Anselm #10: Mit mehr Kampfeslust

Jipieh, die Plattenteile für Anselm sind da – Dank Thilo, den die Blaulageristen eher als Kerlon Bloom von Bloom’s blauem Banner kennen, der hier mitgelesen hat und genau die von mir gewünschten Plattenteile eh verkaufen wollte. Wie man auf den Fotos sehen kann sind sie nicht neuwertig, sondern gebraucht. Anders gesagt: Sie haben Dellen und Flugrost – ergo Patina. Was einem kampferfahrenen Vashankapriester gut zu Gesicht steht.

Auf die rechte Schulter soll irgendwann der Bluthundschädel drauf. Derzeit denke ich darüber nach die große Schulterplatte auf der linken Schulter noch mit roten Zeichen, Symbolen oder Segenssprüchen zu bemalen. Dafür werde ich sie etwas reinigen und vielleicht den dortigen Rost entfernen (aber nur vielleicht). Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, was für Farbe ich nehmen und ob ich die Platte davor noch extra behandlen muss. Freue mich diesbezüglich um Tipps.


Die Sache mit dem Namen

Als ich Anselm im Jahr 2007 konzipiert habe entschied ich mich ganz bewusst gegen einen Schlachtenwüter und für einen Blutvogt. Weil ich damals eben nicht wild in jede Schlacht rennen, aber trotzdem einen Vashankakleriker spielen wollte. Daher wurde Anselm ein Rechtsgelehrter und war stark am historischen Mönch orientiert. Nur halt mit einem Richtschwert, um auch mal als Scharfrichter tätig zu sein. So war er auch bei dem Con in Solania vor einigen Jahren nur ein- oder zweimal im Kampf, während er die meiste Zeit gebetet oder Schriften übersetzt hat.

Dieser Ausrichtung des Charakters als gelehrter Mönch, der primär dem Aspekt des Rechts und des Schutzes dient, folgte natürlich auch die Namenswahl: Anselm, was frei übersetzt „unter dem Schutz der Götter“ bedeutet.

Seitdem habe ich ihn einige Jahre nicht mehr gespielt und wir von der LandesOrga haben entschieden die Vashankakirche zum Ursprung zurück zu führen. Daher gab es Intime vor etwa zwei Jahren den Dunkeltanner Blutkonvent, dem eine Kirchenreform folgte. Im Rahmen dieser Reform wurden die Aspekte Vashankas auf die alten, nicht unbedingt netten Punkte reduziert – dabei fielen die Aspekte Schutz und Recht weg. Mit Anselm, der genau auf diesen beiden („friedlichen“ und weichen) Aspekten aufgebaut war, musste ich mir ergo was Neues überlegen.

Letztendlich habe ich entschieden den Charakter diesen harten Schritt seiner Kirche mitgehen zu lassen. Dass mir das auch im Spiel, in seiner logischen Umsetzung von mehr Härte, Leidenschaft (durchaus an der Grenze zum Jähzorn) und Kampfeslust (bis zu Ausbrüchen von Berserkertum), Spaß macht habe ich beim Pahia-Larpi (Reisebericht hier) getestet. Erfolgreich. Agieren statt reagieren. Handeln statt Reden. Großartige Sache. Läuft.

Entsprechend wird er jetzt auch ausgerüstet. Was mich aber jetzt schon seit Wochen stört ist der Name meines Charakters: Anselm. Gegenüber den Namen anderer Spieler-Charakter der Kirche Vashankas wie Valgard, Arlen und Skôrn ist der Name Anselm einfach viel zu weich. Nicht nur in der Relation, sondern auch alleinstehend im Klang. Wenn ich den Namen höre, dann denke ich an einen Mönch in einer Bibliothek. Das mag früher gepasst haben, als der Charakter noch der „weichen Seite“ der Kirche angehört hat. Aber diese gibt es nicht mehr. Und diese weiche Seite gibt es – zumindest in der früheren Form – auch bei ihm nicht mehr.

Eine Erkenntnis setzt sich immer stärker durch: Ich bin mit dem Namen „Anselm“ total unglücklich und will für den Charakter einen neuen Namen!

Outtime ist der Name auf dem Charakterbogen grundsätzlich schnell ausgetauscht, aber wie ändert man den Namen Intime? Dass der Charakter jetzt einige Jahre nicht bespielt wurde und auch von den aktiv bespielten Charakteren in Dorlónien nur noch recht wenige den Charakter aus früheren Zeiten kennen, macht es natürlich einfacher – aber einen IT-Grund muss es trotzdem geben. Natürlich wird es Situationen geben, in denen man diese Geschichte auch IT erzählen muss, da man ja immer wieder auf Personen trifft, die den Charakter noch von früher kennen. Daher muss sie stimmig sein.

