen hat mich aber auch mein Wahn auf Dauer genervt, denn ohne lautes Reden und ständig beeinflusst vom „normalen“ Reden der Anderen ist das Spiel doch auf Dauer eingeschränkt.

    Vor allem, wenn diese Sensibilität über Stunden immer schlimmer wird. Vashankagefälliges Schreien oder Eskalieren ist da einfach nicht mehr drin und damit ein Teil dessen, was das Spiel von Anselm auch ausmacht. Der Zufall wollte es, dass die Wahnvorstellungen wirklich zu den Charakteren passten (denn es wurden Karten gezogen) – aber gerade deswegen fühlte ich mich im Spiel eher eingeschränkt. Zumal es in der weiteren Folge nur dazu geführt hätte, dass ich alleine im Wald sitze, was auf Dauer auch nicht so der Bringer ist.

    Ich werde, wenn ich es zeitlich schaffe, auch wieder auf dem „Dämmerland 3“ dabei sein – und wenn es nicht klappt, dann auf dem „Dämmerland 4“. Aber wegen des Wahns als auch wegen des Endes mit dem Abzug bin ich derzeit noch nicht sicher, ob es wieder Anselm sein wird. Aber bis zu der Entscheidung habe ich ja noch etwas Zeit.

    Wer übrigens noch wissen möchte, wie die neue Kleidung von Anselm jetzt in ihrer ganzen Pracht aussieht – hier:

     

     

  • Pahia. Viele Erinnerungen sind mit den Cons in dieser Welt verbunden. Erinnerungen, die mit meinen Larp-Anfängen in Verbindung stehen. An die Conreihe „Eiserne Krone“, bei der unter anderem der dorlónische Unterstützungsruf „Freibier!“ erfunden wurde, wir (nach unfreundlicher Behandlung unseres Reichsherrn) das Richtschwert des Kaisers konfisziert und eine Taverne am Platz des finalen Kampfes um die Krone eröffnet haben. Das letzte Mal in Pahia waren die Dorlónier bei den Spielen von Tarmingen 2005, die wir natürlich gewonnen haben.

    Das „Dämmerland 1“ war nach vielen Jahren, in denen die Pahia-Orga keine öffentlichen Cons mehr veranstaltet hat, somit eine Rückkehr zu meinen Larp-Ursprüngen. Schon im Vorfeld schwangen viele nostalgische Gefühle mit. Mit vielen Kleinigkeiten, auf welche die Beschreibung „oldschool“ passt, hat es meine Erwartungen voll erfüllt. Es war eine Art Zeitreise – in den meisten Aspekten von der positiven Art. Aber Eins nach dem Anderen …

    Orga und Spielleitung

    Der Kern bestand, wie schon früher, aus Jan und Bastian, die in der langen Pausenzeit nicht eingerostet sind.

    Ankommen, Begrüßung, Umziehen, Check-In mit Unterzeichnung der AGBs, bezahlen des Conbeitrags (für die Preisstaffel gilt der Anmeldezeitpunkt und nicht der Zeitpunkt der Zahlung!), OT-Ansprache mit Infos – und dann ging es los. Das Geld, das die Orga übrig hatte, wurde übrigens in Brötchen, Wurst, Käse und Getränke angelegt, obwohl es ein Selbstversorgercon war.

    Die Spielleitung war, obwohl auch oft genug als NSCs involviert, immer ansprechbar, relaxt und freundlich. Gerade durch die unkomplizierte Art schafften sie eine familiäre Veranstaltung, die schon früher die „Pahia-Familie“ geprägt hat. Auch wenn von DAMALS™ noch einige Gesichter gefehlt haben – vielleicht ändert sich das aber noch.

    Die Location

    Nostalgie pur! Auf der Krausberghütte bei Bachem endete 2004 (?) die Conreihe um die Eiserne Krone. Hier trafen sich damals die Helden (unter ihnen der damals gerade erst zum Ritter geschlagene Mathras und die damals noch niedliche Gilda), um ihren Sieg zu feiern.  Einfach eine Wanderhütte, ein Dixie, etwas Wald – fertig ist das Congelände.

    Ja, so einfach kann es sein. Auch wenn ich echt lange zurück denken muss, wann wir es uns das letzte Mal so einfach gemacht haben. Die heutigen Congelände sind (meiner Erfahrung nach) meist selbst für einige Stunden mit fester Toilette versehen, liegen abseits von Wanderwegen und Touristenströmen, haben keinen Parkplatz mitten im Spielgebiet, … Aber das Larpi hat gezeigt, dass es viele Dinge, die heute Standard zu sein scheinen, gar nicht braucht. Einige, nicht alle, wohlgemerkt!

    Dass es eine gut frequentierte Wanderhütte war merkte man auch daran, dass ich schon lange nicht mehr so vielen „Zivilisten“ das Konzept „Larp“ erklärt habe. Wobei die Hunde meist mehr Angst hatten als die Spaziergänger. Aber der Wald war schön und bot genug Platz, um einfach mal vashankagefällig eskalierend durchs Unterholz zu stürmen. Vielleicht ist es nächstes Mal nur etwas trockener, damit ich mich dabei nicht zweimal auf die Fresse lege.

    Zwei Dorlónier: Silas (Arkanisten-Novize) und Hetja Frostros (Taphanor-Klerikerin)

    Der Plot

    Da Pahia eine eigene Welt ist, sind Hetja und Anselm nicht dem Aufruf des Kaisers gefolgt (wieso auch?), sondern am Morgen in einer Garnison in der Reichsmark Düstertann (ergo: an der dorlónischen Front) gestartet und durch einen Schneesturm mit Gewittert gestiefelt, um dann nach dem Sturm plötzlich in Pahia zu stehen. Die Reise von Silas, einem dorlónischer Arkanisten-Novizen (der neue Charakter meines Sohnes Tristan), war die Folge eines missglückten Portal-Experiments in der Akademie. Wie auch immer man nach Pahia kam – man fand sich mit anderen Reisenden auf dem Weg nach Dämmerland wieder.

    Der Kaiser von Pahia (you know: der Typ, dem seit ein paar Götterläufen sein Richtschwert fehlt) hat entschieden neue Landstriche zu besiedeln. Einer dieser Landstriche ist das Tal Dämmertal, aus dem jedoch von seltsamen Vorkommnissen berichtet wird. Diese sollen erkundet werden, weshalb einige Reisende dorthin unterwegs sind. Und da Hetja und Anselm vermuten, dass da etwas ist, weshalb sie Taphanor und Vashanka dorthin gesandt haben, sind sie mit gegangen und erreichten auch eine Versorgungsstation auf dem Weg.

    Rein zufällig fällt die Ankunft der Reisenden mit einigen Vorkommnissen zusammen …

    • Aus der Station wurde eine Kiste geklaut. Durch Seefahrer ohne Heimat im Wald. Klingt komisch, ist aber so. Was aber großartig war: Die Gegner waren Räuber!!! Ich habe so gefeiert: Endlich gab es mal wieder normale Gegner. Räuber. Großartig.
    • Ein Reisender kommt an, der mit seinen Freunden von Wölfen angegriffen wurde – und nur er hat überlebt. Er stellte sich dann als besessen heraus. Sehr zum Leidwesen des NSC-Jägers, der seinen Kehlenschnitt nicht überlebte.
    • Einige Besessene kamen aus dem Wald, um sich selber im Wahn zu töten oder uns anzugreifen, wobei das Endergebnis in beiden Fällen gleich war.
    • Es wurden Schiefertafeln gefunden, deren Schriftzeichen ihrer Übersetzung harren. Ich habe sie abgeschrieben und ich freue mich schon drauf, denn ohne fremde Hilfe (auch ohne SL) sowas zu entschlüsseln macht mir enorm Spaß.

    Wenn ich richtig gezählt habe waren wir (nur) 17 Spieler. Genug zu tun, meine ich. Mir war zumindest nie langweilig.

    Die NSCs

    Einige bekannte Gesichter, davon einige, die für mich fest mit Pahia verbunden sind, wie den Spitz und Björn. Aber auch einige neue Gesichter waren dabei. Mit allen hatte ich schönes Spiel. Und irgendwann bekomme ich den Seeräuberkapitän auch noch …

    Die Mitspieler

    Es war ein Larp außerhalb meiner Komfortzone bzw. Filterblase, was sich auch in den Mitspielern zeigte. Grundsätzlich finde ich es toll, dass es mal nicht nur die üblichen Verdächtigen waren, sondern man auf dem „Dämmerland 1“ uch Spieler dabei waren, die ich noch gar nicht kannte. Und einige mir doch schon bekannte Spieler waren mit neuen bzw. mir unbekannten Charakteren da, was ganz neue Spielmöglichkeiten bot.

    Gleichzeitig war es auch in zuweilen schwierig, denn so gerne ich kooperativ spiele und für ein gemeinsames Spiel bereit bin meinen Charakter etwas zu verbiegen und Dinge zu übersehen bzw. zu überhören, so gibt es doch bei jedem Charakter eine Grenze, über die man sich nicht verbiegen kann. Ich bin bei diesem Con mehrfach aus Gesprächen ausgestiegen und habe mich dringlicheren Sachen gewidmet, weil ich befürchtet habe an diese Grenze zu kommen. Denn ich habe auch so IT genug gehört, um fast Niemandem (die Dorlónier natürlich ausgenommen) aus der Reisegruppe zu trauen.

    Das meiste Vertrauen haben sich die Pilger aus Amonlonde verdient (so sehr ein Dorlónier mit Hintergrundwissen, was Anselm hat, einem Amonlonder trauen kann), dann die beiden sehr kompetent agierenden Waldläuferinnen und – mit einer gesunden Portion Skepsis – Kahri. Das wars aber dann auch schon.

    In meiner „Filterblase“ ist – auch weil Priester Wunder/Kräfte wirken, Götter in das Geschehen eingreifen und Dämonen oft präsent sind – Religion keine Frage des Glaubens, sondern man weiß, dass es wahr ist. Wir orientieren uns auch an der Gläubigkeit des Mittelalters, während ich mich hier auf dem Con mit modernen theologischen Fragestellungen auseinander setzen musste. Dass Jemand nicht glaubt ist dabei IT eine Sache, aber wenn es um die Frage geht, wie man mit Dämonen umgeht, wird es kritisch. Spätestens wenn Jemand dort geäußert hätte, dass er anderer Meinung ist und sogar dämonische Kumpel hat, Untote beschwört oder etwas in der Art, dann würde Anselm nicht ruhen, bis der Charakter Tod ist. Womit wir an der schon angesprochenen Grenze wären.

    Diese Schwierigkeit habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Selbst beim Drachenfest nicht. Ich werde mich diesbezüglich theologisch wohl noch etwas rüsten müssen, aber als Dogmatiker seines Glaubens wird es für Anselm klare Grenzen geben.  Darauf werde ich mich auch stärker einstellen müssen.

    Anders gesagt: Wenn es in dieser Reisegruppenkonstellation weitergeht könnte es interessant werden.

    Schwester Hetja (Taphanor-Klerikerin) und Bruder Anselm (Vashanka-Kleriker)

    Anselm im Spiel

    Nach über sechs Jahren habe ich Anselm das erste Mal wieder gespielt. Keine leichte Aufgabe, denn nicht nur ich habe mich (OT) verändert, auch im Hintergrund der Kirche Vashankas hat sich, vor allem wegen der Kirchenreform nach dem Dunkeltanner Blutkonvent, Einiges geändert. Einst als Rechtsgelehrter der Kirche gestartet gibt es genau diese nicht mehr. Die Kirche ist zu ihren Ursprüngen zurück gekehrt. Zeigt klarere Kante und ist kompromissloser, härter, erbarmungsloser. Das sollte sich auch in Anselms Verhalten wiederspiegeln. Entsprechend gespannt war ich, ob ich das auch im Spiel verkörpern kann.

    Nach den Stunden in Pahia ist meine Antwort: Ja. Und es macht auch noch Spaß.

    Naturgemäß habe ich am Anfang etwas gebraucht in die Rolle hinein zu finden und wie immer habe ich einige Kleinigkeiten, die mir im Rückblick nicht gefallen und ich versuchen werde zu ändern, aber spätestens als sich im Wald die Verhandlungen mit den Räubern hinzogen und ich ungeduldig wurde, wusste ich, dass Anselm die derzeit richtige Wahl ist. Wie auch innerhalb Dorlóniens geht mir das ganze Gerede zusehends auf den Keks – auch Outtime. Einfach mal mehr Handeln. Und um genau das zu tun ist ein Vashankakleriker nicht die schlechteste Wahl.

    Als dann klar war, dass die Räuber uns betrogen haben und einige von ihnen während der Verhandlungen die Truhe zurück gestohlen haben, bin ich einfach eskalierend los gerannt – dem Kapitän hinterher. Danach habe ich in Rage noch einige Spielercharaktere angebrüllt und beleidigt. Was man halt so macht, wenn einem Vashankakleriker die Leidschaft durch die Adern strömt und weiß, dass man Recht hat. Es könnte auch ein klein wenig, aber nur ein ganz klein wenig, damit zu tun haben, dass der Kapitän längere Beine, die bessere Kondition und sich nicht zweimal auf die Fresse gelegt hat.

    Fünf mal habe ich gebetet, zwei mal mit Effekt durch die SL. Verdammt, das habe ich auch lange nicht mehr gemacht. Drei Totensegnungen (Routine sozusagen), eine Prüfung der Gesinnung/Aura sowie eine Klärung, ob die Besessenheit eher körperlich oder geistig wirkt. An dieser Stelle Dank an Misch (der ja sonst einen dorlónischen Soldaten aus Quellstein spielt) für das schöne Spiel des Besessenen. Damit gab es sogar das Salz in der Suppe eines Klerikerspielers.

