Schlagwort: Lager

  • Meine Überlegungen zum Lager der „Kraken“ Crew und von Askir (wenn ich mit dem Charakter alleine oder in kleiner Besetzung unterwegs bin) werden konkreter:

    01 Der Waffenständer für Schwarzpulverwaffen : Eine Weiterentwicklung der sehr groben Skizze vom letzten Lager-Beitrag (hier). Ein einfaches System, das man einfach zusammen klappen kann. Auf jeder Seite finden sich zwei Halterungen für lange Schwarzpulverwaffen (wie Askirs Karabiner und Askirs Plunderbuss) sowie jeweils vier Haken für Pistolen, damit das Zeug nicht irgendwo im Lager (meist auf den Tischen) rum liegt und schnell greifbar ist. In der Skizze fehlen die Ketten unten, damit der Ständer nicht unkontrolliert zu weit aufklappt. Für die Haken der Langwaffen muss ich mir noch überlegen, ob man die abnehmbar gestalten kann, da zu vermuten ist, dass sonst beim Laden im Auto ständig Zeug darin hängen bleibt.

    02 Askirs Kapitänsstuhl : Als Kapitän möchte ich schon einen etwas dekadenteren Stuhl haben. Die meisten Vorlagen, die man im Netz findet, sind jedoch im Stil des Mittelalters oder der Wikingerzeit gestaltet, was zu Askir und zur „Kraken“-Crew nicht passt. In späteren Zeiten scheint man weniger Bedarf an aufwendigeren, zerlegbaren Möbeln gehabt zu haben (die Auswahl ist sehr dürftig) oder man hatte – wenn man es sich leisten konnte – genug Kutschen, um dekadente Stühle zu transportieren. Bei meinem Entwurf habe ich daher das Bausystem der mittelalterlichen Steckstühle übernommen, aber besonders mit der Ausgestaltung der Lehne versucht mich etwas an die Optik späterer Jahrhunderte zu orientieren. Die beiden seitlichen Holme oben an der Lehne haben dabei auch praktische Gründe: da kann ich meinen Hut und meinen Crossbelt aufhängen. Da mir das Design so gefällt ist der nächste Schritt das mal in einem Bauplan richtig zu zeichnen (als gelernter Bauzeichner sollte das auch klappen) und dann zu überlegen, wie ich das realisieren kann.

    04 Lagerkiste : Das Design kann man meiner Ansicht nach nicht verbessern und da sie aus alten Paletten gebaut wird ist es auch relativ günstig umzusetzen. Davon möchte ich zwei Stück bauen. Zum Einen, um darin Kleinzeug zu lagern, das nicht ins Zelt muss und öfter am Tisch oder draußen benötigt wird; zum Anderen aber auch als Sitzplatz. Daher soll die Kiste die Maße von 45 x 45 x 45 cm haben und ein Kissen erhalten, das man über die Grifföffnungen fixieren kann. Vielleicht werde ich eine Kiste davon sogar so ausbauen, dass man darin einige Flaschen Portwein transport – also auch als Transportkiste dienen kann.

    04 Kleinzeug und Deko : Das Foto ist ein Beispielbild für diesen Punkt, denn auch über die Deko habe ich mir weiter Gedanken gemacht, während ich bei Pinterest hier weiter Inspirationen sammle. So schön ein Steuerrad ist, werden wir das wohl nicht im Lager haben, denn ich verstehe noch nicht, wieso man bei jedem Landgang das Steuerrad demontieren sollte (außer man sieht es als eine Art Diebstahlsicherung, wobei die Erklärung nicht besser wird, wenn man bedenkt, dass ein Teil der Besatzung als Wache auf dem Schiff bleibt). Auch auf Fischernetze, die man sonst gerne und oft in den Lagern von Seeleuten sieht, werden wir vermutlich verzichten, denn wir sind halt keine Fischer. Einen Klappkloben werde ich mir aber sicher via Ebay an Land ziehen und ein paar Taue gehen auch immer. Ebenso: Steckbriefe, Schrumpfköpfe, ein Skelett am Strick, gepimpte Flaschen und Buddelschiffe, der Babykraken in der Kiste, „Voodoo“ Dolls und …

    05 „I angered …“ : In der Serie „Black Sails“, die ich mit Begeisterung indessen zum zweiten Mal schaue, ist Captain Vane auf den Captain Low nicht sonderlich gut zu sprechen. Er tötet ihn und schneidet ihm den Kopf ab, der sich dann am Ufer auf einem Stab wiederfindet, da drunter ein Pergament mit dem Schriftzug „I angered Charles Vane“. Sofort, als ich das gesehen habe, wusste ich: Das brauche ich fürs Lager – mit dem Satz „I angered Captain Askir“ natürlich. Indessen ist klar, dass wir (mindestens) zwei Köpfe brauchen, denn in der WhatsApp-Gruppe der „Kraken“-Crew kam irgendwann der Pergamenttext „I tickled the Kraken“ auf. Er ist irgendwie so schräg, dass man nur schlecht an einem Kopf mit Tentakel-Saugnapf-Spuren herum kommt, oder!?