Erst meine Frau brachte mich heute auf eine mögliche Lösung: ein Kampfname. Ein Kampfname (frz. Nom de guerre) ist ein Pseudonym, das sich eine Person zulegegt oder ihr zugeschrieben wird, um eine Identifikation mit seiner Person oder den Zielen der Bewegung, für die er kämpft, herzustellen. Ein alternativer Name, den sich jemand sich für seine Auseinandersetzungen zugelegt hat. Passt!

Jetzt gilt es mir Gedanken zu machen, wie der Kampfname sein soll und wie er an den Kampfnamen gekommen ist. Sinnvollerweise hängt er mit seinem über einjährigen Dienst an der Ostfront des Reiches gegen die Orken zusammen bzw. mit einem Ereignis, das dort stattgefunden hat. Auch die Frage, ob er ihn sich selber gibt oder in der Abtei erhält, muss ich noch klären (auch wenn ich zur zweiteren Lösung tendiere). Es wäre auch möglich das irgendwie mit der Kirchenreform zu verbinden. Mal schauen.

Bei einem ersten Blick in die Liste alter Vornamen sind zumindest schonmal diese (meiner Ansicht nach härter klingende) Namen hängen geblieben: Berengar, Einar, Arnar, Guntram, Hartgar und Ivar.

Und jetzt werde ich erstmal etwas darüber nachsinnen …

6 Gedanken zu „Anselm #10: Mit mehr Kampfeslust

  1. Eine interessante Wandlung des Charakters!
    Puh, Namensänderung im Larp finde ich sehr, sehr schwierig. Weil wir nunmal alle verkleidet sind und deshalb die reale „Regel“ Gesicht=Person nicht gilt – wenn ich jemandem begegne, den ich kenne, und der anders aussieht UND anders heißt, wie soll ich da noch zwischen „Charakter hat sich verändert“ und „neuer Charakter“ unterscheiden? Zumal es ja auch Leute gibt, deren Charaktere sich optisch wenig unterscheiden und/oder deren Charaktere ähnliche Namen haben …

    Meine persönliche Herangehensweise wäre: NICHT einen normalen Namen nehmen (in der Realität können wir uns ja auch nicht einfach umbenennen, wenn wir uns verändern), sondern einen sprechenden Namen. Völlig willkürliches Beispiel (über das ich jetzt nicht lange nachgedacht habe ;)): Der Bauernjunge Hansi entdeckt sein magisches Talent, wird Feuermagier und nennt sich fortan „Flammensturm“. Da ist ganz klar: Das ist kein Name, den seine Eltern ihm gegeben haben, sondern ein selbstgewählter. Hätte er sich „Rudogan“ genannt, wäre die Sache eben nicht klar gewesen, das ist eher reine Willkür.

    Ich bin auch gerade dabei zu überlegen, ob ich einen Charakternamen abändere – es geht dabei aber um den Nachnamen. Mein Land ist osteuropäisch bis asiatisch angelehnt und ich habe bei der Charaktererstellung schlicht einen russischen Nachnamen von einer Namensliste gewählt, der mir jetzt aber völlig nichtssagend vorkommt (andere haben sprechende deutsche Nachnamen wie z.B. „Erzfeuer“). Einfach so den Namen zu ändern ist aber auch blöd, also werde ich vielleicht einen besseren Nachnamen aussuchen und als „Übersetzung“ des Namens annehmen, wenn der Charakter seine Lehrzeit beendet hat. Da es sich aber nur um den Nachnamen handelt, der viele sowieso nicht interessiert, und sich der Charakter optisch nicht krass verändern wird, ist zumindest die Wiedererkennbarkeit klar gegeben.

