Schlagwort: Rollenspiel

  • Mein Nogen hat jetzt seine erste Reise hinter sich und es ist neben dem Conbericht auch Zeit für einen Rückblick mit Bewertung, was meine Performance mit Brasov angeht. Etwas, was ich bisher nie gemacht habe, aber auf Grund meiner Unzufriedenheit mit meinem Spiel erforderlich ist.

    Die Ausrüstung

      • Das Kopftuch aus einem schwarzen Dreiecktuch hat seinen Zweck nicht erfüllt, weil es einfach zu klein war. Ergo brauche ich möglichst kurzfristig ein rotes oder schwarzes großes Tuch, das sich angenehm als Kopftuch binden und tragen lässt.
      • Der Stoffbeutel für die Bolzen hat als Provisorium funktioniert, ist aber nicht sonderlich schön. Trotzdem werde ich das zum Chaos 8 in zwei Wochen noch beibehalten und erst danach ändern. Zumal ich noch nicht weiß wie, es jedoch auf einen Selbstbau aus Holz und Leder herauszulaufen scheint.
      • Das gelieferte schwarze Hemd war zu groß und wird noch umgetauscht, so dass das weiße Hemd verschwindet.
      • Die Brille stellt ein großes Problem dar, da meine alte Brille, die von der Form her als IT-Brille Verwendung finden konnte (und auch noch auf den Fotos von Brasov zu sehen ist), eindeutig zu alte Gläser hat. Letztes Jahr hat es selbst beim mehrtägigen Drachenfest noch funktioniert, aber wenn man schon nach einer Stunde alles doppelt sieht ohne den erforderlichen Alkoholpegel erreicht zu haben, dann weiß man, dass es Zeit ist für eine neue IT-Brille. Sicher nicht bis zum Chaos 8, wo ich dann wohl auf Kontaktlinsen zurück greifen werde, aber bis zum Drachenfest sollte ich – da Askir ja auch die Brille genutzt hat – eine Lösung finden. Mist – das wird wieder mal teuer.
      • Ich brauche Handschuhe. Alleine zum Spannen der Armbrust eine zwingende Erfordernis.
      • Mehr Dreck! Auch wenn schwarze Stoffe dreckig zu bekommen echt schwer ist werde ich das wohl auch mal anpacken müsssen.

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    Das Spiel

    Im Rückblick war ich noch nicht bereit mit dem Charakter auf Con zu fahren. Doch ich dachte, dass wird sich auf dem Con entwickeln und habe mir zur Vorbereitung auf der Hinfahrt zum Con zum wiederholten Male den Landes- und Sippenhintergrund durchgelesen. Falsch gedacht. Für mich hatte ich noch kein schlüssiges Konzept gefunden, wie ich ihn spiele. Wie ich ihn mit seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten so anlege, dass er im Feiern nicht Askir und im Kampf gegen Dämonen nicht Anselm ist.

    Das führte dazu, dass ich in vielen Spielsituationen einfach nicht in der Lage war eine konsistente und passende Art und Weise des Umgangs darzustellen. Dadurch konnte ich Brasov auch nicht als eigenständigen Charakter etablieren (vermutlich bei mir noch weniger als bei Anderen). In Leuenhaven habe ich zwar Brasov gespielt, aber ich habe ihn nicht als Persönlichkeit dargestellt. Und das ärgert mich.

    Ich habe für mich festgestellt, dass ich zu den Spielern bzw. Darstellern gehöre, die einen Hintergrund brauchen, um sich in einer Rolle rein zu denken und zu fühlen. Für mich ist der Hintergrund ein Grundgerüst, das mir Sicherheit gibt, wenn ich die Persönlichkeit des Charakters ausarbeite. Und erst, wenn ich diesen verinnerlicht und in eine für mich logische Passform gebracht habe, habe ich auch den Rahmen, in dem ich mich bewegen kann. Ich glaube das hat mir hier – trotz der von der LandesOrga bereitgestellten Texte – gefehlt. Es liegt dabei nicht an den Informationen, sondern an mir.

