Das Epic Empires feiert seinen zehnten Geburtstag und ich bin das erste Mal mit dabei. Als Herold (NSC in meiner SC-Rolle) der feinen und freien Stadt Neu-Ostringen hatte ich auch so viel zu tun und habe in der Stadt so viele Leute getroffen, dass ich (sicher auch bedingt durch das Wetter) nicht raus gekommen bin. Mein Review ist ergo der Rückblick eines EE-Neulings, der fast die ganze Zeit nur in der Stadt war und ergo über die Lager selber wenig bis gar Nix sagen kann.
Organisation & Spielleitung
Der Check-In war schnell und unkompliziert. Gut war die Übersichtskarte (vor allem für mich, der das erste Mal auf dem Utopion-Gelände war) und auch die Parkkarte, die man direkt ausfüllen konnte. Die Parkkarte ist auch beim DF üblich, wird aber dort eher von den Spielern selbst organisiert. Der Anhänger mit den Ansteckern war natürlich noch ein schönes Gimmick.
Kaum in der Stadt angekommen haben wir auch schnell unseren abgeflatterten Lagerplatz zugewiesen bekommen. Einfach, unkompliziert, freundlich. Super. Mit dem Tsa-Tempel habe ich direkt am Markplatz gelagert und damit stand mein Zelt direkt hinter der Bühne. Besonders als Herold eigentlich der optimalste Platz, wenn das Wettkampfoffizium nicht auf Grund des Wetters am Vortag zur Taverne hätte verlegt werden müssen. Aber irgendwas ist ja immer.
Die Betreuung von mir als NSC mit Informationen im Vorfeld war umfassend, so dass ich grundsätzlich gut informiert auf dem Gelände angekommen bin. Darüber hinaus gab es am Mittwochmittag nochmal eine persönliche Einweisung, bei der ich auch meinen Heroldsbeutel mit Schärpe, Buch und Stift bekommen habe. Die Begrüßung durch die zuständigen SLs waren auch verdammt nett und ich fühlte mich direkt gut aufgehoben.
Leider gab es während der Veranstaltung einige organisatorische Probleme, die unsere Arbeit als Herold stark behindert haben und sicher auch auf Seiten der Spieler, an die sich unser Spielangebot ja richtet, zu Frust geführt haben. Letztendlich mussten verschiedene Veranstaltungen (Bardenwettstreit, Jahrmarkt am Freitag, etc.) ausfallen oder verschoben werden. Die Details werde ich aber mit der Stadt-Orga direkt klären, denn ich bin sicher, dass man das relativ simpel in den Griff bekommen kann und – wie mir gesagt wurde – diese Probleme in diesem Jahr wohl erstmals so gravierend aufgetreten sind.
Location & Neu-Ostringen
Obwohl ich jetzt seit knapp 18 Jahr Larp als Hobby betreibe, war das EE 2018 wie schon erwähnt mein erster Besuch auf dem Utopion-Gelände. Letzendlich habe ich auf Grund meiner „Arbeit“ in der Stadt auch wenig vom Gelände gesehen, bis auf die Autorundfahrt und meinen Spaziergängen zwischen Parkplatz und Stadt. Da ich mich einmal verfahren und einmal fast verlaufen habe kann ich bestätigen: Das Gelände ist ungewohnt groß und für einen Ortsunkundigen am Anfang auch verwirrend. Hier nochmal ein Dank an die Orga für die Übersichtskarte.
Die Toiletten und Duschen waren meiner Erfahrung nach ausreichend (außer ggf. zu den Stoßzeiten am Morgen, vor allem vor den Männertoiletten, wo man aber auch bei anderen großen Cons in Schlangen organisiert ist). Sie waren auch so sauber, wie man das auf einer solchen Veranstaltung erwarten kann und eher den Nutzern zuschreiben ist. Wieso man Toilettenpapier auf dem Boden verteilen muss wird sich mir nie erschliessen.
Da kann man schon verstehen, warum die Orga kein Toilettenpapier stellt. Was mich aber stört ist, wenn keine Seife gestellt wird. Denn wenn ich im Spiel irgendwo rumlaufe habe ich halt keine Seife dabei, andererseits bin ich bei den hygienischen Verhältnissen auf Zeltlagern auch immer mal froh mit Seife die Hände zu waschen.
