Schlagwort: Pirat

  • Nach den Fotos vor dem schwarzen Hintergrund (hier) wollte ich noch ein paar Fotos vor weißem Hintergrund. Auch, weil man diese einfacher für IT-Dokumente wie die Musterrolle der „Kraken“ oder Steckbriefen nutzen kann. Also wurde das mobile Fotostudio, das derzeit in meinem Wohnzimmer aufgebaut ist, entsprechend umgerüstet, die Beleuchtung aufgebaut und meine Frau rekrutiert, um den Auslöser der Kamera zu drücken. Das sind einige Fotos, die dabei entstanden sind:

  • Dieses Jahr nimmt in Bezug auf Larp stetig Fahrt auf. Gestern war ich auf der Amonlonder Taverne „Zur tanzenden Hexe“ in Adenau und wurde das erste Mal von einer größeren Anzahl von Mitgliedern der „Kraken“-Crew begleitet.

    Erst haben wir uns bei einem OT-Treffen zusammen gesetzt, bei dem Jeder seinen Charakter grob vorgestellt hat und wir organisatorische Dinge besprochen haben. Dann umziehen, Gruppenfoto und rein ins Spiel.

    Als ich im Herbst 2017 die „Kraken“ aus der Taufe hob, habe ich mich ganz bewusst für ein kleines Schiff entschieden. Ein Grund war, dass ich kein Freund vom Wettrüsten im Larp bin und es irgendwie seltsam finde, wenn ein Kapitän mit zehn bespielten Charakteren eine Fregatte (Besatzung über 300 Leute) besitzt.

    Der andere Grund war aber auch, dass ich in den letzten Jahren bemerkt habe, dass die meisten Larper schon in Gruppen gebunden sind und sich für neue Gruppen nur schwerer begeistern lassen. Also lieber ein kleineres Schiff, wenn die Gruppe eh klein sein wird.

    Was ich mir nicht habe träumen lassen ist, dass die Crew indessen aus zwölf Charakteren besteht, wovon jetzt schon gesichert Acht auf dem Drachenfest dabei sein werden. Bei einem Schiff von 25 regulären Besatzungsmitgliedern ist das eine Quote von etwa 50%, die sicher nicht überall anzutreffen ist.

    Darüber hinaus gibt es auch weitere Interessenten, wobei ich mich frage, ob der Name und das Symbol des Schiffes nicht auch ein starker Grund für das Interesse ist. 😉

    Aber für Alle, die Interesse haben, gibt es hier jetzt die aktualisierte Version unsers Spielerleitfadens: Klick.

    Der gestrige Abend war für einige Charaktere eine Premiere und damit eigentlich auch das erste Mal, dass die Crew wirklich miteinander agiert hat. Und es war grandios. Man hat sehen können, wie die Chemie stimmt und ein klein wenig habe ich selber Angst vor diesem verrückten, kreativen Haufen.

    Ich bin sicher, dass wir gemeinsam noch verdammt viel Spaß haben werden.

  • Was zu Fantasy-Larp gehört und wo sich zeitlich und technisch die Grenzen ziehen lassen ist nicht einheitlich geregelt und letztendlich subjektives Empfinden. Die Crew der „Kraken“ nutzt Schwarzpulverwaffen, was für viele, eher am Mittelalterklischee orientierte Spieler und Charaktere schon eine gefühlt zu moderne Technik ist. Mein Faible gilt bekannterweise der (historischen) Seefahrt und ihrem Flair – und dann kommen plötzlich Konzepte angesegelt oder angeflogen, mit denen ich meine Schwierigkeiten habe.

    Dass es leider Seefahrer-Charaktere gibt, die Lee und Luv nicht auseinanderhalten können und glauben, dass ein größeres Schiff jedem kleineren Schiff automatisch an Schnelligkeit und anderen Attributen überlegen ist – geschenkt. Da habe ich mit dem „Kompendium der Seemannschaft“ schon versucht ein IT-Nachschlagewerk zu erschaffen, damit man sich die entsprechenden Grundlagen (orientiert an den historischen Tatsachen) nicht überall zusammen suchen und einfach anlesen kann.

