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  • Nach meinem IT-Rückblick auf das Drachenfest 2018 (hier) jetzt auch der OT-Rückblick auf die Veranstaltung:


    Location & Lager

    Der Quast ist ein schönes Gelände mit viel Platz, wenn man mal die schwierige Zufahrtssituation außer acht lässt.

    Es gibt halt nur einen Rundweg, der nur für ein Auto ausgelegt ist – was letztes Jahr bedingt durch das Wetter und daraus resultierenden Achsbrüchen zum GAU geführt hat. Die neue Lösung mit dem anders herum befahrbaren Rundweg fand ich sehr gut, zumal es so möglich war den Check-In weiter ins Gelände hinein zu verlegen. Auch die Schlängelstrecke vor dem Gelände war grundsätzlich für die Freihaltung der öffentlichen Straßen sinnvoll – da ich jedoch so früh da war, dass ich da nicht durch musste, kann ich da wenig zu sagen.

    Als Blaulagerist jammere ich aber wenn eh auf echt hohem Niveau. Wir haben einige asphaltierte Straßen, was letztes Jahr ein Segen war, und liegen recht nah an dem einzigen Duschenstandort. Dieses Jahr zogen wir durch die Verlegung des Stämmelagers etwas weiter runter auf die Wiese, was bei meiner Gruppe zu einer recht ebenen Zeltfläche führte und durch die Lage am Waldrand war mein Zelt bis auf etwa eine Stunde gegen 17 Uhr im Schatten. Man darf auch mal Glück haben und natürlich hoffe ich jetzt darauf, dass wir nächstes Jahr denselben Lagerplatz haben.

    An dieser Stelle muss ich sagen, dass es sich echt gelohnt hat schon am Montag morgen anzureisen. Man kann ohne Stress gemeinsam das Lager aufbauen und auch mal mit den Leuten, die man ja viel zu selten sieht, etwas OT schnacken. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.

    Wie die letzten Jahre lagerte ich als Teil von „Fortunas Flotte“ und bin immer noch dankbar, dass mich Harold vor einigen Jahren shanghait hat. Letztendlich steht und fällt ein Con auch immer mit den Leuten, die dabei sind – und die Crewmitglieder der Flotte sind einfach tolle Menschen. Unser Lager sieht auch jedes Jahr besser aus und dieses Mal war auch endlich wieder mehr los bei uns. Danke, Flottenfamilie.


    Orga & Spielleitung

    Die E-Tickets finde ich eine tolle Idee, denn es macht auch für mich als Spieler Vieles einfacher und unkomplizierter. Ich hatte sie dennoch ausgedruckt dabei, was die richtige Entscheidung war. Einer aus unserer Gruppe bekam keine Internetverbindung und musste dann nochmal zurück fahren, um sich sein Ticket auf das Handy zu ziehen. Das kann man vermeiden.

    Auch Dank unseres BLOTs (Blaues Lager Organisations Team) und unserer Lagerplatzplaner war alles im Lager schnell gefunden und in Kürze stand mein Zelt und mein Auto war auf dem Parkplatz. Dabei wurde ich drei mal darauf angesprochen, ob ich auch einen Zettel für ins Auto hätte. Hatte ich, aber trotzdem gut.

    Spielleitung habe ich nie gebraucht, aber unsere SLs im Blauen Lager waren immer irgendwo zu finden, kommunikativ, engagiert und auch immer guter Laune. Besser geht es nicht.

    Ein besonderes Lob geht an den Blaumob, der in mehrtätiger Arbeit bei abartigen Temperaturen die Barrikade und die Gebäude sowie die besonderen Orte des Lagers hochgezogen haben. Und sie blieben noch vor Ort, um alles zu demontieren, nachdem die meisten Spieler – mich eingeschlossen – schon die heimische Dusche und das heimische Bett genießen konnten. Ganz großen Respekt und viel Liebe für Eure Arbeit!


    Der Plot

    Die Drachen rufen uns, damit wir ihnen ein Jahr der Herrschaft ermöglichen. Dafür gibt es dann Diplomatiespiel für Bündnisse, die Plothunter erledigen Questen, die Kämpfer erobern Banner, … – eigentlich gibt es für Jeden etwas zu tun. Auch, um Dracheneier zu erhalten. Auch wenn das grundsätzlich banal klingt und jedes Jahr das Selbe ist, ist es doch jedes Jahr anders und aufs Neue spannend.

