Schlagwort: Review

  • Location

    Die Storyline mit dem Hexer wurde letztes Jahr abgeschlossen, so dass es dieses Mal eine neue IT-Location war, an dem das Con stattfand – eine neu erschaffene Welt. Dabei hat dieser Ort dann aber genau so ausgesehen wie Elitawana – selbst die Einteilung der Viertel auf der Zeltplatzwiese war identisch mit der bisher bespielten IT-Location. So konnte zumindest bei mir kein Eindruck einer neuen Welt bzw. eines neuen Ortes entstehen.

    Ich verstehe generell nicht, warum die Veranstaltenden an Schloss Walbeck festhalten. Das Schloss ist sicherlich schön, aber ein Spiel in Stadtvierteln kann zusammen gepfercht auf einer Wiese einfach nicht entstehen und es gibt leider kein ausreichend großes umliegendes Gelände, um dieses in den Plot einzubinden und zu bespielen. Würde mir wünschen, dass man nach Westernohe zurück kehrt, das hier mehr Möglichkeiten bietet.

    Die Sanitäranlagen waren besser als noch bei meinem letzten Besuch 2019, doch leider stand nicht immer genug warmes Wasser zur Verfügung. Doch die Sauberkeit war gut und es war immer Toilettenpapier und Seife vorhanden.

    Dass die Taverne neben kalten Getränken auch Kleinigkeiten zum Essen im Angebot hatte war toll und ermöglicht es Spielenden, die keine Lust oder Möglichkeit zum Kochen haben, sich vor Ort zu versorgen. Nur die immer mal wieder digital abgespielten Lieder durch den Betreiber (Schloss Walbeck) haben gestört – auch wenn diese von „Mittelaltergruppen“ waren. Lieber keine Musik als solche vom Band.

    Plot

    Dass die komplette Plotcrew zwei Wochen vor dem Con abspringt und der Plot meines Wissens nach neu- bzw. umgeschrieben werden musste, war die Schwierigkeit, der sich die Orga dieses Jahr ausgesetzt sah.

    Daraus resultierend fiel auch die Anwesenheit der Fraktion der neuen Welt, welche dem Blauen Drachen folgt, weg. Besonders für die Blaulager-Spielenden ein herber Schlag, der sich leider in die Erfahrungen der letzten ZdLs einreiht, bei denen die Blaugläubigen der ersten Welt fast nie vor Ort waren.

    Mich hat der dann präsentierte Plot in keinster Weise abgeholt und bis zum Schluss hat mein Charakter keine Antwort darauf gefunden, warum er überhaupt dort ist. Emotional hat mich die Geschichte nicht berührt, so dass ich einige Tage als wirklich zäh wahrgenommen habe und mich oftmals einfach habe treiben lassen.

    Entsprechend war das Ende auch nicht dazu geeignet, dass ich danach eine Art Triumph- bzw. Erfolgsgefühl gehabt hätte. Der Sieg wirkte schal …

    Kämpfe und NSCs

    Eine Bedrohungssituation gab es nicht durchgängig, auch wenn einige Kämpfe im gefühlten Ergebnis eng waren. Doch die Kämpfe, die ich mitbekommen habe, waren sicher und es standen bei ihnen schönes Rollenspiel im Vordergrund. Das war primär den motivierten NSCs geschuldet, die etliche schöne theatralische Szenen präsentierten. Besonders die Einzelduelle waren episch und machten Freude beim Zuschauen.

    Auch außerhalb der Kämpfe war das Spiel mit den NSCs in ihren Rollen immer eine Bereicherung und spricht für das Engagement und die Motivation der NSCs, das nicht genug gelobt werden kann. Ein besonderer Gruß geht an dieser Stelle an Eibe und Esche, denen wir am letzten Abend noch versucht haben die Freiheit näher zu bringen.

    Erlebnisse, die bei mir zu „Facepalms“ führten:

    • „Meint Ihr nicht, dass es um 3 Uhr langsam mal reicht mit dem IT?“ ist vielleicht nicht die beste Formulierung, um ein Gespräch anzufangen, bei dem man die gesellige Zusammenkunft in einem Lager kritisieren möchte. Bei einem Ü18- und 24-Stunden-IT-Con muss man meines Erachtens nach zudem damit rechnen, dass es Abends und Nachts zuweilen etwas länger und lauter wird und entsprechend selber vorsorgen.
    • „Ich glaube nicht an die Drachen“ ist bei dem Hintergrund des Cons eher … schwierig. Dass man sie nicht verehrt ist vollkommen in Ordnung, aber ihre Existenz zu leugnen ist auf Grund des Hintergrundes meiner Ansicht nach in diesem Setting unpassend.
    • Mit Gier kennen wir Blaue uns aus, aber in einer auf Situation wie sie beim ZdL immer herrscht für die zur Plotlösung erforderlichen Steine 20 Silber pro Stein zu fordern macht meines Erachtens IT wenig Sinn, wenn man ja von den Drachen gesandt wurde. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich einige Leute nicht auf das Setting und den Hintergrund einlassen wollen …

    Erlebnisse, die ich gerne in Erinnerung behalte:

    • Meine Entscheidung das Angebot von Sandra angenommen und bei ihr, der „Cuharenta“ und der „Freedom Alone“ bei den Entdeckern zu lagern hat zu vielen schönen Momenten mit tollen Menschen geführt. Hervorzuheben ist dabei unter anderem das Essen, das Christian (aka Nanashi) gemacht hat.
    • Die Zeit mit Mary, Arktos, Shorty, Wulfgrimm, Khemri und Konrad in der Taverne, während der wir den Entwurf für das Manifest des Sturmpaktes durchgegangen sind.
    • Das Kennenlernen von Kapitän Diego von der „Cuharenta“ und vom anderen Kapitän Diego („Viva la revolution!“) – vielen Dank für das schöne Spiel und die netten Gespräche.
    • Die Torwache der Blauen, die nach schon fünf Minuten durch einen Angriff der verfemten Drachenanhänger endete. Ich hatte mich auf zwei Stunden langweilige Wachschicht eingestellt, aber es war Alles außer das. Gute Grundlage für eine legendäre Geschichte …
    • Der grandiose letzte Abend in unserem Lager. Es gibt Bilder, die ich nie mehr aus meinem Kopf bekommen werde …

    Mein Fazit

    Ich hatte eine schöne Zeit und tolle Momente, die aber bis auf eine Ausnahme nichts mit dem Con und seinem Plot an sich zu tun hatte.

    Ob ich 2025 auf das nächste „Zeit der Legenden“ fahre kann ich noch nicht sagen. Was auch damit zusammenhängt, dass dieses Anfang Oktober und damit außerhalb meiner Zelt-Zeit-Komfortzone liegt …

  • Wieder ein Drachenfest rum. Dieses Mal mit bei mir sehr gemischten Gefühlen.

    Organisation und Lagerplatz

    Das beherrschende Thema, vor allem für das Blaue Lager, war dieses Jahr der Wechsel des Lagerplatzes. Nach über zehn Jahren am gleichen Platz, der auch auf der Webseite nahe der Stadt lokalisiert wurde, war das eine Umstellung. Sowohl für die Blaulageristen, primär die mit körperlichen Einschränkungen oder dem Bedarf von Kühlung der Medikamente, als auch für das LBK. Wäre die Ankündigung des Lagerplatzes erst auf dem Quast bekannt geworden, hätte das zu viel Unmut geführt und Blau wäre dieses Jahr nicht ins Spiel gekommen.

    Wyvern und Kommunikation ist leider ein Widerspruch in sich. Gut, dass der Plan mit den Lagerplätzen zumindest etwa zwei Wochen vor der Veranstaltung raus kam, so dass man etwas Zeit zur Organisation hatte. Generell fände ich es aber zu Vermeidung von Stress wünschenswert, wenn der Plan generell frühzeitig veröffentlicht wird. Die Gefahr von OT Absprachen für Bündnisse halte ich persönlich für gering.

    Nach dem ersten Schock über den Lagerplatzwechsel, der auch durch meine Probleme mit spontanen Veränderungen verursacht wurde, habe ich mich – wie viele Blaulageristen – auf den neuen Lagerplatz gefreut. Weil es manchmal gut ist, wenn man seine Komfortzone verlässt und sich so neue Möglichkeiten und Chancen eröffnet. Das Fest hat diese Annahme bestätigt: die Barrikade kommt auf dem Hügel wunderschön zur Geltung, das Lager ist kompakter und hat nicht mehr den langen Schlauch und beim Regen haben wir festgestellt, dass das Wasser hier schön versickert bzw. abfließt.

    Die Trennung vom Dolch hat dazu geführt, dass der Dolch viel stärker Blau bespielt wurde als die letzten Jahre. Ich glaube manchmal muss man etwas verlieren, um es zu vermissen – weil man es nicht mehr als von den Göttern gegeben ansieht. Viele Aktionen, die sowohl vom Dolch als auch vom Blauen Lager ausgingen, haben die Verbundenheit gezeigt. Auch wenn dadurch oftmals Blaulageristen außerhalb des eigentlichen Lagers gebunden waren. Ich selber habe sechs Stunden als Hüter des Blauen Tisches im Dolch gesessen und möchte mich an dieser Stelle beim Dolch und seiner Crew für die Gastfreundschaft bedanken.

    Der Wechsel des Lagerplatzes mit Grün hat nicht nur für uns eine neue Sicht und eine neue Herangehensweise an das Fest der Drachen ergeben, sondern auch alte, offenbar zementierte Machtblöcke, welche durch die Lage entstanden waren, aufgebrochen. Für uns war von Anfang an (auch am Captains Table) klar, dass wir nicht denselben Machtblock mit den großen benachbarten Lagern machen wollten, was auch gut funktioniert hat.

    Der Weg in die Stadt ist gar nicht so weit, wie ich befürchtet hatte, wenngleich sich der Weg über die Wiese echt ziehen kann. Auf Grund des doch eher regnerischen und kühlen Wetters hat mich die Entfernung zu den Duschen jetzt auch weniger tangiert, als es das bei heißen Temperaturen getan hätte. Die sanitären Anlagen bei uns habe ich als gut und ausreichend empfunden, aber die Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln (in Ermangelung von Seife und fließendem Wasser) an den Toiletten ist ebenso zu verbessern wie die Anzahl der Wasserstellen.

    Was ich aber mal wieder feststellen musste ist, dass die Länge des Drachenfestes nicht ausreicht, um die vielen tollen Menschen und interessanten Angebote zu sehen, die man oft nur einmal im Jahr dort sieht. Wie letztes Jahr votiere ich dafür, dass das Drachenfest gerne einen Tag länger dauern dürfte.

    Bis auf den doch vor allem Morgens demotivierenden Regen und die vorgenannten Kleinigkeiten war Alles gut.

    Die Barrikade des Blauen Lagers auf dem Hügel und eine Teilansicht, unter anderem mit der Flagge der „Kraken“

    Das Blaue Lager

    Anders als letztes Jahr hatte ich nicht das Gefühl, dass ich nach Hause gekommen bin. Erschrocken habe ich festgestellt, dass ich mich zuweilen gefragt habe, ob ich im Blauen Lager noch richtig bin. Es hat sich einfach falsch angefühlt und über mehrere Tage habe ich nicht genau greifen können, wieso. Doch in etlichen Gesprächen habe ich gemerkt, dass es nicht nur mir so ging. Es lief nicht rund, wir als Lager haben nicht harmonisiert, aber primär habe ich das Gefühl, dass das Blaue Lager seinen Ursprung vergessen und seine Seele verloren hat.

    Am letzten Abend habe ich darüber (IT) noch einige Gespräche geführt mit anderen Käptn’s, die offenbar ähnlich denken wie ich (bzw. Askir). Was daraus erwächst wird sich noch zeigen, aber es ist etwas in Bewegung. An verschiedenen Stellen.

    Aber auch eine Entfremdung zwischen Avatar und Libertania sowie dem Lager habe ich in einem Ausmaß festgestellt, wie nie zuvor. Zum Einen war meines Erachtens die Lage des Avatarthrones ungünstig, denn er war vom Tor aus nicht zu sehen und auch nicht an der Lonja (die ich für eine gute Idee erachte, die wir aber noch mehr mit Leben füllen sollten). An sich gehören Lonja, Hafenmeisterei und Avatar zusammen, dahinter anschließend der Kraftplatz. Das nur manchmal genutzt CT-Zelt kann durchaus etwas abseits stehen.

    Askir hat sich auch gefragt, warum er noch dem Ruf des Blauen folgt, wenn dieser dann verlangt, dass acht Captains ihre Hintern entblößen, damit ein Octopus Oktoprologe werden kann. Indessen weiß ich, dass das wohl auf einer Witzidee basiert, aber so kam es via CT bei mir IT an. Warum soll ich für einen Drachen streiten, der mich nicht respektiert, mich sogar lächerlich macht? Leider bin ich nicht mehr dazu gekommen den Avatar oder Libertania direkt darauf anzusprechen.

    Es ist, wie es auch unser Heerführer es in seiner letzten Ansprache formulierte, Zeit für eine Veränderung.

    Der Blaue Avatar und Libertania bei der Ansprache ans Lager vor der großen Schlacht. Photo by me: https://hagenhoppe.com/

    Die Kraken-Crew und unser Lager

    Dieses Mal waren wir nur ein kleiner Besetzung vertreten, was schade war. Für nächstes Jahr hoffe ich, dass die KrakenCrew mit größerer Crewstärke auf dem Drachenfest und im Blauen Lager vertreten sein wird. Durch den Regen war das gemeinsame Kochen auch eingeschränkt, wobei wir generell an der Verteilung der Arbeiten im Lager untereinander noch arbeiten müssen.

    Die „Muräne“, eine von der KrakenCrew 2019 erschaffene Initiative, kam gefühlt gar nicht ans Laufen, obwohl die Voraussetzungen durch die Lage an der großen Wiese optimal gewesen wären. Etliche erfragten täglich das Passwort, aber die Wiese gehörte in der Nacht nicht den Blauen, obwohl es sinnvoll gewesen wäre den Weg zwischen Dolch und Lager zu sichern. Auch hierüber muss ich mir noch mal Gedanken machen.

    Auch bei uns innerhalb lief nicht immer Alles rund, aber es war meine Crew, die mir – gemeinsam mit Spielenden Crews – wenigstens etwas Heimatgefühl gegeben haben. Vielen Dank für die vielen schönen Momente, die wir gemeinsam hatten, und auch für den Support an dem einen Abend, an dem bei mir die Depression zugeschlagen hat.

    Das Kraken-Lager vor dem Regen (danach sah es etwas unordentlicher aus, da wir Sachen unters Segel räumen mussten) und das Symbol der „Muräne“.

    Meine Highlights und besonderen Erlebnisse

    • Die Gesangsrunde während meiner Schicht im Durstigen Dolch mit wundervollen und traditionellen Shanties.
    • Mein Gespräch mit Ava Oddmir – übrigens das erste Mal, das wir miteinander gesprochen haben.

    Zugegeben: eine echt kurze Liste. Auch wenn ich einige schöne Momente hatte mit der Caida-Crew, dem Kapitän der Rotdornen, der Kumpanja, der La Vierge-Crew und Anderen, so blieben die großen Momente doch rar. Was sicher auch an mir und meiner Verfassung und Gefühlslage lag. Whatever: Dieses Jahr haben wir viel vom Sturm gesungen, aber waren nur ein laues Lüftchen.

    Fazit

    Auch wenn ich hinsichtlich meiner Gefühle gegenüber dem Drachenfest und im Besonderen des Blauen Lagers noch immer etwas gedrückt und unbestimmt bin: Ich habe Pläne. Zum einen den Plan zum Drachenfest zurück zu kehren (das Ticket habe ich schon vor Ort gekauft) und auch wieder in das Blaue Lager. Aber auch Pläne im und für das Blaue Lager. Noch unausgereift, aber bis zum nächsten DF haben wir ja noch ein paar Tage Zeit. Ich freue mich aber jetzt schon darauf, dann hoffentlich auch mit einer stärker vertretenen Kraken-Crew.