    Ergänzend ist zu sagen, dass ein Tisch vorhanden ist (sofern meine Frau ihn nicht benötigt) und nur eine Tischdecke braucht, um die Bemalung abzudecken. Mit diesem und den obigen Möbeln wäre ein Lager schon mal möglich. Ein Sonnensegel 4×4 m ist auch vorhanden, nur müssen wir uns noch etwas für die Stützen überlegen, denn die vorhandenen Holzstützen sind etwas lang für einen vernünftigen Transport. Aber das lösen wir sicher auch noch …

  • So lange Askir alleine gereist ist brauchte ich, auch weil der Charakter entweder ständig on Tour oder in der Taverne war, kein Lager. Also bis auf das Zelt, in dem ich schlafe (und was immer noch auf die Umsetzung der Ideen hier wartet). Aber jetzt gibt es eine Crew und damit ist es gut, einen gemeinsamen Anlaufpunkt zu haben. Diese Erfahrungen habe ich beim gemeinsamen Lager mit der „Caida del Sol“ auf dem ZdL gemacht, dann in dem Großlager von „Fortunas Flotte“ auf dem Drachenfest, wo es rückblickend der „Kraken“-Crew an einem eigenen Ort gefehlt hat, als auch auf ebendiesem Drachenfest 2019 durch das schöne Lager der „Caida del Sol“.

    Aus diesem Grund habe ich, gemeinsam mit der „Kraken“-Crew, mit der Lagerplanung begonnen. Also mit dem Sammeln von Inspirationen, der Entwicklung von Ideen und dem Prüfen, was innerhalb der Crew (also bei den Mitgliedern) ggf. schon vorhanden ist. Dabei ist mir wichtig, dass ich das Zeug möglichst im Auto gemeinsam mit dem üblichen Equipment transportieren kann – ohne Dachgepackträger, Dachboxen oder gar einem Anhänger. Das gilt sowohl für die Möbel als auch für entsprechend platzsparend transportierbaren Fluff.

    Begonnen habe ich mit der Ideensammlung über entsprechende Alben mit Inspirationen bei Pinterest – sowohl für die Lagerausstattung als auch für die Lagerdeko (also den vorgenannten Fluff).

