Anselms Rückkehr #7 : „the next level“

Prolog

Uff. Statt stürmischer See wäre mal etwas ruhigere Wasser und vielleicht sogar ein paar Tage Flaute in meinem Leben ganz nett. Aber die Wellen sind immer noch hoch und der Wind weht kräftig, so dass ich immer wieder die Segel neu setzen und den Kurs neu bestimmen muss. Das wirkt sich natürlich auch aufs Larp aus – auf drei Ebenen: das sind die Faktoren Zeit, Geld und Laune. Work-Life-Balance braucht man nämlich auch im Larp. Ich zumindest und das ist entscheidend.

Bis ich mit Mathras wirklich ganz zufrieden bin braucht es sicher eine vierstellige Summe und eine Menge Zeit, um die Ideen umzusetzen. Für einen Charakter, den ich ein- oder zweimal pro Jahr spiele steht das – vor allem in der derzeitigen Situation – in keinem sinnvollen Verhältnis. Daher habe ich mich nach langem Ringen dafür entschieden Mathras wieder auf unbestimmte Zeit einzumotten und auch nicht mit ihm zum Osterncon in die Falkenau zu fahren. Es tut mir zwar wegen meinen Mit-Dorlóniern leid, aber zum einen bringt es Niemanden was, wenn ich mich in der Rolle nicht wohl fühle, und zum anderen werde ich weiterhin als Dorlónier dorthin fahren.

Das ist einerseits mit meinem Soldaten Bernulf möglich, aber auch Anselm steht ja schon länger in den Startlöchern. Gestern habe ich nur bemerkt, dass ich ihn wirklich im Dezember 2010 das letzte Mal gespielt habe. Das war bei einem dorlónischen Con, dem 2. Eislaurer-Con (Confotos findet man hier). Wow. Das ist echt eine Menge Zeit und seitdem hat sich viel getan.

Nicht nur bei mir OT, sondern auch IT bei der Kirche Vashankas, denn es hat indessen eine Kirchenreform gegeben. Im Rahmen dieser Reform nach dem Dunkeltanner Blutkonvent ist zum Beispiel der Rechtsaspekt bei Vashanka weg gefallen, weshalb Anselm (bisher eine Art Rechtsgelehrter) komplett anders gespielt werden muss. Es ist noch immer Anselm, aber er wird anders agieren und seine Kirche bzw. seinen Glauben anders, offensiver vertreten. Wie und ob das funktioniert werde ich am Sonntag erstmals ausprobieren.

Am Sonntag ist bei uns in der Ecke die Auftaktveranstaltung zu einer neuen Conreihe der Pahia-Orga. Die letzte Conreihe dieser Orga, die jetzt viele Jahre pausiert hat, endete im September 2004. Damals war ich mit Mathras von der Partie, der 2002 das erste Mal Pahia bereiste. Auch auf anderen Cons in Pahia waren wir mit Dorlónien vertreten. So haben wir das Richtschwert des gegenüber seiner Lordschaft sehr unfreundlichen Kaisers von Pahia konfisziert (2003) und mit den Orktrutzern ein berühmtes Turnier gewonnen (2005). Mit nostalgischen Gedanken freue ich mich auf Sonntag und bin gespannt, wie Pahia heute ist.

Am Sonntag wird auch die Ausstattungsversion „Anselm 3.0“ das erste Mal bespielt. Dafür habe ich vorgestern schon die ganzen Klamotten aus Leinen gebügelt und zusammen gesucht. Ich vermisse nur noch mein altes Brevier mit den Gebeten, aber das findet sich sicher bis Sonntag auch wieder.

Die Version „Anselm 3.0“ ist noch nicht einmal auf Con unterwegs gewesen, aber ich denke schon seit Sonntag über die Version „Anselm 4.0“ nach. Klar. Klingt bescheuert, ist es wohl auch – ist aber trotzdem so. Und diese Überlegungen sind ein klarer Bruch mit dem bisherigen Stil …