    1. Hallo Nria.
      Ein ähnlicher Einwand kam auch auf Twitter. Zumindest, wenn ich das aus 140 Zeichen richtig heraus gelesen habe. 😉
      Und natürlich ist das richtig. Wenn ich Namen wie Einar oder Berengar nehme ist es ein Name, der nicht „spricht“ (zumindest nicht so, dass ihn jeder versteht) und damit auch nicht zu verstehen gibt, dass es ein „Kampfname“ ist. Man wird wohl dann annehmen, dass es ein neuer Charakter ist, zumal er ja auch ein neues Outfit hat.
      Wenn nicht die ganzen Erfahrungen und Erlebnissen und damit auch epischen Geschichten wäre, die Anselm schon erlebt hat, würde ich tatsächlich darüber nachdenken mir einfach einen neuen Charakter zu machen …
      Derzeit tendiere ich daher auch dazu eher einen sprechenden Namen zu nehmen, der vielleicht sogar eine Geschichte erzählt bzw. Ausdruck einer Geschichte ist. Schließlich ist es schön auch etwas zu erzählen zu haben. Ob es ein rein deutscher Name wird sehe ich jedoch skeptisch. Damit er aber auch halbwegs verständlich ist wäre denkbar einen mittelhochdeutschen Namen zu nehmen, wie z.B. Strîtgeverte (Streit-/Kampfgefährte) oder Bluotgran (Blutbart) oder eine Kombination mit Gram/Grimme (Zorn).
      Also etwas von hier: http://www.koeblergerhard.de/mhdwbhin.html
      bzw. hier: http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=NLexer&mode=Vernetzung&hitlist=&patternlist=&lemid=NA00001
      Es ist wirkt „alt“ und ist nicht so plakativ, aber noch verständlich genug, um ein sprechender Name zu sein, oder!?
      Viele Grüße, Hagen

      1. Hallo Hagen,

        sprechende Namen als Kampfnamen, wie bei Valgard „Blutschwert“ sind ne schicke Sache, den ursprünglichen Namen aber komplett zu ersetzen, halte ich für grenzwertig. Ergo musst du dafür sorgen, dass dein Kampfname zu deinem Rufnamen wird. Das sollte sich, gerade unter uns alten Vashanka-Nasen, eigentlich problemlos machen lassen. Auch wenn mir der „Anselm“ sicher noch hie und da rausrutschen wird.
        Weniger passend finde ich die Idee eines mittelhochdeutschen Namens. Hier würde ich entweder tatsächlich einen deutschen Namen wählen, oder etwas „fantastisch angehauchtes“, das aber nordischer klingt. Mir fällt leider gerade kein schönes Beispiel ein, aber ich werde mir mal Gedanken machen 😉
        LG, Andreas

        1. Hallo Andreas,
          der Kampfname soll zum Rufnamen werden – genau das ist auch angedacht. Jetzt so zu tun, als hätte er nie Anselm geheißen, funktioniert auch nicht und würde irgendwie auch seine Geschichte eleminieren – dann könnte ich auch einen neuen Vashankakleriker anfangen. 😉
          Das mit dem Mittelhochdeutschen ist sicher Geschmackssache. Leider habe ich beim Altdorlónischen nix gefunden, was vom Inhalt passt und noch gut klingt – wobei das auch kein wirklich verständlich sprechender Name wäre. Für mich wäre das Mittelhochdeutsche halte eine Verfremdung, aber oft noch verständlich. Aber für Vorschläge bin ich auch offen, besonders nordische. 🙂
          Liebe Grüße, Hagen.

      2. Ich fürchte, mittelhochdeutsche Namen werden auch wie „ein neuer Name“ wirken …
        Hat der Charakter eigentlich einen Nachnamen, bei dem man ihn rufen könnte?

        Ich persönlich würde ja einfach bei Anselm bleiben, GERADE weil du auch das Outfit verändert hast. Ein Kontrast zwischen Name und Charakter kann sehr reizvoll sein.
        In unserer Pen&Paper-Runde haben wir eine Soldatin namens Rosamunde, die ihren Vornamen hasst und nur bei ihrem Nachnamen gerufen werden will. Und jeden an ihrer Faust riechen lässt, der sie doch mit ihrem Vornamen anspricht …

        1. Hallo.
          Rudgerson ist leider kein Nachname, der als Vorname geeignet wäre. 😉
          Nachträglich so tun als hätte es den Namen „Anselm“ nie gegeben fühlt sich auch irgendwie falsch an. Der „Kampfname“ wäre zusätzlich, aber soll im alltäglichen Gebrauch den bisherigen Namen ersetzen, was sicher ein Prozess ist.
          Da ich IT keinen Grund habe den Namen „Anselm“ zu hassen wird das mit der Faust wohl nix werden, aber auch ich werde mir etwas überlegen müssen, wie ich darauf reagiere, um den „Kampfnamen“ in der alltäglichen Nutzung zu forcieren.
          Viele Grüße, Hagen

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