    Foto von Phil : https://www.philippresch.de/

    Fotos

    Zwischendurch, im speziellen am Samstag zur Endschlacht, habe ich wie üblich meine Kamera heraus geholt und einige Fotos gemacht. Diese Bilder findet man hier.

  • Drei Jahre gab es seuchenbedingt kein Drachenfest. Dafür war es dieses Mal eine Woche lang. Samstags Anreise, Sonntags IT bis zum darauffolgenden Samstag und dann Sonntags wieder Abreise. Also eine Dauer Larp, wie ich sie bisher noch nie hatte.

    Und das nach drei Jahren, in denen ich irgendwann konstatierte, dass ich an sich das Larpen nicht vermisse – nur die vielen tollen Menschen in diesem Hobby. Ich war mir unsicher, ob ich nicht wirklich so langsam zu alt für den Scheiß bin. Für die Organisation und das Basteln im Vorfeld, das Beladen des Autos, der Aufbau, mehrere Tage mit Toiletten- und Duschwagen sowie dem Wetter ausgesetzt Zelten, danach der Abbau, das Ausladen und dann noch das Reinigen und Räumen der Ausrüstung. Uff.

    Auch wenn ich Donnerstags auf dem Drachenfest einen kleinen Hänger hatte und mich nach Hause gewünscht habe, so kann ich nach dieser Woche voller Überzeugung sagen: Ich bin nicht zu alt für den Scheiß! Das Ticket für das Drachenfest 2023 habe ich noch vor Ort gekauft und freue mich schon drauf.

    Das sagt vermutlich schon eine Menge darüber aus, wie ich das Drachenfest 2022 gefunden habe. Aber natürlich geht es auch noch etwas ausführlicher.


    Organisation + Spielleitung, Corona + Sicherheit, Toiletten + Duschen

    Als ich am Samstag gegen 11 Uhr auf dem Quast ankam war ich positiv überraschend, wie schnell der CheckIn ablief. Dafür ein großes Lob, denn ich war schnell am Lagerplatz, konnte Ausladen und das Auto zum Parkplatz fahren, wo engagierte Einweisende darauf achteten, dass kein Platz verschwendet wurde. Der Kontakt, den ich mit der SL, vor allem Lila und Daniel, hatte, war immer nett und freundlich.

    Allen Teilnehmenden war klar, dass in der aktuellen Seuchenlage auch auf dem Drachenfest Infektionen auftreten werden. Selbst mit einer Testung vor dem Con, den Viele eigenverantwortlich gemacht haben, lässt sich das nicht verhindern. Den Umgang durch die SL mit solchen positiven Fällen fand ich der Situation angemessen. Nach einem Fall im Captain’s Table (CT) ist Lila mit mir durchs Lager und wir haben alle Captains informiert, garniert mit Sicherheitshinweisen. Am Freitag gab es dann auch noch für alle einen kostenlosen Test am Orgaplex. Ich fühlte mich in der Sache immer gut betreut und informiert.

    Auf dem Quast im Sommer bedeutet fast immer auch eine Brandgefahr. Dieses Jahr ist es wirklich zu einem Brand gekommen, der aber glücklicherweise „nur“ Sachschäden nach sich zog. Ich hoffe die betroffenen Sturmbrecher haben es gut überstanden. Toll war aber zu sehen, wie nach dem Alarmruf alle Blaulageristen los liefen – entweder Feuerlöscher oder mit Wasser gefüllte Eimer in der Hand -, um zu helfen. In den anderen Lagern war es wohl ebenso. In dem Moment zeigte sich gut, wie Zusammenhalt in Notsituationen funktioniert.

    Als Blaulagerist hat man ja durch die Lage des Lagers den Vorteil nicht nur auf Dixies angewiesen zu sein, sondern Toilettenkabinen zu haben. Leider sind bei der Normung der Kabinengröße offenbar keine Larper mit Geraffel gefragt worden, aber sie waren die meiste Zeit sauber und mit Toilettenpapier bestückt. Und wenn nicht, dann lag das meist daran, dass wohl über Nacht menschliche Schweine in die Toiletten eingefallen sind. Etwas, was man leider wohl nie ändern wird.

    Die Duschen mit ihren Einzelkabinen waren dieses Mal nicht in einem Zelt untergebracht, was ich total begrüßt habe. Denn in dem Zelt war letztes Mal ein drückendes tropisches Klima, das ich nach dem Duschen nicht haben muss. Aber einen Kritikpunkt gibt es: Die Bauzäune zwischen den Duschbereichen waren nicht hoch genug, denn wenn man in der Duschkabine stand konnte man über diese Hinweg sehen in die Kabinen des benachbarten Bereiches. Sonst war ich mit den Duschen trotz der üblichen Abstriche (wenig Druck bei hoher Auslastung) zufrieden.

    Blick von dem Toiletten- und Duschbereich über Aldrach in die Landschaft

    Larp ist bunt!

    Schon vor einigen Jahren hat McOnis dieses Motto ausgegeben und ich finde es toll, dass dieser inklusive Ansatz auch beim Drachenfest immer stärker gelebt wird.

    Schon 2019 gab es einen Duschbereich für Menschen, die nicht dem binären Spektrum angehören. Leider war dieser Duschbereich dieses Jahr mit „Unisex“ ausgezeichnet, was zu Irritationen führte. Bei den OT-Ansprachen wurde zwar darauf hingewiesen, wie das zu verstehen ist, aber ich frage mich, warum es nicht einfach möglich war den Begriff zu überschreiben, um hier für Alle Klarheit zu verschaffen.

    Bei der OT-Ansprache wurde (zumindest im Blauen Lager) auch ganz klar darauf hingewiesen, dass Wyvern eine Null-Toleranz-Politik betreibt, was Rassismus, Sexismus, sexuelle Übergriffe, Homo- und Transfeindlichkeit angeht. Wer sich diesbezüglich daneben benimmt fährt ohne weitere Diskussion heim. Vielen Dank für diese klare Ansage.

    Darüber hinaus gab es im Blauen Lager noch die SafeSpace-Initiative (siehe Foto). Wenn dafür nächstes Jahr noch Hilfe benötigt wird bin ich aus Gründen gerne mit dabei und ich bin sicher auch andere Crewmitglieder der Kraken-Crew. Für diese Initiative habe ich verdammt viel Liebe.

    Auszug aus dem OT-Informationsblatt des Blauen Lagers, das man beim Lager-CheckIn erhielt

    Die neuen Regeln des Wettkampfes

    Dieses Jahr gab es auch neue Wettkampfregeln: kein Eierschieben mehr, je nach Lagergröße bekam man für die Eroberung von Bannern eine unterschiedliche Anzahl von Eiern, jeden Morgen um 9 Uhr erschienen die Banner wieder in ihrem Lager, (zumindest gefühlt) mehr Wettbewerbe, bei denen man zudem mehr Eier gewinnen konnte als bisher – und noch ein paar Kleinigkeiten.

    Als die neuen Regeln eine Woche vor dem DF bekannt gegeben wurden habe ich sie begrüßt, vor allem das Ende des Eierschiebens. So werden über Jahre abgesprochene Großbündnisse vermieden. Auch die Kritik über den Tod der Diplomatie habe ich nicht gesehen und hat sich meiner Einschätzung nach nicht bewahrheitet. Die Diplomatie ist jetzt nur anders. Generell vesprachen für mich die neuen Regeln neue Herausforderungen und Chancen. Eine neue Dynamik, die sich auch daraus ergibt, dass man aus dem Komfortbereich, den man sich mit den alten Regeln und daraus abgeleiteten Abläufen und Strukturen selbst geschaffen hatte.

    Es gibt jedoch zwei Kritikpunkte, die sich auch während des Spiels bewahrheitet haben:

    • Es gab drei kleine Lager (Weiß, Kupfer und Wandel), deren Banner zwar nur je ein Ei wert war, die aber einfach zu erobern waren. Wir Blauen hatten nach dem traditionellen Angriff auf Kupfer schnell entschieden, dass wir die kleinen Lager nur noch bei Provokation (z.B. Diebstahl unserer Belagerungskanone oder Entführung unseres Heerführers) angreifen. IT weil das Drauftreten auf kleine Lager eine Form der Tyrannei ist, OT weil das einfach Niemandem Spaß macht. Stattdessen haben wir eher Feldschlachten mit begrenzter Teilnehmerzahl ausgemacht. Doch grundsätzlich provoziert das Regelwerk etwas das „Farmen“ der kleinen Lager – aber man muss sich vom Regelwerk nicht zwingend dazu provozieren lassen.
    • Die Lagergröße bestimmte, wie viele Eier die Eroberung eines Banners brachte. Von kleinen Lagern ein Ei, von mittleren Lagern zwei Eier und für die Eroberung von Bannern, die in einem großen Lager (Blau und Grün) standen, jeweils drei Eier. Damit soll abgebildet werden, wie schwer oder einfach es ist ein Banner zu erobern. Jedoch ist das weniger von der Lagergröße als von der Anzahl der Kämpfenden und ihrer Ausrüstung abhängig. So war das mittlere Rote Lager diesbezüglich besser aufgestellt als das große Blaue Lager, erst recht aber als das mittlere Graue Lager. An sich sollten sich daher gerechterweise die Belohungseier für Eroberungen eher an die Kampfkraft eines Lagers orientieren, auch wenn mir bewusst ist, dass das im Vorfeld schwierig festzustellen ist.

    Durch viele Wettbewerbe, die zu Eiern führen, und dass bei diesen nun mehr Eier als bisher zu gewinnen sind, ist ein Sieg aber nicht nur vom Schlachtenglück abhängig. Letztendlich ist die Motivation eines Lagers und seiner Spieler:innen viel entscheidender für einen Sieg geworden, über Jahre anhaltende Großbündnisse werden weitgehend verhindert und in der Diplomatie erfordert es auch mal neue Wege zu gehen – ich finde im Großen und Ganzen haben die neuen Regeln das erreicht. Ich begrüße das.

    Die Korallen im Blauen Lager, welche die verdienten Dracheneier aufnehmen (Foto während des Aufbaus)

    Die Kraken-Crew und unser Lager

    Beim DF 2019 hat das Crewspiel aus verschiedenen Gründen, zu dem auch mein Arbeitspensum als CT-Sprecher und das Wetter zählten, nicht funktioniert. Im Vorfeld hatte ich daher entschieden keinen Posten mehr zu übernehmen, um mehr Zeit für die Crew zu haben – aber bekanntermaßen kommt es erstens anders und zweiten als man denkt. Und Beides zusammen hat dieses Jahr überraschend gut funktioniert.

    Meine Crew auf dem Drachenfest 2022 bestand aus der Zahlmeisterin Azinah und der Matrosin Nihal sowie – nur für das DF angeheuert – die Smutje Nia und der Efferd-Geweihte Adario. Gemeinsam haben wir uns am Samstagabend zusammen gesetzt und OT besprochen, wer was vorhat, was man alleine und was wir gemeinsam umsetzen möchten. Vor allem waren wir uns einig, dass alle Vorhaben nur Möglichkeiten und keine Muss-Termine sein werden. Ein gutes und sinnvolles Gespräch, dass wir in der Form auch zukünftig beibehalten werden.

    Nach diesem Gespräch habe ich mich entschieden als Sprecher des CT zu kandidieren und wurde auch zu diesem gewählt. Da ich aber mit Nessa eine gute Stellvertreterin hatte und mich nicht für Aufgaben, die über die eigentlichen Aufgaben hinaus gingen, einspannen ließ, hatte ich daneben noch genug Zeit für Aktionen mit der Crew und entspannte Stunden im Lager unserer Crew.

    Ein Lager, was wir so ausgelegt haben, dass es ein offenes Lager wird, in dem wir gerne Gäste empfangen. Wir hatten Gästebecher dabei und alle Besuchenden haben von uns direkt ungefragt einen Becher Wasser bekommen. Zumindest waren wir bemüht das so zu halten. Schließlich wollen wir mit möglichst vielen Charakteren interagieren, eine schöne Zeit mit alten Freunden haben und neue Freunde kennen lernen.

    Dabei hat uns sehr unsere tolle Lage im Blauen Lager geholfen. An der Hafenmeile mittig zwischen dem Kampfplatz und dem Durstigen Dolch kamen viele Spielende ganz automatisch bei uns vorbei und Viele blieben bei uns, teilweise über Stunden, hängen. Dazu zählten u.a. Konrad Traggut (sowohl mit als auch ohne Sarg), Callisira (die Priesterin des Wandels mit der umwerfenden Singstimme), die Crew der „Aurora“ aus dem Grauen Lager, Kapitänin Viola (unsere stellvertretende Heerführung), Leandra (seit dem Sieg der Orks das erste Mal wieder auf dem DF), Herr Springer von der Presse (Chefredakteur des „Herold“), Briga (auch wenn sie nur einen Tag da war), Brego (mit seinen tollen Geschichten) und viele Andere. Aber Memo an mich: nächstes Jahr mehr von meinem guten weißen Portwein mitnehmen.

    Dass ich eine so schöne Zeit hatte lag natürlich auch an den wundervollen, kommunikativen und empathischen Menschen, die bei diesem DF die KrakenCrew bespielt haben. Vielen Dank für Alles. Mit Euch jedes Mal wieder gerne. <3

    Das Lager der „Kraken“ Crew
    Das Lager der „Kraken“ Crew bei Nacht

    Das Blaue Lager

    Der Hauptgrund trotz all meiner vorherigen Zweifel zum Drachenfest zu fahren waren die vielen tollen Menschen, die ich nur dort sehe. Vor Ort hat es sich auch nach der Rückkehr in eine Art Heimat angefühlt. Erst da habe ich gemerkt, wie sehr mit der Blaue Lager und die wundervollen Mitspielenden gefehlt haben. Euch verdanke ich die wundervolle Zeit, besonders wie ihr mich als Sprecher des CT getragen und zur Verzweiflung getrieben habt.

    Aye, Verzweiflung. Askir war irgendwann zornig und hat dann begonnen im CT auch klare Ansagen zu machen. Auch da ich die Vargberg-Ottajasko wegen des Heerführerpostens angesprochen haben und damit eine Mitschuld hatte, dass Khemri Heerführer wurde, und mich für seinen Frust verantwortlich fühlte.

    Wir hätten gute Chancen auf einen Sieg gehabt. Wir haben unter anderem nicht gesiegt, weil unsere Nachtaktionen gut, aber bannertechnisch nicht erfolgreich waren. Aber vor allem, weil wir insgesamt den Arsch nicht hochbekommen haben. Es sind 250 Kämpfende im Lager, aber Khemir rückte teilweise nur mit fünfzig Leuten aus. Es werden Teilnehmer für den Bogenschützenwettbewerb in einem Turnier ermittelt und ein Teil von ihnen erscheint dann nicht zum Wettbewerb, bei dem Dracheneier zu gewinnen sind. Da kann ich mir IT und OT nur an den Kopf packen.

    Auch die Erwartungshaltung, dass der CT verantwortlich ist die weiter hinten lagernden Crew zu informieren – in ein einem Lager mit Leuten, die sonst immer darauf bestehen frei denken und handeln zu wollen, etwas inkonsequent. Ich frage mich warum die Captains dieser Crew nicht zum CT kommen oder wenn sie dabei sind die Informationen nicht weitergeben können, aber auch, wieso es nicht möglich ist mal bei der Hafenmeisterei die Infos zu erfragen, wenn sie nicht sowieso auf den Tafeln öffentlich einsehbar waren.

    Da mich dies aber trotz zeitweiligem Unverständnis nur Intime geärgert hat war und ist es ein Spielansatz, aber hat die Freude an meiner Zeit im Blauen Lager nicht getrübt.