Anselm: the next level

Mit Askir hat es angefangen. Ausgehend von historischen Schnitten und Vorlagen habe ich im Juni letzten Jahres proklamiert: „Askir goes Fantasy„. Und das Ergebnis überzeugt mich noch immer. Auch mit Mathras habe ich begonnen über eine Ausstattung nachzudenken, die bei einen dorlónischen Ritter stärker auf „fantastische Akzente“ setzt. Diese Änderung meines Stils zu mehr Fantasy möchte ich mit Anselm fortsetzen und – da so ein Priester eines Schlachten- und Blutgottes ja noch stärker Fantasy ist als zum Beispiel ein Ritter – es sogar noch etwas weiter treiben. Das Ergebnis sind diese ersten Skizzen:

Kleidung 4.0

  • Eine Kopfbedeckung in Form einer skythischen Mütze wie diese hier.
  • Eine lange Weste aus dunkler Wolle mit Kapuze, mit grauem Leinen gefüttert. Unten Applikationen von Vashankasymbolen, eingefasst mit rotem Saumband.
  • Tunika aus dunklem Stoff mit langen Ärmeln, etwa knielang. Variante 1 ist einfach diese Tunika hier zu kaufen und, z.B. durch Handnähte, zu pimpen. Variante 2 ist eine Tunika aus schwarzer Wolle, gefüttert mit rotem Leinen, mit hohem Kragen sowie eng anliegenden Ärmeln und jeweils 5 Knöpfen (ganz plakativ wie diese hier).
  • Eine Tunika aus schwarzem Leinenstoff als unterste Schicht.
  • Ich hatte überlegt Anselm an die Orktrutzer Front versetzen zu lassen, nur weiß ich bisher nicht, wie sich etwas Ähnliches wie die „Orktrutzer Gugel“ und generell die dorlónischen Farben in das Konzept einbinden lassen. Über Vorschläge wäre ich dankbar. Stoff dafür: gelber Wollstoff und grauer Wollstoff.
  • Schwarze Stulpenhandschuhe braucht der Totenpriester von Welt.
  • Schwarze Hose ist ebenso vorhanden wie die Stiefel und ein roter Lederlanggürtel sowie die Gürteltasche mit Platz fürs Brevier.

Ausstattung 4.0

  • Auch ein Vashanka-Priester ist ein Dorlónier und damit der Kurzweil und dem Feiern nicht abgeneigt. Und dazu gehört ja auch irgendwie das Glücksspiel, wofür ich einen schönen speckigen Würfelbecher und vergilbte Würfel bzw. Knochenwürfel gefunden habe.
  • Generell fehlt mir – auch für Bernulf – ein Set von IT-Holzgeschirr. Ich hatte an diese hier gedacht: Teller, Schüssel, Becher. Edith sagt, dass die erst ab Mai wieder verfügbar sind – wer ergo eine schnellere Bezugsquelle kennt: Her damit!
  • Ein Kelch mit Patina für zeremonielle Handlungen ist vorhanden.
  • Von „Anselm 3.0“ wird die schwarze Umhängetasche mit roten Handnähten übernommen.
  • Die Blutkette muss ich immer noch basteln, kommt aber dann auch an den Gürtel.
  • Da fällt mir ein: Ich sollte vorsorglich noch ein paar Anhänger hier bestellen, denn die scheinen sich gerne zu verstecken.
  • Kunstblut darf in der Tasche auch nicht fehlen. Viel Kunstblut befürchte ich.
  • Das neue Brevier ist in Arbeit (siehe auch weiter unten).

Rüstzeug + Waffen 4.0

  • Brünne: zufällig bin ich im Keller über das alte Kettenhemd gestolpert, das meine Frau früher mit Gilda getragen hat. Durch seine Machart (siehe Foto) passt das meiner Ansicht nach gut zur rustikalen Optik eines Vashankapriesters. Außerdem steht es mir. Nur muss ich mir noch überlegen, wie ich die Ärmel fixiere, da das keine richtigen Armröhren sind. Aus unerklärlichen Gründen finde ich gerade keine Angebot für Lederriemen mit Schnallen …
  • Plattenkragen und Plattenschultern: ich werde mir diese Plattenschultern hier und den dazugehörigen Kragen hier (alternativ diesen hier) in brünierter Ausführung zulegen. Vielleicht bemale ich dann noch die beiden Schulterelemente mit Vashankasymbolen. Und dann muss ich noch rausfinden, wie man einen „Bluthundschädel“ macht und da drauf bekommt. Tipps sind gerne gesehen. 😉
  • Der Prototyp der Nordmannaxt vom Handelshaus Rabenbanner (Link) erscheint mir als Einhandwaffe zu lange und als Zweihandwaffe zu kurz. Das Endprodukt ist jetzt aber 10 cm länger als meine Axt und ich frage mich, ob ich die Axt nicht doch einhändig führen kann. Zeitgleich denke ich aber über eine Alternativwaffe (Streitkolben wie hier oder eine kurze Streithammer-Version hiervon vielleicht, …) nach. Aber ich glaube ich probiere das mit der Axt einfach erstmal am Sonntag aus.
  • Ich werde erstmal wohl den Rundschild nehmen, den ich schon beim ersten Auftritt von Anselm dabei hatte (siehe Foto „Anselm 1.0“). Später kommt dann wahrscheinlich ein Wappenformschild mit schwarzem Überzug.
  • Einen rustikalen Dolch habe ich. Oder eher gesagt: Den klaue ich Edda.