    Bei diesem Charakter habe ich einige Dinge aus Zeitgründen nicht gemacht, die sonst bei mir zur Charaktererstellung und -einstimmung gehören:

      • Es fängt damit an, dass jeder meiner Charaktere eine andere Art hat zu gehen. Der Ritter stolziert, der Soldat hat den „Wachenschritt“ (womit man angeblich ewig marschieren kann) drauf, Askir schlendert, … Es ist überraschend, wie stark die Art zu gehen auch die Art zu Denken beeinflusst. Ebenso die Haltung. Wie steht ein Charakter? Wie hält er seine Hände? Über diese Körperlichkeit habe ich mir noch nicht ausreichend Gedanken gemacht.
      • Jeder Charakter hat seine Musikuntermalung, die ich meist höre, wenn ich Skizzen mache oder Blogbeiträge schreibe. Aber auch um mich auf den Charakter einzustimmen, meist auf der Fahrt zum Con (wenn meiner Frau die Musik nicht auf den Keks geht). Bei Askir ist es Santiano und der Soundtrack von Fluch der Karibik. Bei Bernulf ist es epische Musik mit keltischen Anklängen. Doch für Brasov habe ich bisher noch keine passende Musik gefunden und suche noch nach etwas mit Pathos, Mystik und der Leichtigkeit der Fahrenden.
      • Diese Musik ist dann auch der Soundtrack, den ich höre, wenn ich in der Natur mehrere Kilometer in der Natur unterwegs bin und über den Charakter nachdenke. Ich stelle mir dabei etliche Spielsituationen vor und überlege, wie er sich in diesen verhält. Denke mir Forumulierungen und besonders Vokabular aus, womit er sich von meinen anderen Charakteren unterscheidet. Spiele im Geist durch, wie er sich auch gegenüber zum Beispiel Adligen verhält. Auch wenn diese Situationen auf Larp natürlich nie exakt so vorkommen geben sie mir ein Gefühl für den Charaktere und wie er agiert und reagiert.

    Besonders der letzte Punkt hat eine besondere Bedeutung, weshalb ich in den nächsten Tagen auf jeden Fall mal wieder alleine eine längere Strecke gehe werden, um mich den Charakter vor meinem inneren Auge in all seinen Facetten auferstehen zu lassen. Schließlich geht er in nicht mal zwei Wochen zum Chaos 8 auf seine zweite Reise. Eine Reise, bei der ihn auch sein jüngster Sohn Alexej begleiten wird – dargestellt von meinem jüngsten Sohn Tristan. Bis dahin braucht Brasov nicht nur mehr Persönlichkeit, sondern auch …

      • Mehr Aberglauben. Und damit verbunden die Zeichen gegen das Böse, die er macht. Sowas wie dreimal Klopfen auf Holz und das Ziehen am Ohrläppchen. Davon brauche ich mehr (und Vorschläge sind immer willkommen) und sollte dann sinnvollerweise noch festlegen, wogegen welches Zeichen wirkt.
      • Mehr Geschichten. Wenn mich Jemand fragt, was man so bei uns für Geschichten und Legenden erzählt sollte ich ein paar Sachen erzählen können. Auch wenn man mich auf meine Karte am Hut anspricht. Ergo steht die Tage ein Telefonat mit Stefan von der Dargaras-LandesOrga an, um darüber mal zu sprechen und zu klären, was ich erzählen und mir ausdenken darf. [@Stefan: Sei vorgewarnt ;)]
      • Mehr Schutzamulette. Und für die, die ich schon habe, sollte ich mir genau überlegen, was wogegen wirkt. Zumindest der Beutel mit den Teekräutern hat seinen Sinn schon erfüllt, als wir auf dem Con auf die dämonischen Exkremente gestoßen sind – das ist wirklich als Schutz gegen böse Gase gedacht. Aber für den Rest muss ich mir auch noch was Schönes ausdenken.