Da war es sehr erfreulich, dass es Spieler gibt, die scheinbar Seifenspender spenden. Vor allem, dass diese dann noch mit Werbung für die Olivenhändler aus dem Antikenlager (die ich sowohl wegen ihrer Oliven als auch der netten Unterhaltung in der Taverne an dieser Stelle grüßen möchte) oder für die zwölfgöttliche Kirche beklebt waren, war echt nett. Diese Seifen haben auch eine zeitlang gehalten, denn wieder habe ich einige Leute gesehen, die es nach der Toilette so eilig hatten, dass sie nicht die Zeit zum Händewaschen gefunden haben (manche Menschen sind echt eklig).
Aber zurück zur eigentlichen Conreview: Die feine und freie Stadt Neu-Ostringen hat mit ihren unterschiedlichen Stadtvierteln, die verschiedene Spielangebote bieten, ihrem schönen Marktplatz mit Bühne, den Händlern und vielen Details, wie z.B. den Wegweisern, schöne Ansätze – aber irgendwie wollte bei mir kein wirkliches Stadtfeeling aufkommen. Vor allem wenn ich es mit Aldradach, der Stadt beim Drachenfest vergleiche.
Ich habe etwas gebraucht, bis ich darauf kam wieso: Während in Aldradach im Laufe der Jahr immer mehr Fachwerkkonstruktionen mit Stoffbespannung die Illusion von festen Gebäuden erschufen und damit auch (enge) Gassen visuell überzeugend dargestellt werden können, ist Neu-Ostringen eine Ansammlung von Zelten. Diese sind zwar an Straßen orientiert und oft sind die Flächen mit Abspannungen abgegrenzt, aber vom optischen Eindruck ist es nicht das Selbe.
Besonders in der Messergasse empfand ich dies besonders, da hier für mich eine Gasse gar nicht wirklich erkennbar war. Nur der Wegweiser verwies darauf, sonst wirkte es für mich nur nach Zelten mit einem engen Pfad dazwischen. Meiner Ansicht nach hat hier die Stadt noch Potential, das man nutzen könnte, um eine stärkere Immersion zu realisieren.
Mir ist bewusst, dass sich da schon bald die Frage stellt, was finanziell und organisatorisch leistbar ist, zumal das Zeug ja auch auf- und abgebaut sowie das Jahr über gelagert werden müsste. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die einzige als Fachwerk gebaute Konstruktion des Wettkampfoffiziums am Dienstag Abend auf Grund des Wetters fliegen gelernt hat, ist eine Realisierung mit mehreren dieser Bauten skeptisch zu sehen.
Die Frage ist daher, ob eine klarere seitliche Begrenzung der Straßen auch durch eine Holzverbretterung von ca. 100 cm Höhe erreicht werden kann, denn anders als in Aldradach müssen in Neu-Ostringen die Häuser ja nicht direkt an der Straße stehen, sondern können erst einen „Vorgarten“ bzw. Hof haben, der aber zur Straße hin abgegrenzt ist – ohne durch eine zu Höhe Bretterwand sich auch optisch vom Spielgeschehen abzugrenzen.
Schön finde ich das Spielangebot in der Stadt, wenngleich es dieses Jahr aus organisatorischen Gründen nicht so groß war, wie ursprünglich geplant. Das Konzept eines Bardenwettstreits, von täglichen Jahrmärkten mit Wettbewerben und Spielen und (mein Highlight) der Wahl zum Schönsten und zur Schönsten Neu-Ostringens, an dem auch Leute aus anderen Lagern teilnehmen können, bringt Leben und Kurzweil in die Stadt. Zeigt aber auch, dass eine ausreichende Zahl von Herolden erforderlich ist.
Apropos: Ausreichende Anzahl von NSCs in der Stadt. Dieses Jahr war es wohl so eng, dass ich keine Stadtwache gesehen habe und auch kein Prospektor vor Ort war, so dass das Spielangebot mit dem Abbau von Rohstoffen ganz ausgefallen ist. Sehr schade vor allem für die Spieler (wie den in der Stadt lagernden Zwergen), für die genau das ein wichtiger Spielinhalt ist. Daher an dieser Stelle der Aufruf: Kommt als NSC nach Neu-Ostringen! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es Spaß macht und keine Langeweile aufkommt.