    Natürlich auch, weil die Spieler auf immer neue, zu einem nicht unerheblichen Teil verrückte und dämliche Ideen kommen. Genau diese Verrücktheiten sind es aber auch, die das Drachenfest und Larp im Allgemeinen ausmachen. 😀

    Der Sieg des Blauen Lagers war bei so vielen schönen Momenten und Erlebnissen natürlich das Sahnehäubchen. Dieses Jahr hatten wir aber auch ein engagiertes Lager – da hat es richtig Spaß gemacht ein Teil davon zu sein.

    Darüber hinaus gibt es aber auch einige Plots durch die Orga. Wie mir zu Ohren gekommen ist, haben 20% der Plots eine Verbindung zu den Ereignissen vom Zeit der Legenden (ZdL). Selbst dieser Anteil ist – wie man in Rückblicken lesen kann – einigen Spielern zu hoch.

    Wenn man nicht auf das ZdL fährt und auch an den dortigen Entwicklungen kein Interesse hat kann ich nachvollziehen, dass man dann auch keine Luste auf die damit in Zusammenhang stehenden Plots hat. Es gibt aber auch genug Spieler (wie mich), die gerade den durch das ZdL möglichen dichteren Hintergrund der Drachenlande mögen und sich über solche Plotangebote freuen. Die sogar insgeheim hoffen ihr Spiel vom ZdL auch auf dem DF weiterführen zu können.

    Letztendlich sind die 20% ZdL-Plot auf dem DF ein Kompromissversuch der Orga zwischen den beiden Positionen. Man kann sich drüber aufregen oder einfach anerkennen, dass es für beide Spielergruppen Möglichkeiten für Plot gibt und jeder ein Recht hat Spaß zu haben. Und wer an einen ZdL-Plot kommt und  keine Ahnung hat wird sicher Jemand finden, der von Elitawana erzählen kann, was auch wieder gemeinsames Spiel generiert.

    Also wo ist das Problem?


    Die NSCs

    Auch bei einem Player vs. Player Con wie dem Drachenfest gibt es NSCs, mit denen ich jedoch nur wenig Kontakt hatte. Ich hatte dafür einfach auch so schon zu viel zu tun, aber habe mir für das nächste Jahr vorgenommen mal länger im Drachentempel zu verweilen.

    Vor den (von dem legendären blauen Avatar und der großartigen Libertania abgesehen) einzigen NSCs, mit denen ich etwas zu tun hatte, bin ich eigentlich ständig schreiend weg gelaufen. Ich war – nach 8 Jahren Drachenfest – das erste Mal im Limbus. Nachts gegen 2 Uhr. Einmal Limbus und direkt vom Seelenfresser gejagt. Wenn schon, denn schon. Verdammt – Panik und Angst richtig hart und dreckig. Ganz viel Liebe für die Kreaturen, die Effekte, … Einer meiner schrecklich-schönsten Momente auf dem DF und generell im Larp.

    Btw.: Von Orks niedergeschnitten und innerhalb von 5 Minuten danach drei Mal ausgeraubt zu werden, hat mich auch etwas überrascht. Der Erste nahm sich Münzen, der Zweite die Knöpfe und der Dritte schaute in die Röhre. Aber auch die Geschichte, dass Blaue von Orks angegriffen werden, blutend am Boden liegen und vorbei kommende Blaue nach der Erklärung der Orks, die Blauen hätten angefangen, einfach weitergehen, lässt mich doch (IT) etwas verzweifeln.


    Die Mitspieler

    Ich hatte – auch außerhalb des blauen Lagers – viele schöne Spielmomente und Begegnungen, wie mit Mishra, Regismund, der Vargberg-Ottajasko, den Leuten aus Hammaburg, Ritter Golodan, … – und nicht immer hatte ich die Zeit und Aufmerksamkeit, die ich gerne aufgebracht hätte.

    Aber neben „Fortunas Flotte“ sind es vor allem meine Freunde von den ‚Blaufüchsen‘, den Diplomaten des Blauen Lagers, denen mein Dank gebührt. Für Zusammenhalt, Freundschaft und schönes Spiel. I love you.