    Eher skeptisch war ich bei meiner Waffenwahl, die eher spontan auf eine alte Waffe aus dem Fundus gefallen ist. Eine auch zweihändig geführte Doppelaxt habe ich bisher noch nie als Waffe geführt, bisher war ich rein auf Klingenwaffen (Schwerter, Säbel und lange Messer) spezialisiert. Uff. Das mit der Axt geht ja weitaus besser, als ich gedacht hätte. Es war sogar so gut, dass ich mir über Anselms Bewaffnung noch mal intensiv Gedanken machen muss. Da geht nämlich noch was.

    Mehr gutes Teamwork mit Hetja – da geht auch noch was. Aber vor allem geht da noch mehr Anselm-Spiel. Weshalb sich auch einige Investitionen in Anselms neue Kleidung und Ausrüstung lohnt.

    Mein Fazit

    Dämmerland – sieh Dich vor, Anselm kommt wieder!

  • Nachdem von Seiten der Orga die klare Ansage kam, dass auf Grund des Plots kein Ritter als Spielercharakter zugelassen wird (was ich toll fand und begrüßt habe), blieben nur noch Bernulf und Anselm. Da sich mehrere Orktrutzer fanden und auch der Knappe am Start war, um das Kommando zu übernehmen, war recht schnell klar, dass ich meinen Sohn in seiner Rolle mit Bernulf zur Seite stehen würde …

    Orga, Spielleitung und Küche

    Mit Michel und Andreas waren zwei routinierte Profis der dorlónischen Conorganisation am Werk, was man sowohl im Vorfeld als auch auf dem Con selbst merkte. Auch, dass es ein internes Con war, bei dem man sich kennt und mag und unter- sowie aufeinander (SL, SCs + NSCs) Acht gibt, hat für eine OT entspannte Atmosphäre gesorgt. Die Dekoration mit den Grau-Gelben Wimpelgirlanden und vielen Kleinigkeiten war schön und stimmig. Daumen hoch und vielen Dank, dass Ihr Euch die Arbeit gemacht habt, dass wir wieder in Dorlónien eintauchen konnten.

    Das war zu einem großen Teil auch der Verdienst der Wetter-SL, die für perfektes dorlónisches Wetter gesorgt hat. Auch wenn es beim Wache stehen in der Nacht etwas kalt wurde, so ist gerade der Schnee dafür verantwortlich, dass richtige dorlónische Stimmung und Atmosphäre aufkam. Ich glaube die Fotos zeigen, was ich meine, und ich bin immer noch begeistert und hin und weg.

    Währenddessen hat Eilis ihren Heldenstatus wieder einmal verteidigt und bestätigt. Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht wüsste ich keinen Dorlónier, der nicht sagen kann: Ich liebe Eilis! Ich zumindest habe über das Wochenende fast 2 Kilogramm zugenommen und es nicht bereut.

    Die Location 

    Das Hüttendorf in Blankenrath stellt scheinbar das Finsterthaler Standard-Dorf dar, denn schon beim Con „Finsterthal 1“ waren wir dort. Ich bin ein Fan von den Hütten und schlafe dort am liebsten auf den oberen Betten, da man vom dortigen Giebelfenster Nachts und Morgens raus schauen kann. Was vor allem bei dem schönen Winterwetter toll war. Durch die Heizungen ist es auch schön warm, so dass wir nicht frieren mussten. Auch das Hauptgebäude mit der großen Küche, dem gemütlichen „Schankraum“ und den sanitären Anlagen mit Toiletten und Duschen ist von den Finsterthaler Baumeistern wirklich gut durchdacht worden.

    Aber es gibt auch einige Sachen, die störend sind. Die beiden Tischtennisplatten auf dem eigentlich schönen Freigelände mit Feuerstelle (die bei uns trotz oder gerade wegen des Wetters immer an war) kann ich aber noch weg ignorieren. Nächstes Mal sollten wir aber die Fässer mit Jutesäcken oder so abtarnen – besonders auf den Fotos sind sie mir stark ins Auge gestochen. Stärker ins Gewicht fällt aber das direkte Umfeld mit den Sportanlagen, wobei wir das Glück hatten, das auf Grund des Wetters das Fußballturnier am Samstag abgesagt wurde.

    Leider muss man auch über eine recht stark befahrene Landstraße, bevor man das bespielbare Waldgebiet erreicht. Wenn diese „Durststrecke“ überwunden ist bietet sich aber unweit der Anlage ein wirklich schöner Wald, der vor allem durch eine abwechslungsreiche Topographie besticht. Nur einige Minuten querfeldein finden sich starke Gräben, die hervorragend für viele Spielsituationen geeignet sind. Dass Irgendjemand dort aus Hölzern provisorische Unterstände errichtet hat (vermutlich zum Spielen) macht es noch besser. Ergo: Wenn nicht gerade Sportveranstaltungen stattfinden ist die Location toll.

    Der Plot

    Zurück von einer Expedition an die östliche Grenze der Mark, wo wir erfolgreich eine Schlacht gegen hunderte Orks geschlagen haben, gelangen wir nach zwei Tagen Fußmarsch in das Dorf Langweiler, das auch Sitz des dortigen Junkers ist. Dieser und sein Büttel zeigten sich nicht sonderlich kooperativ, obwohl wir die angreifenden Untoten abwehrten. Es wurde politisch, aber damit hatte ich als Bernulf logischerweise wenig zu tun. Ergo hieß es für mich als Soldaten Wache halten, Essen, vor Geistern fliehen, wieder Wache halten und irgendwann schlafen. Bis zum nächsten Morgen hatte die Finsterthaler Knappin den Junker festsetzen lassen, was Ansgar dazu verleitet hat den Junker niederzuschlagen. Es wurde also konfuser.

    Am nächsten Morgen sind die Orktrutzer dann unterstützt durch Ansgar, zwei Finsterthaler und Schwester Anna in den winterlichen Wald aufgebrochen, um ein Vieh zu jagen. Dieses war suizidal veranlagt und hat unsere Gruppe – in erster Linie den schwer gerüsteten Knappen – angegriffen. Es endete wie zu erwarten: Er wurde erschlagen. In der Nähe fand man in einem Graben die Knochen von zwei Frauen. Ich dachte erst, das Vieh würde Menschen anfallen und fressen, da ja immer wieder Dorfbewohner im Wald verschwanden und daher jeder Ausflug in den Wald (in dem wir aber seltsamerweise einen kleinen Leylindaschrein gefunden hatten) verboten war.

    Erst auf dem Rückweg habe ich dann gehört, dass es sich bei dem Vieh um einen verfluchten Gaukler handeln muss und die Knochen von seinen Mitreisenden (ebenfalls Gauklern) stammten. Diese zwei Frauen waren die Geister, die jedes Jahr für eine Woche im Dorf spukten. Erst seit dem Jahr, in dem der Junker drei Gauklern das Gastrecht verwehrte und sie wohl im Wald umgekommen sind. Die Untote wurden wohl auch von ihnen in diesen Tagen aus alten Gräbern im Wald erhoben und gegen das Dorf geschickt. Klar, dass wir zufällig genau am ersten Tag dieser jährlichen Geisterwoche in Langweiler angekommen sind.

    Nachdem sich Kennhold und Anna um die Knochen gekümmert hatten, haben wir sie ins Dorf getragen. Dort sollten sie in einer Begräbniszeremonie bestattet bzw. verbrannt werden. Das war der Plan, bis immer mehr Kleriker kamen und erst mal darüber beraten haben. Ich weiß nicht wieso und warum, aber Stunden später waren die Knochen immer noch nicht verbrannt worden, bis irgendwann Jemand es einfach in die Hand genommen und gemacht hat. Die Geister waren aber immer noch nicht weg. Die Untoten auch nicht.

    Die Seelen der Gaukler wollten Gerechtigkeit. Und diese war hier gleichbedeutend mit dem Tod des Junkers. Also seiner Aburteilung und Hinrichtung. Nach langen Überlegungen über die Tatvorwürfe, Lesen der Lex Dorlóniz, studieren der göttlichen Gebote und noch vielem Mehr (womit ich als Bernulf ja nix zu tun hatte), gab es dann Abends die Gerichtsverhandlung mit schneller Aburteilung, bevor Ritter Bjandur von Finsterthal ankam und wir feiern konnten. Wir bedeutet in erster Linie das Fußvolk, denn die Junker und die Kleriker hatten wohl noch etliche Gespräche zu führen. Da war ich froh, dass ich „nur“ als Soldat da war.

    Die NSCs

    Auch wenn ich durch die Aufgaben eines Soldaten (Wache halten, Essen und weiter Wache halten) wenig Zeit mit den Festrollen-NSCs verbringen konnte, war ich wieder begeistert von gut ausgearbeiteten und gespielten Rollen. Ich liebe es einfach, wenn Siedlungen mit ihren Bewohnern auch in der Tiefe durch Beziehungsgeflechte und persönlichen Geschichten lebendig werden. Das ist hier auch wieder gelungen und ich freue mich, zumindest am Samstagabend noch mit einigen NSCs zusammen sitzen zu können. Zwei davon siedeln ja jetzt auch nach Orktrutz über, worüber ich mich natürlich auch sehr freue.

    Nicht nur in ihren Festrollen, sondern auch als Untote zeigten die NSCs Einsatz. Dabei waren diese Untoten nicht so agil und schnell wie die Dorlónier, was ich lange nicht mehr erlebt habe. Als ich mit Larp anfing – also damals(TM) – kann ich mich auch noch erinnern an die lebendig Herausgeforderten, die langsam und schlurfend öfter die Luft trafen als den Gegner, aber durch ihre Zähigkeit trotzdem gefährlich waren. Die heutigen Untoten sind jedoch meist nekromantisch optimiert und stehen den Lebenden in ihren Bewegungen nicht nach. Es hatte etwas Nostalgisches, dass es hier – soweit ich beobachten konnte – anders war.

    Auch schön fand ich die Durschmischung in den Reihen der NSCs. Unter ihnen fanden sich „alte“ Dorlónier, wie Ju, genauso wie altbekannte Larper, die – zumindest bisher – keine dorlónischen Charaktere haben (Jörg, Ann-Christin, Martin, …) sowie absolute Larp-Neulinge, wie Sebi. Diese Unterscheidung hat man in der Darstellung der Rollen und in den Kämpfen aber nicht bemerkt. Einen großen Applaus für Eure Leistung und Euer Engagement.

    Die Dorlónier

    Dieses Mal war Vieles anders. Gefühlt hatten wir viele neue Charaktere, was durch einige Dorlónier, die man selten sieht, verstärkt wurde. Dann war kein Ritter dabei, der routiniert (was nicht zwingend „gut“ bedeutet) das Kommando übernimmt. Ich glaube das ist noch nie vorgekommen, fand ich aber schon bei der Conankündigung gut, weil ich dadurch die Chance auf eine neue Gruppendynamik gesehen habe und damit auch neue Möglichkeiten sowie Situationen entstanden. Meine diesbezügliche Hoffnung wurde nicht enttäuscht.

    Natürlich hat es an vielen Ecken gehapert und ich hätte in einigen Situationen anders gehandelt. Logisch. Ich hatte viele Jahre Führungspositionen im THW inne und kommandiere seit 2002 eine dorlónische Truppe. Dieses Mal lag das Kommando aber letztendlich in den zwei anwesenden Knappen: in erster Linie der Finsterthalerin Lapislazuli und danach beim Orktrutzer Doran. Dafür, dass sie hier förmlich ins kalte Wasser geworfen wurden haben sie sich respektabel gut geschlagen. Denn sie mussten nicht nur die Lösung des Plots organisieren, sondern auch zeitgleich ihre Untergebenen führen. Für das erste Mal haben die beiden Knappen das wirklich gut gemacht.

    Bei dem zweiten Punkt hat es am Anfang gehapert. Ich als Soldat habe Wache gehalten, aber es gab viele Situationen, in denen man sich klarere Kommandos gewünscht hätte. Es ist auch nicht hilfreich, wenn dann der einzige Offizier auf dem Hof, dem man noch zuruft, dass er gerade draußen der Ranghöchste ist und man seine Befehle erwartet, über den Zaun springt und das Monster in den Wald verfolgt. Da fragt man sich schon kurz, wofür man Soldat spielt, wenn die Herrschaften (also Adel und Offiziere) alles alleine machen. Das hat sich im Laufe des Samstags gebessert, aber hinsichtlich klarer Führung und Hierarchie haben wir noch Potential zur Verbesserung. Zumal es sonst schnell dazu kommt, dass sich die Leute bzw. Einheiten selbst Arbeit suchen, was nicht zwingend zu weniger Chaos führt.

    Es gab aber einige Augenblicke, in denen ich lieber als Anselm dort gewesen wäre. Einfach um mit etwas vashankagefälliger Leidenschaft und Kopf-durch-die-Wand-Mentalität ein paar Popotritte zu verteilen (zumindest verbal). Ich kann mich noch daran erinnern, wie damals(TM) auf den Reisen mit seiner Lordschaft die Dorlónier immer die Krise bekommen haben, wenn Magier anfingen zu diskutieren. Das hat meist dazu geführt, dass wir einfach gemacht haben, was wir meinten – zum Schrecken der Magier und nicht zwingend mit positivem Ergebnis. Aber wir haben gehandelt, während ich seit einigen Jahren in Dorlónien immer mehr den Hang zum Arbeitskreis, in dem alles ausdiskutiert wird, bemerke. Wie Bernulf auch auf dem Con sagte: Oft ist das Offensichtliche die Realität.

    Generell war ich aber innerhalb der Orktrutzer Struktur so eingebunden, dass ich weniger mit anderen Leuten gespielt habe, als zum Beispiel beim Quellstein 1 – was aber auch ganz einfach an der Rolle und dessen Stellung liegt.

    Was mich jedoch schon in den Tagen vor dem Con beim Blick in die Anmeldeliste irritiert hat war die Tatsache, dass bei einem Con „von Dorlónier für Dorlónier“ auch nicht-dorlónische Spielercharaktere dabei waren. Bob war bisher die bekannte Ausnahme, welche die Regel bestätigt, und hatte zudem schon vor dem Con genug mit Dorlóniern zu tun. So wie Thalion und Alena für mich einen Sinn ergeben würden, aber warum Charaktere dabei sind, die mit Dorlónien an sich nichts am Hut haben, erschließt sich mir bis heute nicht. Wobei ich klarstellen will, dass ich die Spieler sehr gerne mag und sich diese Kritik nur auf die Charaktere bezieht.