Sehr engagiert waren die Mitarbeiter der IT-Zeitung, mit der ich nette Gespräche hatte. Auch die Taverne „Zum blutigen Helm“ mit ihren netten Schankmaiden war eine schöne Anlaufstelle und ausreichend Sitzplätzen. Die Getränke waren meinem Empfinden nach günstig, nur über die Öffnungszeiten sollte man meines Erachtens nach nochmal nachdenken. Eine frühere Öffnung wäre sinnvoller, um die Taverne auch als Ort der Kommunkation und des Austausches zu fördern. Zumal schon kurz nach Mittag einige potentielle Gäste vor der Taverne standen.
Der Plot, die große Schlacht, die Lager, …
Der Plot ist im Grunde nach im Vergleich zum Drachenfest eigentlich gar nicht so verschieden: Wesen rufen Leute zusammen, um gegeneinander zu streiten und ihr Lager zu einem Sieg zu führen. Nur das wie und warum (was einige Lager dann für sich nochmal ganz individuell begründen) ist anders. Vor allem das „Wie“ ist dabei etwas komplizierter, was sich vor allem bei den Regularien der großen Schlacht zeigt, die ich bis heute nicht ganz verstanden habe.
Während ich bei der großen Schlacht nur Zuschauer war und daher nicht zwingend die Regeln verstehen muss, habe ich aber auch von einem Lageristen erfahren, dass er es auch nicht verstanden hat, sondern als Soldat einfach dem Adel hinterher gelaufen ist – in der Hoffnung, dass diese wissen, was sie tun.
Nach der Hälfte der Schlacht bin ich aber auch gegangen, denn eine Schlacht zu beobachten, deren Regeln man nicht versteht und bei dem einen auch egal ist, wer gewinnt, ist nicht sonderlich spannend. Letztendlich geht es hier aber auch darum, dass die Teilnehmer der Schlacht ihren Spaß mit schön ausgespielten Kämpfen haben und nicht ich als Zuschauer. Und wenn sie das hatten ist Alles gut.
Während beim Drachenfest die Lager auf Grund von Aspekten unterschieden werden sind die Lager beim EE eher kulturell unterschiedlich. Damit erreicht man eine Homogenität, was den Hintergrund und damit auch die Optik der einzelnen Lager bereichert. So verteilen sich zum Beispiel die Elben nicht über mehrere Lager, sondern können durch die starke Präsenz innerhalb eines Lagers und das daraus resultierende gemeinsame Auftreten eine visuell überzeugende (und auf mich überwältigende!) Darstellung präsentieren.
Der Anspruch
Seit Anfang an hat das Epic Empires den Ruf hinsichtlich Kleidung und Ausstattung einen besonders hohen Anspruch zu haben. Ein Anspruch, der durchaus auch Spieler abschreckt, die (berechtigt oder auch unberechtigt) Angst haben diesen Ansprüchen nicht zu genügen. Um meine Erfahrung kurz zusammen zu fassen: Auch beim EE kocht man nur mit Wasser.
Um es etwas länger zu machen: Die Gewandungen auf dem EE findet man in der Qualität durchaus auch auf anderen Cons, wie z.B. dem Drachenfest. Hier kommen sie nur „komprimierter“ und durch die Auslegung der Lager an kulturellen Hintergründen in einem entsprechend wirkenden Kontext vor. Zudem scheint es die großen Ausreißer im Niveau nach unten nicht bzw. in geringerer Zahl zu geben. Auch ist mir die höhere Dichte an IT-Schuhen aufgefallen.
Dennoch standen bei verschiedenen Wettbewerben – auch von Teilnehmern aus verschiedenen Lagern – Outdoor-Sandalen und Doc Martins bzw. Springerstiefel auf der Bühne. In den Gruppen-Lagern und der Taverne finden sich Biertischgarnituren, die meist nur gering abgetarnt sind. Morgens früh sieht man die eine oder andere PET-Flasche irgendwo hervor blitzen und zwischen einigen Zelten liegen blaue Müllsäcke (wobei mich das auf jedem Con stört, da man das immer vermeiden kann). Die Plastikbecher mit dem Slush-Eis, mit dem einige Leute herum liefen, hat mich in Neu-Ostringen aber mehr gestört, als das in Aldradach der Fall war.