    Nach dem ersten Dreitagescon ist es ergo schon Zeit Brasov weiter zu entwickeln. Und wenn es besser passt, dann wird Brasov 2.0 sich auch etwas verändern gegenüber seiner ersten Darstellung (zumal von der Spielerschaft der beiden Cons meines Wissens nach keine Schnittmenge gibt). Ergo suche ich jetzt mal passende Musik und gehe dann ein paar Stunden durch den Wald … 😉

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  • Der Tag war schon angebrochen, als Rhys auf nackten Füßen durch den stinkenden Morast der Gassen von Orkendorf stolperte. Es war als würden die Erinnerungen aus den ersten etwa fünfzehn Götterläufen seines Lebens, die er versucht hatte zu vergessen, innerhalb weniger Stunden zurück kehren und auf ihn einschlagen. Wie ein Hammer, welcher ein Schmied auf einen Amboss hämmert. Auf einer Treppe ließ er sich nieder und sein Blick schweifte über die sich zusehendes belebende Straße.

    Er sah die Alten, die im Müll nach Verwertbaren, vielleicht sogar Essbarem suchten. Er sah die ärmlichen Handwerker, wie Schuhputzer und Tagelöhner, die auf dem Weg waren, um eine erbärmliche Arbeit für den Tag zu suchen. Er sah die Frauen, die am Brunnen veralgtes Wasser schöpften, um damit den gröbsten Dreck aus ihrer Wäsche zu waschen. Er sah die Bettler, die in Richtung Oberflur schlurften, um dort den einen oder anderen Heller der Barmherzigkeit zu erbitten. Er sah die (meist) unfähigen Bader und Scharlachtane, die den Kranken ihre Dienste anboten. Er sah die Kinder, die im Schmutz der Straße und den Fäkalien im Rinnsaal nach verlorenen Münzen und ähnlichem suchten. Er sah die stolzierenden Jugendlichen, denen eine Bandenmitgliedschaft eine vermeintliche und trügerische Sicherheit versprach.

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    Er sah Menschen, die sich in ihrem Leid und Elend suhlten, bis sie nach einem unglücklichen und hoffnungslosen Leben an Krankheit, Alter oder durch einen Dolch im Rücken verstarben. Dabei gibt es doch Nichts, was sie hier hält. Niemand hindert sie daran die Stadt zu verlassen und auf dem Land Albernias ihr Glück zu suchen. Niemand verbietet ihnen zum Hafen zu gehen und beim erstbesten Schiff anzuheuern, um an fernen Gestaden ein neues Leben zu beginnen. Niemand steht ihnen im Wege, wenn sie sich die Freiheit nehmen und einfach aufbrechen würden. Woanders hin. Denn überall ist es besser als hier. Doch sie bleiben.

    Ob soviel Dummheit und Feigheit schüttelte Rhys sein Haupt. Nur zu gut wusste er, dass außerhalb von Orkendorf eine Welt darauf wartet erobert zu werden. Dass man woanders besser leben kann als hier. Er ist aufgebrochen. Doch nur durch die Not getrieben, wie ihm einfiel. Er hatte Orkendorf nicht verlassen, weil er sich woanders ein besseres Leben erhofft hatte. Er war geflohen, weil ihm hier der Tod gedroht hatte. Davor war auch er nie auf den Gedanken gekommen dieses Stadtviertel zu verlassen, dass er woanders hin konnte. Dummheit? Unwissenheit? Faulheit? Was auch immer es gewesen war, er konnte es nicht genau benennen. Doch jetzt wusste er um die Welt, die hinter den Grenzen von Orkendorf und hinter den Stadtgrenzen von Havena lag.

    Man musste nur aufbrechen. Einen Schritt vor den Anderen machen. Die große Reise wagen. Neugierig sein auf das, was hinter der nächsten Wegbiegung liegt. Erforschen, was sich unter der Kimm befindet. Sich an der Freiheit erfreuen, wenn das Schiff unter vollen Segeln neuen Zielen entgegen strebt. Frei zu sein an einer Weggabelung selbst zu entscheiden, welcher Straße man folgen möchte. Auf seinen Bauch hören und seinem Herzen folgen. Denn irgendwo da draußen vermag man das Glück zu finden. Das Glück frei zu sein. Und natürlich auch die eine oder andere Münze.