    Die Orktrutzer

    Ein Knappe, ein Taphanor-Kleriker, eine Schreiberin, ein „Keiler“ und drei „Firnluchse“, davon drei ganz neue Charaktere. Leider war Karin krank, denn sonst hätten wir noch eine Firnluchsin mehr gehabt. Mit einer solchen Stärke waren wir schon seit Jahren nicht mehr unterwegs. Es war mir ein Fest.

    Ein Knappe, der während des Cons immer selbstsicherer und stärker in seinen Kommandoaufgaben wurde. Ein Kleriker, der von Con zu Con besser in seine Rolle findet und seine Rolle als Berater gut ausgefüllt hat. Eine Schreiberin, die mit ihrer Neugierde immer ein Hort der Information war. Ein Waffenknecht, der die „Keiler“ real gemacht und immer für gute Stimmung gesorgt hat. Der „Firnluchs“ Enno, der ein grundsolides, schwarzseherisches, intensives Spiel fördert (die gemeinsame Wache werde ich nie vergessen, Soldatengerede wie ich es mir immer gewünscht habe). Edda, die gute Seele der Truppe, die stoisch mit der Armbrust im Anschlag und unter Schnee begraben das Tor bewacht.

    Danke für unvergessliche Stunden, in denen die Orktrutzer, wie ich sie mir auch bei der Erstellung des Spielerleitfadens vorgestellt habe, zu neuem Leben erweckt wurde. Viele individuelle Charaktere, die als Gruppe funktionieren und sich selber dem Erfolg der Einheit unterordnen können. Ein intensives Spiel auch wenn man nur Wache steht ohne sich zu bierernst zu nehmen. Epische Situationen und fröhliche Feiern. Danke. Orktrutz – zu Blut und Sieg!

    Mein Fazit

    Perfektes Wetter, tolle Truppe, nette Leute, großartiges Essen, epische Waldausflüge, feuchtfröhlicher Abend – einfach perfekt. Danke an Alle, die dazu beigetragen haben. Finsterthal, ich werde wiederkommen.

    Und jetzt würde ich mich freuen, wenn ich hier noch mehr Reviews über das Con lesen könnte.

    Die Fotos

    Eine erste Auswahl an Fotos, die ich Samstags gemacht habe, finden sich hier.

  • Manchmal muss man umdisponieren. Wie auch zum dorlónischen internen Con „Quellstein 1“, bei dem ich eigentlich Bernulf spielen wollte und mit Anselm geliebäugelt habe. Da die Operation am Bein aber doch nicht so unkompliziert in der Heilung war und weder ein fußkranker Soldat (den man dann nicht mitgenommen hätte) als auch ein Vashankakleriker (der sich IT von so einer Lapallie wie entzündeten Wunden am Bein nicht hätte aufhalten lassen) Sinn gemacht hätten, habe ich mich dazu entschieden Reichsritter Mathras von Orktrutz zu spielen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe.

    Orga und Spielleitung

    Die Orga bestand aus drei Personen, die alle schon Erfahrungen als Orgateam und Spielleitung hatten. Das hat man auch immer gemerkt. Die Anmeldung und Rückfragen via Mail oder Forum wurden schnell beantwortet, Anmeldeinformationen kamen frühzeitig und es wurde über Alles (auch die Länge der Betten, sie nächster Punkt) informiert. Leider ist Thorsten, der Lord, leider wenige Wochen vor dem Con ausgefallen, aber auch auf dem Con hat nach meinem Gefühl alles funktioniert und ich habe immer eine SL gefunden, wenn ich eine benötigt habe (was eigentlich so gut wie nicht vorkam).

    Ein besonderes Lob wegen der Toiletten, auf denen Desinfektionszeug und Reinigungsmittel bereit standen und die auch am Sonntagmorgen schon gewischt und sauber waren. Top. Aber auch die Organisation des reichhaltigen Buffets, zu dem so Viele etwas beigesteuert haben, war toll – was das aufgebaute Ergebnis auch gezeigt hat. Ich war zumindest satt und zufrieden.

    Die Location

    Das Wald- und Jugendlager „Köhlerhütten“ kenne ich nur aus meiner Schulzeit, da aus unserer Gegend oft Schulfahrten dorthin unternommen wurden – was in meinem Fall ja schon ein paar Jahre her ist. Die Anlage ist in einem schönen Wald gelegen (den ich auf Grund meines Beins leider nicht erkunden konnte) und mit den Hütten, der Küche und der langen Tafel sowie der schönen Feuerstelle für ein Lagerfeuer bietet die Anlage einen schönen Rahmen für ein Con. Auch die Küche mit fließendem Wasser und zwei Kühlschränken sowie Strom auf dem ganzen Gelände sind positive Punkte.

    Leider gibt es ein paar Minuspunkte. Zum einen zeigt die Anlage besonders in den Schlafhütten einen Unterhaltungsrückstau. Hier wäre es gut, wenn man mal mit handwerklichem Geschick und etwas Farbe den Hütten zu Leibe rücken würde. Durch die von Außen schön anzusehende Form der Hütten sind die Betten leider trapezförmig und wirklich auf Jugendliche, eher sogar Kinder, ausgelegt. Ich mit meinen 168 cm habe gerade so rein gepasst, aber Jeder, der länger ist, hat sich entweder verkrampft oder seinem Nachbarn auf den Kopf getreten.

    Ein weiterer Nachteil sind die Toiletten, in denen die Kabinenschlösser defekt waren (und sicher nicht erst seit gestern). Darüber hinaus sind sie so eng, dass es schwer war in den doch oft unpraktischen IT-Klamotten an der Toilettenschüssel vorbei zu navigieren, ohne direkt mit der Cotte bzw. Tunika die Schüssel zu wischen, was ich persönlich etwas eklig gefunden hätte. Fußläufig waren Duschen erreichbar, zu denen ich jedoch auf Grund Nichtnutzung Nichts sagen kann.

    Der Plot

    In dem Dorf findet jedes Jahr das Bierfest statt (vielleicht auch als Quellsteiner Ergänzung des leylindagefälligen Kornfestes) und auch dieses Mal hatte der Bürgermeister Gäste von Nah und Fern eingeladen. Die kamen dann auch, unter ihnen auch der Ritter der bespielten Mark, aber auch zwei weitere Ritter und eine Junkerin. Gerade auf Grund des hohen Besuches ärgerlich war, dass die Bierlieferung nicht angekommen ist. Eine alte Kräuterfrau, die zum Fest abgeholt wurde, verwandelte sich plötzlich in eine andere Gestalt, griff ihre Begleiter an und löste sich auf. Dann hörte man etwas von einem jahrzehntealten Streit über Grenzsteine durch (die) zwei Sippen des Dorfes, bevor dann ein Mord allem die Krone aufsetzte.

    Wir haben dann versucht durch die Untersuchung der Kate der Kräuterfrau etwas heraus zu finden, was aber leider kein Ergebnis brachte. Mathras kam nur die Geschichte von einem Fluch, den die Frau vor zwanzig Jahren getroffen haben soll, zu Ohren. Sie hat wohl einen Mann im Wald gefunden und geheilt, musste ihn dafür aber wohl zeitweise entkleiden. Scheinbar ist man in dieser Gegend von Quellstein etwas prüde, denn dass eine Frau einen Mann entkleidet – und sei es in dieser Situation – ist verboten. Daher soll der Mann die Frau verflucht haben, dass sie nicht mehr den Fluss zur Mark Quellstein überqueren kann. Soweit die Geschichte, die wir aber nicht verifizieren konnten.

    Das gestohlene Bier hat man nach mehreren Expeditionen im Wald endlich gefunden und die Räuber stellen können. Die meisten zumindest. Nämlich die, die nicht die Beine in die Hand genommen haben. Leider ist immer noch ungeklärt, woher die Räuber die Informationen über die Routen der Wagen erhalten haben. Zwar hat Mathras den Verdacht, dass Jergan, der dem Glücksspiel zugeneigte Sohn der Fuhrunternehmerin und Schreiber des Braumeisters, etwas damit zu tun haben könnte, aber auf Grund nicht vorhandener Beweise gibt es nicht ausreichend Grundlage für eine Anklage. Ergo: Das Bier ist da, aber wirklich gelöst ist der Fall eigentlich nicht.

    Der Mord konnte letztendlich aufgeklärt werden. Auf Grund der Tatwaffe wurde der Täter überführt, der sich nach erfolgloser Flucht selbst in ein Schwert gestürzt hat. Damit hat er sich selbst gerichtet und seine Schuld eingestanden. Auch die Fehde wurde – in erster Linie durch Intervention des Quellsteiner Ritters als zuständigen Lehnsherrn – beendet. Und pünktlich zum Abend war dann Alles erledigt, so dass wir feiern, singen, trinken und das tolle Buffet genießen konnten.

    Die NSCs

    Leider hatte die Orga sehr viel Pech, was die NSCs anging. Erstmal hatten sich nicht ausreichend NSCs für alle eigentlich geplanten Festrollen angemeldet und dann sind einige NSCs nicht gekommen. So musste die Orga in Bezug auf die Rollen nochmal improvisieren, so – wie ich erfahren habe – den Mord einem anderen Charakter in die Schuhe schieben. Das dürfte auch der Grund für die lange NSC-Besprechung vor dem Time-In gewesen sein.

    Dafür hat das Dorf mit seinen Geschichten und vielfältigen Beziehungsgeflechten aber toll funktioniert. Die großartigen Spieler, die für uns als NSCs tätig waren (und die ich teilweise schon lange kenne und schätze), habe die fehlenden Rollen nicht spürbar werden lassen und das Dorf lebendig werden lassen. Jeder Charakter hatte seine Geschichte und seine Ziele, was erfahrbar war. Wobei gerade für einfache Charaktere, die sonst zu oft wenig „reißen“ können, hier ein breites Betätigungsfeld geboten wurde, denn gerade der Adel und der Klerus waren natürlich nicht die Leute, denen sich die einfachen Landbewohner so einfach öffnen.

    Auch der Orga und SL gebührt hier ein Lob und Respekt für die Ausarbeitung der Rollen und ihrer Beziehungen, die dann ja auch Grundlage für die Geschichten und den Plot wurden. Ich liebe solche Geschichten und diese Details, die einer Geschichte, dem Ort und den agierenden Menschen erst Tiefe geben. Und durch diese Tiefe der Charaktere und deren verständlichen Sinnhaftigkeit ihres Handels geben dann der Geschichte Tiefe und ermöglichen es mir als Spieler tiefer in diese einzutauchen. Dafür Danke und gerne mehr davon, der einfachen Bevölkerung Dorlóniens mit solchen regional begrenzten Geschichten Gesicht und Stimme zu geben.

    2016-09-24_quellstein1_dorf

    Mein Versuch die Dorfbewohner und ihre Beziehungen auf Papier zu bringen

    Die Dorlónier

    Auch wenn viele Gesichter fehlten, wie zum Beispiel der Lord, Ian McHugh, Bjandur und Martog, war es schön viele Dorlónier wieder zu sehen, die zu einer Larp-Familie zusammen gewachsen sind. Wie in allen Familien ist man nicht immer in allen Belangen einer Meinung – aber letztendlich steht (und trinkt) man zusammen. Etwas, was für mich besonders am letzten Abend wieder spürbar war, und den Geist, der für mich immer in Dorlónien herrschte, beschworen hat. Es war mir ein Fest und meine schon in den letzten Monaten gewachsene Lust wieder verstärkt dorlónische Charaktere zu spielen wurde bekräftigt.

    Besonders gefreut hat es mich endlich mal wieder Wotan und Sevana zu sehen. Vor allem Zweitere, die nach mehreren Jahren Dorlónien-Abstinenz wieder mit dabei war. Bei dem einen oder andere Bärenfang (zuweilen auch zweifelhaften Ursprungs) haben wir alte Geschichten wieder aufleben lassen und erzählt. Begonnen im Jahr 2002, als Sevana und ich in Moriat Dorlónier wurden, bis zur heutigen Zeit.

    Geschichten, bei denen wir auch vielen Kameraden gedachten, die in der Zeit mit uns gereist sind. Mit uns gekämpft haben. Und einzelne auch gestorben sind. Wir dachten an Ian Sarabandie. An Valgard Blutschwert. An Davud ay El-Kash. An die alte Truppe der „Firnluchse“ mit Mirya, Hasgar und Elias. Wir erzählten von Tarorcragh und den Teilnehmern der Schlacht in der Blutsenke. Wie wir in Kerker eingebrochen und während Endschlachten wohl geruht haben. Redeten über die Ausbildungscons der Firnluchse. Erwähnten die dorlónischen Daltons. Sangen alte und neue Hymnen. Lieder voller Erinnerungen.

    Danke, liebe Mit-Dorlónier. Für viele tolle Jahre, die ich nicht missen möchte. Und für ein paar weitere großartige Tage in eurem Kreise. Dorlóniz da viken viken.

    Grüße und Danksagungen

    Auch wenn ich mit Allen mehr oder minder Spiel hatte, kann man natürlich nie alle Leute erwähnen. Daher in dieser Reihe nur die, welche dieses Con mir ganz besondere Momente beschert haben.

    @Orga: Danke. Ohne Euch Drei (sic!) wäre dieses Wochenende nicht möglich gewesen. Ohne Euch hätte es nicht so viel zu entdecken, überlegen und zeichnen gegeben. Ohne Euch wäre das Wochenende viel langweiliger und wohl leider auch ohne so viele tolle Dorlónier von statten gegangen.

    @Sevana: Es war mir eine Freude Dich wieder zu sehen und hoffe, dass Sevana jetzt wieder öfter auf Reisen sein wird. Ich habe mich gefühlt wie in alten Zeiten, als wäre keine Zeit dazwischen vergangen. Danke für großartige Stunden mit einem tollen Menschen, der einfach zu lange eine Lücke hinterlassen hatte, die jetzt endlich wieder gefüllt ist.