Das liegt wohl auch an der Erwartungshaltung, die ich auf Grund des Leitfadens für die Stadt gehabt habe. In dem Leitfaden wird ein Anspruch formuliert, der letzendlich doch nicht in dieser Form eingehalten wurde. Obgleich es eigentlich ein Anspruch ist, der meiner Ansicht nach gar nicht mal so schwer zu erfüllen ist, zumal man in der Stadt hinsichtlich der Ausgestaltung freier ist als in den Lagern. Ehrlich gesagt war ich diesbezüglich etwas enttäuscht.
Abschließend ist aber zu sagen, dass es (auch bei Einhaltung des Leitfadens) kein Diplom in historischem Nähen und Handwerken oder eine authentisch-historische Kleidung braucht, um den Ansprüchen auf dem Epic Empires zu genügen. Ich denke Jeder, der etwas Gedanken und Mühe auf seine Charakterkleidung und -ausstattung verwendet, wird hier seinen Platz finden.
Die Mitspieler (SCs wie NSCs)
Letztendlich steht und fällt ein Con immer durch die Mitspieler – unabhängig davon, ob sie Spieler- oder Nichtspielercharaktere darstellen. Die Mehrzahl war wirklich angenehm und mit vielen Leuten hatte ich schönes Spiel, wobei mir die Kontaktaufnahme durch meine Aufgabe als Herold auch erleichtert wurde.
Ich konnte viele Spieler wiedertreffen, die ich teilweise lange nicht mehr gesehen hatte und woraus sich interessante Gespräche und Momente ergeben haben. Aber ich habe auch neue Leute bzw. Charaktere kennen gelernt, wie die Crew der „Dorothee“ und die symphatischen und engagierten Ungeheurjäger (mit den Typen, die Tiberius Graufuchs und Rochus verdammt ähnlich sehen).
Ein besonderer Dank geht an den Tsa-Tempel, die mich so freundlich und unkompliziert aufgenommen haben und bei dem ich auch mitessen durfte. Vielen Dank auch für das schöne Spiel als auch die netten OT-Gespräche, die wir geführt haben. Und ich frage mich (und bedauere es), warum wir bisher nie solche viel gemeinsames Spiel hatten und solche Gespräche geführt haben.
Fazit
In einem Lager wäre mir, der eher als Diplomat anstatt als Kämpfer unterwegs ist, wahrscheinlich langweilig, da das EE nach meinem Eindruck und auch von den Erzählungen von Freunden in verschiedenen Lagern in erster Linie ein kampf- und schlachtenlastiges Con ist. Die Stadt war hier sicher die absolut richtige Wahl für mich und vielen Dank an Balu, dass er mich zu den Herolden geholt hat, denn so hatte ich direkt eine Aufgabe, bei der ich auch mit vielen anderen Spielern in Kontakt gekommen bin.
Auch wenn mich das EE jetzt nicht so begeistert hat wie das Drachenfest (wo ich aber jetzt schon mehrere Jahre hin fahre, viele Kontakte, eine Aufgabe und so habe), werde ich – wenn es zeitlich passt – auch 2019 nach Neu-Ostringen reisen. Auch gerne wieder als Herold. Zum Einen, weil ich dort viele Leute wieder getroffen und kennen gelernt habe, mit denen ich gerne (weiter) spielen möchte. Zum Anderen, weil ich hier für mich im Spiel noch viel Potential sehe.
Ergo: Wenn alles klappt auf ein Wiedersehen in Neu-Ostringen im nächsten Jahr.
Freut mich, dass es dir gefallen hat! Und ja, sehr wahrscheinlich gefällt es einem umso besser, je mehr Kontakte man hat bzw. je mehr man eingebunden ist – vermutlich ist das Erlebnis am besten, wenn man alle Leute kennt, also erst nach einer Weile.
Zur Endschlacht: Die Regeln sind gar nicht so kompliziert (bei den Pyramiden kann man einen Hebel auf das Symbol seines Lagers einstellen und das Lager gewinnt, auf dessen Symbol der Hebel die längste Zeit stand). Das Problem ist: Einige Lager machen das nicht mit, sondern wollen sich einfach nur just for fun mit anderen Lagern prügeln, ohne sich um die Pyramiden zu scheren. Das macht im Prinzip das Spiel kaputt, denn wie soll man ein Spiel durchführen, bei dem nur die Hälfte der Teilnehmer die Regeln akzeptiert? Ich persönlich finde das saublöd und würde mir wünschen, dass nur die Lager mitmachen, die auch mitspielen wollen.
