Im August 2007 wurden, damals zur Ausbildung des Freien Banners auf dem „Firnluchs 1“, das erste Mal Überlegungen angestellt, wie es mit der förmlich richtigen Anrede in Dorlónien eigentlich bestellt ist. Das Ergebnis war die „Kurze Abhandlung über die rechten und angemessenen Anreden im Reiche Dorlónien gegenüber dem Adel und den Gelehrten sowie Vorgesetzten in den Streitkräften des Reiches und der Marken“. So umständlich der Titel dieses Textes war auch der Inhalt. Es war ergo an der Zeit diesen Text mal sinnvoll umzuschreiben und zu aktualisieren.
Der neue Text mit dem einfachen Titel „Die rechte Anrede im Reich“ ist eine Vereinfachung der vielen, teilweise umständlichen und nur schwer umsetzbaren Regeln des alten Textes. Gleichzeitig stellt er aber auch eine Anpassung an die gespielte Larp-Realität dar, indem es sich mit einigen Anreden an andere Gruppen und Länder anlehnt, damit ein gemeinsames Spiel auch ohne große Umstellung möglich ist (also auch hier eine Vereinfachung).
Zudem ist eine förmliche Anrede im Spiel sinnvoll, um auch durch die Sprache zu transportieren, dass wir in Dorlónien nicht in einer Republik leben, in der jeder Bürger gleich ist, sondern ein Lehnssystem mit Menschen unterschiedlichen Standes bespielen. Die göttliche Ordnung, welche vom Gott Taphanor vorgegeben wurde, sich also auch im Umgang miteinander wiederspiegelt. Daher präsentiere ich hiermit (natürlich gemeinsam mit seiner Lordschaft):
Die rechte Anrede im Reich
Die göttergefällige Ordnung der Welt, welche von Taphanor, dem Gott der Herrschaft, vor Zeitaltern den freien Völkern gegeben und vorgelebt wurde, bildet die Grundlage unserer in Brüderlichkeit gelebten Gemeinschaft im Reiche Dorlónien. Diese Ordnung bildet sich auch in der Sprache und Anrede ab, welche gegenüber den verschiedenen Ständen nach alter Sitte geboten ist.
So gebietet es die Höflichkeit und der Respekt gegenüber der göttlichen Ordnung, dass Jene, die im Stande über einen stehen oder sich einem besonderen Dienst gewidmet haben, immerdar geihrzt werden. Jene, die im Stande gleich oder niedriger sind, können geduzt werden.
Über das Reich Dorlónien und alles, was auf und in ihm lebt, gebietet unser geliebter und geschätzter Reichsherr Lord Nurbicon ika Rastan. So gebührt ihm, wie allen gekrönten Häuptern der bekannten Welt, die Anrede „Eure Hoheit“. Angedenk seines Geburtstitels sind darüber hinaus die Anreden „Eure Lordschaft“ und „Mein Lord“ angemessen und richtig.
Ihm treu zur Seite steht der Erzlegat, welcher ob seines besonderen Amtes und der daraus resultierenden Verantwortung eine Stellung innerhalb des Reiches und der göttlichen Ordnung inne hat, die ihn zu der Titulierung als „Eure Durchlaucht“ bestimmt.
Die Ritterschaft ist der höchste Adelsstand des Reiches und als Reichsritter ist Ein jeder von Ihnen durch den Reichsherrn selbst in diesen Stand erhoben worden. Hoch ist ihre Stellung im Reich, weshalb Ihnen die Anrede „hoher Herr“ oder „hohe Dame“ zusteht. Auch die Anrede „Herr Ritter“ oder „Frau Ritter“ sowie „Mein Ritter“ ist gebräuchlich, wobei darauf zu achten ist, dass es vom Titel „Ritter“ keine weibliche Form gibt.
Der Junker, der von niederem Adel ist, wird als „werter Herr“ oder als „werte Dame“ tituliert. Auch die Anrede als „Herr Junker“ oder „Frau Junkerin“ ist gebräuchlich. Die ebenfalls zum niederen Adel zählenden Edlen werden als „edler Herr“ oder „edle Dame“ tituliert. Da von adliger Geburt werden die Söhne und Töchter von Rittern und Junkern bis zu ihrer Heirat mit „junger Herr“ oder „junge Dame“ angeredet.
Da auch der Ehegatte und die Ehegattin eines Adligen dessen Stand annimmt, wenngleich nicht mit demselben Titel und den damit verbundenen Rechten und Pflichten, steht ihnen eine ebenso ehrerbietende Anrede zu. So wird als Beispiele die Gattin eines Ritters als „hohe Dame“ tituliert, jedoch nicht als „Frau Ritter“.
Geweihte, im Besonderen jene mit höheren Weihen, obliegen durch die Kraft ihres Glaubens und ihrem daraus resultierenden Wirken der besonderen Gnade der Götter. So ist es innerhalb und außerhalb des Reiches Recht und Sitte, dass sie die Anrede „Euer Gnaden“ verdienen. Die höchsten Vertreter der Kirchen werden jedoch mit „Euer Eminenz“ tituliert. Während sich ergänzend zur Anrede „Euer Gnaden“ bei Angehörigen des Klerus mit niedrigem Weihegrad auch ein respektvolles „Bruder“ oder „Schwester“ eingebürgert hat, werden Geweihte mit dem Amt des Tempelvorstehers auch als „Pater“ oder „Mater“ angesprochen.
Die Gelehrten, die ihr Leben den arkanen Künsten Ceomes gewidmet haben, haben sich durch ihre Studien den Titel des „Magus“ oder der „Maga“ verdient. Jene, die einen hohen Rang innerhalb ihrer Kunst erlangt haben steht die Anrede als „Magister“ oder „Magistra“ zu.
Da der Adelsstand nach der göttlichen Ordnung vor dem Geweihtenstand und dieser vor Gelehrsamkeit geht, wählt man bei der Anrede für Jemanden, der zwei dieser Stände angehört, jene, welche dem höheren Stand gebührt. Demnach wird der Erzlegat auch mit der seinem Amte zugehörigen Anrede angesprochen und nicht mit jener des Ritters von Dualdon.