    Mein großer Respekt geht aber an das Riff und dort besonders an Wick, der mit viel Engagement das Riff geführt hat – bis zur vollständigen Erschöpfung. Aber auch das Spiel mit Kapitänen, mit denen ich bisher weniger zu tun hatte, von denen ich hier stellvertretend Flynn (Polaris) und Dragotor (Rotdornen) nennen möchte, war toll.

    Die ersten Tage war auch wenig Musik im Lager und meistens ist unser Heer ohne Musik ausgerückt. Das war ungewohnt und schade, aber ich hoffe dass die Gründung des Blauen Musikkorps hier Abhilfe schafft.

    Besonders gefreut hat mich, dass die beim letzten DF von der Kraken-Crew gegründete „Muräne“ weiterhin lebt und so viele Crews und einzelne Spielende diese weiterhin mit Leben füllen. Jeden Abend wurde bei uns das Passwort für die nächste Nacht erfragt – und für nächstes Jahr werden wir für die „Muräne“ da etwas mehr organisatorisch vorbereitet haben.

    Es war wieder eine tolle Zeit im Blauen Lager, das mit seinen Menschen zu einer Art Heimat geworden ist. Entsprechend freue ich mich schon auf nächstes Jahr.

    Der Thron des Avatars und Liberatania des Blauen Lager (während des Aufbaus)

    Das Fest der Drachen

    Auch wenn ich mich während der Pandemie über die schlechte Kommunikation von Wyvern geärgert habe und zweifelte, ob ich noch mal aufs Drachenfest fahre, habe ich es nicht bereut. Auch wenn ich mich wiederhole: Die tollen Menschen und die von ihnen geschaffene Atmosphäre machen so viel wett und den Besuch auch dieses Mal zu einem neuen, wundervollen Erlebnis.


    Meine Highlights, besonderen Erlebnisse und einige Erwähnungen

    • Der Überfall auf zwei Crewmitglieder, die daraus resultierende Entführung eines Crewmitglieds, was mich dann auch endlich mal in den wunderschön gestalteten Phextempel geführt hat.
    • Das Ritual der Aventurier, bei dem man mal wieder gesehen hat, wie viele es von uns gibt und dass wir in der Lage sind in zwölfgöttlichen Belangen lagerübergreifend zusammen zu arbeiten.
    • Das Spiel mit den Blutwulfen (im Besonderen Wulfgrimm und Thorgar), das mit einer grundlegenden Bedrohung einherging, ohne aber in einen offenen Konflikt auszuarten, mit dem ich aus psychisch OT-Gründen derzeit schwierig hätte umgehen können. Auch wenn wir vermutlich nie dicke Freunde werden war es schön, wie man trotz Differenzen zum gegenseitigen Nutzen zusammen arbeiten kann.
    • Der Besuch der Wandelpriesterin Callisira, die mir die Aspekte des Wandels erklärt hat, bevor sie an unserem Tisch gesungen und dann mit auf die Suche nach unserem entführten Crewmitglied gegangen ist. Innerhalb weniger Stunden hat sie es auf die Liste der „Geschwister der Kraken“ geschafft.
    • Konrad Traggut, ein blaues Original. „Keine Särge, keine Probleme“ und „Lasst uns einfach mal machen, was auf dem Sarg steht“. Vielen Dank für die vielen schönen Geschichten, den gemeinsamen, traditionellen „Einbruch“ in die Hafenmeisterei (wenn es auch enttäuschend einfach war), die Informationen aus dem „Buchclub“, besonders aber das viele gemeinsam Lachen. Du bist an unserem Tisch jederzeit willkommen.
    • Dass ich als Blauer zur Teestunde der schwarzen Avatarin eingeladen war, war mir eine Ehre. Hatte dort unter anderem ein nettes Gespräch mit einem Barden aus dem schwarzen Lager. Weiß gar nicht, ob er sein Lied noch mal im Durstigen Dolch wiedergegeben hat, denn ich glaube da hätte es für Begeisterung gesorgt.
    • Libertanias Besuch in unserem Lager und ihre interessanten Anmerkungen hinsichtlich der Bündnisse. Ich würde mir wünschen, dass sie öfter zum Reden und Trinken in unserem Lager zu Gast ist. Sie redet, ich höre zu und trinke.
    • Das Spiel mit Leandra und ihre Lieder, die ich so lange vermisst habe. Eine sehr alte Weggefährtin und liebe Freundin von Askir – und von mir OT.
    • Die Vargberg-Ottajasko – mit Euch immer gerne. OT wie IT. Und Aye, ich habe wirklich seltsame Gäste, die am letzten Abend selbst den widerlichen „Weltenbeender“ leer getrunken haben.
    • Ach, es war so viel, dass ich gar nicht Alles aufzählen kann …
    Das Blaue Archiv und die Hafenmeisterei des Blauen Lagers

    Fazit

    Es hat sich gelohnt zum Drachenfest gefahren – trotz vorheriger Bedenken und der Länge. Tatsächlich hat die Dauer sogar zu einer Entschleunigung geführt und zu Zeit, um mal andere Dinge zu erledigen. Daher schließe ich mich den schon vielfach geäußerten Wunsch an, dass das Drachenfest in Zukunft zumindest einen Tag länger dauern möge als bisher.

    Ich freue mich schon auf jeden Fall schon auf das nächste Jahr in meiner blauen Heimat mit meiner Crew und vielen großartigen Menschen.


    Fotos

    Am Sonntag habe ich zur Ansprache des Avatars, des Blauen Aufmarsches und während der Endschlacht einige Fotos gemacht. Diese findest Du hier: Klick!

  • Mein erste richtige Larp-Veranstaltung über ein ganzes Wochenende als Spieler seit dem Winterfeuer zu Silvester 2019/2020.

    Organisation + Spielleitung

    Organisiert von Jessi, Markus und Andreas vom Chaos-Larp e.V., dem ich ja auch als Mitglied angehöre, handelte es sich bei der Orga um ein Team, das sowohl als SL als auch als Spieler:in langjährige Erfahrung vorweisen kann. Entsprechend routiniert lief auch das Anmeldeverfahren und die Vorabinformationen sowie der Check-In.

    Der Coronasituation geschuldet hat sich die Orga für einen sicheren Kurs entschieden: Alle Teilnehmer:innen musste nicht nur genesen oder geimpft sein, sondern zusätzlich noch einen aktuellen negativen Test vorweisen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Eine meines Erachtens nach gute Maßnahme, die dazu führte, dass es im Spiel keine Auflagen oder Einschränkungen gab und man sich dennoch sicher fühlen konnte.

    Als Spielleitung routiniert war sie schnell zu finden, wenn es erforderlich war und immer entspannt und schnell mit Antworten. Nur bei der Abreise wäre es gut gewesen, wenn auch eine SL bei der Gruppe der Nicht-Hexen dabei gewesen wäre, denn so entwickelte sich hier eine Entscheidung hinsichtlich des nächsten Zieles, die dann zurück an der Location zu Irritationen und einer Störung im Spielfluss führte. Was aber keinen besonderen Einfluss auf den weiteren Abend hatte.

    Location + Verpflegung

    Nach zwanzig Jahren Larp war ich jetzt das erste Mal auf Schloss Veldenz. Eine wunderschöne historische Anlage in traumhafter Lage.

    Dieser Historizität und Lage sind natürlich auch einige Einschränkungen geschuldet. Wie ein Anfahrtsweg, der noch mal sehr deutlich macht, warum man als Larper auf ein tiefergelegtes Auto verzichten sollte. Lange Wege und verdammt viele Treppen (ich habe tatsächlich Muskelkater in den Waden), wobei keine Treppenstufe identisch ist mit der Vorherigen oder Nächsten. Besonders der Weg zwischen den Unterkünften und den Toiletten ist verdammt lang – besonders wenn man Nachts mal dringend ein gewisses Bedürfnis verspürt. Der Untergrund aus und auf dem alten Fels ist besonders bei Regen zuweilen tückisch und die alte Rinne vor dem Tisch in der Nische hat der Teufel angelegt.

    Die Anlage bot die perfekte Kulisse für eine alte, aufgegebene Magierakademie und einem vom Wald und seinen Kreaturen umzingelten und letztendlich belagerten Stützpunkt. Dabei wurde sie mit ihren vielen Möglichkeiten von der Orga perfekt genutzt – inklusive eines Ganges mit etlichen Fallen und Rätseln, der zu den hinteren Räumen führte.

    Ein besonderer Dank geht an Sascha und Steffi, die die Aufgabe übernommen haben die hungrigen Mäuler zu stopfen. Sowohl die Suppe am ersten Abend als auch das großartige Chilli con Carne am Samstag haben das hervorragend erfüllt. Dabei haben sie auch sowohl vegetarische Optionen geboten als auch auf Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht genommen. Erschwert wurde ihre Arbeit auch sicher dadurch, dass sich durch die Örtlichkeit die Küche in einem anderen Geschoss als der Rittersaal befindet und es auch keine direkte Verbindung gibt.

    Plot + Story

    Auf einer alten, verlassenen Magierakademie westlich von Donnerbach in Aventurien soll es etwas geben, das ein Hexenzirkel sucht. Da man einige dieser Hexen kennt und erst recht, weil einige Freunde diese Hexen kennen hat sich auch Askir dieser Unternehmung angeschlossen. Kann man machen, hätte er aber auch sein lassen können. Denn die Ausbeute in Form von erhofften Akademie-Schätzen war extremst übersichtlich.

    Die Anreise durch den Wald war schon etwas unheimlich mit warnenden Stimmen aus dem Wald. Aber was wahre Helden sind, die lassen sich von warnenden Geister-Stimmen aus der Dunkelheit nicht beirren, obwohl es Alle durch ihre Reiseerfahrungen besser wissen sollten. Ein Geist vor dem Tor musste durch die Ritterin bezwungen werden, was letztendlich einfacher war als die ganzen Geister, die uns in der weiteren Zeit bedrängten und auch Askir mit einem Pfeil in den Bauch beglückten.

    Ein Labor, das mal wieder zeigte, dass man nicht jedes Glas anfassen und nicht jeden Stirnreif ohne Neben- und Nachwirkungen aufsetzen kann. Einige Schriften zum Übersetzen (etwas, was ich ja total gerne mache und endlich mal wieder machen konnte) und Rätsel zu lösen. Ein besessener Tisch (Aye, genau das!) wurde zerstört und verbrannt. Einige Fallen, die u.a. Askir entschärfen durfte. Ein Gang mit etlichen Fallen musste überwunden werden (hier ein Lob an Hora für seinen auf Phexens Glück vertrauenden Einsatz). Eine Kiste musst geöffnet und der Inhalt (das von den Hexen gesuchte Objekt) geborgen werden. Geister mussten erlöst und die Waldbewohner besänftigt werden. Und dann gab es noch einige Nebenkriegsschauplätze.

    Es war nach langer Zeit (und das meine ich auch in Hinblick auf die Zeit vor der Pandemie) endlich mal wieder ein klassischer Abenteuerer-Plot, der für alle Charakterklassen genug zu tun bot. Die Kämpfer:innen kämpften, die Hexen hexten, die Magier:innen woben Magie, die Heiler:innen heilten, die Glücksritter hatten Glück (oft mehr als Verstand) – also Alles, wie es sich gehört. Ein klassisches Con, möchte ich sagen, das es meinem Empfinden nach gerade als „offenes Con“ heute nur noch selten gibt. Danke, liebe Orga, dafür.

    Mitspieler:innen + NSCs

    Es hatte was von einem Familientreffen, denn mit vielen Mitspieler:innen und NSCs spiele ich schon seit vielen Jahren, mit Einigen schon seit meinen Larp-Anfängen vor zwanzig Jahren. Menschen, die ich unheimlich mag und nun seit vielen Monaten nicht mehr gesehen habe. Auch hatte ich dieses Mal mit Charakteren Spiel, die ich zwar schon auf Con gesehen hatte, mit denen ich jedoch bisher wenig zu tun hatte. Aber es waren auch einige neue Bekanntschaften dabei, die ich an diesem Wochenende machen durfte. Bekanntschaften, die ich hoffentlich bald mal wieder sehen werde. Also eine tolle Mischung als alten Haudegen und Abenteurern:innen und neue Gefährten:innen.

    Askir auf dem Hexenpfade 3

    Ich war mit Askir aktiver, als bei vielen anderen Cons der letzten Jahre (das Drachenfest mal ausgenommen). Er hat nicht nur irgendwo mit einem Port rumgesessen, sondern mit gerätselt, seine Expertise und seine Talente einbringen können und hat sich mit der Waffe in der Hand dem Feind entgegen gestellt (oder eher: ist dem von Sinnen gegen den Feind vorstürmenden Enrico hinterher gelaufen, damit der nicht alleine eine Dummheit macht).

    Nachdem ich in den letzten Jahren vermehrt das Gefühl hatte, dass Askir im Kreis der Gefährten aus seinen ersten Jahren nur als der feierfreudige Tavernencharakter wahrgenommen und entsprechend wenig in den Plot integriert wird, habe ich dieses Gefühl auf dem Hexenpfade 3 nicht einen Moment gehabt. Was mich sehr freut, denn mit diesem alten Bild Anderer von Askir (was in seinen ersten Jahren sicher durchaus berechtigt war) habe ich vor der Pandemie schon länger gehadert.

    Mein Plan auch außerhalb der Drachenfest-Bubble aktiver zu werden – sowohl sichtbar als auch auf eher verborgenen Pfaden – habe ich umsetzen können, was auch ein Grund dafür ist, dass es für mich ein so gelungenes Wochenende war. Wobei diese stärkere Aktivität nicht ausschließt, dass er auch weiterhin gerne auf ein Gläschen und ein gutes Lied sowie interessanten Geschichten mit Freunden zusammen sitzt und feiert.

    Fazit

    Nach der langen Zeit, in der ich auf Larp verzichtet habe und mir in der ganzen Zeit weniger das Spiel selbst als die vielen großartigen Menschen vermisst habe, war dieses Wochenende ein perfekter Neustart. Sowohl was meine Freude am Larp-Spiel als auch das Wiedersehen mit liebgewonnenen Menschen angeht. Vielen Dank an Jessi, Markus und Andreas, dass ihr das mit diesem gelungenen Con möglich gemacht habt, und an alle Mitspieler:innen auf SC- und NSC-Seite, die an diesem so schönen Start in die Larp-Zeit nach der Pandemie beteiligt waren. Bei dem nächsten Hexenpfade-Con bin ich auf jeden Fall gerne wieder mit dabei.

    Fotos von Jessi Jüngel + mir

  • Nachdem Patricia und Stefan, die Macher hinter der Taverne, schon mehrfach beim Sinzig Larp-Stammtisch „Swashbuckler Style“ dabei waren, war es auch mal an der Zeit bei ihnen vorbei zu schauen – und im Februar 2019 hat es dann endlich auch mal terminlich gepasst, so dass Kapitän Askir von der See in der Begleitung der Matrosin Lizzy (aka meine beste Freundin Biggi) bei strahlend blauem Himmel in den Westerwald aufgebrochen sind.

    Lizzy und Askir – kurz bevor wir die Taverne geentert haben.

    Outtime: Organisiation, Location und Verpflegung

    Die Taverne stand schon, als wir um kurz nach 16 Uhr ankamen, es gab ein freundliches Willkommen und dann konnte man eigentlich direkt anfangen zu spielen. Dabei hatte man ein Zelt mit Feuerstelle, einen Tisch unter einer Überdachung (neben der sich auch die Theke in Klinkerbauweise befand) und zwei Räume in den alten Stallungen mit Tischen und Stühlen als bespielten Tavernenbereich zur Verfügung.

    Der Außenbereich bietet mit einigen noch in der Renovierung befindlichen Gebäuden, einer Halle für Fundus und Dungeon und viel Grünfläche (wenn auch teilweise von Wildschweinen verwüstet) viel Platz für Aktionen. Dabei handelt es sich übrigens um das Wohnhaus mit umliegendem Gelände der beiden Macher.