    Mein Fazit

    Ich glaube dieses Jahr war mein bisher schönstes Drachenfest, was nicht (nur) am blauen Sieg lag. Auch wenn die Temperatur gut 15-20°C über meiner Wohlfühlzone lagen, möchte ich dieses DF nicht missen. Das Kombiticket für ZdL und DF 2019 ist auch schon gekauft. Ich komme wieder und freue mich schon auf viele verrückt-sympathische Menschen.

  • Der Rückblick auf das „Quellstein 1.5“, ein internes Con für die Spielergruppe des Reiches Dorlónien, ist für mich nicht einfach. In den letzten Tagen – auch über das Wochenende – habe ich wieder mit einer schlechteren Phase meiner Depression zu kämpfen, so dass es schwierig ist auseinander zu halten, welche meiner (natürlich sowieso subjektiven) Eindrücke einfach auf die Krankheit zurück zu führen sind. Ich versuche es trotzdem einmal, bitte aber darum diesen Reisebericht auch im Hinblick auf das Vorgenannte zu betrachten.

    Organisation, Location und Verpflegung

    Die Organisation von Meike, die meines Wissens nach das erste Mal ein Con organisiert hat, und dem alten Larp-Hasen Marco verlief in meinen Augen sowohl im Vorfeld als auch auf dem Con reibungslos. Die Hütte in Vinxt ist bekannt und ja schon mehrfach von uns bespielt worden. Für ein Wochenende mit einer Anzahl von 30-40 Personen machbar, aber auf Grund der Sanitäranlagen und Unterbringungsmöglichkeit im rückwärtigen großen (Schlaf-)Saal in der Hütte nicht für länger bzw. ein größeres Con nutzbar.

    Für die nächsten Mal, wenn wir auf der Hütte sind, empfehle ich in den Sanitärräumen mehr, bessere oder aus Papier bestehende Handtücher, denn das dort vorhandene Küchenhandtuch (logischerweise kann ich nur von der Männertoilette sprechen) war schon am ersten Abend so nass, dass es sich fürs Abtrocknen der Hände an sich nicht mehr eignete. Super war die immer ausreichende Versorgung mit Seifenspendern und auch die bereitgestellten Desinfektionssprays. Top!

    Die Verpflegung – am ersten Abend eine leckere Kartoffelsuppe, ein Frühstücksbuffet, Waffeln am Nachmittag (von denen ich leider keine mehr abbekommen habe) und das Buffet am Abend mit Beiträgen aller Spieler – war absolut ausreichend. Aber aus den Erfahrungen würde ich für die Zukunft vorschlagen, dass man das mitgebrachte Buffet auf zwei Abende strecken könnte, da leider am Sonntag recht viel weg geworfen werden musste.

    Der Plot

    Die Orga hatte sich viel Mühe gemacht, indem sie vor dem Con die Charakterhintergründen abgefragt hat, um mit kleinen persönlichen Sachen darauf einzugehen. Schon im Vorfeld hatte ich für mich gebeten darauf zu verzichten, da ich mir krankheitsbedingt nicht Druck machen lassen wollte. Aber auch so war ich durch meine Rolle in einige der persönlichen Plots involviert – als einziger Kleriker auf dem Con ist man halt öfter Ansprechpartner. Daher bekam ich durchaus mit, dass diese Plots ankamen und auch Spiel generiert haben (nicht nur für die Involvierten selbst).
    Der „größere“ Plot begann mit dem Angriff eines wilden Tieres auf einen Boten (der Spielercharakter Argoss) am Freitag Abend und führte letztendlich zu einer Hatz/Jagd am Samstag. So gab es sowohl für die Heiler als auch Kämpfer etwas zu tun. Sonst war es – wie im Vorfeld angekündigt – ein Ambientecon mit der Einweihung einer neuen Taverne in der Rittermark Quellstein.