    @Wotan: Als ich gehört habe, dass Du kommen wirst, habe ich mich sehr gefreut. Wotan und Mathras sind halt einfach alte Kampfgefährten und ich finde, dass das auch spürbar ist. Dass ich Dich auch als Mensch mag hilft dabei natürlich.

    @Lihannon: Auch wenn Du vielleicht manchmal das Gefühl hast nicht ganz dazu zu gehören, so ist es gerade diese Distanz zu vielen urdorlónischen Überzeugungen, die „Tante Li“ so wichtig macht. Es war schön, dass das Gespann Mathras + Lihannon immer noch gut und mit pragmastischem Ansatz funktioniert. Manchmal blitzen alte Erinnerungen auf. Ich freue mich aber auch schon darauf Dich in ein paar Tagen OT wieder zu sehen.

    @Edda: Vielen Dank für den Support. Outtime wie auch Intime. Auch ich möchte in die Lobeshymne auf den Charakter einstimmen, der ja hier mit den Dorfbewohnern auch richtig zur Geltung kommen konnte. ILD.

    @Doran: Es freut mich, Deine Entwicklung zu beobachten. Wie der Knappe immer erwachsener wird, freier agiert und in seine Rolle hinein wächst. Gerne nehme ich Dich auch das nächste Mal mit auf Con, wenn es passt. Und ich glaube Du hast es bisher auch nicht bereut Dorlónier zu sein. 😉

    @Corêll: Abgesehen davon, dass ich mich immer freue Dich zu sehen, ist die Elbe in den engsten Kreis von Mathras Vertrauten aufgerückt. Was schon was heißen will bei Jemandem, der seine ersten militärischen Erfahrungen in einem Krieg gegen Elben gesammelt hat. Ich freue mich jetzt schon auf unsere nächste gemeinsame Reise – egal in welchen Rollen.

    Jetzt sollte es aber reichen. Danke auch an alle Anderen, wie Maiwenn, (Gar)Stig, Sienna, Kennhold, Ansgar, Elgurd, Bronn, Buk, Ronald und wie die Quellsteiner noch mal alle heißen, Lazuli und die Finsterthaler, die engagierten NSCs (allen voran Daria, die ja eher zufällig durch mich auf das Con aufmerksam wurde und seit vielen Jahren wieder das erste Mal auf Con war), …

    Fotos

    Auch wenn ich als Ritter mehr zu tun habe, als das als Soldat der Fall ist, habe ich zumindest ein paar Fotos machen können. Diese findet man hier.

  • Zweiter Auftritt von Brasov. Anders als bei seinem ersten Auftritt (Bericht hier) war das Con dieses Mal als Abenteurercon augeschrieben. Im (indirekten) Auftrag von Kaiser Konrad ging es in den Osten, um zwei Artefakte zu bergen – und in der Hoffnung auf Action habe ich Brasov eingepackt. Die gute Nachricht ist schonmal, dass ich dieses Mal besser in die Rolle rein gefunden habe und es mir auch Spaß gemacht hat Brasov zu spielen. Das Umfeld war besser geeignet, aber natürlich gab es auf dem Con auch Schattenseiten. Aber dafür hole ich mal etwas weiter aus. 😉

    Orga und Spielleitung

    Die Organisation war im Vorfeld und auf dem Con einfach und unproblematisch. Steffi als Ansprechpartnerin für die Spieler hat auf alle meine Mails verdammt schnell geantwortet und mir jederzeit weitergeholfen, was in meiner aktuellen Situation wirklich viel wert war. Dafür an dieser Stelle vielen Dank. Auch was den Teilnehmerwechsel auf Tristan als Ersatz für Verena angeht war alles angenehm einfach. Ebenso routiniert lief Check-In und Einweisung, auch wenn ich eine SL gebraucht habe musste ich nie lange suchen und fand Jemand, der Auskunft geben konnte und immer guter Dinge war. Perfekt.

    Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Wenn auf der Bestätigung steht, dass man spätestens um 20 Uhr Intime gehen will und man um Nachricht bittet, wenn Jemand später kommt, dann erwarte ich eigentlich, dass man nicht noch auf den letzten Spieler wartet. In diesem Fall bis etwa 23 Uhr. Zu der Uhrzeit war ich schon langsam müde und gefrustet. Nächstes Mal empfehle ich die klare Ansage, dass man um 20 Uhr Intime geht und wer später kommt, der kann halt nicht mehr aufs Gelände fahren, sondern muss sein Zeug von der Straße aus schleppen. Schließlich kommen die Leute zum Con, um zu spielen und nicht, um gewandet in der Gegend rum zu stehen (auch wenn ich dadurch einen richtig schönen Sonnenuntergang betrachten konnte).

    Die Location

    Das Jugendferiendorf Untershausen war mir schon bekannt und liegt mit gerade mal einer gemütlichen Stunden Fahrt für mich echt günstig. Ich finde die Location gerade für die Darstellung eines Dorfes optimal geeignet und diese Stärke hat die Orga gut genutzt. Es gab den Bereich für die Spieler in ihren Zelten, weiter unten die Hütten der NSCs, so dass hier eine räumliche Trennung gegeben war, wodurch man nicht jede NSC-Aktion schon von weitem gesehen hat.

    Die Hütte mit den Sanitärräumen im Untergeschoss wurde im Obergeschoss von der SL genutzt (unter anderem zur Verpflegung der NSCs), während die Hütte am anderen Ende (neben einem zweiten Toilettenhaus) IT wie OT als Taverne diente. Da ich früh da war habe ich mir den Zeltplatz aussuchen können und stand letzendlich in Spuckreichweite zur Taverne (siehe Foto) und direkt neben Freunden – auch wenn ich die IT ja noch kennen lernen musste.

    Ein Minus hat das Gelände leider auf Grund eines Landwirtes, der Larper nicht leiden kann und jede vorherigen Absprachen mit Pächter und Bürgermeister hinsichtlich Parken an Feldwegen torpediert, weshalb unter anderem ich mein Auto Samstags umsetzen musste, damit es nicht abgeschleppt wird. Meiner Ansicht nach sollte man Seitens der Gemeinde, die ja mit dem Jugendferiendorf (auch als Larp-Location) wirbt, dringed eine Klärung der Parksituation herbeiführen.

    2016-06-17_chaos8_01

    Der Plot

    Seit einigen Jahren scheint sich in Lupien der Kult einer dunklen Gottheit zu verbreiten und nun hat man im Kaiserreich davon gehört, dass dieser hinter zwei Artefakten her ist. Ein Artefakt einer guten Gottheit und das Artefakt besagter dunklen Gottheit. Leider sind diese nicht in der Akademie zu Muntia oder am Kaiserhof zu finden, so dass Letzterer beschließt Leute anzuheuern, um als Expedition in das betreffende Gebiet aufzubrechen und die Artefakte zu sichern. Das machen die Kaiserlichen deshalb nicht selber, da besagtes Gebiet unter dem Eppstein nach dem langen Bürgerkrieg sich immer noch nicht dem Kaiser unterworfen hat.

    Auf dem Weg durch einige Angriffe etwas versprengt kamen wir in zwei Gruppen in einem Dorf an, das natürlich bevölkert war. Mit Schultheiß, seiner Tochter und zwei Söhnen (einer davon ein Zimmernann, einer ein Tunichtgut). Der Köhler (der erwähnte Tochter heiraten wollte), die Wirtin mit ihren Töchtern, einem Barbier mit blutiger Schürze, der Jäger, die Kräuterfrau, der Schneider, … – genug Möglichkeiten der Interaktion mit gut ausgearbeiteten und Rollen, die alle ihren eigenen, aber mit den Anderen vernetzten Hintergrund hatten. Klar, dass sie auch Infos oder Sachen zur Plotlösung hatten. Mir war es zumindest  eine wahre Freude (vor allem mit Ulf, Julia und Marie) und Brasov war es eine Ehre, dass er bei der Zusammenkunft der Dorfbewohner dabei sein durfte.

    Dann war am Rand des Ortes ein Portal aufgetaucht, dass immer mal wieder Dämonen, Untote und solche widerwärtigen Kreaturen ausspuckte. Die Kreaturen mussten bekämpft und das Portal geschlossen werden – zumindest soweit meine Vermutung, da meines Wissens nach das Letzte nicht erfolgt ist. Im Wald gab es einen Eremiten, ein Grab auf dem Friedhof war geschändet, im Wald gab es einen Altar des Bösen und einen verfluchten Bereich – und dann gab es ja auch noch die Bedrohung durch die Truppen des Eppsteiners. Also gut genug zu tun für ein Abenteurercon – wie man es erwartet, wenn man sich für ein solches Con anmeldet.

    Die NSCs und Ausstattung

    Alle NSCs, mit denen ich zu tun hatte, waren freundlich und haben ihre Festrollen schön verkörpert. Sie haben es geschafft, dass wirklich eine Dorfgemeinschaft zum Leben erweckt wurde. Man hat auch nicht gemerkt, dass Anfänger dabei waren. Daumen hoch. Noch höher geht der Daumen noch, wenn man sich das Portal anschaut (siehe Foto). Ein beeindruckender Bau, für den Andreas – und wer auch immer noch daran mitgebaut hat – meinen Respekt verdient hat. Wirklich schön und ich freue mich schon (OT!) auf weitere Einsätze des Portals.

    Die Mitspieler

    Früher hat es mich geärgert, dass man sich hier in der Ecke ständig gegenseitig besucht hat. Die Dayniten reisten nach Lupien, die Lupianer gingen zu den Nebelwölfen, die Nebelwölfe fuhren nach Amonlonde, die Amononder waren dann in Daynon zu finden – mit dem Resultat, dass man immer mit den selben Leuten spielte. Ein Problem, dass es teilweise noch heute gibt, aber beim „Chaos 8“ war das überraschend anders: gefühlt etwa 50% aller Spieler kannte ich gar nicht. Das war grundsätzlich toll, auch wenn ich dann leider doch nur mit wenigen von ihnen gespielt habe.

    Bisher das erste Mal gespielt habe ich mit den Tierwesen, was mir sehr viel Freude gemacht hat. Eure Kostüme sind einfach großartig. Ebenso habe ich mich gefreut endlich mal wieder Leandra in Aktion zu erleben und nach langer Zeit (auch OT) Johann wieder zu sehen. Jedes Con bin ich auch – egal mit welchem Charakter – mehr von dem Charakter Janne begeistert und freue mich schon auf das nächste Zusammentreffen. Auch Sen hat bei Brasov einen dicken Stein im Brett. Die Reisegruppe „Aventurien“ (auch wenn ebenso Nichtaventurier dabei waren) und die Tierwesen waren zumindest meine primären Mitspieler, mit denen ich viel Spaß hatte.

    Meine Eindrücke und Fazit

    Uff. Das ist dieses Mal wirklich schwierig. Fangen wir aber einfach mal mit einem persönlichen Highlight an: Der Tavernenabend und Leandra. Ich hatte in den letzten Jahren das Gefühl, dass es immer seltener die Zeit gab während oder nach Weltenrettungen gemütlich in einer Taverne oder am Lagerfeuer zu sitzen, während die Barden aufspielen. Der Samstag beinhaltete einen wirklich schönen Tavernenabend, den ich mit einigen dorlónischen Spielern in ihren NSC-Rollen und Brea verbringen durfte – und Leandra, die immer noch meine Lieblingsbardin ist. Und sie ist eine von zwei Bardinnen, bei denen sich das Lied, das ich mit Larp und mit Dargaras verbinde, richtig anhört. Danke für diese Momente.

    Das Abenteurercon war solide und bot alle Möglichkeiten, die man erwartet. Eine kompetente und immer präsente SL, motivierte und gut gespielte NSCs, ein tolle Gelände mit Wald, ein wahnsinniges Portal – und doch hinterlässt das Con bei mir einen fahlen Beigeschmack. Dieses Mal liegt es auch nicht an der Charakterwahl, den Brasov hat gepasst und ich habe mit ihm auch gut ins Spiel gefunden. Ich befürchte es lag an den Mitspielern. Oder an ihren Charakteren. Oder ihrer Spielphilosophie. Oder der Philosophie ihrer Charaktere.

    Samstags um kurz nach zehn Uhr (für ein Abenteurercon meiner Ansicht nach schon recht spät) kommt ein Trupp Eppsteiner Soldaten mit einem Gefangenen. Sie nehmen unseren Ansprechpartner vor Ort Bernado wegen eines (vermeintlich) gefälschten Dokumentes fest, wobei sie nicht zimperlich sind. Sie gehen durch den Ort und tyrannisieren merklich die Dorfbevölkerung. Dann setzen sie sich in die Taverne, aus der man dann die Schreie von Bernado hört, der gefoltert wird. Wenn ich als Dorlónier mit einigen Dorlóniern da gewesen wäre, wäre das der Zeitpunkt, an dem wir spätestens über die Eppsteiner drüber gerutscht wären.

    Aber nicht hier. Ein Seefahrer und ich haben schon überlegt, ob wir einfach mal angreifen, um etwas Aktion zu provozieren. Wir haben es nicht gemacht, weil wir uns nicht sicher gewesen sind, ob uns die anderen Spieler nicht einfach verrecken lassen. Erst in Zusammenarbeit mit Johann und Sen haben wir dann den Angriff proviziert, wobei ich das Gefühl hatte, dass die meisten Spieler noch zusätzliche schreiende Aufforderungen für ein Eingreifen brauchten. Als dann der Hauptmann den einen Gefangenen bedrohte wichen alle wieder zurück – bis auf Brasov, der dann auch entsprechend verletzt wurde. Das Ganze war ein Krampf.

    Ich weiß nicht, ob ich es als Entschuldigung gelten lassen soll, dass ja einige Spieler so gegen 11 Uhr Vormittags (auf einem wie oben schon erwähnt ausgeschriebenen Abenteurercon) noch am Frühstücken waren. Ich hatte das Gefühl, dass die Spieler den Arsch nicht hochbekommen haben und einfach lethargisch waren. Nach der Aktion habe ich der SL gesagt, dass bei dem Einsatz der Plot nicht gelöst wird und man gegen Abend IT abreisen wird. Eine Prophezeiung, die sich bewahrheiten sollte. Ich sage es nochmal: mit zehn Dorlóniern wäre das nicht passiert!