    Ein seltsames Lächeln lag auf Rhys‘ Lippen, während er zu den Kindern hinüber blickte, die in den Abfällen und dem Schlamm nach ihrem Glück suchten. Und natürlich nach der einen oder anderen Münze.

  • Wenn Menschen nur Schwarz-Weiß sehen könnten wäre Vieles einfacher 😉 Um die Überlegung zum Farbkonzept mal zu Ende zu bringen muss ich sagen: Braun ist zu gewöhnlich, Rot ist zu dominant, Grautöne sind echt düster. Manchmal ist eine Mischung aus Allem der beste Weg. Zumal man bei Photoshop zwar schöne Abstufungen in einer Farbe schön hinbekommt, aber auch Stoffe in diesen Abstufungen zu finden ist leider sehr schwierig. Und alles im gleichen Ton wirkt schnell zweidimensional, dabei will man doch den Schichtenlook sichtbar haben.

    Aus diesem Grund habe ich (nachdem ich heute Nacht nochmal drüber geschlafen habe) mich ein weiteres Mal an die Kleidungsdatei gesetzt. Zum einen haben ich mal ein rotes „Tuch“ am Hut hinzugefügt und ein paar der Zinnzeichen, die dran sollen (Phex-Symbol, Aves-Zeichen und Logo des Blauen Lagers – es fehlt noch das Symbol von Efferd). Dann habe ich ein neues Farbkonzept ausgearbeitet, das in gewisser Weise Teile aller bisherigen Überlegungen beinhaltet, wie man hier sehen kann:

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    Aus was bestehen diese Sachen? Zwei Hemden für die Reisekleidung, ein Hemd mit Spitzenkragen für die edle Kleidung. Zwei rote Westen bzw. Doublets (davon eine ohne die abgebildeten Ärmel). Eine schwarze Hose (für die edle Kleidung) und eine braune Hose (Alternativ zum Kaufen könnte ich mir auch eine Alatriste-Hose nähen). Die Stiefel sind schon vorhanden.

    Der Kassack bildet die nächste Schicht bzw. für die edle Gewandung einen Schultermantel. Dann das rote Tuch für die Taille und einen Gürtel sowie zwei oder drei Tücher für den Hals. Letztendlich noch der schwarze Hut, den ich dann noch etwas individualisiere.

    Für die Kampf-Kleidung benötige ich (neben den schon vorhandenen braunen Stulpenhandschuhen) den Buff-Coat aus braunem Leder und Schnallenverschlüssen, ein Roundhead-Helm und einen Plattenkragen. Als Bewaffnung habe ich aktuell einen Säbel, der aber auf Dauer einem Rapier oder Schiavona (Sowas, Sowas oder Sowas) und einer Linkhand weichen soll. Und dafür benötige ich dann auch einen neuen Crossbelt und Gürtel.

    Wie sieht das Farbkonzept Deiner Meinung nach aus und was denkst Du über die geplanten Anschaffungen bzw. Näharbeiten? Habe ich was vergessen und übersehen? Gibt es noch Ideen, die ich noch nicht hatte? Vorschläge, was das Ganze noch aufpeppen kann?

  • Der Sidekick das Mündel der Schiffsjunge der Tavernen-Tisch-Putzer der Bursche von Askir hat jetzt auch einen Namen: Branwin Fingorn, genannt Bran. Er kommt – wie auch Askir – aus Havena und hat die meiste Zeit seines Lebens in der Gosse verbracht. Wo auch sonst. 😉

    Nachdem ich jetzt länger mit Ideen schwanger gegangen bin, was die Kleidung für meinen Jüngsten (14 Jahre) angeht, habe ich heute Nacht noch diesen Entwurf gezeichnet, der mir sehr gut gefällt und auch in die richtige Richtung geht. Dabei orientiere ich mich (da er ja von Askir eingekleidet wird) nicht an der aktuellen Mode in Havena, sondern eher die Mode der Renaissance bzw. des Früh-Barocks im Horasreich, so dass es in der zeitlichen und optischen Einordnung zur Kleidung von Askir passt.