    Aber schon als ich vor fünfzehn Jahren mit meiner ersten Crew, der „Wogentänzerin“ und dann der „Morgenstern“, unterwegs war, erschienen immer wieder Schiffe, die Magier oder Priester an Bord hatten, die Wetter und Wind machen konnten, oder die aus lebendem Holz bestanden und von selber nachwuchsen sowie sich Lecks von selbst schlossen. Das gibt es immer noch, wobei in den letzten Jahren noch Luftschiffe hinzugekommen sind. Uff.

    Erstmal verstehe ich nicht ganz, warum es im Meta-Hintergrund immer das ganz Besondere und Außergewöhnliche sein muss, das mir im Spiel dann zum Beispiel durch Größe, Bewaffnung und besondere Technik einen (vermeintlichen) Vorteil verschafft? Wie die Piratencrew mit dem Linienschiff, die Schaluppe mit 45er-Pfund-Kanonen oder eben fliegende Schiffe. Meta-Hintergründe, besonders wenn sie schön ausgearbeitet sind, stellen eine Grundlage für das Spiel und seine IT-Logik dar – damit das Besondere und Außergewöhnliche dann im Spiel passieren kann.

    Für mein Empfinden entstammen Luftschiffe dem Steampunk-Hintergrund, was aus gutem Grund eine eigenes Larp-Genre ist, und passen nicht ins Fantasy-Larp. Zudem gibt es für mich bei ihnen immer eine gewaltige Lücke in der IT-Logik. Ein klassische Seefahrer wird vielleicht gefragt, warum er an Land unterwegs ist (Landgang, private oder geschäftliche Gründe) – aber er wird aus klar ersichtlichen Gründen nie gefragt, warum er sein Schiff nicht dabei hat. Der Kapitän und die Crew eines Luftschiffes, das ja nicht an Wasser gebunden ist, hat es hinsichtlich IT-Logik und Darstellbarkeit schwerer. Und wenn sie das Schiff in der Nähe haben, dann kann sich sogar die Frage stellen, warum sie in Endschlachten nicht einfach einen Bombenteppich auf die Feinde regnen lassen.

    Wenn wir an Salzbuckler und Piraten, alte Seefahrer in Literatur und Film, an Hornblower und Aubrey denken, dann sind dies in unserer Erinnerung Männer, die ein hartes Leben führen, sich ständig den Elementen des Windes und des Meeres erwehren müssen, schöne Momente unter vollen Segeln und einem klaren Sternenhimmel wechseln sich mit den Härten in einem Sturm oder gar einer Havarie ab. Das ist das Leben, das einen besonderen Menschenschlag erschaffen hat, den wir als Seefahrerspieler ja irgendwie in unserem Spiel darstellen und zum Leben erwecken wollen.

    Aber wenn gerade diese Härte im Kampf gegen die launenhafte See und ihrer Gefahren den Alltag bestimmte – wie passt dazu dann der Bordmagier, der das Wetter bestimmen, die See beruhigen und den Wind rufen kann? Kein Sturm mehr, keine Monsterwellen und keine Flaute – das ist keine Seefahrt, sondern eine Kreuzfahrt.

    Und bei einer Kreuzfahrt kommen keine gestandenen, rauhen Salzbuckler heraus, sondern Schönwettersegler. In der klassischen Seefahrt findet man die Toppgasten, die selbst bei heftigem Wind auf den Fußpferden balancieren und die Sturmsegel anschlagen, während man bei der Kreuzfahrt über das Deck flaniert. Die einen wissen, wie man mit Warpankern und Muskelkraft gegen die Gefahren einer Leeküste ankämpft, während die Kreuzfahrer beim Teekränzchen das schöne Land bewundern.

    Ich weiß nicht, welche Art von Seefahrer ihr bespielen wollt, aber auf der „Kraken“ wird in der Flaute auch mal das Wasser rationiert und die letzte Ratte geschlachtet, die Lenzpumpen werden manchmal Wache um Wache bedient und wenn im Sturm eine Stenge über Bord geht, dann wird sie (auch wenn sich noch Matrosen daran fest klammern) gekappt. Wer den Film „Master & Commander“ gesehen hat weiß, wovon ich rede.