    Dass die fahrende Tänzerin den Plot voran treibt, wenn es klerikale Orden und einen Ritter vor Ort gibt, spricht meiner Ansicht nach Bände. Als dann endlich die Erkenntnis kam, dass wir nach dem Finden der Artefakte (die Jemand dann wohl aneinander geschlagen hat, worauf sie sich beide aufgelöst haben) gegen die Kreaturen aus dem Portal und den Soldaten Eppsteins keinen Blumentopf mehr gewinnen konnten, wurde zum Aufbruch geblasen. Wie das bei allen Cons so ist dauerte es so lange, dass sich das Portal öffenete und die Kreaturen raus kamen. Die Kämpfer stellten sie in der Engstelle bei den Zelten.

    Vom Aufbruch war Nichts mehr zu sehen – als dann noch die Eppsteiner von der anderen Seite kamen liefen auch die restlichen Kämpfer in die Engstelle. Vielleicht weil es so viel Spaß macht sich einkesseln zu lassen. Ich weiß es nicht, es war mir auch egal. Das war der Zeitpunkt, an dem sich Leandra zu Brasov umdrehte, wir Ulf (den Schultheiß) schnappten und uns entschieden den Rückzug anzutreten. Im SL- und NSC-Bereich warteten wir dann, weil die Spieler wohl nach dem Abebben der Kämpfe (mit denen ihnen die SL Zeit zum Abrücken geben wollte, weil ein kämpfender Rückzug wohl nicht möglich war) sich entschlossen erst mal zu Abend zu essen.

    Ich werde die Tage hier auf dem Blog wohl noch einen Beitrag zum Thema „Abenteuer ja, aber bitte nur bequem“ (oder mit ähnlichem Titel) schreiben, aber ich hatte auf dem Con bei vielen Spielern das Gefühl, dass das Essen und das Sitzen im eigenen Lager, wo man mit Freunden spielen kann, wichtiger war als die Lösung des Plots. Mag sein, dass ich mit dem zugegebenermaßen subjektiven Eindruck alleine da stehe. Ich schließe auch nicht aus, dass ich das falsch verstanden habe oder eben auf Grund von Inkompetenz hinsichtlich der IT-Hintergründe anderer Gruppen, die einfach folgerichtig und konsequent gespielt haben, eine Meinung bilde. Aber das ist nur mein ganz persönlicher Eindruck.

    Ich würde mich freuen, wenn man mir den daraus resultierenden Frust mit Erklärungen und neuen Erkenntnissen nehmen würde. Also nutzt die Kommentarfunktion 😉

  • Das erste Con eines Jahres im Juni hatte ich schon lange nicht mehr. So selten auf Cons war ich das letzte Mal 2012 – und die Situation war damals ähnlich wie heute. Aber die krankheitsbedingt auch selbstgewählte Durststrecke hatte mit der IT-Geburtstagsfeier von Johanna von Reichenort, Baronin von Brynn zu Traak und Baronin von Leuenhaven und Freyberg und Landesverweserin des Heiligen Bundes feldmärkischer Landesherren (sowie OT-Geburtstagsnachfeier von Corinna) vom 03. bis 05. Juni ihr Ende. Zeitgleich war es der Anfang, das erste Mal, der Premierenauftritt für meinen neuen Charakter Brasov.

    Organisation und Spielleitung

    Man kennt sich schon über zehn Jahre und immer aufs Neue freue ich mich, wenn eine Coneinladung von Corinna eintrudelt – auch wenn ich sie nicht immer annehmen kann. Dieses Mal hat es aber geklappt. Also via Mail angemeldet, Geld überwiesen und irgendwann kam die Anmeldebestätigung. Bei unserer Ankunft an der Location war Corinna noch einkaufen, was uns eine gemütliche Runde mit dem Faun Vino, der gekühltes Bier parat hatte, ermöglichte. Dann haben wir unsere Zimmer ausgesucht, ausgeladen und beim Aufbau geholfen. Es ist immer eine familiäre Atmosphäre, die ich schätze.

    Die Spielleitung hatten Dirk, Mareen und Nils übernommen. Dazu war im Vorfeld an alle Spieler die Aufforderung ergangen doch ein Artefakt vorzubereiten und mit einer kleinen Beschreibung als Plotgegenstand mitzubringen. Da der Gegenstand unabhängig vom eigenen gespielten Charakter sein sollte habe ich mich auf Askir besonnen und einen Holzfuchs mitgebracht, der einem beim abendlichen Spiel etwas Glück bringen kann. Auch die anderen Ideen, wie die Spardose, die Geld anzieht und es dann in sich verschwinden lässt, oder der Armreif, mit dem man mit Wasser reden kann, waren schöne Gimmicks. Aber dazu mehr – nur soweit: Wenn ich eine SL gebraucht hätte, dann wäre sie da gewesen und ich vermute auch gut gelaunt.

    Location

    Den Hager Hof in Belm-Vehrte kannte ich noch nicht, aber schon von außen begeistert das historisches Hofgebäude von 1731, das 1980 vor dem Verfall gerettet und renoviert wurde. Ein Eindruck, der sich im Inneren des Gebäudes fortsetzt. Im ehemaligen Stall befindet sich ein großer Saal, den man sowohl als Rittersaal mit Bestuhlung versehen als auch als Tanzsaal nutzen kann. Von dort erreichbar sind einige seitliche 3-Bett-Zimmer. Weitere Mehrbettzimmer und ein Schlafsaal befinden sich in den beiden oberen Geschossen. Die sanitären Anlagen sind neu und in gutem Zustand – eigentlich zeigt das ganze Haus nur geringe Abnutzungserscheinungen. Im Erdgeschoss gibt es dann noch die Küche, eine Art Wohnzimmer und die große Diele, in der sich noch die Reste der alten Kochstelle befinden.

    Auch das Außengelände ist schön, vor allem die Wiese hinter dem Haus. Aber auch vor dem Haus lädt eine Bank und ein Garten zum Verweilen ein und bietet einen Blick auf die ehemalige Scheune, in der heute die netten Verwalter wohnen. Leider liegt die Anlage jedoch nicht irgendwo im Wald, sondern in einem darum gelegenen Gewerbegebiet, so dass außerhalb des Grundstückes kein Spielgelände zur Verfügung steht. Wir hatten zudem das Pech, dass in der Nähe des Hager Hofs eine Party gefeiert wurde, so dass wir ab Samstagmittag eine Beschallung mit moderner Musik hatten.

    Auch wenn das Umfeld leider ein Minus ist, ist das Gebäude mit dem direkt darum gelegenen Gelände so schön, dass meine Frau und ich schon begonnen haben zu überlegen dort auch mal ein Con zu veranstalten.

    Der Plot

    Man kann den Plot in drei Teile gliedern. Teil 1 war der Grund der Einladung: Der Geburtstag der Baronin, den sie mit einer öffentlichen Einladung in ihrem Jagdhaus feiert. Brasov hat im Nebel natürlich keine Einladung gesehen, aber wenn man aus dem Nebel tritt, es dämmert und ein einladendes Haus vor einem liegt hat man auch ein Grund dahin zu gehen. Und wenn man eingeladen wird kann man auch gerne bleiben. Nach der Vorstellung als Jäger hat mich die Baronin auch direkt an die Wildhüterin Selena verwiesen, so dass der zweite Kontakt schnell geknüpft war. Der erste Kontakt war übrigens Akisha, mit der ich vor dem Haus schon zusammengetroffen war.

    Dann gab es den Plot um die oben schon erwähnten Artefakte. Irgendjemand (wohl der Adlige von Drachenfels, den Alle als „Sumpfbengel“ bezeichnen) hat den Soldaten in Leuenhaven einen gefälschten Befehl zugestellt die Artefakte aus der Bleikammer in Leuenhaven zu nehmen und zum Jagdhaus zu bringen. Ein kleiner und netter Plot, mit dem man immer Beschäftigung hatte ohne sich zwanghaft beschäftigen zu müssen. Ob alle Artefakte überhaupt angekommen sind weiß ich gar nicht – glaube aber nicht.

    Ab dem späten Samstagnachmittag wurde immer klarer, dass ein Gast des ersten Abends verschwunden war: Der Ziehvater des Ritters der Baronin. Besagter Ziehvater ist ein Markgraf, hat natürlich Feinde und wenn er nicht mehr auftaucht, dann droht diesem anderen Land ein Bürgerkrieg. Dieser Plot war auf das Con mitgebracht worden und beschäftigte uns letztendlich bis nach Mitternacht. An sich ein schöner Rätselplot, der irgendwann sehr dämonisch wurde, jedoch auf Grund seiner Dauer ein gemütliches Feiern am Samstagabend erschwerte.

    Gemütlich gefeiert wurde in großer Runde aber schon am Freitag, auch wenn ich sehr früh (und wahrscheinlich als Erster) ins Bett gegangen bin. Das lag aber nicht an der Feier, sondern an einer Kombination aus der schwülen Hitze (die ich bekanntermaßen abgrundtief hasse), dem starken Pollenflug und einer leider überhaupt nicht mehr tragbaren IT-tauglichen Brille mit alten Gläsern und daraus resultierenden Kopfschmerzen. Schade, aber dafür habe ich so gut und fest geschlafen wie lange nicht mehr.

    Trotz allem hatte ich dann am Samstag auch noch genug Zeit meine Kamera auszupacken und Fotos zu machen. Diese Fotos findet man übrigens hier: Klick!

    Ein paar Worte zur Charakterwahl

    Seit gut zehn Jahren fahren wir immer mal wieder den doch recht weiten Weg in den Norden, um immer mal wieder auf Corinnas Conreihen „Khumaritenmanöver“ und „Seeteufel“ dabei zu sein. Auch dieses Mal habe ich dabei wieder gemerkt, dass es nicht „ein Larp“ gibt, sondern sehr unterschiedliche Spielstile existieren. Ein Unterschied, mit dem ich dieses Mal nur schwer zurecht kam. Das Fantasylevel hat mich einfach überfordert – auch Intime. Letztendlich glaube ich, dass Brasov für das Con nicht die richtige Wahl war.

    Der „Jäger böser Geister“, der die meisten solchen Gestalten nur aus alten Sagen und Legenden kennt, reist das erste Mal außer Landes, um Dämonen, Untote, Monster und solches Zeug zu jagen und mehr über sie zu erfahren – und landet unter Leuten, die entweder Feen sind oder einige Zeit an einem Feenhof waren, selber Drachen (diese für mich sehr myhtischen Geschöpfe) gesehen haben und sogar ständigen Umgang mit ihnen pflegen, ihren Geist mit einem Geisterwolf teilen und ihren Körper als Medium auch anderen (auch bösen) Geistern zur Verfügung stellen, sich mit den verschiedenen Dämonenspähren auskennen und auch in der Lage sind Portale dahin und daraus zu öffnen, …

    Und diese Leute scheinen (Brasovs Erfahrung nach) gar keine Ahnung zu haben, was sie da eigentlich machen. Sich der Gefahren, die sie herauf beschwören, gar nicht bewusst zu sein. Selbst wenn man es ihnen erklärt keine Einsicht zeigen. Und: Nein, ein Risiko von 30% einem Dämonen auf dieser Welt einen Körper zu geben ist auch zur Verhinderung eines Bürgerkriegs nicht und niemals akzeptabel! Auch wenn man Freunde und den Ziehvater aus einer Dämonensphäre retten möchte, sind Aufforderungen wie „Öffnet mir ein Portal! Ich will da rein! Und wenn ich ein Portal mit bloßen Händen öffnen muss!“ kein adäquates Verhalten und man sollte solchen Leuten eigentlich nur eine Sache geben: Ein Liebhaltejäckchen.

    Auch wenn sich später Einiges anders aufklärte (was vornehmlich an der mangelnden Kommunikationsfähigkeit von Magiern gegenüber arkanen Laien lag) war das doch unter anderem die Informationslage, als die Diskussion zwischen Brasov und dem Ritter eskalierte. Nur Alanis beherztes Eingreifen ist es zu verdanken, dass der Bolzen meiner Armbrust nicht in seinem Bauch landete. Auch wenn man meiner Ansicht nach beim Schlagen in das Gesicht eines Mannes mit gespannter Armbrust auf Selbstmord plädieren könnte wäre das sicher auch für die Baronin ein schwieriger Abend geworden (wobei das mit dem Portal in ihrem Jagdhaus sicher auch nicht erfreulich war).

    Auch aus diesem Grund glaube ich, dass Brasov im Rückblick nicht die beste Wahl gewesen ist. Nach längerem Nachdenken habe ich aber auch festgestellt, dass ich keinen Charakter habe, der nicht einen wie auch immer gearteten moralischen und an einem Glauben orientierten Kompass hätte.  Doch am Ehesten wäre das noch mit Askir möglich gewesen, der alleine durch das Drachenfest etwas „weltgewandter“ ist. Doch ich bin im Rückblick auch froh, dass ich nicht Anselm gespielt habe – denn mit ihm wäre es definitiv eskaliert. Ein Betreten des Portals anstatt seiner direkten Zerstörung wäre nämlich nur über seine Leiche möglich gewesen. Also bei der Charakterwahl nicht Alles falsch gemacht. 😉

    Die Mitspieler

    Auch wenn ich leider zum Einen mit Brasov nicht so ins Spiel gekommen bin, wie ich es selber gerne gehabt hätte, und der oben schon genannten Herausforduerngen (gerade für den Charakter) habe ich schöne Momente mit den Mitspielern gehabt. Sowohl im Spiel, als auch Outtime, wo man alte Bekannte wiedertraf und neue Leute kennen lernen durfte. Hier nur einige wenige Beispiele:

    • Akisha, die ich schon seit meinem ersten Khumaritenmanöver kenne, aber meiner Erinnerung nach sich noch nie ein gemeinsames Spiel ergeben hat. Es hat mir wirklich Spaß gemacht und für Brasov war und ist Akisha die Person vor Ort, der man am ehesten vertrauen kann.
    • Selena, die Wildhüterin, mit der mir besonders das interessante Gespräch über den Wolfsgeist in Erinnerung bleiben wird – mit der sie Brasov auch einen Vertrauensvorschuss gegeben hat, dessen er sich (trotz allem) bewusst ist.
    • Der Faun Vino, den ich auch seit meinem ersten Besuch in Lehringen an kenne – und mit dem auch sich hier das erste Mal die Möglichkeit ergeben hat zu spielen. Und auch unsere Outtimegespräche fand ich sehr schön. Freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.
    • Der Sphärenmagier, mit dem ich an sich wenig zu tun hatte (bis auf unsere kriminalistischen Nachforschungen mit einem ekelerregenden Ende), dem Brasov auch nur so weit traut, wie er ihn werfen kann – aber dessen Darstellung mit gut gefällt.