    Da er zukünftig auch viel zu See fahren wird (mit Askir natürlich und wahrscheinlich auf dessem Schiff) entspricht der Entwurf auch in etwa dem, was Matrosen zu den Zeit trugen. Außerdem muss sie schlicht und praktisch sein. Naja, lange Rede, kurzer Sinn – hier die Entwurfsskizze:

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    Das Grün als Farbe (so wie Askir das Rot hat) war übrigens der Wunsch meines Sohnes. Wer noch Ideen hat (zum Beispiel für Kleinigkeiten, um die Kleidung noch etwas zu pimpen) oder einfach nur was sagen möchte, der kann das gerne in den Kommenaren tun. Ich würde mich freuen 😉

    PS. Ignoriert die Datumsangabe auf der Skizze – heute nach Mitternacht war ich scheinbar nicht mehr in der Lage den Kalender richtig zu lesen 😉

  • Auch wenn Askir ein Seefahrer ist und es bei Cons wie dem Drachenfest im blauen Lager durchaus angebracht ist einen Frock Coat zu tragen, wird das wohl bei den meisten Cons eher dazu führen, dass man direkt als Pirat abgestempelt wird. Auch wenn man kein Pirat ist. Doch in den Köpfen ist dieser Art des Mantels im Larp irgendwie direkt mit Piraten verknüpft. Und da ich wenig Lust verspüre überall als etwas angesehen zu werden, was ich bzw. der Charakter nicht bin, als auch aus dem Grund, das Askirs Herkunft aus Aventurien sich auch gewisser Weise in seiner Kleidung bzw. der Mode wiederspiegeln sollte, habe ich mich an eine Modifikation der Gewandungsentwürfe gesetzt. Lange Rede, kurzer Sinn – hier ist sie:

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    Meinungen und so sind gerne gesehen und hier findet man Askirs Facebook-Seite 😉

  • Viel zu viele Ideen. Zu jeder Skizze fallen einem direkt neue Varianten und Möglichkeiten ein. Also mir zumindest. Doch irgendwann muss ja mal Schluss sein, damit man mit dem Raussuchen oder Erstellung von Schnittmustern, dem Aussuchen und Bestellen des Stoffes und dem Nähen beginnen kann. Das sollte bei mir spätestens nächstes Wochenende bei mir der Fall sein. Daher hier mal als Überarbeitung der Liste hier die Reisekleidung des dorlónischen Reichsritters Mathras von Orktrutz:

    1. Beinkleider
    Es bleibt bei dieser ungemein praktischen und bequemen Hose hier in naturfarben. An den Füßen diese Stiefel hier, die im Laufe der Zeit mit Sporen augepeppt werden.

    2. Oberkörperkleidung
    Zur Oberkörperbekleidung sind indessen drei Schichten vorgesehen:

    a. Surcotte: Das Untergewand reicht ca. ein Dritter der Wade unter dem Knie hinunter und wird aus Bomull (Baumwolle) in Eierschalenweiß bestehen, wobei ich die Surcotte aus dem gleichen Stoff auch füttern werde. Vorne und hinten wird sie Reiterschlitze aufweisen. Am Kragen wird sie durch ein Nestelband in Grau-Gelb mit Nestelspitzen geschlossen.