    Für mich gehört zum Spiel eines Salzbucklers, dem damit verbundenen Flair und der Atmosphäre die klassische, großteils historische und damit gefährliche Seefahrt einfach dazu, sind sogar zum Verständnis von Seefahrern und ihrem Lebensstil existentiell.

    Daher habe ich mit den Konzepten von Schönwetterseglern und besonders Luftschiffen im Spiel meine Probleme, weil ich einfach meist nicht weiß, wie ich damit umgehen und IT adäquat darauf reagieren soll. Wie siehst Du das und wie gehst Du damit um?

  • Das Foto unten hat Moritz Jendral auf dem Epic Empires 2018 von mir gemacht. Abgesehen davon, dass es nicht unbedingt ein Bild im Profil hätte sein müssen, indem meine Leibesfülle so gut zur Geltung kommt, ist es das erste Ganzkörper-Foto in Aktion bzw. im Spiel, das ich seit langem zu sehen bekomme.

    Mit den neuen Stiefeln, der blauen Hose, meiner Weste mit Stehkragen und dem neuen Mantel. Nur mein Hut fehlt, aber ich vermute den hatte ich zu dem Zeitpunkt in der linken Hand.

    Aye – ich muss sagen: Es sieht gut aus und wirkt glaubwürdig. Was will ich mehr?

    Foto von Moritz Jendral Photography, http://moritz-jendral.de/

    In den letzten Monaten habe ich meinen Fokus auf die Fotografie gelegt, mit der ich mich indessen selbstständig gemacht habe (kuckst Du hier: https://hagenhoppe.com/) – daher ist mein Hobby Larp etwas ins Hintertreffen geraten. Aber trotzdem ist in den letzten Monaten die Crew der „Kraken“ weiter gewachsen.

    Ergo ist es an der Zeit darüber nachzudenken, was ich für Askir wirklich noch brauche bzw. haben möchte. Nach dem Foto weiß ich zumindest, dass ich an der Kleidung selbst derzeit nichts verändern oder erweitern muss und werde. So bleibt es bei folgender „Aufrüsten“ hinsichtlich der Bewaffnung:

    • ein Holster für meine Pistole
    • eine Tromblone, die ich mit einem Lederriemen versehe, um sie mir über die Schulter zu hängen
    • einen neuen Säbel, für den ich dann noch eine Scheide an einem Crossbelt brauche
    • eine Linkhand oder einen Dolch (für am rückwärtigen Gürtel)
    • Zubehör zum Ausspielen des Ladens der Schwarzpulverwaffen

    Natürlich auch, weil sich Askir ja auch im Laufe der Zeit verändert. Durch Vorkommnisse, aber auch durch Spielinhalte, die ich gerne umsetzen möchte und auf die ich Spaß habe. Das fängt damit an, dass er sich neben der Diplomatie auf dem Drachenfest und besonders im Blauen Lager noch andere Aufgaben suchen wird.

    Abgesehen davon, ist auch die Zeit der zu großen Kompromisse vorbei. Er wird immer Diplomat und Händler bleiben, aber es ist Zeit etwas rauer zu werden. Das Leben kompromissloser zu genießen. Denn ich habe jetzt einen blauen Sieg mit erstritten und wir haben das blaue Jahr. Zeit die Segel etwas neu zu stellen.

    Das erste Larp des Jahres wird entweder die Taverne „Zur Ruine Reichenstein“ im Februar oder die Taverne „Tanzende Hexe“ im März sein. Sollte ich mit Crew unterwegs sein (was im März auf jeden Fall so sein wird) braucht es aber noch etwas, um den Tisch zu markieren. Da suche ich derzeit noch nach Ideen, wie ein schönes Schiff oder einen Flaggenmast. Mal sehen, was ich noch finde.

    Auf jeden Fall steht dieses Jahr aber das Zeit der Legenden und das Drachenfest an. Und ganz oben in der Prioritätenliste rangiert das Barschenfest. Wer darüber hinaus noch nette Abenteurercons über ein Wochenende im Umkreis von 2 Fahrstunden um Sinzig kennt, auf den Askir und seine Crew passen: Immer her damit. 😉

  • Allein der Name „Kraken“ scheint schon Werbung genug zu sein – zumindest für Rebecca war dies wohl der ausschlaggebende Grund sich einen neuen Charakter für die Crew zu erstellen. Und dann hat sie angefangen zu nähen und wenn Rebecca damit anfängt, dann bekomme ich Tränen in den Augen.