    Als Toiletten diente ein getarnter, umgebauter Toilettenwagen und Seife und Tücher waren auch vorhanden. Stefan erzählte mir aber auch, dass irgendwann noch ein Raum der alten Stallungen zu einer richtigen Toilette umgebaut werden soll. Auch die beiden Schankräume im alten Stall sind erst kürzlich von Stefan hergerichtet worden. Die Beiden sind ergo noch kräftig dabei die Location auszubauen. Davor habe ich echt viel Respekt.

    Da die Taverne keinen Teilnehmerbeitrag erhebt sind sie zur Finanzierung auf den Verkauf von Getränken und Essen angewiesen, so dass das Mitbringen von Essen und Trinken nicht erlaubt ist. Dafür bieten sie eine breite Auswahl zu humanen Preisen. Von der rustikalen Platte mit Wurst, Käse, Trauben und Brot über belegte Brötchen bis zu einem immer wieder wechselnden warmen Tagesgericht und darüber hinaus. Leider waren die Donauwellen Cupcakes als süßes Tagesangebot schneller ausverkauft, als ich sie probieren konnte.

    Auf der Getränkekarte stand auch Rum mit Cola, was ich mir mit Askir natürlich nicht entgehen lassen konnte. Etwas verwundert war ich, als Patricia mir mitteilte, dass ich der erste Spieler bin, der das Getränk ordert – dabei hat die Taverne ja schon öfter stattgefunden. Verdammt, da schauen offensichtlich zu wenig Salzbuckler vorbei. Etwas, das man ändern sollte, aber die verkauften Rum-Cola eins bis sechs waren schonmal mir.

    Intime: Plot, Mitspieler und NSCs

    Es gab einen Plot und vermutlich auch NSCs, denn eine durch stumpfe und scharfe Gewalteinwirkung gestorbene Postbotin wurde gefunden. Auch ihre Tasche – irgendwo im Gebüsch. Mehr weiß ich aber nicht, da die örtlichen Posträuber jetzt nicht unbedingt in meinem Fokus lagen. Aber es gibt offensichtlich etwas zu tun.

    Es war das erste Zusammenspiel zwischen Askir und Lizzy, die ja auf der Taverne das erste Mal gespielt wurde. Und ich finde es jetzt schon einen wunderbaren Charakter und die Interaktion zwischen uns hat einfach gestimmt. Verbal bissig, gegenüber Fremden schnoddrig, auf eine subtile Art böse und mit schwarzem Humor gesegnet, ohne Gesprächen mit subtilen Andeutungen in der Taverne abgeneigt zu sein.

    Lizzy . Photos by Hagen Hoppe . Creator . Photographer . https://hagenhoppe.com/

    Erschreckend war auch, wie oft sie und der Kapitän das Gleiche gedacht oder ausgesprochen haben. Was aber wohl auch daran liegen mag, dass wir uns schon verdammt lange kennen (schließlich war sie 2010 schon meine Trauzeugin). Meinem Empfinden nach sind wir im Rahmen unseres kleinen Spaziergangs am Anfang auch gut gemeinsam Intime gekommen.

    Auf dem Weg hat uns übrigens ein Mädchen angesprochen und uns von einer verschlossenen Tür erzählt, die man für Rätsel öffenen müsste. Lizzy und Askir vertraten ja die Meinung, dass hinter solchen Türen manchmal auch etwas ist, was besser weggeschlossen bleibt. Die Kleine erzählte weiter, dass beim letzten Mal alle Kinder plötzlich eingeschlossen gewesen wären … Lizzy und Askir haben sich angeschaut und es war klar, dass wir das selbe dachten: „Wer hat sie, beim Klabauter, dummerweise wieder rausgelassen?“ Das meine ich mit gehässig-schnoddrig und in meinem Kopf.

    Was mir aber an dem Abend aufgefallen ist, wie schnell ins OT abgeglitten wird. Natürlich trifft man dort auch Leute, die man vielleicht länger nicht gesehen hat, und mit denen man sich vielleicht auch so austauschen möchte – aber erstmal ist es eine Larp-Taverne und damit ein Ort, an dem Intime gespielt wird. Zumindest meinem Verständnis nach. Hey, auch ich bin nicht perfekt und manchmal rutscht da auch ein OT-Kommentar raus, aber ich bin bemüht zu erspüren, ob die Personen in meinem Umfeld gerade IT sind oder zum OT tendieren. Klappt sicher auch nicht immer (Nobody is perfect), aber im Zweifel geht man aber besser vom IT-Fall aus. Geschichten kann man auch IT erzählen (also ohne SL-Entscheidungen und OT-Sachen darin zu thematisieren) und selbst wenn es ins OT gefallen ist, sollte man (besonders in den Tavernenräumen) zusehen, dass man schnell wieder IT geht. Das ist sicher ein Problem, was alle Tavernen haben. Leider.

    Eine zeitlang saßen Lizzy und Askir alleine an einem Tisch und haben bissig kommentiert, bis sich drei Männer zu uns setzen – unter anderem ein Druide und ein Verkäufer dubioser Zähne – und sich eine nette Unterhaltung entspann, wobei der Verkäufer auch Geschichten von sich gab, die man unter Seeleuten als Seemannsgarn bezeichnet. Aber charmant. Irgendwann wurde dann noch die Crew des Nachbartisches einbezogen und sozusagen shanghait. Die Crew des Schiffes „Canossa“, das schon plant 2020 das erste Mal ins Blaue Lager des Drachenfestes zu fahren und Kontakte zu Käpt’n Anderport von der „Irony“ hat. Eine echt nette Truppe, wenn auch ein Fee immer etwas seltsam ist und uns der Smutje Flux mit seiner ihm nicht anzusehenden Jugend überrascht hat. Mit ihnen hatten wir einen wirklich schönen Abend und ich hoffe die Crew mal wieder zu sehen.

    Gemeinsam mit besagter Crew sind wir dann auch gegen 22 Uhr (ergo nach sechs Stunden vor Ort) aufgebrochen, denn so langsam kroch die Kälte doch hoch. Ich werde aber mit Sicherheit (wenn es etwas wärmer ist) gerne wiederkommen und vielleicht sind dann ja auch ein paar mehr Mitglieder der Kraken-Crew dabei. Sicher bringe ich aber dann auch mal meine Kamera vorbei, um ein paar Larp-Fotos zu machen.

    Edit: Mir war es auch eine Freude einige Kapitäne der Blutigen Seegurke auch mal persönlich kennen zu lernen und den Geschützmeister Kabumm wieder zu sehen. Er hatte einen Kuchen gebacken, der durch den Whiskey-Anteil auch „Kabumm“ gemacht hat …

  • Nach meinem IT-Rückblick auf das Drachenfest 2018 (hier) jetzt auch der OT-Rückblick auf die Veranstaltung:


    Location & Lager

    Der Quast ist ein schönes Gelände mit viel Platz, wenn man mal die schwierige Zufahrtssituation außer acht lässt.

    Es gibt halt nur einen Rundweg, der nur für ein Auto ausgelegt ist – was letztes Jahr bedingt durch das Wetter und daraus resultierenden Achsbrüchen zum GAU geführt hat. Die neue Lösung mit dem anders herum befahrbaren Rundweg fand ich sehr gut, zumal es so möglich war den Check-In weiter ins Gelände hinein zu verlegen. Auch die Schlängelstrecke vor dem Gelände war grundsätzlich für die Freihaltung der öffentlichen Straßen sinnvoll – da ich jedoch so früh da war, dass ich da nicht durch musste, kann ich da wenig zu sagen.

    Als Blaulagerist jammere ich aber wenn eh auf echt hohem Niveau. Wir haben einige asphaltierte Straßen, was letztes Jahr ein Segen war, und liegen recht nah an dem einzigen Duschenstandort. Dieses Jahr zogen wir durch die Verlegung des Stämmelagers etwas weiter runter auf die Wiese, was bei meiner Gruppe zu einer recht ebenen Zeltfläche führte und durch die Lage am Waldrand war mein Zelt bis auf etwa eine Stunde gegen 17 Uhr im Schatten. Man darf auch mal Glück haben und natürlich hoffe ich jetzt darauf, dass wir nächstes Jahr denselben Lagerplatz haben.

    An dieser Stelle muss ich sagen, dass es sich echt gelohnt hat schon am Montag morgen anzureisen. Man kann ohne Stress gemeinsam das Lager aufbauen und auch mal mit den Leuten, die man ja viel zu selten sieht, etwas OT schnacken. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.

    Wie die letzten Jahre lagerte ich als Teil von „Fortunas Flotte“ und bin immer noch dankbar, dass mich Harold vor einigen Jahren shanghait hat. Letztendlich steht und fällt ein Con auch immer mit den Leuten, die dabei sind – und die Crewmitglieder der Flotte sind einfach tolle Menschen. Unser Lager sieht auch jedes Jahr besser aus und dieses Mal war auch endlich wieder mehr los bei uns. Danke, Flottenfamilie.


    Orga & Spielleitung

    Die E-Tickets finde ich eine tolle Idee, denn es macht auch für mich als Spieler Vieles einfacher und unkomplizierter. Ich hatte sie dennoch ausgedruckt dabei, was die richtige Entscheidung war. Einer aus unserer Gruppe bekam keine Internetverbindung und musste dann nochmal zurück fahren, um sich sein Ticket auf das Handy zu ziehen. Das kann man vermeiden.

    Auch Dank unseres BLOTs (Blaues Lager Organisations Team) und unserer Lagerplatzplaner war alles im Lager schnell gefunden und in Kürze stand mein Zelt und mein Auto war auf dem Parkplatz. Dabei wurde ich drei mal darauf angesprochen, ob ich auch einen Zettel für ins Auto hätte. Hatte ich, aber trotzdem gut.

    Spielleitung habe ich nie gebraucht, aber unsere SLs im Blauen Lager waren immer irgendwo zu finden, kommunikativ, engagiert und auch immer guter Laune. Besser geht es nicht.

    Ein besonderes Lob geht an den Blaumob, der in mehrtätiger Arbeit bei abartigen Temperaturen die Barrikade und die Gebäude sowie die besonderen Orte des Lagers hochgezogen haben. Und sie blieben noch vor Ort, um alles zu demontieren, nachdem die meisten Spieler – mich eingeschlossen – schon die heimische Dusche und das heimische Bett genießen konnten. Ganz großen Respekt und viel Liebe für Eure Arbeit!


    Der Plot

    Die Drachen rufen uns, damit wir ihnen ein Jahr der Herrschaft ermöglichen. Dafür gibt es dann Diplomatiespiel für Bündnisse, die Plothunter erledigen Questen, die Kämpfer erobern Banner, … – eigentlich gibt es für Jeden etwas zu tun. Auch, um Dracheneier zu erhalten. Auch wenn das grundsätzlich banal klingt und jedes Jahr das Selbe ist, ist es doch jedes Jahr anders und aufs Neue spannend.

    Natürlich auch, weil die Spieler auf immer neue, zu einem nicht unerheblichen Teil verrückte und dämliche Ideen kommen. Genau diese Verrücktheiten sind es aber auch, die das Drachenfest und Larp im Allgemeinen ausmachen. 😀

    Der Sieg des Blauen Lagers war bei so vielen schönen Momenten und Erlebnissen natürlich das Sahnehäubchen. Dieses Jahr hatten wir aber auch ein engagiertes Lager – da hat es richtig Spaß gemacht ein Teil davon zu sein.

    Darüber hinaus gibt es aber auch einige Plots durch die Orga. Wie mir zu Ohren gekommen ist, haben 20% der Plots eine Verbindung zu den Ereignissen vom Zeit der Legenden (ZdL). Selbst dieser Anteil ist – wie man in Rückblicken lesen kann – einigen Spielern zu hoch.

    Wenn man nicht auf das ZdL fährt und auch an den dortigen Entwicklungen kein Interesse hat kann ich nachvollziehen, dass man dann auch keine Luste auf die damit in Zusammenhang stehenden Plots hat. Es gibt aber auch genug Spieler (wie mich), die gerade den durch das ZdL möglichen dichteren Hintergrund der Drachenlande mögen und sich über solche Plotangebote freuen. Die sogar insgeheim hoffen ihr Spiel vom ZdL auch auf dem DF weiterführen zu können.

    Letztendlich sind die 20% ZdL-Plot auf dem DF ein Kompromissversuch der Orga zwischen den beiden Positionen. Man kann sich drüber aufregen oder einfach anerkennen, dass es für beide Spielergruppen Möglichkeiten für Plot gibt und jeder ein Recht hat Spaß zu haben. Und wer an einen ZdL-Plot kommt und  keine Ahnung hat wird sicher Jemand finden, der von Elitawana erzählen kann, was auch wieder gemeinsames Spiel generiert.

    Also wo ist das Problem?


    Die NSCs

    Auch bei einem Player vs. Player Con wie dem Drachenfest gibt es NSCs, mit denen ich jedoch nur wenig Kontakt hatte. Ich hatte dafür einfach auch so schon zu viel zu tun, aber habe mir für das nächste Jahr vorgenommen mal länger im Drachentempel zu verweilen.

    Vor den (von dem legendären blauen Avatar und der großartigen Libertania abgesehen) einzigen NSCs, mit denen ich etwas zu tun hatte, bin ich eigentlich ständig schreiend weg gelaufen. Ich war – nach 8 Jahren Drachenfest – das erste Mal im Limbus. Nachts gegen 2 Uhr. Einmal Limbus und direkt vom Seelenfresser gejagt. Wenn schon, denn schon. Verdammt – Panik und Angst richtig hart und dreckig. Ganz viel Liebe für die Kreaturen, die Effekte, … Einer meiner schrecklich-schönsten Momente auf dem DF und generell im Larp.

    Btw.: Von Orks niedergeschnitten und innerhalb von 5 Minuten danach drei Mal ausgeraubt zu werden, hat mich auch etwas überrascht. Der Erste nahm sich Münzen, der Zweite die Knöpfe und der Dritte schaute in die Röhre. Aber auch die Geschichte, dass Blaue von Orks angegriffen werden, blutend am Boden liegen und vorbei kommende Blaue nach der Erklärung der Orks, die Blauen hätten angefangen, einfach weitergehen, lässt mich doch (IT) etwas verzweifeln.


    Die Mitspieler

    Ich hatte – auch außerhalb des blauen Lagers – viele schöne Spielmomente und Begegnungen, wie mit Mishra, Regismund, der Vargberg-Ottajasko, den Leuten aus Hammaburg, Ritter Golodan, … – und nicht immer hatte ich die Zeit und Aufmerksamkeit, die ich gerne aufgebracht hätte.

    Aber neben „Fortunas Flotte“ sind es vor allem meine Freunde von den ‚Blaufüchsen‘, den Diplomaten des Blauen Lagers, denen mein Dank gebührt. Für Zusammenhalt, Freundschaft und schönes Spiel. I love you.


    Mein Fazit

    Ich glaube dieses Jahr war mein bisher schönstes Drachenfest, was nicht (nur) am blauen Sieg lag. Auch wenn die Temperatur gut 15-20°C über meiner Wohlfühlzone lagen, möchte ich dieses DF nicht missen. Das Kombiticket für ZdL und DF 2019 ist auch schon gekauft. Ich komme wieder und freue mich schon auf viele verrückt-sympathische Menschen.

  • In den frühen Morgenstunden hatte die „Kraken“ die Anker gelichtet, nachdem die Matrosen Skua und Rahad sowie die Passagiere Corvo und Skadi mit mir wieder an Bord zurück gekehrt waren. Indessen prescht der Schoonter unter vollen Segeln und einer guten Bagstagprise durch die See – mit Kurs auf die Dracheninseln. Der Blaue Drache ruft und wie die Jahre zuvor werde ich zur Flotte stoßen, um gemeinsam mit den Crews der „Gorgon“, der „Arrbucc“ und der „Mighty Mule“ segelnd und streitend mein Können für einen blauen Sieg in die Waagschale zu werfen.