    b. Cotte: Bis zur Mitte der Wade reichend stellt die Cotte das wohl meist sichtbare Kleidungsstück dar. Der Oberstoff ist aus dem weißen Baumwollstoff Lenda, das Futter soll aus einem Stoff in gelber Farbe sein. Die Cotte ist hinten mit einem Reiterschlitz versehen, vorne komplett offen, wo sie mit einer Reihe Knöpfen geschlossen wird. Die Ärmel laufen eng zusammen und der zum Durchschlüpfen erforderliche Schlitz wird ebenfalls durch Knöpfe geschlossen. Auf Dauer werde ich wohl noch eine zweite Cotte machen, die dann weiße Wolle als Obermaterial aufweisen wird (als Winterkleidung sozusagen). [Skizze]

    c. Sarrock: Nachdem meine Frau für Gilda einen Gambeson genäht hat (klick), habe ich erkannt, dass sowas auch durchaus kleidsam sein kann. Es wird kein dicker Wappenrock, wie man ihn in den ganzen Larpläden kaufen kann, sondern dünner (mit einer Sanitätsdecke gefüttert) ausfallen. Er soll bis knapp über das Knie reichen, 3/4-Ärmel aufweisen und wird vorne über grau-gelbe Nestellöcher geschlossen. Die Ausführung erfolgt Mi-Parti, also zweifarbig bei vertikaler Teilung – natürlich in Grau-Gelb. Damit sind auch leicht gerüstet die dorlónischen Wappenfarben sichtbar.

    3. Gardecorps und Mantel

    a. Gardecorps: Der schicke Wetterschutz in Form des Gardecorps [Skizze] wird über der Cotte (aber nicht über dem Sarrock) getragen.  Er soll bis etwa zur Mitte der Wade reichen und wird in den dorlónischen Reichsfarben in Mi-Parti ausgeführt. Ob ich noch einen weißen Keilerkopf auf die linke (graue) Brust nähe wird sich noch entscheiden. Der Oberstoff wird aus Wolle bestehen (auch wenn ich die gelbe Wolle wohl selbst färben muss), das Futter aus weißem Stoff. Hinten wird er über einen Reiterschlitz verfügen, Vorne wird er mit Knöpfen geschlossen.

    b. Dreiviertelmantel: Der Mantel aus dunkelgrauer Wolle mit gelbem Futterstoff wird bis zum unteren Dritter der Wade reichen. Auf den Mantel wird das Wappen von Orktrutz aufgenäht sein Verschlossen wird er mit drei Knöpfen, die eine Schließung sowohl auf der rechten Schulter als auch vorne erlauben. [Skizze]

    4. Kopfbedeckung
    Vorerst wird er nur eine Bundhaube wie diese hier tragen. Eine andere, passende Kopfbedeckung, die zur Kleidung passt, habe ich leider immer noch nicht gefunden.

    5. Ausstattung

    a. Gürtel mit Zeug: Ein Langgürtel ist ein Muss, an dem soll dann auch irgendwann ein Messer mit Priem hängen.

    b. Taschen: Als Tasche für die ganzen Kleinigkeiten, die man mit sich rum trägt, befindet sich am Gürtel eine Nierentasche. Zur Aufbewahrung des Geldees wird es einen Almosenbeutel geben, der mit Nestelbändern am Gürtel befestigt ist [Skizze].  Wenn mehr oder größeres Zeug mitzuschleppen ist, dann nutzt der Ritter eine „Pilgertasche“ [Skizze].

    c. Sonstiges: Braune Stulpenhandschuhe wie diese hier, gehören ebenfalls zur Ausstattung.

    6. Waffen
    Das Ritterschwert und die Mordaxt sind bestellt. Das Schwert bekommt natürlich noch eine Schwertscheide in der Art des Naumburger Typs mit eigenem Gürtel. Dann fehlt nur noch irgendwann ein schöner Dolch, von der Form her so wie dieser hier. Ebenfalls sollte ein Schild irgendwann zur Reisegewandung zählen.

    7. Rüstung
    Trägt der Ritter auch mit der Reisekleidung eine Art Rüstung? Durch den Sarrock (Gambeson) im Grunde ja. Jedoch ist das Körperteil, das die geringesten Heilungschancen hat und daher am ehesten zu schützen ist, der Kopf. Daher überlege ich auch zur Reisekleidung zumindest einen Helm dabei zu haben. Mein Favorit ist ja immer noch dieser Helm hier, alternativ wäre aber auch dieser hier möglich. Angemalt in den Reichsfarben wird der Helm auf jeden Fall.