    Auch wenn ich am Anfang etwas traurig war einige übliche Verdächtige, wie zum Beispiel Borak und Wes, nicht zu sehen, haben auch die neuen Bekanntschaften – unter ihnen zum Beispiel der Totengräber und die indianische Schamanin – die Trauer gut abgemildert.

    Mein Fazit

    Auch wenn ich nicht richtig in meinen Charakter rein gekommen bin und der dann auch noch so stark überfordert war, war es ein schönes Con. Das lag in erster Linie an den vielen netten Menschen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Con von Corinna und die daraus resultierende Möglichkeit einige der Leute wieder zu sehen. Jetzt hoffe ich nur, dass Verena und ich an dem nächsten Contermin können.

  • Nach meinem letzten Besuch auf dem Drachenfest im Jahr 2011 bin ich dieses Jahr mit gemischten Gefühlen hin gefahren. Auch wenn ein Larp dieser Größenordnung (also von mehreren tausend Teilnehmern) für mich seinen ganz eigenen Reiz und eine besondere Atmosphäre hat, war ich doch 2011 mit meinen Spielmöglichkeiten und der Einbindung in das Spiel meines Lagers nicht glücklich gewesen.

    Mit Askir war ich 2011 im Blauen Lager und war in diesen Tagen viel unterwegs, um Informationen zu sammeln, wobei mir vornehmlich meine Bekanntschaft mit dem damaligen Heerführer des Grauen Lagers zugute kam. Doch im Blauen Lager nahm man die Informationen zur Kenntnis, ohne dass sich für mich daraus Spiel entwickelt hätte. Ich hatte das Gefühl, dass die alteingesessenen Gruppen und Charaktere das Revier unter sich aufgeteilt hatten und man als „Einzelspieler“ kaum eine Chance hat in das lagerinterne Spiel rein zu kommen (wenn man nicht mindestens davor stark im Forum aktiv war). Es war etwas frustrierend.

    Entsprechend gespannt war ich, wie es dieses Jahr laufen würde. Als Notnagel hatte ich zumindest einige Bekannte in verschiedenen Lagern, die ich besuchen wollte. Das habe ich letztendlich zwar geschafft – aber nicht so häufig, wie ich es geplant hatte. Denn im Gegensatz zu 2011 habe ich recht schnell ins Spiel des Blauen Lagers gefunden und war ständig auf Achse. Aber Eins nach dem Anderen.

    Organisation, Spielleitung und Regelwerk

    Die Organisation war routiniert und simpel. Sowohl im Vorfeld, als auch auf dem Con selbst. Eine Spielleitung habe ich nie gebraucht und einfach mein Spiel machen können. Nur gut, dass ich meinen Charakter schon vor dem Vorfeld konvertiert hatte – so lief der Check-In für mich schnell und unkompliziert. Auch wenn ich mir wünschen würde, dass auch beim Drachenfest die neuen Regeln des ZdL eingeführt würden. Ob das jedoch (auch im Hinblick auf das internationale Publikum mit unterschiedlichen Larpvorstellungen) realistisch ist, kann ich nicht beurteilen.

    Ein ganz besonders Lob gebührt aber dem BLOT (Blaues Lager Organisations Team) und den Aufbauhelfern. Das ganze Jahr über kümmern sie sich um die Planung und vor Ort koordinieren sie die über 700 Spieler, deren Charaktere dem blauen Weg folgen. Das sichtbarste Zeichen ihres Engagements war der neue Kraftplatz wie auch unsere großartige Barrikade. Eine Leistung, vor der man anerkennend den Hut ziehen muss.

    Plot

    Jeder Drache will siegen. Und herrschen. Außer der blaue Drache natürlich, denn der ist ja nicht so der Herrschertyp. Manche Drachenlager verzichten zuweilen auch darauf. Es werden durch Questen Dracheneier gesammelt. Es gibt Diplomatie und Bündnisse. Und natürlich Kämpfe. Am Ende siegt der Drache, der die meisten Dracheneier hat. Im Normalfall herrscht er dann auch – bis zum nächsten Fest der Drachen im folgenden Jahr. Das wäre die Zusammenfassung des Plots, der natürlich durch mehr oder minder kluge Spieleraktionen noch ergänzt wird, für Nicht-DFler. 😉

    Und was die Diplomatie und die Bündnisse angeht komme ich ins Spiel. Oder besser: Da kam ich ins Spiel. Mit einer kleinen Information kam ich in Kontakt mit dem Chevalier, der zum wiederholten Mal zum Hochdiplomaten des Blauen Lagers ernannt worden war. Da ihm scheinbar ein diplomatisches Korps fehlte habe ich mich einfach mal angeboten – und wurde, wegen meiner Bekannten im Silbernen Lager, zum Diplomaten für besagtes Lager. Und dahin war es mit der (eh nicht gewollten) Ruhe. Wenn ich mir das eine Paar Stiefel so anschaue ist eine neue Sohle fällig (ernsthaft!).

    Fazit: Ich war viel unterwegs. Habe mich nie gelangweilt. Hatte etliche interessante Gespräche. Durfte viele Leute (Charaktere und ihre Spieler) kennen lernen. Diplomat ist echt ein dufter Job.

    Folgendes Foto: Der Diplomat Askir (rechts) vor dem Silbernen Lager im Gespräch mit der Baronin von Moosgrund zu Yddland, im Hintergrund der silberne Lagerkommandant Freiherr Arwain Aradon.

    Das Blaue Lager

    Die neue Bewegung „Tiefseeblau“ hat innerhalb des Lagers etwas Neues angestoßen. Nicht nur Konfliktspiel, sondern auch die grundlegende Möglichkeit den Weg des Blauen, wie er vom Lager gegangen wird, zu hinterfragen und darüber nachzudenken. Besonders über unseren – also jedes Einzelnen – Umgang mit der Freiheit und der damit einhergehende Verantwortung. Auch „Tiefseeblau“ wird keine Patentantwort liefern können (zumal die Bewegung ja auch noch in der „Kinderschaluppe“ steckt), aber in dem Konzept finden sich gute und interessante Ansätze. Auch wenn „Tiefseeblau“ ihre Ansichten stärker kommunizieren und für diese werben sollte, hoffe ich, dass diese blaue Graswurzel-Wellenkamm-Bewegung auch von den anderen „blauen Spielern“ stärker mit allen daraus erwachsenen Konflikten und Diskussionen als IT-Spielangebot betrachtet und angenommen wird (und nicht wie geschehen mit OT-Anfeindungen zu kämpfen hat). Man kann und sollte darüber reden, heftig diskutieren und (wenn es dann noch sein muss) kann man sich auch – wie es schon der blaue Avatar gesagt hat – um den richtigen blauen Weg prügeln.

    IT habe ich von einigen Kapitänen gehört, die dem „Captain’s Table“ bewusst fern bleiben. Ich habe IT das Gefühl bekommen, dass viele Blaulageristen den „Captain’s Table“ nicht mehr ernst nehmen. Dass man dort lange redet, aber kaum klare Entscheidungen fällt. Eine solche Entscheidung war für meinen Charakter der Mangel an Einigungswillen auf eine verantwortliche Person – statt dessen bestellte man vier Heerführer. Für uns Diplomaten eine schwere Zeit, denn mit wem sollte man jetzt zeitnah Entscheidungen und Verhandlungen absprechen? In anderen Lagern war man sich deshalb auch nicht sicher, ob man sich auf das Blaue und seine Zusagen verlassen konnte, da wir viel zu lange für klare Entscheidungen benötigten (da ja immer erst der „Captain’s Table“ einberufen werden musste). Eine demonstrative Uneinigkeit, die uns nach Ansicht meines Charakters sowohl intern als auch extern mehr geschadet als genutzt hat.

    Eine Uneinigkeit, die es bei „Tiefseeblau“ (TSB) so nicht zu geben schien. So wie die meisten Mannschaften einen Kapitän haben, der letztendlich das Sagen hat, wurde bei TSB am ersten Abend ein „Kompass“ gewählt, der nach Anhörung vieler Meinungen den Kurs bestimmt. Zumindest in der Theorie, denn dafür muss der Kompass auch greifbar sein, woran man noch arbeiten sollte. Aber alleine das hat bei meinem Charakter im Laufe des Cons für Sympathien für „Tiefseeblau“ geführt, denn Freiheit ganz ohne Struktur ist (seiner Meinung nach) Chaos – und dafür gibt es schon ein eigenes Lager. Schade, dass ich am letzten Abend nicht mehr Tiberius über den Weg gelaufen bin, um mehr zu erfahren und der Bewegung beizutreten. Aber vielleicht ergibt sich das ja – spätestens nächstes Jahr – noch.

    Fazit: Auch wenn das Blaue Lager meinen Charakter öfters an den Rand der Verzweiflung getrieben hat, steht für mich außer Frage, dass ich auch beim nächsten Drachenfest dem Weg des Blauen folgen werde (wie immer der auch aussehen mag).

    Meine Kritikpunkte

    Natürlich gibt es immer auch Dinge, die einem nicht gut gefallen. Dieses Jahr waren es aber nur Kleinigkeiten, die letztendlich die Freude über ein tolles Con nicht trüben können. Trotzdem muss ich sie mal los werden.

    Mein Lagerplatz war, da ich alleine unterwegs war, ganz am Rand des Blauen Lagers. Direkt hinter mir begann der Bereich mit den OT-Zelten. Es ist nicht sonderlich schön, wenn man immer, wenn man ins Zelt geht, Iglus sehen muss. Aber mir ist klar, dass Irgendjemand immer in diesen faulen Apfel beissen muss. Ärgerlich ist nur, dass man beim Blick in die andere Richtung auch – zwischen den IT-Zelten – OT-Zelte sehen muss. Auch wenn ich verstehen kann, wenn Crews gemeinsam lagern wollen – aber wenn Jemand ein OT-Zelt hat dann muss er/sie, meiner Ansicht nach, trotzdem in den Bereich für diese Zelte. Fand es auch etwas inkonsequent, dass die Zelte dann dort stehen bleiben durften.

    Ich bin Raucher von Filterzigaretten. Ich habe eine Tasche, in der sich meine Zigaretten befinden. Und in der auch Platz ist, um die ausgerauchten Filter rein zu stecken. Scheinbar gibt es aber etliche Raucher, die in ihrer Tasche nur Platz für die Zigaretten, aber nicht deren Reste haben. Anders kann ich mir die vielen Kippenstummel auf der Wiese nicht erklären. Verdammt, das muss doch nicht sein!

    Im Blauen Lager gibt es einige größere Gruppen – und die „Freien“ (also die Leute, die alleine oder in Kleingruppen reisen). Und damit die „Freien“ nicht Außen vor und involviert sind, wählen sie zwei oder drei Vertreter aus ihren Reihen für den „Captains Table“. Soweit die Theorie. 2011 habe ich davon nach dem DF im Forum erfahren. Hätte ich es nicht schon gewusst, wäre es dieses Mal wieder so passiert. Und die „Freien“, die bei mir lagerten, haben auch erst am letzten Tag durch mich davon erfahren. Ergo: Hier läuft etwas gewaltig schief! Denn ich hörte genug Beschwerden, dass sich Teile des Lagers nicht ausreichend beteiligen (wenn wir ausmarschieren zum Beispiel) – aber gleichzeitig scheinen die „Freien“ nicht wirklich involviert zu werden. Von der fehlenden Kommunikation ganz zu schweigen. Mein Vorschlag für nächstes Jahr: Schon bei der ersten Ansprache des blauen Avatars muss er auf diese Wahl hinweisen und bekannt geben, wann und wo sie stattfindet (sinnvollerweise vor dem ersten „Captains Table“). Außerdem müssen die „Freien“ in einem gemeinsamen Viertel im Blauen Lager untergebracht werden, um die Kommunikation zu erleichtern (sonst sucht man sich ja dumm und dämlich). Vielleicht stehen dann auch zukünftig mehr Leute für Aktionen bereit.

    Meine Highlights

      • Der Stolz, dass unser Banner bis zur Endschlacht nicht einmal unsere Barrikade verlassen hat. Nie erobert wurde. Auch wenn es am ersten Vormittag, als uns drei Lager angriffen, echt eng war.
      • Das Diplomatiespiel für das Blaue Lager, das ich gerne nächstes Jahr fortsetzen möchte – wenn man mich denn lässt.
      • Das Spiel der Crews der „Drunken Bastard“ und der „Patriot“ betrachten zu dürfen hatte schon was von einem Privileg. Großartig ausgestattet, toll gespielt. Da macht alleine das Zuschauen Spaß.
      • Die zwei Gespräche mit dem Chevalier über die Möglichkeiten, die sich uns in den folgenden Jahren auf dem diplomatischen Parkett bieten könnten.
      • und viele weitere Momente, die dieses Drachenfest so besonders haben werden lassen.