    Ideen zur Lagerausstattung

    • Das Lager der Kumpanja (01 + 02) war meine erste Inspiration. Sie lagern auch mit uns beim Drachenfest (Foto) und ich mag ihre bemalten Kisten. Kisten, auf denen man sitzen kann als auch Zeug transportieren und unterbringen kann. Vor allem das Zeug, was man öfter mal braucht, aber was nicht ständig auf dem Tisch stehen muss. Solche Kisten helfen einfach ungemein auf sehr einfache Weise im Lager etwas Ordnung zu halten. Dazu zählt auch die Kiste auf Foto 04, die optisch etwas eher in den nautischen Hintergrund passt. Das trifft natürlich besonders auf Seefahrerkisten (05) zu, von der ich mir auch Eine bauen möchte. Mit einer Höhe von 45 cm wäre sie auch als Sitzgelegenheit am Tisch nutzbar. Wobei es dann auch für die Kisten passende Kissen geben sollte, denn so hart sind selbst wir nicht.
    • Es gibt viele Varianten von Stecktischen, wobei man meist die mittelalterlichen Varianten kennt. Ich würde aber eher zu einer leichteren Variante wie auf Foto 06 tendieren, bei der die Tischbeine einklappbar sind. Tischhöhe wäre dabei ganz normal 75 cm, so dass wir im Lager auch verschiedene Tische kombinieren könnten, denn anders als bei feudalen Lagern darf es bei uns gerne zusammen gestückelt aussehen.
    • Für den Kapitän möchte ich einen Stuhl mit Lehne und Armstützen. Der auf Bild 08 sieht optisch super aus, ist aber die Hölle, wenn er transportiert werden muss. Ergo suche ich hier noch nach einer Lösung für einen Kapitänsstuhl, die gut aussieht (und optisch kein Wikinger- oder Mittelalter-Steckthron ist), aber möglichst einfach zu transportieren und zu montieren ist.
    • Erfahrungsgemäß schleppen Seeleute gerne Schwarzpulverwaffen mit sich rum. Wenn man sich setzt landen sie dann meist auf dem Tisch, der erfahrungemäß immer voller ist, als er sein sollte. Daher denke ich darüber nach einen Waffenständer zu bauen wie auf der Skizze (10) zu sehen. Die beiden seitlichen Haken sind zum Aufhängen der Crossbelts und dem sonstigen Zeug, was man so über der Schulter mit rum schleppt. Die horizontalen Auflager sind für Tromblone und Karabinder gedacht, während die Haken am unteren Querbrett dafür gedacht sind, dass man die Pistolen daran aufhängt (also in den Griffschutz einhängt).
    • Wir haben ein Sonnensegel 4,00 x 4,00 m, was aber vermutlich nicht ausreichen wird, weshalb ich über ein 4,00 x 6,00 m Sonnensegel als Überdachung nachdenke. Dabei sind aber leider die Stangen das Problem, denn die bei uns sind von der Länge nur schwer im Auto transportierbar – da suche ich noch nach einer praktikablen Lösung.
    • Becher und Krüge für Getränke – im Besonderen auch für Gäste – zählen ebenso für mich zur Lagerausstattung. Schließlich wollen wir auch, dass wir Gäste an unserem Tisch empfangen können. Ein Umstand, der natürlich auch dazu führt, dass wir mehr Sitzgelegenheiten haben sollten, als wir Crewmitglieder sind.

    Ideen zur Lagedekoration

    • Maritime Dekoration: Steuerrad und Kloben (Umlenkrolle) (15), Glasen-Sanduhr (09), Glasen-Glocke, Karten und nautisches Gerät zur Navigation (13), Buddelschiff, …
    • Piraten Dekoration und Fantasy Stuff: Da habe ich einfach mal ein paar Ideen gesammelt, wie das Monster in der Muschel (12), der Baby-Kraken in der Kiste (07), gestaltete Flaschen (13+14), das Skelett einer kleinen Nixe/Sirene in einem Schauglas, „Voodoo“-Puppen (03), Schrumpfkopf (11), Steckbriefe, einen Totenschädel mit Krone, ein Skelett am Strick (mit einem Schild, dass das ein Tyrann oder Sklavenhändler war), eine im Wind wehende Flagge der „Kraken“ an einem Fahnenmast, …

    Bei meinen Überlegungen spielt aber nicht nur mit, dass wir ein „Kraken“-Lager hinbekommen, sondern auch wie eine abgespeckte Version aussehen kann, wenn ich mit Askir ohne die Crew unterwegs bin. Denn ich denke tatsächlich darüber nach (wenn es zeitlich und finanziell möglich ist) nächstes Jahr neben dem Drachenfest auch das Conquest of Mythodea zu besuchen. Ich glaube nicht, dass viele Crewmitglieder diese harte Tour mitmachen werden – zumal ich zudem noch mit dem Epic Empires liebäugele. Also braucht es auch eine „Kleinversion“ des Lagers für Reisen allein bzw. in kleiner Crewbesetzung.

    Zumindest ist jetzt ein guter Zeitpunkt damit zu beginnen, denn wir werden bis zum nächsten Con, auf dem wir ein Lager aufbauen werden, sicher noch etliche Monate Zeit haben. Während ich optimistisch vermute, dass ab Oktober wieder kleinere Larp-Veranstaltungen möglich sind, so werden wir voraussichtlich erst ab Frühjahr 2022 ein Lager benötigen, denn über den Winter werde ich sicher nicht zelten gehen.

    Was denkst Du über die bisherigen Überlegungen, das Konzept und meine Vorstellungen? Und vor Allem: Hast Du noch Ideen und Vorschläge?

  • Ein Ritter geht auf Reisen und packt ein …

    Früher hatte ich ein paar Dorlónier dabei, ein Zelt, meinen Stuhl und Kleidung sowie Ausrüstung. Und damit zog man in fremde Länder, um dort für das Gute zu streiten. Aber geht das heute noch?