    Vielleicht ist sie, unter anderem durch ihre Faun- und Tierdarstellung, dem einen oder anderen durch ihre Seite „Ermelyns Creations“ (Blog, Facebookseite) bekannt. Dieses Mal ist es ein Mensch aus Aventurien, aber ihr Können und ihr Auge fürs Detail hat sie an ihrer Weste und ihrem Mantel ein weiteres Mal unter Beweis gestellt.

    Mich hat sie damit natürlich auch inspiriert, was die nächste(n) Weste(n) und den geplanten Mantel angeht. Ich glaube so ein paar mit Handnähten gebildete Krakenarme würden sich zum Beispiel gut machen, oder!?

    Copyright der Fotos, die ich freundlicherweise nutzen durfte, liegt bei Rebecca von „Ermelyns Creations“

  • Sturmumtoste Zeiten haben ihren Tribut gefordert. Viele Projekte sind auf der Strecke geblieben. Auch wenn mein Kurs im realen Leben immer noch nicht ganz klar ist, so zumindest das Ziel. Das befreit und ermöglicht mir die Muße langsam alte Ideen aufzugreifen und Neue zu entwickeln.

    Dabei hängt mein Herz weiterhin in erster Linie an Askir, was sich auch gut anhand meiner Liste der geplanten Cons (hier) ablesen lässt. Er ist mein Hauptcharakter, in dem noch viel Potential steckt. Indessen ist er Kapitän, hat sein eigenes Schiff (einen kleinen Topsegelschooner) und auch die ersten Freunde haben begonnen sich Charaktere für die Crew zu erstellen. Weil sie auf das Konzept Lust haben.

    Das erste Mal mit Crew werde ich übernächste Woche auf dem Zeit der Legenden unterwegs sein. Ich werde mir bis dahin auch nicht den Stress machen meine Ideen umzusetzen. Denn danach habe ich einige Wochen bis zum Drachenfest und das Ziel ist bis dahin die wichtigsten Projekte realisiert zu haben. Natürlich immer unter der Prämisse, dass es finanziell passt.

    • A Ein Frock-Coat für den Sommer, Oberstoff Leinen Marine, Futterstoff Leinen Schwedenblau. Auf einer Schulter erhält er eine Lederschulter und vielleicht gibt es noch ein paar Verzierungen, in der Art wie hier von Rebecca in der Mitte gezeichnet.
    • B Mein Hut wird wieder einmal neu gepimpt. Die Hutkarten werden ersetz, wofür ich drei neue Entwürfe gemacht habe. Meine Tendenz ist derzweit die beiden rechten Karten zu verwenden, wobei wohl der Text bei der Krake verschwinden wird. Sollte die Flotte, mit der Askir segelt, bis dahin ein Symbol haben könnte die Krake noch durch dieses ersetzt werden.
    • C Das ist die Kraken, die Flagge des Schiffes. In dieser Form wird sie auf blauem Stoff gestickt und dann das Symbol der „Gorgon“ auf meinem Hut ersetzen. Das Zeichen der „Blaufüchse“ wandert dann wohl nach hinten.
    • D So sieht sie aus – die „Kraken“. Der Topsegelschooner, mit dem ich mich ganz bewusst nicht an maritimen Aufrüstungen beteilige. Die Besatzung beträgt 25 Personen und das Schiff hat keine Kanonen, nur einige Karronaden und Drehbrassen. Es ist schnell, wendig, kann hoch an den Wind gehen und hat wenig Tiefgang. Was braucht man mehr?
    • E Es wird für den Sommer noch mindestens eine neue Weste entstehen. Wie gewohnt mit rauchblauem Leinen als Oberstoff und Faro-Leinen als Futterstoff. Nur dieses Mal mit etwas niedrigerem Kragen, denn der hohe Kragen ist bei hohen Temperaturen doch etwas unangenehm.
    • F Askir wird neben einem neuen Säbel aus dem Handelshaus Rabenbanner auch eine Pistole und eine Muskete erhalten. Nach Beratung von Robin und Tom beim BC werde ich mich jetzt auf eGun umsehen und hoffe da ein „Schnäppchen“ zu machen, da mir die Deko-Waffen nicht zusagen. Dazu gehört dann natürlich auch die Ausstattung, um die Nutzung der Schwarzpulverwaffen richtig auszuspielen und ein Gürtelholster für die Pistole.