    In meiner Kajüte sitzend gleitet mein Blick über die mit bemalten Segeltuch bespannten Wände und Deckenplanken, die der dargaresische Künstler Kyell mit alptraumhaft-düsteren Krakenarmen und Geschöpfen malerisch gestaltet hat. Turbulente Tage in Elitawana liegen hinter mir. Tage voller Aktivität und vielfältiger Gefühle – von den Untiefen des Scheiterns und der Enttäuschung bis zu den Höhen von Freiheitswillen und Einheit.

    Viele mag es überrascht habe, dass es die Blauen waren, die schon am ersten Abend nach der Ankunft in der ersten Drachenwelt, die Verantwortung übernahmen um eine erste Wahl eines Heerführers und die erste Zusammenkunft in der goldenen Akademie zu organisieren. Als Hochdiplomat des Blauen war Letzters irgendwie in meine Verantwortung gefallen – ich meine mich zu erinnern, dass Norrec darran nicht ganz unschuldig war. Der einäugige Hundsfott, denke ich lächelnd bei mir.

    Die Zusammenkunft in der goldenen Akademie hat sich als Ort des Informationsaustausches schnell etabliert, während die Benennung eines Heerführers zu dem Zeitpunkt wohl daran scheiterte, dass Jedem der Beweis von dicken Eiern wichtiger war als dass man sich Jemanden untergeordnet hätte. Erst einige Tage später hatte man sich auf einen Silbernen einigen können. Kopfschüttelnd schütte ich mir ein Glas Portwein ein.

    Es war die Diplomatin der Norati, mit der ich etliche Gespräche führte, und die mir verständlich machte, wie sehr es in den letzten Jahren, bei unseren letzten Aufenthalten versäumt worden war, mit den Einheimischen der ersten Drachenwelt zu reden. Wir kamen, trafen Entscheidungen und verschwanden wieder – und die Menschen dort mussten dann mit dem durch uns angerichteten Chaos leben. Denn ehrlich gesprochen: Viel Gutes haben wir selten bewirkt. Nur allzu verständlich – an Stelle der Einheimischen hätte ich auch nicht applaudiert. Eine Frustration, die indessen der Hexer für sich genutzt hat, um Einheimische an sich zu binden.

    In der Folge haben wir öfters miteinander gesprochen und sie als auch andere Gesandtschaften wurden zu den den Treffen in der goldenen Akademie eingeladen. Es war ein Anfang, doch noch ausbaufähig. Etwas, was es zu verbessern gilt, wenn uns die Drachen das nächste Mal nach Elitawana schicken. Falls das nochmal vorkommen sollte, denke ich bei mir, falls dann Elitiwana noch existiert und nicht schon vom Feind genommen wurde. Eine meiner Ansicht nach nicht unbegründete Befürchtung.

    Seufzend lehne ich mich auf meinem Stuhl zurück, nippe an meinem Portwein und blicke hinüber zu meinem Hut, in der noch die weiße Rose der Gnade, welche ich für meinen Einsatz von der silbernen Hohepriesterin und ihrer Akolythin erhalten habe, steckt. Sie hat sich besser gehalten, als man hätte erwarten können. Hoffentlich können sich auch die Priester dort noch länger halten, als ich befürchte. Mögen die Drachen ihnen beistehen.

    Die Augen reibend streifen einige Erinnerungsfetzen an meinem inneren Auge vorbei. Khemrih, der nicht mehr Hetmann der Vargberg-Ottajasko ist. Rhea, die als neue Anführerin dieser Gruppe mindestens optisch eine Verbesserung ist. Mishra, der mehrfach die indessen wohl schon legendäre Geschichte von „Mishra aus dem blauen Lager“ erzählt hat, in der auch ich eine Rolle spiele. Meine Begegnung mit Lady Marthiana, die umgänglicher ist als ihr Ruf erwarten ließ und sogar an der blauen Feier vor dem Portal teilgenommen hat.

    Über den Verbleib der blauen Freiheitskämpfer der ersten Drachenwelt und Lydia habe ich leider nichts gehört. Vielleicht sind sie dem Vorschlag, welchen mir der graue Held im letzten Jahr machte, gefolgt und haben sich zu den Küsten aufgemacht, um auf den blauen Weiten der See ihre Freiheit zu leben.

    Einzig eine Freiheitskämpferin war vor Ort, als wir in Elitawana ankamen: Vincenca Verani. Die Kapitänin der „Ira Solis“ aus unserer Drachenwelt, Streiterin für den blauen Drachen seit seinem Erscheinen und erste Richterin des blauen Lagers. Vorletztes Jahr habe ich mit ihr noch im „Durstigen Dolch“ gesessen und über meinen Beitritt zu „Tiefseeblau“ gesprochen – kurz bevor sie verschwand. Jetzt war sie hier. Eine Gefangene des Hexers.

    Ihr Körper, seiner Organe beraubt und versteinert, schütze einen Zugang zu einem Monster, welcher einen Seelenstein Auroras bewachte. Ihre Organe wurden in verschiedenen Ritualen genutzt und der größte Teil ihrer Seele war ihrem Körper entrissen worden. In einem Seelengefängnis, in dem auch ein grüner Held und die Mutter von Inat Laron eingekerkert waren, wurde sie seit Monden gefoltert. Unvorstellbar, welches Leid sie in dieser Zeit erfahren musste. Ehrensache, dass dies eine blaue Angelegenheit war. Vornehmlich die Crew von Vincenas „Ira Solis“ und Kapitän Vizharent mit seiner Mannschaft kümmerten sich darum, denn auf uns Blaue warteten noch weitaus mehr Aufgaben.

    Nachdem ich schon vor vielen Jahren in Weltenwacht während des Gerichts über Inat Laron Leibwächter von Arina, der im letzten Jahr verstorbenen Stimme der Zeit war, wurde ich als blauer Vertreter zur Eröffnung ihres letzten Willens geholt. Sie als Priesterin aller Drachen war damals die Erste, welche die Existenz des blauen Drachens anerkannte. Gedenk dieser Anerkenntnis übertrug sie uns zwei Aufgaben.

    Gemeinsam mit Vertretern vom weißen Drachen und vom Wandel sollten wir die Gestaltung ihres Grabes anleiten. Eine Aufgabe, die ich an meine Matrosin Skua und an Cassy von der „Grinding Moon“ deligierte. Gemeinsam mit Vertretern der anderen zwei Lager haben sie diese Aufgabe zu einem schönen und Arina angemessenen Ende gebracht. Ich selbst habe später noch einige Hutkarten – vom blauen Drachen, vom blauen Herz und von der Kraken – auf dem Grab abgelegt und ihrer gedacht.

    Meine Passagiere Corvo, der Geschichtenerzähler, und Skadi, die Kuriositätensammlerin, haben derweil mit einigen Anderen versucht mit Aurora zu sprechen. Sie hatten Marzipan, die Lieblingsspeise der jungen Stimme der Zeit, dabei. Was sie jedoch nicht geplant hatten war, dass sie das alte Wiegenlied Auroras mit vortragen mussten – gefühlte vierhundert Mal, wie sie erzählten. Lächelnd nippe ich ein weiteres Mal an meinem Portwein. Gut, dass ich das nicht mitmachen musste.

    Die zweite Aufgabe, die uns Blauen Arina in ihrem Testament zudachte war dazu bestimmt Aurora von den Ketten zu befreien, welche die Einflüsterungen des Hexers ihr angelegt hatten. Ein Amulett, welches wir aus ihrem Nachlaß erhielten, sollte mit dem Gedanken der Freiheit aufgeladen und ihr umgelegt werden. Eine Aufgabe, die ich nach einem Gespräch mit Elizabeth und Kapitän McShorty zur Koordination in die Hände von Letzterem legte. Einem Mann, der schon als Kodexwächter des Blauen Lagers im letzten Jahr seinen Wert mir gegenüber mehrfach bewiesen hatte.

    Weitere Gedanken an diese Aufgabe schlucke ich erstmal mit einem großen Schluck Portwein hinunter, bevor ich das Glas wieder fülle. Da war die Aufgabe des Schutzes des Urstroms viel erfreulicher. Der Fürst der Noratis, der später vom Hexer korrumpiert wurde, hatte mich darauf hingewiesen, dass der Urstrom nicht vor dem Hexer geschützt sei und dieser Schutz nur durch ein Gebet an alle Drachen erfolgen kann.

    Das war viel Laufarbeit. Mit einem Stirnrunzeln blicke ich hinüber zu meinen Stiefeln, deren Sohlen sich zu einem großen Teil abgelöst haben und dringend einen Schuster benötigen. Gut, dass Rahad mit dabei war – er hat viel Lauferei übernommen und war oft mit dem rettenden Becher Wasser zur Stelle, wenn ich in irgendwelchen Besprechungen saß.

    Für diese Aufgabe stand Chloe als angehende Priesterin des Blauen ganz oben auf der Liste, wie ich auch El Gar für den Grünen und Mishra für den Grauen zur Besprechung in die Taverne bat. Letztendlich waren fast alle Drachenvertreter und der Wandel dort versammelt und mit Sahar von der goldenen Akademie übernahm ein erfahrener Mann die Leitung des Ritus, der am Vormittag des folgenden Tages erfolgreich durchgeführt wurde.

    Während der Portwein meine Kehle hinunter rennt stelle ich fest, dass ich in Elitawana viel weniger des guten Getränkes zu mir genommen habe, als es zu vermuten gewesen wäre. Ein Indikator dafür, dass ich viel unterwegs war und viele Gespräche geführt habe. Von den Treffen in der goldenen Akademie bis zu den leider viel zu kurzen Unterhaltungen mit Diplomaten und Lagerräten anderer Drachenlager, wie Grün, Gold und Grau.

    Doch ich bin sicher, dass es nicht nur mir so ergangen ist. Auch die anderen Anhänger des Blauen Drachen waren ständig unterwegs und gemeinsam haben wir viel bewegt. Ich bin stolz auf die Frauen und Männer, die unter der Fahne der Freiheit dieses Mal einig und unbeugsam der Verantwortung gegenüber der ersten Drachenwelt gerecht geworden sind.

    Nach einem Räuspern nehme ich nochmal einen großen Schluck Portwein. Abgesehen von einem düsteren Schatten, der sich auf unser Handeln gelegt hat. Ein Leichentuch, das Alles, was zuvor geleistet worden war, innerhalb kürzester Zeit der Vergessenheit anheim fallen ließ. Zuvor noch ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft der Drachengläubigen wurden wir über Nacht zu Ausgestoßenen, die sich schon am Galgen baumeln sahen.

    Das kurz nach Mitternacht durchgeführte Ritual, um den Anhänger Arinas mit blauem Freiheitswillen aufzuladen, scheiterte grandios. Nicht nur, dass der Anhänger nicht aufgeladen wurde – der Hexer konnte sich Zugang in den Ritualkreis verschaffen und nahm alle Drachensiegel auf der Stele mit sich. Ein herber Rückschlag, nach dem allen Blauen die Enttäuschung tief in die Gesichter geschrieben stand. In dieser Nacht saß ich noch mit den Kapitänen McShorty, Vizharent und Petersen zusammen bis der Himmel sich aufhellte.

    Mit nur wenig Schlaf habe ich mit vielen Leuten über die Geschehnisse der Nacht gesprochen, damit wir nicht von einem Lynchmob aufgeknüpft wurden. Ich war bei den Eichentemplern aus dem Silbernen und bei der goldenen Akademie, sprach mit den Noratis und mit dem Schild der Schöpfung. Zuletzt war ich noch beim goldenen Hohepriester, der mir erzählte, dass eine Person in unserem Kreis wohl in seinem Geist Aurora gerufen hatte und so der mit ihr verbundene Hexer Zugang erhielt.

    Auch wenn ich indessen erfahren habe, wer in diesem Kreis dafür verantwortlich ist, habe ich nur mit Kapitän McShorty darüber gesprochen und wir waren uns einig: dieses Wissen werden wir in einer Truhe einsperren und am tiefsten Punkt des Meeres mit einer Kanonenkugel an der Truhe versenken. Wir segeln gemeinsam und wenn wir Fehler machen, dann werden wir gemeinsam untergehen. Die Blauen stehen zusammen!

    Ich hebe meinen Becher. „Auf die Blauen!“ Ein Schluck und ich fülle den Becher abermals. Auf dem Etikett der Flasche betrachte ich kurz das Wappen von Yddland, meinem Handelspartner. Bei allen Klabautern – ich hatte doch glatt vergessen Rätsel anzusprechen, denn ich meine ich hätte an ihrem Gürtel auch das Wappen von Yddland gesehen. Ich zucke mit den Schultern: Man sieht sich doch meist zweimal im Leben. Mindestens.

    Leider, denn es gibt auch Leute, auf die man echt verzichten könnte. Und ganz oben auf dieser Liste steht der Hexer. Der Mann, in dessen Kopf ich mich kurz vor dem gescheiterten Ritual wiedergefunden habe – gemeinsam mit einer Ceridin und einem Darpatbullen. Er schien überrascht uns dort zu sehen und auf seine Frage, was wir wollen, antwortete ich mit „Wissen sammeln“. Warum auch immer gewährte er mir drei Fragen, auf die er wahrheitsgemäß antworten würde.

    „Wo warst Du, als der Graue die erste Drachenwelt in der Zeit verschob“ war meine erste Frage, die er mit „Im Pantheon“ beantwortete. Meine zweite Frage war nicht, wer seine Eltern waren, sondern wann sie waren. Der Hexer antwortete, dass er älter sei als die Drachen.

    Nachdem er den Darpatbullen aufforderte die Ceridin zu erwürgen und ihm sagte, dass er die freie Wahl hätte dies zu tun oder er ihn zwingen würde, sagte ich ihm, dass dies nicht Freiheit wäre, da er sich ja als „der Befreier“ bezeichnen würde. Wieso er diese Bezeichnung gewählt hätte.

    Er ließe sich nicht in einen Namen, eine Farbe oder in eine Form pressen, war seine Antwort. Nicht er selbst, sondern seine Anhänger haben ihm den Namen „Befreier“ gegeben, so wie er in früheren Zeiten schon andere Namen gehabt hätte und auch in Zukunft noch andere Namen haben wird.

    Nachdem er uns aus seinen Kopf gebeten hatte sprach ich lange mit Mishra und nach vielen Rückfragen zu Details bei den Hohepriestern haben wir indessen eine Theorie zur Herkunft des Hexers. „Als die alten Götter fielen zerbrachen sie in viele Splitter“ ist eine ebenso belegte Überlieferung, dass des Hexers Eltern keine Namen hatten. In alter Zeit fielen wohl zwei große Steine vom Himmel, welche dann „Vater“ und „Mutter“ genannt wurden. Der Vaterstein ist – bearbeitet – die heutige Drachenstele.

    Aus einem oder mehreren dieser Splitter entstand er, den wir heute Hexer nennen. Er war der Vater der alten Götter. Irgendwann kamen die Drachen und er wurde mit seinen Kindern aus dem Pantheon vertrieben. Seitdem arbeitet er daran die Drachen zu stürzen. Es begann sicher vor langer Zeit, doch erstmals für uns in Erscheinung trat er als Berater von Inat Laron.

    Bis dahin war die erste Drachenwelt in verschiedene Länder gegliedert, welche von unterschiedlichen Drachen beherrscht wurden. Ein über lange Zeit stabiles System, welches erst zusammen brach, als Inat Laron, von seinem Berater beeinflusst, begann alle Länder unter der Herrschaft des Kupfernen zu erobern. Dies wurde vereitelt und der Priesterkönig vor Gericht gestellt. Unter welchem Einfluß die Kaiserin von Weltenwacht auch gestanden haben mochte: sie verurteilte ihn zu einer Verbannung in die Niederhöllen.