Übrigens hat man auch als Nichtkämpfer reichlich zu tun in den Lagern – wenn täglich 4 Schlachten stattfinden, ist das viel. Nicht zu vergleichen mit _wirklichen_ Schlachtencons … meine Definition von Schlachtencon ist ja, dass man die Rüstung nicht auszieht 😀
Oh, noch eine Ergänzung zum Gewandungsstandard: Es gibt schon viele tolle Gewandungen – aber auch sehr viele durchschnittliche. Ich denke, was den Eindruck ausmacht, ist, dass es – wie du sagtest – weniger _schlechte_ Gewandungen gibt und dass sie quasi thematisch sortiert sind. Wenn man einen Haufen Leute mit ähnlichem thematischem Hintergrund nebeneinander sieht, blenden sich normale Gewandungen ein und ergänzen das Bild, dann ist es egal, ob _alle_ Leute großartig gekleidet sind oder nur ein paar und der Rest halt normal.
Mit der alten „Lederhose, Piratenhemd und BW-Stiefel“-Kombi sollte man nicht aufkreuzen, aber ansonsten sind die Ansprüche nicht so hoch, wie viele denken.
Ich weiß aber auch von Leuten, die als Nichtkämpfer-Adlige besonders beim ersten Mal sehr wenige zu tun hatten im Lager und etwas frustriert waren, weil das EE doch stark kampflastig ist. Vor allem, wenn man halt nicht nur tagelang Ambientespiel im Lager haben möchte. Was das angeht gibt es beim DF wohl mehr zu tun. Abgesehen davon, dass ich aber auch mit Askir in kein Lager passen würde. 😉
Hinsichtlich der Schlacht liegt es wohl auch daran, dass sich einige Lager eine eigene Legende gebaut haben, warum sie überhaupt dort sind. Wie zum Beispiel die Pilger, die dort ja nach Reliquien der Heiligen Clara suchen. Vielleicht auch, weil die IT-Begründung sonst so problematisch ist, wie ich sie in meinem IT-Bericht ausgeführt habe. Wobei ich auch nicht verstanden habe, was ein Lager denn letztendlich davon hat, dass es gewinnt – außer ggf. Ruhm und Ehre.
Ich verwehre mich gegen den Begriff „Piratenhemd“, denn ein Schnürhemd hat ja an sich wenig mit Piraten zu tun. 😉 Aber ich denke auch, dass viel von dem visuellen Eindruck dadurch entsteht, dass die Lager durch den kulturellen Hintergrund eine optische Homogenität haben, die das Bild vor den Augen so prägen, dass durchschnittliche Gewandungen weniger auffallen.
Vorsicht, Wall of Text im Anmarsch:
So, jetzt hab ich nen Moment Luft, also reagier ich mal ausführlich auf deinen OT-Bericht (der mir persönlich durchaus gefällt).
Ohne die Reihenfolge aus deinem text einzuhalten, ein paar Kommentare.
Das EE ist deutlich stärker als Schlachtencon konzipiert als es das DF meiner Meinung nach ist. Durch diese Gesamtsieger-Nummer beim DF läuft dort eine andere Form von Politikspiel und es gibt jedes Jahr Großbündnisse. Das ist beim EE sowohl orga- als auch spielerseitig gar nicht gewollt und deswegen wurde ein ähnlicher Ansatz schon vor Jahren abgeschafft.
Diplomatisches Spiel findet beim EE im Grunde immer nur für kurzfristige Bündnisse statt, für eine Schlacht. Bei der finalen Großen Schlacht gilt üblicherweise „Jeder gegen Jeden“ bzw. suchen sich die Lager ihre jeweiligen Wunschgegner, mit denen sie sich hauen wollen. Dadurch bekommt das Ganze eine andere Dynamik und man kann nie davon ausgehen, dass dieses Lager jetzt unweigerlich von jenem Lager Unterstützung bekommt. Auch aufgrund der erheblichen Größenuntershciede der Lager ist diese Flexibilität spannend.