    Die Zeiten, in denen man als Ritter noch alleine gereist ist, sind sicher vorbei, aber wie groß muss das mitreisende „Gefolge“ sein? Was für ein Aufwand muss getrieben werden? Reicht bei einem Ritter auf Reisen leichtes Gepäck oder muss es (übertrieben gesagt) ein Zweimastzelt mit herrschaftlicher Tafel auf einem Abenteurer-Zeltcon sein?

    Was denkst Du, was die Minimalausstattung eines Ritters auf einem Abenteurer-Zeltcon sein sollte? Und wie viel „Gefolge“ sollte er mindestens dabei haben?

    Diese Frage habe ich gestern auf meiner Facebookseite gestellt, denn wenn ich wieder öfter Mathras spiele muss ich mir auch Gedanken machen, wie ich seinen Rang als Ritter darstellen möchte. Auch durch meine vielen Besuche im Silbernen Lager auf dem Drachenfest mit seinen großen und eindrucksvollen Rittergruppen habe ich ein Bild vom derzeitigen Standard bekommen. Ich denke da zum Beispiel an die Eichentempler (mit denen meine Frau reist) und die Yddländer.

    Da die Kommentatoren auf Facebook sich recht einig waren versuche ich das Resultat kurz zusammen zu fassen (und korrigiert mich ruhig, wenn ich etwas falsch verstanden habe): Abhängig vom Hintergrund ist ein fahrender Ritter bzw. „Heckenritter“ auch mit geringer Ausstattung und lediglich ein oder zwei Personen Gefolge spielbar (läuft aber Gefahr nicht ernst genommen zu werden), während ein Ritter mit Lehen (und damit Land und mehr Geld) nicht nur ein größeres Gefolge haben sollte, sondern auch mindestens eine Möglichkeit Gäste zu bewirten. Im kleinsten Fall ein Zelt, in dem neben einem Bett auch Tisch und Stühle stehen. Optimalerweise aber eine Tafel mit Sitzgelegenheiten unter Sonnensegel und Pavillion für die eigenen Leute und für Gäste.

    Das ist auch das, an das ich erstmal denke, wenn ich dem heutigen Anspruch an Ritterlager gerecht werden will. Und da ich mit Mathras ja ernst genommen werden möchte, ist das der erste Impuls.

    Aber fangen wir mit dem ersten Punkt an: Einen allein reisenden Ritter würde ich nicht mehr spielen und ich glaube, dass ich das auch seit dem Ritterschlag von Mathras nicht mehr gemacht habe. Je nach Zusammensetzung und Hintergrund reichen mir aber 4-5 Personen (inkl. Ritter), wobei das weniger dienende als unterstützende Gefolgsleute wären. Ein dorlónischer Ritter bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn er sich selber eine neue Flasche Orktrutzer Beerenwein holt – vor allem nicht, wenn er dafür einen fähigen Waffenarm mehr in der Schlacht neben sich weiß.

    Wie die Zusammensetzung und Größe einer Lanze eines zum Krieg gerufenen Ritters im frühen und hohen Mittelalter ausgesehen hat habe ich mal auf eine gute Grafik gesehen (das ich natürlich jetzt gerade nicht finde): Es war der Ritter, ein Knappe, zwei Schützen (Armbrust oder Bogen), zwei Waffenknechte (die zu Fuß stritten) und ein Knecht. Alle waren beritten, während der Knappe das Streitross des Ritters am Zügel hinter sich her führte (damit es im Kampf ausgeruht war trug es weder Reiter noch Gepäck) und der Knecht ein Packpferd zusätzlich dabei hatte. Eine kleine, schlagkräftige Einheit, die auf Effizienz im Krieg und Kampf ausgelegt war.

    Die Dorlónier sind ein hartes und zuweilen derbes Volk aus dem Norden der bekannten Welt, deren Land fast die Hälfte des Jahres von Eis bedeckt ist. Ständig stehen sie im Kampf gegen die Mächte des Zwielichts, besonders in der Rittermark Orktrutz, die abgeschnitten vom Reich von Feinden umgeben ist. Klar, dass man von dort nicht mit einer großen Streitmacht auf eine Reise geht, sondern mit einer kleinen, aber schlagkräftigen Einheit. Berufe wie ein Mundschenk oder Page sind hier nicht so gefragt wie ein Frontsoldat. Nicht nur an der Front und den Burgen an den Grenzen des Reiches, sondern besonders auf Reisen. Da ist ein fähiger Waffenarm mehr wert als ein dienender Höfling.