    Damit wurde erstmals ein Portal zu einem widernatürlichen Verließ der alten Götter geöffnet. Alte Götter, die sich erhoben und letztendlich zum Untergang von Weltenwacht führten. Ich kann mich noch gut an den Tod der Kaiserin erinnern und wie Milla, Matt Jess und ich ihr im Namen des Blauen das letzte Geleit gaben. Ebenso erinnere ich mich noch lebhaft an unsere Flucht aus der dem Untergang geweihten Stadt.

    Dieser Untergang hat die Schwäche der Drachen offenbart und der Hexer konnte sowohl an Macht als auch an Unterstützung im Volk hinzu gewinnen. Sein Anspruch ein Gott zu sein mag nicht falsch sein, doch es ist ein Gott, der keine Liebe kennt. Seine Kreaturen in den Farben der Drachen haben so auch nur die Aspekte der Drachen, die keine Liebe benötigt. Der blaue Weg hätte in seiner Vorstellung sehr viel Gier, aber sicher keine Verantwortung für die Freiheit anderer und erst Recht keine Lebensfreude.

    Genug Gründe, um gegen den Hexer und seine Anhänger vorzugehen. Doch die Erkenntnis, dass es sich wirklich um einen Gott handelt, macht diese Aufgabe nicht einfacher und auch ich bin fern von jeder Lösung. Denn es scheint auch Niemand zu wissen, wie vor Äonen die alten Götter gestürzt wurden.

    Bis dahin bleibt uns nichts Anderes übrig, als einen Schritt nach dem Anderen zu gehen. Das hieß nach dem mißglückten Ritual erstmal die Siegel zurück zu beschaffen. Vereinfacht wurde dies, da der Hexer wenig damit anzufangen wusste und nicht die Kraft besaß diese zu zerstören. So konnten sie zurück gehandelt werden. Eine Aufgabe, bei der wir von der „Kraken“, in erster Linie Skua, den Silbernen halfen.

    Auch das Amulett wurde in einem Ritual aufgeladen, an dem Vertreter aller Drachen und des Wandels ihre Gedanken zum Weg der Freiheit erzählten. Ich hatte die Ehre in diesem Ritual den blauen Weg zu vertreten. Habe dem Amulett und damit hoffentlich auch Aurora erzählt, wieso ich den blauen Weg gehe und dass er bedeutet, dass man sich nicht vorschreiben lässt, wie man sein Leben lebt. Wie man denkt, spricht und handelt. Aber ich habe auch von der damit verbunden Verantwortung berichtet.

    Wie genau Vincenca letztendlich wieder zurück geholt wurde kann ich gar nicht sagen, da ich nicht zugegen war. Doch sie haben sie zurück geholt und dann hat ihre Crew sie gemeinschaftlich erschossen – so wie es ihr Wunsch war. Denn Nekromantie war für uns Blaulageristen nie eine Option. Ich erhebe meinen Becher auf die Kapitänin, deren Seele nach Berichten von Anwesenden in die blauen Gefilde gesegelt ist.

    Mit meiner Crew begleitete ich Kapitän McShorty, der Aurora das Amulett geben sollte. Diese war indessen an der Seite des Hexers aufgetaucht und die Schlacht war indessen entbrannt. Im Hof der Burg sprang McShorty dann beherzt vor, um Aurora die Kette umzulegen. Die meisten von uns, auch ich, waren zu dem Zeitpunkt vom Hexer versteinert worden. Doch man erzählte mir später, dass es ihm nicht zur Gänze gelang und sie die Kette dann in Händen hielt. Auch später habe ich den Anhänger nicht an ihr gesehen.

    Wieder beweglich wichen die kurzen Zweifel, was nun zu tun sei, einer blauen Entschlossenheit. Wir müssen nah an Aurora heran kommen und den Hexer ablenken, um mit ihr zu reden. So bahnten wir uns den Weg in die Schlacht, weit reichte das Tempre von Cassys Stimme und schon bald sangen alle das alte Shantie „Old Chariot along“. Das Lied, das wir schon beim großen Ausmarsch auf dem Fest der Drachen gesungen hatten.

    Hinter den Schlachtreihen warteten wir singend auf den Moment, in dem sich eine Lücke öffnen und einen Weg zu Aurora offenbaren würde. Jeder Blaue war bereit sich als Teil der Sturmflut in die Reihen des Feindes zu stürzen, um den beiden Erstdrachenweltler, die sich für den blauen Weg entschieden hatten und in deren Land Aurora geboren war, den Weg zur Stimme der Zeit zu bahnen. Jeder war bereit dafür sein Leben zu geben.

    Doch dazu kam es nicht, denn plötzlich kam Regismund, Lagerrat des Grauen Lagers, auf das Schlachtfeld gestürmt und rief uns Blauen zurück zu Burg und Tempel. Wie ein Mann, ohne Zaudern und Zögern, sprangen wir auf und rannten zum Tempel. Aye: rannten! Die Wachen vor dem Tor bildeten für uns eine Gasse und mich verwundert noch immer, dass McShorty und ich als Erste durch das Tor stürmten. Schließlich sind wir beide vertikal herausgefordert und haben nicht unbeding die längsten Beine.

    Scheinbar wäre es aber gar nicht so eilig gewesen, denn vor Ort hatten wir erstmal Zeit zu verschnaufen. Den Drachen sei Dank, denn etwas Luft holen war eine ganz gute Idee. Eine solche Strecke zu sprinten ist man ja als Seemann nicht gewohnt, denn sie war um Einiges länger als die Distanz vom Heck zum Bug der „Kraken“. Außerdem sollte ich nicht versuchen zu Laufen und weiter zu singen.

    Über die eigene Dämlichkeit verwundert schüttele ich meinen Kopf und nehme noch einen Schluck Portwein. Während ich im Innenhof versuchte nicht einem Schlagfuß zu erliegen war im Tempel der sphärische Teil von Aurora aufgetaucht und man hatte ihr den Seelensplitter, den das indessen besiegte Monster aus dem Portal hinter der versteinerten Vincenca mit sich geführt hatte, gegeben. Irgendwie scheinen wir nicht gewonnen, aber auch nicht in allen Bereich verloren zu haben.

    Der Hexer ist zumindst abgezogen. Mit ihme seine Gefolgsleute und ihre Truppen. Grund genug sich mit den Blauen mal etwas dem Aspekt der Lebensfreude zu widmen. So saßen wir noch lange zusammen und haben gesungen, während die Flaschen kreisten. Wir mögen in unserem Handeln und erst recht in der Auslegung des blauen Weges, den ich mit Erik Petersen beim Fest der Drachen auch noch mal ausdiskutieren werde, sehr unterschiedlich sein, aber der blaue Weg eint uns. Diese Einigkeit haben wir in diesen Tagen gelebt und auch sie ist es, die mich immer wieder dem Ruf des Blauen Drachens folgen lässt.

    Ich reibe mir die Augen. Es ist so viel geschehen. Über so viel wurde geredet. So viele Gedanken, dass der Kopf davon zu platzen droht. Auch wenn die Diplomatie nicht zu den einfachsten Aufgaben auf dem Fest der Drachen zählt, so freue ich mich schon auf diese im Vergleich zu den Geschehnissen in Elitawana simple Angelegenheit.

  • Der Rückblick auf das „Quellstein 1.5“, ein internes Con für die Spielergruppe des Reiches Dorlónien, ist für mich nicht einfach. In den letzten Tagen – auch über das Wochenende – habe ich wieder mit einer schlechteren Phase meiner Depression zu kämpfen, so dass es schwierig ist auseinander zu halten, welche meiner (natürlich sowieso subjektiven) Eindrücke einfach auf die Krankheit zurück zu führen sind. Ich versuche es trotzdem einmal, bitte aber darum diesen Reisebericht auch im Hinblick auf das Vorgenannte zu betrachten.

    Organisation, Location und Verpflegung

    Die Organisation von Meike, die meines Wissens nach das erste Mal ein Con organisiert hat, und dem alten Larp-Hasen Marco verlief in meinen Augen sowohl im Vorfeld als auch auf dem Con reibungslos. Die Hütte in Vinxt ist bekannt und ja schon mehrfach von uns bespielt worden. Für ein Wochenende mit einer Anzahl von 30-40 Personen machbar, aber auf Grund der Sanitäranlagen und Unterbringungsmöglichkeit im rückwärtigen großen (Schlaf-)Saal in der Hütte nicht für länger bzw. ein größeres Con nutzbar.

    Für die nächsten Mal, wenn wir auf der Hütte sind, empfehle ich in den Sanitärräumen mehr, bessere oder aus Papier bestehende Handtücher, denn das dort vorhandene Küchenhandtuch (logischerweise kann ich nur von der Männertoilette sprechen) war schon am ersten Abend so nass, dass es sich fürs Abtrocknen der Hände an sich nicht mehr eignete. Super war die immer ausreichende Versorgung mit Seifenspendern und auch die bereitgestellten Desinfektionssprays. Top!

    Die Verpflegung – am ersten Abend eine leckere Kartoffelsuppe, ein Frühstücksbuffet, Waffeln am Nachmittag (von denen ich leider keine mehr abbekommen habe) und das Buffet am Abend mit Beiträgen aller Spieler – war absolut ausreichend. Aber aus den Erfahrungen würde ich für die Zukunft vorschlagen, dass man das mitgebrachte Buffet auf zwei Abende strecken könnte, da leider am Sonntag recht viel weg geworfen werden musste.

    Der Plot

    Die Orga hatte sich viel Mühe gemacht, indem sie vor dem Con die Charakterhintergründen abgefragt hat, um mit kleinen persönlichen Sachen darauf einzugehen. Schon im Vorfeld hatte ich für mich gebeten darauf zu verzichten, da ich mir krankheitsbedingt nicht Druck machen lassen wollte. Aber auch so war ich durch meine Rolle in einige der persönlichen Plots involviert – als einziger Kleriker auf dem Con ist man halt öfter Ansprechpartner. Daher bekam ich durchaus mit, dass diese Plots ankamen und auch Spiel generiert haben (nicht nur für die Involvierten selbst).
    Der „größere“ Plot begann mit dem Angriff eines wilden Tieres auf einen Boten (der Spielercharakter Argoss) am Freitag Abend und führte letztendlich zu einer Hatz/Jagd am Samstag. So gab es sowohl für die Heiler als auch Kämpfer etwas zu tun. Sonst war es – wie im Vorfeld angekündigt – ein Ambientecon mit der Einweihung einer neuen Taverne in der Rittermark Quellstein.

    Die Mitspieler

    Die relativ große Anzahl an neuen Gesichtern empfand ich als Bereicherung. Vor allem, da es wohl für die meisten (wenn ich das richtig mitbekommen habe) das erste Con überhaupt war. So gerne ich mit den alten Nasen spiele, so finde ich es immer toll, auch mal neue Menschen kennen zu lernen. Auch, weil das immer noch einen zusätzlichen Moment in die Interaktion hinein bringt. Naturgemäß hat es etwas gedauert, bis sie aufgetaut sind, aber ich bin zuversichtlich, dass das beim nächsten Mal schon ganz anders aussieht. Zu den Alt-Dorlóniern (aber immer daran denken: „Dorlónier werden nicht alt, sondern besser!“) muss ich hier eigentlich nicht viel sagen, nur dass ich Viele viel zu selten sehe.

    Die Orktrutzer

    Neben den Quellsteinern stellten die Orktrutzer das größte Kontingent auf dem Con. Wie zuvor auch geführt vom Knappen Doran von Nebelmoor und mit einigen neuen Orktrutz-Spielern. Eine Truppe, die sich meiner Ansicht nach wieder einmal als Einheit präsentiert hat, wenn auch (meinem subjektiven Empfinden nach) nicht so wie beim letzten Con in Finsterthal. Das hat aber auch sicher am plotbedingt geringeren Bedrohungsszenario gelegen. Ich selber war zudem durch meine Rolle und die daraus erwachsenden anderen Verpflichtungen oft anderweitig unterwegs, so dass das Spiel mit den anderen Orktrutzern von meiner Seite aus zu kurz gekommen ist, was ich sehr bedauere.

    Ich, Anselm und mein Spiel

    Als einziger Kleriker auf einem dorlónischen Con hat man auf jeden Fall genug zu tun, wie ich feststellen durfte und musste. Nicht nur die Andacht mit Predigt, die ich bewusst dem Thema „Handeln“ gewidmet habe (mal weniger Reden und öfter einfach mal machen!), sondern auch zwei Auflösungen des Leylindabundes (sprich: Scheidungen), einige seelsorgerische Gespräche und die Feuerbestattungen. Klar, dass ich auch bei der Hatz nach dem Eislaurer als Erster auf das Vieh losgestürmt bin. Anders gesagt: Ich konnte meinen Charakter spielen und das sogar in Situationen, die neu für ihn (und mich) waren. Das war toll und hat mich öfters auch gefordert.

    Mein eigenes Spiel sehe ich jedoch etwas kritisch. Ich bin bis auf wenige kleine Phasen nicht in den Charakter rein gekommen und habe das Gefühl, ich habe ihn meist nur (gezwungen) gespielt und nicht „gelebt“. Selbst in den meisten seiner Spielszenen habe ich mich gefühlt, als würde ich außerhalb stehen und aus der Distanz auch mich und mein Spiel betrachten bzw. bewerten. Oft habe ich mich dabei erwischt, dass ich mich nach der „ungezwungenen“ Art von Askir gesehnt habe (was sogar noch verstärkt wurde, als die Barden abends Shanties bzw. Blaue-Lager-Songs anstimmten). Darum hadere ich etwas, was die Bewertung des Cons aus meiner subjektiven Sicht angeht. Denn ich hadere mit mir und dem daraus resultierenden Spiel.

    Dafür habe ich aber die Zeit mit tollen und lieben Menschen genossen, die ich schätze und mag – wenngleich diese nicht immer IT war. Mein Highlight war daher die Freitag-Nacht-Runde mit Thorsten, Andreas, Sebastian, Tristan und Verena – bis zum Nach-Mitternachts-Snack aus Hackbällchen, die der Lord aus dem dunklen Kühlraum geholt hat, obwohl sie sich unter den Tomaten als Rosenkohl getarnt hatten (Nein, das muss man nicht verstehen 😉 ). Also grundsätzlich Nichts, was in Verbindung mit meinem IT-Spiel bzw. meiner Performance gestanden hätte und eher OT-Momente waren.

    Fazit

    Aus den vorher genannten Gründen, die ich selber zu vertreten habe, hatte ich nicht so viel Freude am Larp(-Spiel), wie ich unter anderen Umständen wahrscheinlich gehabt hätte. Ich vermute zudem, dass ich derzeit und ergo auch letztes Wochenende aus gesundheitlichen (oder eher „krankheitlichen“) Gründen derzeit etwas empfindlich und dünnhäutig bin – auch was den folgenden Punkt betrifft:

    Für mich habe ich wieder einmal festgestellt, dass es innerhalb Dorlónien unterschiedliche Spielstile und Ansätze in der Art des Spiels gibt. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und alle haben grundsätzlich die gleiche Berechtigung. Dies gilt in der großen Larp-Welt genauso wie in einem Reich Dorlónien mit unterschiedlichen Rittermarken mit ihren Eigenarten und ihren Spielern, welche die jeweiligen Marken und damit das Reich Dorlónien zum Leben erwecken. Nur werde ich für mich zukünftig stärker überlegen, ob ich auf jeden Spielstil Lust und auch die dafür erforderliche Kraft habe.

    Bei aller Liebe zum Reich Dorlónien, seinem Hintergrund (von dem ja Etliches aus meiner Feder stammt) und vielen Dorlóniern (vor allem und in erster Linie OT), werde ich jetzt erstmal wieder die geplante zusätzliche Ausstattung von Askir sowie seine Conplanung in Angriff nehmen.