    Besondere Grüße

      • Keiv: Möge der Listige Dir eine glückliche Hand schenken und den Geist Deiner Gegner vernebeln. Ich freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.
      • Doc: Aves möge Dich an interessante Orte führen und der Fuchs Alverans Dich immer neue Geheimnisse finden lassen. War toll Dich kennen gelernt zu haben. Und nochmal vielen Dank, dass ich von dem vortrefflichen Rum kosten durfte. Jetzt werde ich wohl keinen anderen Rum mehr wirklich genießen können.
      • Harold: Danke für das schöne Spiel und die Einladung für den Samstagabend, als wir noch in netter Runde zusammen gesessen haben. Und ein Lob für Deine Arbeit in und für die Hafenmeisterei.
      • „Drunken Bastard“: Die Zeit mit Euch habe ich genossen und möchte mich noch mal für die immer freundliche Aufnahme in Eurem Lager bedanken. Dass ihr eine stimmige Gruppe mit tollem Spiel abseits von den sonst vielfach anzutreffenden abgerissenen Piraten seid, habt ihr schon beim ZdL bewiesen. Jetzt durfte ich aber auch erleben, dass ihr Euch beim Feiern selber nicht zu ernst nehmt und intern eine vorbildliche (OT-)Gruppendynamik habt. Vor Euch ziehe ich meinen Hut.
      • Silly, der mich als Händler mit etlichen Spielangeboten versorgt hat, die ich aber auf Grund meiner diplomatischen Tätigkeit nicht so wahrnehmen konnte, wie ich das gerne gemacht hätte.
      • Yddland: Vielen Dank für den immer wieder netten Empfang in Eurem Lager. Besonderen Dank natürlich an die Baronin für das schöne Spiel und die netten Gespräche. Bei Euch (so vielen netten Leuten) verweile ich immer wieder gerne.
      • Mishra: Du verrückter Kerl mit noch verrückteren Ideen. Es ist immer wieder eine Freude mit Dir zusammen zu treffen (wenn man Dich mal findet) und zu spielen. Freue mich schon auf das nächste Mal.
      • Frieda Fluchbrecher: Danke für das schöne gemeinsame Spiel und die nette Zeit, die ich mit Dir – unter anderem beim Besuch im Silbernen Lager – verbringen durfte. Man muss Dich einfach gern haben und ich hoffe, dass man sich noch öfter über den Weg läuft.
      • Chevalier: Dir gilt ein ganz besonderer Dank für das schöne und intensive Spiel, das dieses Drachenfest für mich erst zu was Besonderem hat werden lassen. Danke, für das mir entgegen gebrachte Vertrauen. Für die tolle Zusammenarbeit und die vielen tiefen Gespräche. Auch wenn Askir nicht immer mit Dir einer Meinung war, bist Du ein toller Diplomat und ich bin sicher, dass Askir (und ich) noch was von Dir lernen können. Nicht nur deshalb hoffe ich, dass wir auch nächstes Jahr das Spiel fortsetzen können.
      • und an alle Anderen, mit denen ich eine tolle Zeit verbracht habe, wie Heinrich Büttner, Snegla, dem Diplomatenpaar (deren Namen ich nicht kenne), Khemri und seinen Thorwalern, El Gar und seiner Tochter, meinen netten Zeltplatznachbarn, …

    Fazit

    Ich komme wieder. Die Karte habe ich schon. Jetzt muss es nur noch mit dem Urlaub klappen. Drückt die Daumen 😉

  • Ich bin zurück vom „Zeit der Legenden“, einem Con in der ersten Drachenwelt – also zur Drachenfest-Kampagne gehörend. Hier das ausführlichere Review:

    Organisation und Spielleitung

    Karte bestellt, Karte geliefert. Soweit so gut. Nette Ansprache am Mittwochabend und los ging es Intime (Check-In war ja wegen der neuen Regeln nicht von Nöten). Vor Ort gab es jedoch leider einige Mängel, die nach mehreren Jahren Erfahrung mit der Veranstaltung eigentlich nicht auftreten sollten.

    Das betraf u.a. die Beleuchtung der Strassen, die zwar aufgebaut wurde, jedoch spätestens ab Freitag Abend nicht mehr angezündet wurde, so dass man im Dunkeln seinen Weg durch den Schlamm suchen musste. Ärgerlich. Auch die Seifenspender auf den Toiletten und das Handabputzpapier wurde nur sporadisch erneuert und meines Eindrucks nach ab Freitag gar nicht mehr. Sicher kann man argumentieren, dass die Spieler ihr eigenes Zeug mitbringen könnten – aber jeder weiß, wie wahrscheinlich es ist, dass z.B. der Krieger unter seiner Platte Seife und Handtuch verstaut hat. Daher gehört das auch aus hygienischen Gründen für mich zum Service dazu.

    Auch wenn ich die Spielleitung selten gebraucht habe, habe ich gerade in unserem Bereich selten eine Spielleitung gesehen. Gerade bei der Einweisung des Geländes (siehe nächsten Punkt) wäre eine SL vor Ort erforderlich gewesen. Die SL, die uns als Ansprechpartner genannt wurde, war jedoch scheinbar in einem anderen Stadtteil unterwegs. Ich bin sicher, dass viele Aktionen in der Nebelstadt eher bekannt und abgesprochen worden wären, wenn wir eine verfügbare SL vor Ort gehabt hätten.

    Location

    Das Gelände war mir ja von meinem ersten (und bisher einzigen) Besuch auf dem ZdL im Jahre 2011 bekannt und an sich ganz schön, wenngleich ich indessen einen Muskelkater habe. Denn in Weltenwacht geht es immer nur bergauf. Ich vermute ja, dass es daran liegt, dass Kupfer irgendwann aus falschverstandenem Ordnungssinn die Topographie erfunden hat.

    Nachdem jetzt schon seit Jahren Weltenwacht auf diesem Gelände dargestellt wird, gibt es unerklärliche Erdbewegungen, auf Grund dessen Nebelstadt immer wieder an einer neuen Stelle liegt. Dieses Mal sogar in einen hinteren Bereich verbannt, der für die im Forum gemeldeten Spieler und Zeltgrößen zu klein war. Ich verstehe nicht, warum vor Kupfer ein so großer Platz frei bleiben musste, und selbst auf unsere beengte Fläche noch Zelte der Kupfernen standen. Wir mussten den Weg enger machen und unsere Zelte standen dicht an dicht. Wo ist der Sinn vorheriger Größenangaben, wenn die Orga diese zu ignorieren scheint – und sogar noch einen Tempel auf der Fläche aufbaut?

    Regelwerk

    Das erste Mal hat sich die Orga des Drachenfestes nach Absprache mit den Spielern im Rahmen des Forums an einem neuen Regelwerk probiert. Anstatt das punktebasierende Regelwerk des Drachenfestes zu nutzen war dieses Mal DKWDDK und die „Zwei Regeln“ angesagt. Zusammen mit der Opferregel wurde damit die Verantwortung verstärkt in die Hände der Spieler gelegt und damit auch eine neue Vertrauensbasis geschaffen. Ganz ohne durch Punkte reglementierte Fähigkeiten, Treffer- und Rüstungspunkten sowie der Entscheidung über einen Charaktertod in der Hand des jeweiligen Spielers sollte mehr Spiel generiert werden. Darüber hinaus hat man neue Kampfregeln [Klick] eingeführt, die auch den Kopf zur Trefferzone erklärt (was im Vorfeld zu vielen Diskussionen und auch Ablehnung) geführt hat.

    Nach dem Con kann man sagen, dass diese Regeländerungen eine der besten Entscheidungen der letzten Jahre gewesen ist. Ich habe viel tolles Spiel erlebt und schöne Kämpfe gesehen, in denen nicht die Punktestärke, sondern das schöne Spiel und die gute Show im Mittelpunkt standen. Wenn ich an die vielen Toten denke, die wir in den Tage hatten, verleitet die Opferregel nicht zu weniger Konsequenz für die Handlungen – ermöglicht der Orga aber ganz andere Aktionen, um ein Bedrohungsszenario aufzubauen.

    Auch die veränderten Kampfregeln haben meines Eindrucks nach gut funktioniert. Die NSCs haben schön ausgespielt und auch auf Schwarzpulverwaffen toll reagiert. Und die Freigabe des Kopfes als Trefferzone hat auch nicht zu mehr Verletzungen geführt – meines Wissens nach war sogar keine Verletzung darauf zurück zu führen. Bei der Enschlacht hatten scheinbar die Malteser angenehm wenig bis gar nichts zu tun. Für die neuen Regeln auf jeden Fall „Daumen hoch“. Es lohnt sich halt doch, wenn man den Menschen etwas Vertrauen entgegen bringt.

    Plot

    Von den alten Göttern ist scheinbar die Spinnengöttin aktiv geworden, was zu starken Angriffen von Spinnen geführt hat. Also neben den ebenfalls angreifenden Kultisten natürlich. Schön für die Stimmung war übrigens, dass am ersten Spiel-Morgen unsere Zelte mit „Spinnenweben“ eingesponnen waren. Es gab demzufolge genug zu tun für die Kämpfer, Alchemisten, Heiler und Magier. Sonnenblume und Locke aus der Nebelstadt haben ein Gegenmittel gebraut, Milla hat für den blauen Drachen an Ritualen teilgenommen, La Hire war als Gouverneur vielfach unterweges, ich habe mit Askir Informationen beschafft – der Plot hat uns auf jeden Fall auf Trab gehalten.

    Ob wir Spieler überhaupt eine Chance hatten Weltenwacht vor der Eroberung durch die Kultisten und der von uns eingeleiteten Zerstörung der ganzen Stadt mittels Sprengung der Säulen zu retten, weiß ich gar nicht, aber letztendlich ist es auch egal. Denn die Enschlacht war episch. Einschließlich des Todes der Kaiserin und unserer Flucht. Es hat irgendwie gestimmt und ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt.

    Nur war Schade, dass zumindest ein Plotstrang mit tagelanger Vorbereitung durch Spieler nicht abgeschlossen werden konnte, weil sich die entsprechende SL schon für die Enschlacht umgezogen hatte und der festgesetzte Zeitpunkt wichtiger war als Spieleraktionen. Das war etwas schade und da würde ich mir etwas mehr Flexibilität wünschen.

    Nebelstadt

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    Einmal Nebelstadt, immer Nebelstadt. Die familiäre Atmosphäre und den Zusammenhalt, den ich schon 2011 erleben durfte, habe ich auch dieses Jahr wieder geniessen dürfen. Es ist toll in einem so kleinen Stadtteil zu sein, wo man sich schon nach kurzer Zeit kennt. Dass wir schon am ersten Tag um Mittag mit unserem Gouverneur La Hire und mit einem Heerführer (des nicht existierenden Heeres der Nebelstadt, aber immerhin!) organisiert waren, spricht meines Erachtens für sich. Dabei geht mein größter Dank für einige schöne Tage an die großartige Milla, den fleissigen Klaas, der immer gutgelaunten Sonnenblume, dem netten Chaoten Locke (auch wenn es nicht immer sein Tag war) sowie Allen, die bei und mit dem „Fliegenden Krug“ gelagert, gegessen und gefeiert haben. Und dazu zählt natürlich auch ganz besonders mein eineiiger Zwillingsbruder Mattjes. 😀 Ich bin jetzt erst seit einigen Stunden daheim und beginne schon Euch zu vermissen.

    Mitspieler

    Vornehmlich möchte ich mich über die Grenzen der Nebelstadt hinaus noch für das schöne Spiel mit und bei dem Lazarett der Eisenstadt bedanken. Ich freue mich schon darauf einige Spieler bald in Renascân wieder zu sehen. Ein großes Lob geht aber auch an die Spieler der Schattenstadt. Die Orks von Weltenwacht, die einfach ein grandioses Spiel liefern und bei denen selbst die verrücktesten Ideen wahr werden können. Ein „Zeit der Legenden“ ohne den großen Alten und seinen Orks ist für mich nur schwer vorstellbar.

    Ich könnte jetzt sicher noch viel mehr schreiben, aber erstmal dürfen noch andere ran – und ich kann ja bei Bedarf immer noch ergänzen 😉

    Fazit

    Ich komme wieder, keine Frage. Gerne (wenn es klappt) schon nächstes Jahr – auch wenn es dann an einem anderen Ort (IT wie OT) sein sollte. Aber auf jeden Fall werde ich dort zu finden sein, wo auch die Nebelstädter sind (auch wenn es keine Nebelstadt mehr geben sollte).

  • Am Freitag ging es nach der Arbeit zur ersten Liverollenspiel-Veranstaltung 2010 in das Schullandheim Haus Dalbenden. Auch dank Tear’asel *, die mich mitnahm, und Cornelius, der  meine (OT-)Freundin Alanis sowie unser Gepäck, gefahren hat. Ich hatte mich, wegen meiner Phase der Conmüdigkeit, recht spät angemeldet und es ist nur der Freundlichkeit der Orga um Malglin geschuldet, dass ich überhaupt noch teilnehmen durfte – mit der Option auf einem Feldbett zu schlafen.

    Letztendlich fand sich bei Myra und Cornelius noch ein freies Bett, so dass es dazu nicht kam. Sachen aufs Zimmer schleppen (natürlich im obersten Stockwerk), einrichten und auf zum Check-In. Bei Amonlondecons üblich, aber leider heute allgemein recht selten, gab es Startgeld: 3 Kupfermünzen pro Person. Damit glücklich gemacht begann vor dem Aufstieg ins Zimmer die übliche Begrüßungsrunde.

    Man darf nicht unerwähnt lassen, dass amonlondische Cons immer etwas von einem „Familientreffen“ haben. Dabei gesellen sich auf jedem Con neue Spieler, die man kennen lernen darf, der dreckigen „Verwandschaft“ hinzu. Es spricht für sich, wenn Spieler aus Kiel, Berlin und Salzburg für das Akademiecon anreisen. Drei Geburtstage standen dabei auch noch auf dem Programm, daher hier noch mal herzliche Glückwünsche an Maglor, Antonio und Renirja.

    Umziehen: Hagen geht, Askir kommt.