Was die Stadt angeht: die ist ohne Zweifel ein Zeltlager. Das liegt an vershciedenen Faktoren. Einerseits sind die Stadtspieler im Gegensatz zu den Themenlagern eher inhomogen und nicht in der Form organisiert, wobei das hinsichtlich der Themenviertel anders aussieht, aber bei denen ist „keine festen Bauten“ wiederum Teil des Konzeptes, weil es meist wnadernde Gruppierungen sind.
Hinzu kommt natürlich die Budgetfrage. Das EE ist deutlich kleiner als die anderen GroßCons und hat eine relativ konstante Spielerzahl, sowie ein erstaunlich kleines Organisatorenteam (davon abgesehen, dass das EE seit Jahren unter NSC-Mangel leidet, weil die Zielgruppe eben als Spieler hin will). Das beeinflusst natürlich das Budget. Will man nun hölzerne Buden aufstellen, muss dafür natürlich Material, Manpower und auch Lagerraum her. Alles drei ist eher knapp, weswegen das kaum zu stemmen ist durch die Orga. Die Themenlager haben einen Teil ihres Materials in Fundusplätzen auf dem Gelände liegen, witterungsanfälliges Material lagert extern, wofür beispielsweise das PL ein Drittel unseres jährlichen Gesamtbudgets als Lagerraummiete hinlegt.
Wenn Spielergruppen in der Stadt Hütten aufstellen wollen und die danach wieder abbauen und wegräumen, wird ihnen vermutlich keiner Steine in den Weg legen, aber auch hier kommt wieder die Inhomogenität der Stadtspielerschaft zum Tragen, bzw. Die Schwierigkeit, diese zu organisieren.
Spiel zwischen Stadt und Themenlagern ist noch mal ein eigenes Thema. Die meisten Leute aus den Themenlagern gehen zum Flanieren, Shoppen und ggf für eigene Plots in die Stadt, sind aber ansonsten mit den Spielangeboten, die die eigenen Lager und auch die anderen Themenlager bieten, mehr als ausgelastet. Auch hier spielt die Vorab-Organisation der Lager intern eine Rolle. Da werden übers Jahr viele Sachen durch die Gesamtspielerschaft angeschoben, wodurch die Lager eine durchgehende hauseigene Atmosphäre schaffen. Ich glaube niemand auf dem EE schafft zeitlich alles, was er gerne machen möchte.
Stil und Ausfälle: auch die EE-Spielerschaft kocht natürlich nur mit Wasser und der Anspruch des EE wird natürlich durch die jährlichen schicken Fotos gestützt. Die Mindestanforderungen der Lager unterscheiden sich zwar, sind aber alle deutlich niedriger, als man anhand der Fotos vermutet (ein Blick ind ie Lager-Leitfäden). Allerdings können natürlich die Themenlager ihre Anforderungen anders durchsetzen, als das die EE-Stadt kann, aber natürlich gibt es auch in den Lagern Biertisch-Garnituren, hin und wieder eine PET-Flasche oder je nach Lager Springersteifel. Das wird vermutlich kein aktiver EE-Spieler bestreiten. Schade finde ich oft, dass viele Leute glauben, das EE bzw. Die Lager hätten die krasssesten Anforderungen, weil auf den Bildern eben meistens die Over-Achiever zu sehen sind bzw. Sich natürlich stilistisch kompatible Kostüme durch die Themenlager zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Die Große Schlacht: die Regeln sind an sich erstaunlich simpel und sollen primär das Gehaue fördern. Dafür gibt es eine begrenzte Zahl an Respawns für die Lager und einige Stelen, die bewacht/gesichert werden müssen, um zu punkten. Vielen Lagern ist das Wumpe, weil sie sich schlagen wollen, andere spielen aktiv mit letzterem Aspekt. Und für den einzelnen Fusssoldaten sind diese Regeln de facto wirklich egal, denn der zieht los und vertrimmt den gegnerischen Soldaten, der ihm gegenüber steht.
Ich glaube durchaus, dass du in der Stadt mit der Rolle gut aufgehoben bist udn wüsste aus dem Stegreif auch nicht, in welches Lager Askir passen würde.
Ich hoffe, ich konnte deinen Bericht etwas ergänzen, als Alt-EEler.
Feedback deinersiets zu meinen Erklärungen würde mich freuen.