    PS. Das hört sich in vielen Strecken wahrscheinlich negativer an, als es gewesen ist. Ich hatte ein schönes Wochenende mit vielen netten Leuten, die mir über die ganzen Jahre ans Herz gewachsen sind. Aber ein flaues Gefühl war einfach dabei, auch wenn ich nur schwer genau benennen kann, woran es liegt. Ach, es ist einfach schwierig …

    Fotos von Marco Becker

  • Eigentlich war Askir IT ja auf der „Knurrhahn“ unterwegs zu einem Rendevouz mit der „Gorgon“, um als Rudergänger der Galeasse zum Fest der Drachen zu segeln. Aber während die Galeone durch eine Nebelbank segelte ging Askir vom Bug zum Heck – und irgendwo auf dem Weg stellte er sich die Frage, wieso auf den Planken Laub liegt und der Mast eine Rinde und Äste hat … Rausgekommen ist er natürlich in Dargaras, dem Land hinter dem Nebel. Seine ersten Tavernen hat Askir vor vielen Jahren hier eröffnet, doch landete er in der Nähe der Taverne „BarLou“ und stolperte dabei noch über Alanis, die eigentlich auch woanders hin wollte.

    Soweit zur Vorgeschichte zum Geburtstagscon von Alex und Torsten, die selber mit ihrem dargaresischen bzw. dorlónischen Charakter anwesend waren, während sich die Gebrüder Darko um die Taverne und Gäste kümmerten (schließlich gehört sie ihnen IT auch). Auch wenn für mich überraschend wenig Leute da waren, habe ich mich über jede Einzelne und jeden Einzelnen gefreut, den ich dort wieder gesehen habe. Auf Grund eines Depressionslochs in den letzten Tagen habe ich mit mir gerungen überhaupt hin zu gehen, aber es hat sich gelohnt – eben besonders wegen den Freunden, mit denen ich zu einem großen Teil schon seit vielen Jahren larpe.

    Dazu gehört zum Beispiel Nina, die mich mit ihren netten Worten ganz am Anfang schon eingefangen hat. Basti, der in zwei Rollen wieder gezeigt hat, was für ein toller Rollenspieler er ist. Charly, der ich immer gerne zuhöre und hoffe sie als Missi nicht das letzte Mal gesehen zu haben. Uli, der man so als auch mit Khai-Thee einfach zu selten sieht. Jutta, bei der ich mich immer freue wenn sie mit dabei ist und mit der ich 2001 meine ersten Larp-Schritte gewagt habe. Sonja, bei der ich hoffe dass man sich in Zukunft nicht nur in der BarLou über den Weg läuft. Aileen, bei der ich nie erwartet habe jemals zu sehen, wie sie auf dem Tisch tanzt.

    Mit vielen hatte ich interessante Gespräche. Nachmittags waren auch viele Kinder mit dabei, für die Charly einen schönen, kleinen Kinderplot mit Schatzsuche organisiert hatte, in dem ich mit Askir auch eine kleine Rolle übernehmen und mir die Geschichte der Meerjungfrau Lilli Becher anhören durfte. Wobei ich übrigens festgestellt habe, dass die Tochter von Patrick (der leider nicht mit dabei war) echt aufgeweckt ist. Abends kam dann eine (bisher unbekannte) Familie Spielleute aus Dargaras, die dann mit Musik und ihrer Performance für gute Stimmung sorgten.

    Aber wie es auf einer guten Rollenspiel-Taverne der Fall ist wurde nicht nur gefeiert, getrunken, gegessen, gesungen und getanzt. Es gab auch Einiges an Landeshintergrund, der für Askir in der Form doch relativ neu war und mir sogar für die Zukunft neue Spielansätze und Möglichkeiten bieten wird. Es fing damit an, dass ich bei einem Gespräch zuhörte, bei dem es um Pamphlete ging, die im Land die Bevölkerung gegen die Fahrenden aufhetzen. Was schon dazu führt, dass Fahrende aus Tavernen raus geprügelt wurden, obwohl sie in Dargaras seit Äonen die Herrscher stellen. Nach Meinungen einiger ist das Propaganda, das nur zu einem Bürgerkrieg führen kann.

    Die Ansätze reichten von „Ignorieren“ über den ominösen angeblichen Verfasser Umag Söyze zu finden und unschädlich machen bis zu den Verfasser zu einer Diskussion einzuladen und die Bevölkerung mit Argumenten zu überzeugen (was wohl der Ansatz des Herrschers Rimas Jargo ist). Askir jedoch ist in der Gosse aufgewachsen, ist lange genug vor dem Mast gefahren und hat sich eine Nähe zu den unteren Schichten bewahrt, so dass er einen anderen Ansatz für sinnvoller hält …

    Ein wirklich gelungener Tag. Danke an Torsten und Alex, dass ich dabei sein durfte. 🙂

  • Zweiter Auftritt von Brasov. Anders als bei seinem ersten Auftritt (Bericht hier) war das Con dieses Mal als Abenteurercon augeschrieben. Im (indirekten) Auftrag von Kaiser Konrad ging es in den Osten, um zwei Artefakte zu bergen – und in der Hoffnung auf Action habe ich Brasov eingepackt. Die gute Nachricht ist schonmal, dass ich dieses Mal besser in die Rolle rein gefunden habe und es mir auch Spaß gemacht hat Brasov zu spielen. Das Umfeld war besser geeignet, aber natürlich gab es auf dem Con auch Schattenseiten. Aber dafür hole ich mal etwas weiter aus. 😉

    Orga und Spielleitung

    Die Organisation war im Vorfeld und auf dem Con einfach und unproblematisch. Steffi als Ansprechpartnerin für die Spieler hat auf alle meine Mails verdammt schnell geantwortet und mir jederzeit weitergeholfen, was in meiner aktuellen Situation wirklich viel wert war. Dafür an dieser Stelle vielen Dank. Auch was den Teilnehmerwechsel auf Tristan als Ersatz für Verena angeht war alles angenehm einfach. Ebenso routiniert lief Check-In und Einweisung, auch wenn ich eine SL gebraucht habe musste ich nie lange suchen und fand Jemand, der Auskunft geben konnte und immer guter Dinge war. Perfekt.

    Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Wenn auf der Bestätigung steht, dass man spätestens um 20 Uhr Intime gehen will und man um Nachricht bittet, wenn Jemand später kommt, dann erwarte ich eigentlich, dass man nicht noch auf den letzten Spieler wartet. In diesem Fall bis etwa 23 Uhr. Zu der Uhrzeit war ich schon langsam müde und gefrustet. Nächstes Mal empfehle ich die klare Ansage, dass man um 20 Uhr Intime geht und wer später kommt, der kann halt nicht mehr aufs Gelände fahren, sondern muss sein Zeug von der Straße aus schleppen. Schließlich kommen die Leute zum Con, um zu spielen und nicht, um gewandet in der Gegend rum zu stehen (auch wenn ich dadurch einen richtig schönen Sonnenuntergang betrachten konnte).

    Die Location

    Das Jugendferiendorf Untershausen war mir schon bekannt und liegt mit gerade mal einer gemütlichen Stunden Fahrt für mich echt günstig. Ich finde die Location gerade für die Darstellung eines Dorfes optimal geeignet und diese Stärke hat die Orga gut genutzt. Es gab den Bereich für die Spieler in ihren Zelten, weiter unten die Hütten der NSCs, so dass hier eine räumliche Trennung gegeben war, wodurch man nicht jede NSC-Aktion schon von weitem gesehen hat.

    Die Hütte mit den Sanitärräumen im Untergeschoss wurde im Obergeschoss von der SL genutzt (unter anderem zur Verpflegung der NSCs), während die Hütte am anderen Ende (neben einem zweiten Toilettenhaus) IT wie OT als Taverne diente. Da ich früh da war habe ich mir den Zeltplatz aussuchen können und stand letzendlich in Spuckreichweite zur Taverne (siehe Foto) und direkt neben Freunden – auch wenn ich die IT ja noch kennen lernen musste.

    Ein Minus hat das Gelände leider auf Grund eines Landwirtes, der Larper nicht leiden kann und jede vorherigen Absprachen mit Pächter und Bürgermeister hinsichtlich Parken an Feldwegen torpediert, weshalb unter anderem ich mein Auto Samstags umsetzen musste, damit es nicht abgeschleppt wird. Meiner Ansicht nach sollte man Seitens der Gemeinde, die ja mit dem Jugendferiendorf (auch als Larp-Location) wirbt, dringed eine Klärung der Parksituation herbeiführen.

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    Der Plot

    Seit einigen Jahren scheint sich in Lupien der Kult einer dunklen Gottheit zu verbreiten und nun hat man im Kaiserreich davon gehört, dass dieser hinter zwei Artefakten her ist. Ein Artefakt einer guten Gottheit und das Artefakt besagter dunklen Gottheit. Leider sind diese nicht in der Akademie zu Muntia oder am Kaiserhof zu finden, so dass Letzterer beschließt Leute anzuheuern, um als Expedition in das betreffende Gebiet aufzubrechen und die Artefakte zu sichern. Das machen die Kaiserlichen deshalb nicht selber, da besagtes Gebiet unter dem Eppstein nach dem langen Bürgerkrieg sich immer noch nicht dem Kaiser unterworfen hat.

    Auf dem Weg durch einige Angriffe etwas versprengt kamen wir in zwei Gruppen in einem Dorf an, das natürlich bevölkert war. Mit Schultheiß, seiner Tochter und zwei Söhnen (einer davon ein Zimmernann, einer ein Tunichtgut). Der Köhler (der erwähnte Tochter heiraten wollte), die Wirtin mit ihren Töchtern, einem Barbier mit blutiger Schürze, der Jäger, die Kräuterfrau, der Schneider, … – genug Möglichkeiten der Interaktion mit gut ausgearbeiteten und Rollen, die alle ihren eigenen, aber mit den Anderen vernetzten Hintergrund hatten. Klar, dass sie auch Infos oder Sachen zur Plotlösung hatten. Mir war es zumindest  eine wahre Freude (vor allem mit Ulf, Julia und Marie) und Brasov war es eine Ehre, dass er bei der Zusammenkunft der Dorfbewohner dabei sein durfte.

    Dann war am Rand des Ortes ein Portal aufgetaucht, dass immer mal wieder Dämonen, Untote und solche widerwärtigen Kreaturen ausspuckte. Die Kreaturen mussten bekämpft und das Portal geschlossen werden – zumindest soweit meine Vermutung, da meines Wissens nach das Letzte nicht erfolgt ist. Im Wald gab es einen Eremiten, ein Grab auf dem Friedhof war geschändet, im Wald gab es einen Altar des Bösen und einen verfluchten Bereich – und dann gab es ja auch noch die Bedrohung durch die Truppen des Eppsteiners. Also gut genug zu tun für ein Abenteurercon – wie man es erwartet, wenn man sich für ein solches Con anmeldet.

    Die NSCs und Ausstattung

    Alle NSCs, mit denen ich zu tun hatte, waren freundlich und haben ihre Festrollen schön verkörpert. Sie haben es geschafft, dass wirklich eine Dorfgemeinschaft zum Leben erweckt wurde. Man hat auch nicht gemerkt, dass Anfänger dabei waren. Daumen hoch. Noch höher geht der Daumen noch, wenn man sich das Portal anschaut (siehe Foto). Ein beeindruckender Bau, für den Andreas – und wer auch immer noch daran mitgebaut hat – meinen Respekt verdient hat. Wirklich schön und ich freue mich schon (OT!) auf weitere Einsätze des Portals.

    Die Mitspieler

    Früher hat es mich geärgert, dass man sich hier in der Ecke ständig gegenseitig besucht hat. Die Dayniten reisten nach Lupien, die Lupianer gingen zu den Nebelwölfen, die Nebelwölfe fuhren nach Amonlonde, die Amononder waren dann in Daynon zu finden – mit dem Resultat, dass man immer mit den selben Leuten spielte. Ein Problem, dass es teilweise noch heute gibt, aber beim „Chaos 8“ war das überraschend anders: gefühlt etwa 50% aller Spieler kannte ich gar nicht. Das war grundsätzlich toll, auch wenn ich dann leider doch nur mit wenigen von ihnen gespielt habe.

    Bisher das erste Mal gespielt habe ich mit den Tierwesen, was mir sehr viel Freude gemacht hat. Eure Kostüme sind einfach großartig. Ebenso habe ich mich gefreut endlich mal wieder Leandra in Aktion zu erleben und nach langer Zeit (auch OT) Johann wieder zu sehen. Jedes Con bin ich auch – egal mit welchem Charakter – mehr von dem Charakter Janne begeistert und freue mich schon auf das nächste Zusammentreffen. Auch Sen hat bei Brasov einen dicken Stein im Brett. Die Reisegruppe „Aventurien“ (auch wenn ebenso Nichtaventurier dabei waren) und die Tierwesen waren zumindest meine primären Mitspieler, mit denen ich viel Spaß hatte.

    Meine Eindrücke und Fazit

    Uff. Das ist dieses Mal wirklich schwierig. Fangen wir aber einfach mal mit einem persönlichen Highlight an: Der Tavernenabend und Leandra. Ich hatte in den letzten Jahren das Gefühl, dass es immer seltener die Zeit gab während oder nach Weltenrettungen gemütlich in einer Taverne oder am Lagerfeuer zu sitzen, während die Barden aufspielen. Der Samstag beinhaltete einen wirklich schönen Tavernenabend, den ich mit einigen dorlónischen Spielern in ihren NSC-Rollen und Brea verbringen durfte – und Leandra, die immer noch meine Lieblingsbardin ist. Und sie ist eine von zwei Bardinnen, bei denen sich das Lied, das ich mit Larp und mit Dargaras verbinde, richtig anhört. Danke für diese Momente.

    Das Abenteurercon war solide und bot alle Möglichkeiten, die man erwartet. Eine kompetente und immer präsente SL, motivierte und gut gespielte NSCs, ein tolle Gelände mit Wald, ein wahnsinniges Portal – und doch hinterlässt das Con bei mir einen fahlen Beigeschmack. Dieses Mal liegt es auch nicht an der Charakterwahl, den Brasov hat gepasst und ich habe mit ihm auch gut ins Spiel gefunden. Ich befürchte es lag an den Mitspielern. Oder an ihren Charakteren. Oder ihrer Spielphilosophie. Oder der Philosophie ihrer Charaktere.

    Samstags um kurz nach zehn Uhr (für ein Abenteurercon meiner Ansicht nach schon recht spät) kommt ein Trupp Eppsteiner Soldaten mit einem Gefangenen. Sie nehmen unseren Ansprechpartner vor Ort Bernado wegen eines (vermeintlich) gefälschten Dokumentes fest, wobei sie nicht zimperlich sind. Sie gehen durch den Ort und tyrannisieren merklich die Dorfbevölkerung. Dann setzen sie sich in die Taverne, aus der man dann die Schreie von Bernado hört, der gefoltert wird. Wenn ich als Dorlónier mit einigen Dorlóniern da gewesen wäre, wäre das der Zeitpunkt, an dem wir spätestens über die Eppsteiner drüber gerutscht wären.

    Aber nicht hier. Ein Seefahrer und ich haben schon überlegt, ob wir einfach mal angreifen, um etwas Aktion zu provozieren. Wir haben es nicht gemacht, weil wir uns nicht sicher gewesen sind, ob uns die anderen Spieler nicht einfach verrecken lassen. Erst in Zusammenarbeit mit Johann und Sen haben wir dann den Angriff proviziert, wobei ich das Gefühl hatte, dass die meisten Spieler noch zusätzliche schreiende Aufforderungen für ein Eingreifen brauchten. Als dann der Hauptmann den einen Gefangenen bedrohte wichen alle wieder zurück – bis auf Brasov, der dann auch entsprechend verletzt wurde. Das Ganze war ein Krampf.