Habe ich was vergessen?


Ergänzung am 16. Februar 2017

  • Die Weste erhält einen Scheinärmel mit den dorlónischen Farben. Aus Wolle mit Fütterung aus dem selben grauen Leinen wie die Weste. Hier mit dem Wappentier von Orktutz, da ich ja darüber nachdenke, Anselm zukünftig auf Orktrutz zu stationieren. Alternativ käme der Reichslöwe drauf, wie er wohl an der Front in der Reichsmark Düstertann getragen wird, wo Anselm jetzt gut ein Jahr gedient hat.
  • Eine Stola, die unter Plattenkragen und Gürtel, aber über der Brünne getragen wird. Sie wird etwas länger sein als die Tunika. Auch hier tendiere ich zu Wolle mit Leinenfütterung, denke aber Alternativ auch über eine rote Baumwolle nach. Der obere Verschluss wird einfach durch ein rotes Lederband ausgeführt. Wenn ich irgendwann zu viel Zeit (oder einige tolle DVDs, die ich noch unbedingt sehen will) habe, dann wird die Stola noch mit Handnähten oder mit Stickereien versehen. Aber dazu bräuchte ich auch noch mindestens eine Motividee.

Das nebenstehende Bild kann man übrigens mit einen Klick größer betrachten.


Ergänzung am 18. Februar 2017

  • Den Schädel auf der linken Seite zu tragen bedeutet, dass er stärker den Schlägen gegnerischer Waffen ausgesetzt wäre. Da dieser Schädel ja nicht mal schnell nebenher gemacht ist wandert er wohl eher auf die rechte Seite. Derzeit läuft es auf die Modelierung einer Lehm-/Tonform hinaus, von der dann mit Gips ein Abdruck gemacht wird, auf dessen Basis dann mit Worbla das Endprodukt entsteht, das dann noch ein Finish braucht. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht …
  • Die Tunika wird erst mal die bei Bernulf schon bewährte Canvastunika von Mytholon sein, natürlich für Anselm in Schwarz. Wenn ich morgen nach dem Con entscheide Anselm wieder ganz zu aktivieren, wird die (mit den Plattenteilen und etwas Kleinzeug) direkt bestellt.
  • Da bei besagter Tunika aber die Gefahr besteht, dass der Plattenkragen an der Haut des Halses scheuert, muss ein Kragen her. Dieser kann aus schwarzer Wolle und mit bordeauxfarbenem Leinen – oder ich nutze das dafür, um damit die dorlónischen Farben in die Kleidung mit rein zu bringen. Die letztegenannte Variante ist bei den neuen Skizzen in der Mitte zu sehen.
  • Unter die Canvastunika kommt eine Leinentunika aus bordeauxfarbenem Leinen.

Derzeit sitze ich schon an der Ermittlung des Stoffbedarfs und versuche die Kosten dafür so gering wie möglich zu halten. Sie werden auf jeden Fall günstiger sein als bei einer Ritterkleidung, aber mehr geht erfahrungsgemäß ja immer. Jetzt gilt es nur noch zu entscheiden, ob es die ganz düstere (vashankagefällige) Variante ganz rechts wird oder der „dorlónische Kragen“ (angelehnt an die „Orktrutzer Gugel“) oder der Scheinärmel wie auf der Skizze links.


Wie gewohnt freue ich mich über Deine Meinung, Vorschläge und Tipps in den Kommentaren. 😉

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