    Jetzt bitte Daumen drücken, dass das zeitlich, finanziell und handwerklich auch bis zum Drachenfest klappt. 😉

     

     

  • Nach einigen Rückfragen nach dem Schnittmuster für meine Weste mit Stehkragen (das schöne Stück hier) habe ich mich mal an eine Anleitung gewagt:

    Grundlage der Weste (wie auch alle meiner Westen) ist das Schnittmuster RH704 „1700s-1730s Waistcoats“ von Reconstructing History (Link), den ich aber etwas verändert habe. Dazu zählt die Länge, die ich auf mich angepasst habe, und der vordere Abschluss. Dieser ist im Schnittmuster gerundet, während ich ihn gerade gemacht habe.

    Generell teste ich bei Schnittmustern, die ich freie ändere oder selbst erstelle, die Passform erst mit einem günstigen Stoff, bevor ich teuren Stoff falsch zerschneide. Dafür nehme ich Bomull vom Ikea, aber jeder andere günstige, leichte Stoff ist dafür natürlich auch geeignet. Damit mache ich dann das komplette Kleidungsstück (natürlich ohne Futter), stecke die Teile zusammen und ziehe sie (wegen den Nadeln natürlich recht vorsichtig) an. Dabei kann man gut sehen, ob das Ergebnis mit dem gewünschten Ziel überein stimmt, und ob es von der Größe her passt. Wenn nicht, dann fängt man neu an, wenn es passt, hat man sein Schnittmuster.

    Diese Bomull-Schnittmuster nutze ich dann auch als Vorlage zum Ausschneiden der Stoffe. In meinem Fall habe ich sowohl für den Oberstoff als auch für den Futterstoff Leinen genommen, aber das ist natürlich auch mit anderem Stoff (für den Winter z.B. Oberstoff aus Wolle) machbar. Ich lege den Oberstoff doppelt, lege die Schnittmuster auf und stecke ab, bevor ich dann ausschneide.

    Dann nehme ich die Schnittmuster (bei dünnen Stoffen noch immer mit dem Oberstoff drunter) und lege es auf den ebenfalls doppelt gelegten Futterstoff. Auch hier wird abgesteckt und dann ausgeschnitten.

    Der Kragen wird aus dem Oberstoff gemacht – auch gefüttert. Daher brauchen wir für ihn doppelt gelegten Oberstoff. Wenn man die Weste aus Wolle macht, würde ich aber wohl einen Futterstoff aus Leinen wählen, der aber die selbe Farbe wie die Wolle hat. Bei meinem Kragen-Schnittmuster aus Bomull kommt noch die Nahtzugabe hinzu, weshalb ich außen rum mit Schneiderkreide die Linie gezeichnet habe. Auch das wird natürlich abgesteckt und ausgeschnitten.

    Den Kragen legen wir erstmal beseite und stecken die vier Teile des Oberstoffes zusammen, dann die vier Teile des Futterstoffes. Die werden dann vernäht. Dabei empfiehlt es sich eine Garnfarbe zu nehmen, die optisch möglichst mit dem Stoff identisch ist.

    Jetzt wird an den Oberstoff und an den Unterstoff jeweils ein Stück des Kragens angesteckt. Dabei setzt man die Mitte des Kragens einfach an die Rückennaht an und steckt in beide Richtungen ab. Danach den Kragen annähen, womit wir sowohl den Oberstoff als auch das Futter fertig haben. Im nächsten Schritt schnappen wir uns den Futterstoff und ein Stück Vlieseline. Die Letztgenannte ist eine Art fester Stoff, womit man dem Kragen seine Steifigkeit verleiht, so dass er nicht umklappt und am Hals anliegt, sondern möglichst gerade stehen bleibt. Die Vlieseline schneidet man so aus, dass sie etwas kleiner als der untere Teil des Kragens ist, und bügelt es dann auf den Kragen des Oberstoffes (der sich ja später Richtung Hals befindet) auf.