    Ich weiß nicht, ob ich es als Entschuldigung gelten lassen soll, dass ja einige Spieler so gegen 11 Uhr Vormittags (auf einem wie oben schon erwähnt ausgeschriebenen Abenteurercon) noch am Frühstücken waren. Ich hatte das Gefühl, dass die Spieler den Arsch nicht hochbekommen haben und einfach lethargisch waren. Nach der Aktion habe ich der SL gesagt, dass bei dem Einsatz der Plot nicht gelöst wird und man gegen Abend IT abreisen wird. Eine Prophezeiung, die sich bewahrheiten sollte. Ich sage es nochmal: mit zehn Dorlóniern wäre das nicht passiert!

    Dass die fahrende Tänzerin den Plot voran treibt, wenn es klerikale Orden und einen Ritter vor Ort gibt, spricht meiner Ansicht nach Bände. Als dann endlich die Erkenntnis kam, dass wir nach dem Finden der Artefakte (die Jemand dann wohl aneinander geschlagen hat, worauf sie sich beide aufgelöst haben) gegen die Kreaturen aus dem Portal und den Soldaten Eppsteins keinen Blumentopf mehr gewinnen konnten, wurde zum Aufbruch geblasen. Wie das bei allen Cons so ist dauerte es so lange, dass sich das Portal öffenete und die Kreaturen raus kamen. Die Kämpfer stellten sie in der Engstelle bei den Zelten.

    Vom Aufbruch war Nichts mehr zu sehen – als dann noch die Eppsteiner von der anderen Seite kamen liefen auch die restlichen Kämpfer in die Engstelle. Vielleicht weil es so viel Spaß macht sich einkesseln zu lassen. Ich weiß es nicht, es war mir auch egal. Das war der Zeitpunkt, an dem sich Leandra zu Brasov umdrehte, wir Ulf (den Schultheiß) schnappten und uns entschieden den Rückzug anzutreten. Im SL- und NSC-Bereich warteten wir dann, weil die Spieler wohl nach dem Abebben der Kämpfe (mit denen ihnen die SL Zeit zum Abrücken geben wollte, weil ein kämpfender Rückzug wohl nicht möglich war) sich entschlossen erst mal zu Abend zu essen.

    Ich werde die Tage hier auf dem Blog wohl noch einen Beitrag zum Thema „Abenteuer ja, aber bitte nur bequem“ (oder mit ähnlichem Titel) schreiben, aber ich hatte auf dem Con bei vielen Spielern das Gefühl, dass das Essen und das Sitzen im eigenen Lager, wo man mit Freunden spielen kann, wichtiger war als die Lösung des Plots. Mag sein, dass ich mit dem zugegebenermaßen subjektiven Eindruck alleine da stehe. Ich schließe auch nicht aus, dass ich das falsch verstanden habe oder eben auf Grund von Inkompetenz hinsichtlich der IT-Hintergründe anderer Gruppen, die einfach folgerichtig und konsequent gespielt haben, eine Meinung bilde. Aber das ist nur mein ganz persönlicher Eindruck.

    Ich würde mich freuen, wenn man mir den daraus resultierenden Frust mit Erklärungen und neuen Erkenntnissen nehmen würde. Also nutzt die Kommentarfunktion 😉

  • Das erste Con eines Jahres im Juni hatte ich schon lange nicht mehr. So selten auf Cons war ich das letzte Mal 2012 – und die Situation war damals ähnlich wie heute. Aber die krankheitsbedingt auch selbstgewählte Durststrecke hatte mit der IT-Geburtstagsfeier von Johanna von Reichenort, Baronin von Brynn zu Traak und Baronin von Leuenhaven und Freyberg und Landesverweserin des Heiligen Bundes feldmärkischer Landesherren (sowie OT-Geburtstagsnachfeier von Corinna) vom 03. bis 05. Juni ihr Ende. Zeitgleich war es der Anfang, das erste Mal, der Premierenauftritt für meinen neuen Charakter Brasov.

    Organisation und Spielleitung

    Man kennt sich schon über zehn Jahre und immer aufs Neue freue ich mich, wenn eine Coneinladung von Corinna eintrudelt – auch wenn ich sie nicht immer annehmen kann. Dieses Mal hat es aber geklappt. Also via Mail angemeldet, Geld überwiesen und irgendwann kam die Anmeldebestätigung. Bei unserer Ankunft an der Location war Corinna noch einkaufen, was uns eine gemütliche Runde mit dem Faun Vino, der gekühltes Bier parat hatte, ermöglichte. Dann haben wir unsere Zimmer ausgesucht, ausgeladen und beim Aufbau geholfen. Es ist immer eine familiäre Atmosphäre, die ich schätze.

    Die Spielleitung hatten Dirk, Mareen und Nils übernommen. Dazu war im Vorfeld an alle Spieler die Aufforderung ergangen doch ein Artefakt vorzubereiten und mit einer kleinen Beschreibung als Plotgegenstand mitzubringen. Da der Gegenstand unabhängig vom eigenen gespielten Charakter sein sollte habe ich mich auf Askir besonnen und einen Holzfuchs mitgebracht, der einem beim abendlichen Spiel etwas Glück bringen kann. Auch die anderen Ideen, wie die Spardose, die Geld anzieht und es dann in sich verschwinden lässt, oder der Armreif, mit dem man mit Wasser reden kann, waren schöne Gimmicks. Aber dazu mehr – nur soweit: Wenn ich eine SL gebraucht hätte, dann wäre sie da gewesen und ich vermute auch gut gelaunt.

    Location

    Den Hager Hof in Belm-Vehrte kannte ich noch nicht, aber schon von außen begeistert das historisches Hofgebäude von 1731, das 1980 vor dem Verfall gerettet und renoviert wurde. Ein Eindruck, der sich im Inneren des Gebäudes fortsetzt. Im ehemaligen Stall befindet sich ein großer Saal, den man sowohl als Rittersaal mit Bestuhlung versehen als auch als Tanzsaal nutzen kann. Von dort erreichbar sind einige seitliche 3-Bett-Zimmer. Weitere Mehrbettzimmer und ein Schlafsaal befinden sich in den beiden oberen Geschossen. Die sanitären Anlagen sind neu und in gutem Zustand – eigentlich zeigt das ganze Haus nur geringe Abnutzungserscheinungen. Im Erdgeschoss gibt es dann noch die Küche, eine Art Wohnzimmer und die große Diele, in der sich noch die Reste der alten Kochstelle befinden.

    Auch das Außengelände ist schön, vor allem die Wiese hinter dem Haus. Aber auch vor dem Haus lädt eine Bank und ein Garten zum Verweilen ein und bietet einen Blick auf die ehemalige Scheune, in der heute die netten Verwalter wohnen. Leider liegt die Anlage jedoch nicht irgendwo im Wald, sondern in einem darum gelegenen Gewerbegebiet, so dass außerhalb des Grundstückes kein Spielgelände zur Verfügung steht. Wir hatten zudem das Pech, dass in der Nähe des Hager Hofs eine Party gefeiert wurde, so dass wir ab Samstagmittag eine Beschallung mit moderner Musik hatten.

    Auch wenn das Umfeld leider ein Minus ist, ist das Gebäude mit dem direkt darum gelegenen Gelände so schön, dass meine Frau und ich schon begonnen haben zu überlegen dort auch mal ein Con zu veranstalten.

    Der Plot

    Man kann den Plot in drei Teile gliedern. Teil 1 war der Grund der Einladung: Der Geburtstag der Baronin, den sie mit einer öffentlichen Einladung in ihrem Jagdhaus feiert. Brasov hat im Nebel natürlich keine Einladung gesehen, aber wenn man aus dem Nebel tritt, es dämmert und ein einladendes Haus vor einem liegt hat man auch ein Grund dahin zu gehen. Und wenn man eingeladen wird kann man auch gerne bleiben. Nach der Vorstellung als Jäger hat mich die Baronin auch direkt an die Wildhüterin Selena verwiesen, so dass der zweite Kontakt schnell geknüpft war. Der erste Kontakt war übrigens Akisha, mit der ich vor dem Haus schon zusammengetroffen war.

    Dann gab es den Plot um die oben schon erwähnten Artefakte. Irgendjemand (wohl der Adlige von Drachenfels, den Alle als „Sumpfbengel“ bezeichnen) hat den Soldaten in Leuenhaven einen gefälschten Befehl zugestellt die Artefakte aus der Bleikammer in Leuenhaven zu nehmen und zum Jagdhaus zu bringen. Ein kleiner und netter Plot, mit dem man immer Beschäftigung hatte ohne sich zwanghaft beschäftigen zu müssen. Ob alle Artefakte überhaupt angekommen sind weiß ich gar nicht – glaube aber nicht.

    Ab dem späten Samstagnachmittag wurde immer klarer, dass ein Gast des ersten Abends verschwunden war: Der Ziehvater des Ritters der Baronin. Besagter Ziehvater ist ein Markgraf, hat natürlich Feinde und wenn er nicht mehr auftaucht, dann droht diesem anderen Land ein Bürgerkrieg. Dieser Plot war auf das Con mitgebracht worden und beschäftigte uns letztendlich bis nach Mitternacht. An sich ein schöner Rätselplot, der irgendwann sehr dämonisch wurde, jedoch auf Grund seiner Dauer ein gemütliches Feiern am Samstagabend erschwerte.

    Gemütlich gefeiert wurde in großer Runde aber schon am Freitag, auch wenn ich sehr früh (und wahrscheinlich als Erster) ins Bett gegangen bin. Das lag aber nicht an der Feier, sondern an einer Kombination aus der schwülen Hitze (die ich bekanntermaßen abgrundtief hasse), dem starken Pollenflug und einer leider überhaupt nicht mehr tragbaren IT-tauglichen Brille mit alten Gläsern und daraus resultierenden Kopfschmerzen. Schade, aber dafür habe ich so gut und fest geschlafen wie lange nicht mehr.

    Trotz allem hatte ich dann am Samstag auch noch genug Zeit meine Kamera auszupacken und Fotos zu machen. Diese Fotos findet man übrigens hier: Klick!

    Ein paar Worte zur Charakterwahl

    Seit gut zehn Jahren fahren wir immer mal wieder den doch recht weiten Weg in den Norden, um immer mal wieder auf Corinnas Conreihen „Khumaritenmanöver“ und „Seeteufel“ dabei zu sein. Auch dieses Mal habe ich dabei wieder gemerkt, dass es nicht „ein Larp“ gibt, sondern sehr unterschiedliche Spielstile existieren. Ein Unterschied, mit dem ich dieses Mal nur schwer zurecht kam. Das Fantasylevel hat mich einfach überfordert – auch Intime. Letztendlich glaube ich, dass Brasov für das Con nicht die richtige Wahl war.

    Der „Jäger böser Geister“, der die meisten solchen Gestalten nur aus alten Sagen und Legenden kennt, reist das erste Mal außer Landes, um Dämonen, Untote, Monster und solches Zeug zu jagen und mehr über sie zu erfahren – und landet unter Leuten, die entweder Feen sind oder einige Zeit an einem Feenhof waren, selber Drachen (diese für mich sehr myhtischen Geschöpfe) gesehen haben und sogar ständigen Umgang mit ihnen pflegen, ihren Geist mit einem Geisterwolf teilen und ihren Körper als Medium auch anderen (auch bösen) Geistern zur Verfügung stellen, sich mit den verschiedenen Dämonenspähren auskennen und auch in der Lage sind Portale dahin und daraus zu öffnen, …

    Und diese Leute scheinen (Brasovs Erfahrung nach) gar keine Ahnung zu haben, was sie da eigentlich machen. Sich der Gefahren, die sie herauf beschwören, gar nicht bewusst zu sein. Selbst wenn man es ihnen erklärt keine Einsicht zeigen. Und: Nein, ein Risiko von 30% einem Dämonen auf dieser Welt einen Körper zu geben ist auch zur Verhinderung eines Bürgerkriegs nicht und niemals akzeptabel! Auch wenn man Freunde und den Ziehvater aus einer Dämonensphäre retten möchte, sind Aufforderungen wie „Öffnet mir ein Portal! Ich will da rein! Und wenn ich ein Portal mit bloßen Händen öffnen muss!“ kein adäquates Verhalten und man sollte solchen Leuten eigentlich nur eine Sache geben: Ein Liebhaltejäckchen.

    Auch wenn sich später Einiges anders aufklärte (was vornehmlich an der mangelnden Kommunikationsfähigkeit von Magiern gegenüber arkanen Laien lag) war das doch unter anderem die Informationslage, als die Diskussion zwischen Brasov und dem Ritter eskalierte. Nur Alanis beherztes Eingreifen ist es zu verdanken, dass der Bolzen meiner Armbrust nicht in seinem Bauch landete. Auch wenn man meiner Ansicht nach beim Schlagen in das Gesicht eines Mannes mit gespannter Armbrust auf Selbstmord plädieren könnte wäre das sicher auch für die Baronin ein schwieriger Abend geworden (wobei das mit dem Portal in ihrem Jagdhaus sicher auch nicht erfreulich war).

    Auch aus diesem Grund glaube ich, dass Brasov im Rückblick nicht die beste Wahl gewesen ist. Nach längerem Nachdenken habe ich aber auch festgestellt, dass ich keinen Charakter habe, der nicht einen wie auch immer gearteten moralischen und an einem Glauben orientierten Kompass hätte.  Doch am Ehesten wäre das noch mit Askir möglich gewesen, der alleine durch das Drachenfest etwas „weltgewandter“ ist. Doch ich bin im Rückblick auch froh, dass ich nicht Anselm gespielt habe – denn mit ihm wäre es definitiv eskaliert. Ein Betreten des Portals anstatt seiner direkten Zerstörung wäre nämlich nur über seine Leiche möglich gewesen. Also bei der Charakterwahl nicht Alles falsch gemacht. 😉

    Die Mitspieler

    Auch wenn ich leider zum Einen mit Brasov nicht so ins Spiel gekommen bin, wie ich es selber gerne gehabt hätte, und der oben schon genannten Herausforduerngen (gerade für den Charakter) habe ich schöne Momente mit den Mitspielern gehabt. Sowohl im Spiel, als auch Outtime, wo man alte Bekannte wiedertraf und neue Leute kennen lernen durfte. Hier nur einige wenige Beispiele:

    • Akisha, die ich schon seit meinem ersten Khumaritenmanöver kenne, aber meiner Erinnerung nach sich noch nie ein gemeinsames Spiel ergeben hat. Es hat mir wirklich Spaß gemacht und für Brasov war und ist Akisha die Person vor Ort, der man am ehesten vertrauen kann.
    • Selena, die Wildhüterin, mit der mir besonders das interessante Gespräch über den Wolfsgeist in Erinnerung bleiben wird – mit der sie Brasov auch einen Vertrauensvorschuss gegeben hat, dessen er sich (trotz allem) bewusst ist.
    • Der Faun Vino, den ich auch seit meinem ersten Besuch in Lehringen an kenne – und mit dem auch sich hier das erste Mal die Möglichkeit ergeben hat zu spielen. Und auch unsere Outtimegespräche fand ich sehr schön. Freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.
    • Der Sphärenmagier, mit dem ich an sich wenig zu tun hatte (bis auf unsere kriminalistischen Nachforschungen mit einem ekelerregenden Ende), dem Brasov auch nur so weit traut, wie er ihn werfen kann – aber dessen Darstellung mit gut gefällt.

    Auch wenn ich am Anfang etwas traurig war einige übliche Verdächtige, wie zum Beispiel Borak und Wes, nicht zu sehen, haben auch die neuen Bekanntschaften – unter ihnen zum Beispiel der Totengräber und die indianische Schamanin – die Trauer gut abgemildert.

    Mein Fazit

    Auch wenn ich nicht richtig in meinen Charakter rein gekommen bin und der dann auch noch so stark überfordert war, war es ein schönes Con. Das lag in erster Linie an den vielen netten Menschen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Con von Corinna und die daraus resultierende Möglichkeit einige der Leute wieder zu sehen. Jetzt hoffe ich nur, dass Verena und ich an dem nächsten Contermin können.