    Die oben schon beschriebene Grafik hat bei mir die Frage aufkommen lassen, wie realistisch es eigentlich ist, dass auf dem besagten Packpferd für alle Mitglieder der Lanze ein feudales Zelt mit kompletter Möblierung und Tafel mit Stühlen sowie Geschirr (inkl. das Geschirr für Gäste), etc. transportiert wurde. Mit Sicherheit wäre das Pferd vom Büttel angehalten und wegen Überschreitung des zulässigen Zuladegewichts aus dem Verkehr gezogen worden. Wenn es überhaupt so lange durchgehalten hätte. Demnach ist der genannte Standard an Ausstattung für Rittergruppen für eine reisende Kampfeinheit an sich logisch nur erklärbar, wenn sich diese Kampfeinheit mit einem Wagen belastet.

    Sicher hatte man Wechselwäsche dabei (die aber sicher nicht die Reinlichkeit und Sauberkeit, die wir heute haben, aufwies) und ganz sicher seine Kampfausstattung (was auch Rüstungsteile einschließt). Verpflegung und Zeug für ein provisorisches Lager. Wappen und Banner, um sich in einem großen Heerlager und in der Schlacht kenntlich zu machen. Aber viel mehr wird es realistisch betrachtet nicht gewesen sein. In diesem Zusammenhang fiel mir dann auch die Darstellung des Lagers eines kreuzfahrenden und damit kämpfenden Ritters auf Reisen im Film „Königreich der Himmel“ ein:

    2016-08-22_ritter_reise_01

    Man saß auf dem Boden oder auf Baumstämmen und größeren Ästen – was mich an das erste Treffen von Mathras mit seiner Lordschaft erinnerte, als wir auf Baumstämmen um ein Lagerfeuer in Moriat herum saßen. Früher war sicher nicht Alles besser, aber auch nicht Alles schlechter, glaube ich. Ich bin weiterhin ein Fan davon, dass man den Ritter als Ritter erkennt und er nicht aussieht wie ein einfacher Soldat oder gar Heckenpenner – aber er muss nicht immer geschniegelt sein, denn sowohl auf der Reise als auch im Kampf macht man sich halt dreckig und man kann nicht in jedem Dorf halt machen, um sich deshalb neue Kleidung nähen zu lassen.

    Das heutige Standardlager von Rittergruppen, aber auch von den meisten anderen größeren Gruppen, ist meiner Erfahrung und subjektiven Meinung nach indessen auch zu einer Festung geworden, in der man sich zurück zieht und unter sich bleibt. Früher war ein Zeltlager ein Lager aus Zelten und man traf sich an den wenigen Feuerstellen oder in der Taverne (wäre das anders gewesen hätte ich die Dorlónier wohl nie kennen gelernt). Indessen haben viele Gruppen (man wird schließlich größer und die Leute werden älter, wobei sie meist auch mehr Geld haben und sich bessere Ausrüstung leisten können) neben ihren Schlafzelten noch Pavillions, eigene Sitzgelegenheiten und feudale Feuerstellen. Aus einem großen Lager werden so viele kleine Lager.

    Eine Entwicklung, die mir besonders auf dem Chaos 8 (Bericht hier) aufgefallen ist, wo diese „Dekadenz“ dazu geführt hat, dass viele Spieler auf einem Abenteurercon mit Aktion um 11 Uhr noch beim Frühstück saßen. Schließlich muss es sich ja lohnen das ganze Zeug zu transportieren und aufzubauen – außerdem ist das Rührei mit Speck noch nicht fertig. Auch ich esse gerne Rührei mit Speck, aber ich fahre auf Con, um was zu erleben und mit anderen Spielern (auch außerhalb meiner eigenen Gruppe) zu agieren – und dafür finde ich die derzeitige Entwicklung mit den vielen Lagern (am Besten noch mit Fähnchen abgetrennt vom Rest) kontraproduktiv.

    Mein erster Impuls war den Standard, den ich bei vielen Rittergruppen sehe, auch machen zu müssen, um anerkannt und ernst genommen zu werden. Ein Grund, warum ich Mathras jetzt über viele Jahre nicht gespielt habe. Auch, weil ich mich immer gefragt habe, ob sich der finanzielle und logistische Aufwand gegenüber dem Spielspaß wirklich lohnt. In den letzten Tagen habe ich jedoch angefangen über diesen Punkt nochmal nachzudenken, woraus meine oben geäußerten Überlegungen mit dem Hang zur Minimierung resultieren.

    Als Anregung und Grundlage für eine Diskussion. Hier unter dem Beitrag in den Kommentaren oder auf Facebook. Ich freue mich darauf Deine Meinung zu hören.