    Während die Akademiker sich im Haupthaus zum förmlichen Empfang versammelten, haben Brin und ich ganz unförmlich einen durch eine Tasche „reservierten“ Tisch annektiert. Dabei haben wir eine gute Standortpolitik betrieben: Wir waren direkt neben dem Buffet. Essen und ab in die erste Vorlesung: Chiffren, gehalten von Aldwyn von Mahlenstig. Interessant, was es für etliche Arten der Verschlüsselung von Texten gibt, aber für einen Freitagabend wohl etwas komplex. Der Freude über das neu erlangte Wissen gesellte sich nach der Vorlesung die Freude über die noch freien Plätze in der Taverne hinzu.

    Bald waren Brin und ich nicht mehr allein, sondern von Gleichgesinnten umgeben, die mit uns der hohen Kunst des Würfelspiels nachgingen und alkoholische Getränke verkosteten. Dabei hat sich Askirs Getränk (meine Wahl war auf ein „Bailey Mint Chocolate“ gefallen) als sehr süffiger Gaumenschmaus heraus gestellt, den ich sicher nicht das letzte Mal auf einer Reise dabei hatte. Unter den Mitspielern befand sich auch Ismael, den ich zuvor schon mal in Mythodea getroffen hatte – und sich ebenfalls als Aventurier heraus stellte:

    Askir: „Und wo kommst Du her?“
    Ismael: „Aus Havena.“
    Askir: „Wirklich? Ich komme aus Orkendorf.“
    Ismael: „Wo ist denn das? Liegt das in der Nähe der Orkenlande?“
    Askir: „Orkendorf ist ein Stadtteil von Havena.“

    Im Grunde hat nur noch Varik von Havena gefehlt, aber dafür saß ja sein anderes Ego Rashvan am Tisch. Es war eine lustige Runde, zu der sich später noch Magistra Kandra aus Winhall hinzu gesellte. Während dieser Stunden zeigte sich auch schon der praktischen Nutzen meines neuen Seesacks: Durch den Schokozwieback und die Schokolade, die ich mit hatte, gab es immer etwas für Zwischendurch. (ergo werde ich  auch in Zukunft nicht darauf verzichten). Habe ich auch etliche Münzen verloren, war es doch ein rundum gelungener, entspannter Tavernenabend, der erst spät in der Nacht endete.

    Natürlich forderte die lange Nacht ihren Tribut und ich habe prompt die Vorlesung „Geheimschriften“ von Nyro Mythenreich verschlafen. Ärgerlich. Was für ein Glück, dass Brin früh genug wach war und mir später den Inhalt erzählt hat. Die Zeit bis zur nächsten Vorlesung habe ich mit einem Waffentraining mit Arnulf unter ergänzenden Erläuterungen von Ritter Algonkin vom Felsenturm überbrückt (bei dem ich mehr gelernt habe, als in den letzten Jahren Larp). Und natürlich dem Mittagessen, dass aus Nudeln mit Hackfleischsauce bestand.

    „Schlösserkunde“ bei Gregor, Sohn des Grog, war die zweite (und letzte Vorlesung), die ich besucht habe. Anhand von verschiedenen Schlössern und improvisierten Werkzeugen probierte man sich theoretisch und praktisch im Öffnen von Schlössern – für den Fall, dass man man den Schlüssel verlegt hat *hüstel*  Da die restlichen Vorlesungen eher der höheren Magieanwendung bzw. -theorie galten hat Askir (ergo: ich) das gemacht, was er am Besten kann: In die Taverne sitzen und gut aussehen.

    Apropos Taverne: die Taverne „Zum brennenden Tisch“ fand ich sehr stimmungsvoll und ich habe mich in ihr sehr wohl gefühlt. Die Musik war gut, aber nicht zu laut, als dass man sich nicht hätte unterhalten können. Meist waren nur Kerzen als Beleuchtung vorhanden. Und die Ausgelassenheit hat, zumindest an unserem Tisch, nie zu wünschen übrig gelassen. Vielleicht hätte man (vor allem am ersten Abend) etwas stärker lüften sollen – aber ich will gar nicht wissen, wie schlimm die Luft gewesen wäre, wenn man im Schankraum hätte rauchen dürfen. Pro Rauchverbot in Tavernen !!!

    Aber ich bin immer noch überzeugt, dass es sinnvoll wäre die Taverne der Akademie etwas zu erweitern, auch wenn Akademieleiter Zylo meinte, dass das Akademiebudget dafür nicht ausreichen würde. In den Stoßzeiten (sprich: wenn es Essen gab) gab es zu wenig Sitzplätze, was nicht besser wird, wenn die Leute nach dem Essen noch sitzen bleiben, während Andere im Stehen essen müssen, oder die Barden ihre Instrumente auf einen Tisch legen und dann an einem anderen Tisch essen. Was ich auch nicht verstehe ist, warum es bei Larp-Tavernen scheinbar zum normalen Bier nicht auch Radler bzw. ein Mixgetränk als Alternativangebot geben kann. Wobei der Verkauf von „Baulaner“ auch eine interessante Idee war 😀

    Das Abendessen stand unter dem Motto „Matsch für die Mittellande, Braten für Amonlonde!“: Hähnchenspieße, Spießbraten, Reis und etliche Salate standen reichlich bereit. So reichlich, dass ich noch nach Mitternacht ein Stück Spießbraten erobern konnte. Nach dem Essen konnte man Massagen buchen, noch einigen Vorlesungen lauschen, sich zu Diskussionrunden treffen, höfische Tänze einstudieren, in Separées feiern, … – oder den Abend in der Taverne verbringen. Ratet mal, wo Askir anzutreffen war 😉

    Doch zwischen dem Essen und dem Tavernenbesuch wurde zu meiner Freude ein Götterdienst abgehalten. Die erste „Messe“ für die aventurischen zwölf Götter, der ich beiwohnen konnte. Gehalten wurde die Andacht durch die Hesindegeweihte Gerjana Ares und dem Diener der Marbo innerhalb der Boron-Kirche zu Punin,  Jason Andravor. Dabei habe ich mich nicht nur über die rege Beteiligung gewundert, sondern auch über die doch große Anzahl an aventurischen Charakteren, die im Larp zu finden sind. Ich habe das Gefühl, dass deren Anzahl in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

    Es folgten einige Runden Würfelspiel in wechselnder Besetzung (Ariman, Baltharsar, Ivoreth, Don Wassily, Brin, …), bis sich die lustigste Runde des Wochenendes mit Brin, Ismael, Wiesel, M…aike, Baul tar Shar, Ivoreth und Askir zusammen fand. Wenn ich mich recht entsinne begann es damit, dass Baul die Mondelbe Ivoreth zu verführen suchte – und leider wäre jeder Versuch das sich daraus entwickelnde Gespräch hier wiederzugeben zum Scheitern verurteilt. Ich will nur soviel sagen: Mein Bauch schmerzte vor Lachen.

    Nachdem ich mich in der Taverne verabschiedet habe hat es noch gut zwei Stunden gedauert, bis ich mal im Bett war, weil ich immer wieder Leute getroffen habe – ich glaube es muss gegen die 4. Stunde gewesen sein, als ich endlich zum Schlafen kam. Und damit verschwandt Askir erst mal wieder und am nächsten Morgen war packen angesagt, dann frühstücken – und gegen 11.30 Uhr war ich dann wieder zu Hause.

    Mein Fazit: Ein schönes, entspanntes Wochenende mit netten Leuten, von denen man Einige schon lange nicht mehr gesehen hatte. Genau das Richtige für Askir (IT) – und für mich (OT): Liverollenspiel als Kurzurlaub von der Realität, um einfach die Seele baumeln zu lassen. Ich hatte sehr viel Spaß und mein Dank gilt den Menschen, die das Con organisiert und ermöglicht haben als auch denen, mit denen ich meine Zeit verbringen durfte. Schade nur, dass man nie genug Zeit für alle Leute hat – aber ich hoffe stark darauf, dass es auch 2011 wieder eine amonlondische Akademie gibt. Ich werde gerne wieder dabei sein, wenn ich es terminlich einrichten kann.

    Meine Fotos von hier, weitere Berichte und Bewertungen (früher oder später) auf meinem Forum FantasticCulture, auf dem Forum Larp-Ahr und bei den Chaos-Larpern.

    * Ich verzichte hier auf die Nennung der Real-Namen, sondern nutze die Charakternamen.

    Auch wenn der Text lang ist, so ist doch nicht jedes Gespräch und jede Begebenheit enthalten. Aber zum Einen muss man Prioritäten setzen, zum Anderen muss man ja OT nicht Alles wissen 😉

  • Nachdem Bob (Ihr wisst schon: Der Typ, der mit dem Typen rumhängt, der früher mal mit Radieschen rumzog) in seinem Blog schon mit einigen Zeilen zum „Silvercrow 13.1“ vorgelegt hat und auch ein zweites Blog-Review existiert, möchte ich nicht nachstehen. Auch wenn ich noch immer groggy bin, denn wie Bob muss ich feststellen, dass ich für acht Tage Con in zehn Tagen langsam zu alt bin. Aber so lange ich (anders als mein Schatz, die mit einem leichten Schleudertrauma im Krankenhaus war) noch nicht kaputt gehe …

    Zwar findet man mein (noch in Arbeit befindliches) Review an anderer Stelle, aber ein paar Worte zum Con sind jetzt auch hier fällig – auch wenn die Bewertung des Cons für mich echt schwierig ist. Es gab einige Mängel in der SL-Kommunikation, bei der Ausstattung und bei der Einweisung bzw. dem IT-Wissen der NSCs, aber dennoch hatte ich meinen Spaß. Ich hatte immer zu tun (auch wenn ich weniger auf die Omme bekommen habe als Bob, dafür aber mehr um den Schutz des Ortes gebetet habe) und nie kam Langeweile auf, ich konnte meinen Charakter Bruder Anselm intensiv spielen und hatte schöne Spielsituationen.

    Für das Con waren, meines Wissens nach, nur Charaktere zugelassen, die in irgendeiner Art und Weise für das Licht stehen, weshalb ich auch die Hoffnung hatte, dass Charaktere mit denselben Zielen auch für die Sache entsprechend zusammen arbeiten. Das war leider nicht der Fall, wobei ich bisher noch nicht ganz benennen kann, warum es so war. Vielleicht lag es daran, dass nicht von Beginn an Jemand die Verantwortung übernommen und alle koordiniert hat. Vielleicht aber auch, weil man mehr im eigenen Lager saß und sein Ding machte, anstatt sich mit anderen Gruppen auszutauschen.

    Dabei habe ich mal wieder festgestellt, dass Charakter- oder Gruppenkonzepte, die stark auf ein gruppeninternes Spiel mit Mißtrauen gegen jeden Nicht-Gruppenangehörigen angelegt sind, einfach nicht mein Ding sind. Auch wenn es konsequent gespielt ist, so lebt Larp meiner Ansicht nach davon mit anderen, auch oder gerade unbekannten Menschen und Charakteren zu spielen und nicht ein künstliches Gegeneinander aufzubauen. Gerade durch meine Zeit im Skriptorium habe ich, insbesondere beim gemeinschaftlichen Übersetzen der Texte, bin ich mit mehreren guten Spielern in Kontakt gekommen. Das wäre sicher nicht möglich gewesen, wenn ich nur mit meiner Gruppe im Lager gesessen hätte und lediglich zum Kämpfen von meinem Stuhl aufgestanden wäre.

    Trotzdem war ich nicht alleine dort und ich möchte mich bei meiner Gruppe, mit denen man sich für die Götter und das Licht aktiv einsetzten konnte, bedanken: beim Zottel, beim Bob, beim Tavernenspinner und natürlich auch beim Feuerkind sowie bei unseren Freunden und Verbündeten aus Drakenhain. Wir hatten (meines Erachtens nach) ein tolles und intensives Spiel – auch wenn wir uns (wie viele andere Spieler auch) manchmal echt dämlich angestellt haben. Wenn die SL nicht so flexibel auch andere Lösungsansätze zugelassen hätte, dann wären unsere Charaktere wohl alle draufgegangen.

    Apropos draufgegangen: Am Samstag hatte ich schon mit meinem Charakter abgeschlossen und diese Zeit gehörte für mich zu den intensivsten Momenten des Cons. Schon früh am Tag hatte ich mit meinem IT-Ordensbruder Valgard über meinen Notfallplan zum Schutz der Reliquien gesprochen und als dann der Zugang zu ihrer Rettung für uns immer verschlossen schien, war ich kurz davor Vashanka zum Schutz dieser Reliquien anzurufen und dann dafür mein Blut und damit mein Leben zu opfern. Natürlich ist es schön, dass Anselm überlebt hat, aber es wäre sicher für einen Geistlichen Vashankas ein würdiger Tod gewesen.

    Interessant waren auch die Kreise, die man bildete, um gemeinsam für den Schutz der Abtei und des Umlandes zu beten. Nur selten hat man das Vergnügen so viele unterschiedliche Gebete zu hören und zu sehen, was für Energie auch in Priestern steckt, denn auf den meisten Cons hört man doch eher die kurzen Sprüche der Magier. Jedoch scheinen kurze Gebete für Rituale in der prallen Mittagssonne bei einigen Damen und Herren des Klerus nicht im Handgepäck vorhanden zu sein. Ich hätte irgendwann jeden Geistlichen, der in diesem Kreis eine Liturgie vorträgt oder eine Messe hält anstatt ein einfaches Gebet zu sprechen am liebsten erschlagen. Aber mein Brevier mit den dorlónischen Gebeten habe ich mehrfach durchgebetet und bin gerade dabei neue Gebete zu schreiben 😉

    Alles in Allem war es trotz der Defizite auf der SL- und NSC-Seite als auch bei der Zusammenarbeit und der Fehlerquote auf der Seite der Spieler für mich ein schönes und gelungenes Con. Auch weil ich die Silver-Crow-Leute (was natürlich die Schwanenkreuzer einbezieht) einfach mag wird es für mich nicht das letzte Con der Orga gewesen sein. Und erst recht, wenn sie wieder ein Con auf dem Jagdschloss Baum machen sollten. 😉

    „Mein Leben für die Götter. Mein Blut für Vashanka.“