    Jetzt ist es an der Zeit den Oberstoff und den Futterstoff komplett am Rand zusammen zu stecken (darauf achten, dass die Nähte auf der „richtigen“ Seite liegen) und dann zusammen zu nähen. Im Bereich des Kragens sieht dieses Zusammensteckens übrigens so aus:

    Wenn der Ober- und Futterstoff dann zusammen genäht sind, sieht das Ergebnis so aus (oder sollte es zumindest):

    Natürlich müssen jetzt noch an den Armöffnungen der Weste die Stoffe jeweils nach innen geklappt und vernäht werden. Wie man im obigen mittleren Bild sieht, habe ich eine Handnaht über diese sichtbaren Maschinennähte gesetzt, was das Kleidungsstück schon etwas aufwertet. Man erkennt an den Fotos aber auch, dass die Stoffe im gestülpten Nahtbereich etwas komisch fallen. Hier kann man einmal drüber bügeln, um scharfe Kanten zu erreichen, aber mittel- und langfristig ist es zur Fixierung sinnvoller Handnähte zu machen. Abgesehen davon, dass sie (meiner Ansicht nach) besser aussehen. Damit die auch gut ins Auge fallen habe ich mich für ein Garn in der Farbe des Futterstoffes entschieden.

    Zu guter Letzt kommen jetzt noch Applikationen, die Knöpfe und die Knopflöcher dazu. Wobei ich zugebe, dass ich die Knopflöcher nicht selber mache, sondern machen lasse. Mit den Teilen stehe ich nämlich gewaltig auf Kriegsfuß. 😉 Aber letztendlich sieht das Ergebnis dann so aus:

    Wenn Du noch Anmerkungen, Ergänzungen und weitere gute Ideen hast, dann freue ich mich darüber in den Kommentaren zu lesen – denn auch ich freue mich immer etwas dazu zu lernen. Fühle Dich außerdem frei diesen Beitrag zu teilen, wenn Du ihn hilfreich findest. Auch freue ich mich über ein Like und einen Kommentar von Dir auf meiner Facebookseite hier. Und viel Spaß sowie Mast- und Schotbruch beim selber nähen. 😉

  • Aber mosern und sich grämen hilft ja so gar nicht weiter.“ Das habe ich in meinem letzten Beitrag geschrieben – und heute trifft es auch wieder zu. Endlich war die Zeit mit dem Zuschneiden des Stoffes anzufangen. Also erst mal die Schnittmuster aus Papier ausschneiden, dann den Stoff auslegen. Und beim Auslegen hat es meine Frau als Erste gesehen: Der schwarze Stoff hat eingewebte Streifen. Also vollkommen unpassend für eine Larp-Kleidung. Zumindest wüsste ich keine Gewandung, zu der es passen würde. Naja, Magier vielleicht. Aber das hilft mir gerade nicht weiter, da es für le Capitaine einfach nicht passt.

    Schöner Start ins Näh-Wochenende. Da ich aber ein Fan von lösungsorientiertem Vorgehen und nicht gerne Teil des Problems bin habe ich mit Beratung meiner Frau eine Lösung gefunden: Wir nehmen den recht dünnen blauen Stoff und werden ihn mit dickeren, weißen Ikea-Stoff füttern. Aber die weiße Weste vom vorhergenden Entwurf wird beibehalten, denn es sieht einfach schick aus (auch wenn zu befürchten ist, dass das Kleidungsstück nicht lange weiß bleiben wird). Das Ergebnis dürfte dann von den Farben her in etwa so aussehen:

    Ein wenig trauere ich aber dem letzten Entwurf mit dem schwarzen Frock-Coat nach, denn es sah schon recht edel aus. Doch jetzt geht die Näherei los und ich hoffe, dass sonst alles glatt geht. Drückt mir die Daumen 😉