    8. Wimpel und Banner
    Für den Gürtel werde ich mir ein Gürtelbanner machen, das auf den dorlónischen Farben den Keilerkopf der Mark Orktrutz zeigen wird. Dann habe ich vor noch einen Wimpel als Feldzeichen zu nähen sowie ein Banner. Das Banner wird den dorlónischen Schneelöwen als Wappentier aufweisen, was auf den Wimpel kommt muss ich mir noch überlegen. Ebenso wie ich noch drüber nachdenken muss, wie ich die Stangen für den Wimpel und das Banner baue und auch transportieren kann.

    Soweit der aktuelle Stand meiner Überlegungen – und jetzt setze ich mich mal an ein paar weitere Skizzen, die – wenn alles gut geht – morgen hier zu sehen sein werden …

  • Es gibt Tage, da gehen Skizzen ganz einfach aus der Hand – und es gibt Tage, an denen kann man rumkritzeln ohne Ende, ohne dass einem das Ergebnis gefallen will. Also bin ich gerade mal einen anderen Weg gegangen und habe die Kleidung aus dem vorigen Blogbeitrag, die mir vom Stil her gut gefallen hat, mal mit Photoshop farblich bearbeitet. Das unten sichtbare Foto ist das Ergebnis mit einer möglichen Farbvariante, die mir ehrlich gesagt übrigens wirklich gut gefällt (natürlich rede ich auch hier von dem Herrn im Hintergrund). Auch in gerade diesem Dunkelgrün und gedeckten Gelb (was damit auch wieder die Landesfarben vom Herkunftsland, dem Fürstentum Einzum, aufnimmt).

    Was das wettergegerbte Gesicht angeht werde ich wohl noch ein paar Jahre warten müssen, den Bart werde ich auch nicht versuchen zu züchten und an dem grimmigen Gesichtsausdruck übe ich noch 😉 Grundsätzlich dürfte diese Kleidung aber nicht so schwer zu nähen sein (zumindest nicht so schwer wie der vermaledeite Frock-Coat hier), auch wenn es stark nach winterfester Kleidung aussieht und ich mich frage, wie das im Sommer funktioniert. Wer dazu ein paar Ideen hat kann sich gerne in den Kommentaren äußern.

    Aber natürlich stellen sich dann immer noch drei weitere Fragen: Wo bekomme ich so einen tollen Gürtel her oder wie mache ich sowas selbst? Zumal irgendwie ein schmaler Gürtel noch integriert werden sollte für die Seitenwaffe(n). Und wo gibt es diese tollen und langen Radschlosspistolen (alternativ auch Steinschlosspistolen), die auch soweit funktionsfähig sind, dass man ein Pulverhütchen damit zünden kann? Außerdem beginnt jetzt die Suche nach einer Bezugsquelle für einen solchen Hut, den man (sprich: ich) dann noch aufpimpen kann. Natürlich immer unter der Vorgabe, dass es (für mich) bezahlbar ist. Auch Tipps und Ideen dazu werden jederzeit und ständig freudig aufgenommen.

    Auch wenn eine Luntenschlossmuskete bzw. -arkebuse auch zum Charakter passen würde, werde ich mich wohl erstmal auf eine Armbrust als Distanzwaffe stützen. Dafür brauche ich dann – neben einer Armbrust (ich liebäugle ja mit dieser hier) – noch Bolzen und einen Köcher, den ich am Gürtel trage.  Sowas wie das hier, nur halt nicht für Pfeile, sondern für Bolzen. Dann bekommt er einen Säbel oder einen Rapier oder eine Schiavona, ggf. mit Linkhand, auch wenn das optisch vielleicht nicht ganz passt. Vielleicht sollte ich auch mal über ein Falchion als Klingenwaffe nachdenken. Wer dazu Meinungen und/oder andere Vorschläge hat – immer her damit.