  • Nachdem ich mich meines Kleidungskonzeptes für Myron im letzten Beitrag zu dem Thema (das war der hier) ja schon für die Farben entschieden hatte passierte das, was nicht passieren darf. Der preiswerte Stoff, den ich bestellt habe, ist schön und hat auch einen passenden Blauton – aber er ist einfach zu dünn. Das ist eher Futterstoff und so fühlt er sich auch an. Zeit und Geld, um nach einem passenden Stoff zu suchen habe ich nicht, denn das Con ist schon übernächstes Wochenende. Außerdem war ich ja auch so froh den bestellten und gelieferten Stoff gefunden zu haben, weil Wolle ohne synthetischen Anteil in blauer Farbe scheinbar gerade so gar nicht „In“ ist. Und das macht die wenigen sinnvollen Ergebnisse unerschwinglich.

    Aber mosern und sich grämen hilft ja so gar nicht weiter. Wie der Zufall es wollte hat aber meine Frau mit gleicher Lieferung einen Stoff bestellt, der irgendwo zwischen Schwarz und Anthrazit changiert. Der ist zwar auch nicht so dick, wie der ursprünglich geplante Wollstoff, aber er fühlt sich einfach gut an. Eine gute Haptik ist bei Stoff ein nicht zu unterschätzendes Qualitätsmerkmal. Glück auch, dass meiner Frau der Stoff für ihr geplantes Nähprojekt zu dunkel ist und sie mir den Stoff freundlicherweise überlässt. Natürlich ändert sich damit auch das Farbkonzept wie folgt:

    Ich muss sagen, dass mir die Kombination überraschend gut gefällt, auch wenn ich im Larp kein Freund von schwarzer Kleidung bin. Aber in der Kombination mit Weiß hat es schon etwas Edles und einen erfreulich starken Kontrast. Oder was meinst Du?

  • Hut ist ein wichtiger Teil eines Larp-Kostüms. War eine Kopfbedeckung in den vorigen Jahrhunderten, auf denen die Darstellung auch am Fantasy-Bereich letztendlich immer grundlegend basiert, ein normaler und fester Bestandteil der Bekleidung, so sollte dies auch im Liverollenspiel gelten. Ein Grundsatz, den immer mehr Spieler mit ihren Charakteren befolgen, während sie das Blöde-Hut-Credo propagieren.

    Dabei fällt mir aber zusehends auf, dass der Dreispitz einen Trend setzt. Schon immer war er bei Seefahrern, die das goldene Zeitalter der Piraterie zum Vorbild nehmen, und bei Charakteren aus Ländern, die die Epoche des Barock als Hintergrund haben, bevorzugte Kopfbedeckung. Verständlich und richtig, kam der Dreispitz doch um 1690 zum ersten Mal auf und wurde im 18. Jahrhundert zum bestimmenden Hut der aktuellen Mode. Im Bürgertum wurde er noch bis in das 19. Jahrhundert hinein getragen. [Q]

    Vermehrt jedoch finden sich in letzter Zeit Charaktere, die einen eher mittelalterlichen oder an die Optik von „Herr der Ringe“ angelehnten Hintergrund und Kleidungsstil haben und einen Dreispitz auf dem Kopf tragen. Sicher besser als gar nicht behütet, doch es gibt auch in den Epochen vor dem Auftauchen des Dreispitzes eine große Auswahl schöner Kopfbedeckungen. Warum also muss es ein Dreispitz sein?

    Richtig geschockt überrascht war ich jedoch, als ich dieses Jahr selbst auf Mittelaltermärkten den Trend ausmachen konnte. Man sollte meinen bzw. ist gewohnt, dass es zumindest auf den Anspruchsvolleren der Mittelaltermärkte die Händler und vor allem die Darsteller (aus dem Bereich Reenactment stammend) eine relativ genaue Orientierung an das Mittelalter haben. Da die besagten Veranstaltungen sich auch explizit nur auf das Mittelalter beziehen ist ein Dreispitz eindeutig fehl am Platz.

    Jetzt hoffe ich nur, dass sich dieser Trend nicht weiter fortsetzt und man wieder zu den Hutformen zurück kehrt, die zum Rest der Kleidung bzw. des Kostüms passen, denn „Anything goes“ im Larp hin oder her – mich stört es.