    Die Mitspieler

    Die relativ große Anzahl an neuen Gesichtern empfand ich als Bereicherung. Vor allem, da es wohl für die meisten (wenn ich das richtig mitbekommen habe) das erste Con überhaupt war. So gerne ich mit den alten Nasen spiele, so finde ich es immer toll, auch mal neue Menschen kennen zu lernen. Auch, weil das immer noch einen zusätzlichen Moment in die Interaktion hinein bringt. Naturgemäß hat es etwas gedauert, bis sie aufgetaut sind, aber ich bin zuversichtlich, dass das beim nächsten Mal schon ganz anders aussieht. Zu den Alt-Dorlóniern (aber immer daran denken: „Dorlónier werden nicht alt, sondern besser!“) muss ich hier eigentlich nicht viel sagen, nur dass ich Viele viel zu selten sehe.

    Die Orktrutzer

    Neben den Quellsteinern stellten die Orktrutzer das größte Kontingent auf dem Con. Wie zuvor auch geführt vom Knappen Doran von Nebelmoor und mit einigen neuen Orktrutz-Spielern. Eine Truppe, die sich meiner Ansicht nach wieder einmal als Einheit präsentiert hat, wenn auch (meinem subjektiven Empfinden nach) nicht so wie beim letzten Con in Finsterthal. Das hat aber auch sicher am plotbedingt geringeren Bedrohungsszenario gelegen. Ich selber war zudem durch meine Rolle und die daraus erwachsenden anderen Verpflichtungen oft anderweitig unterwegs, so dass das Spiel mit den anderen Orktrutzern von meiner Seite aus zu kurz gekommen ist, was ich sehr bedauere.

    Ich, Anselm und mein Spiel

    Als einziger Kleriker auf einem dorlónischen Con hat man auf jeden Fall genug zu tun, wie ich feststellen durfte und musste. Nicht nur die Andacht mit Predigt, die ich bewusst dem Thema „Handeln“ gewidmet habe (mal weniger Reden und öfter einfach mal machen!), sondern auch zwei Auflösungen des Leylindabundes (sprich: Scheidungen), einige seelsorgerische Gespräche und die Feuerbestattungen. Klar, dass ich auch bei der Hatz nach dem Eislaurer als Erster auf das Vieh losgestürmt bin. Anders gesagt: Ich konnte meinen Charakter spielen und das sogar in Situationen, die neu für ihn (und mich) waren. Das war toll und hat mich öfters auch gefordert.

    Mein eigenes Spiel sehe ich jedoch etwas kritisch. Ich bin bis auf wenige kleine Phasen nicht in den Charakter rein gekommen und habe das Gefühl, ich habe ihn meist nur (gezwungen) gespielt und nicht „gelebt“. Selbst in den meisten seiner Spielszenen habe ich mich gefühlt, als würde ich außerhalb stehen und aus der Distanz auch mich und mein Spiel betrachten bzw. bewerten. Oft habe ich mich dabei erwischt, dass ich mich nach der „ungezwungenen“ Art von Askir gesehnt habe (was sogar noch verstärkt wurde, als die Barden abends Shanties bzw. Blaue-Lager-Songs anstimmten). Darum hadere ich etwas, was die Bewertung des Cons aus meiner subjektiven Sicht angeht. Denn ich hadere mit mir und dem daraus resultierenden Spiel.

    Dafür habe ich aber die Zeit mit tollen und lieben Menschen genossen, die ich schätze und mag – wenngleich diese nicht immer IT war. Mein Highlight war daher die Freitag-Nacht-Runde mit Thorsten, Andreas, Sebastian, Tristan und Verena – bis zum Nach-Mitternachts-Snack aus Hackbällchen, die der Lord aus dem dunklen Kühlraum geholt hat, obwohl sie sich unter den Tomaten als Rosenkohl getarnt hatten (Nein, das muss man nicht verstehen 😉 ). Also grundsätzlich Nichts, was in Verbindung mit meinem IT-Spiel bzw. meiner Performance gestanden hätte und eher OT-Momente waren.

    Fazit

    Aus den vorher genannten Gründen, die ich selber zu vertreten habe, hatte ich nicht so viel Freude am Larp(-Spiel), wie ich unter anderen Umständen wahrscheinlich gehabt hätte. Ich vermute zudem, dass ich derzeit und ergo auch letztes Wochenende aus gesundheitlichen (oder eher „krankheitlichen“) Gründen derzeit etwas empfindlich und dünnhäutig bin – auch was den folgenden Punkt betrifft:

    Für mich habe ich wieder einmal festgestellt, dass es innerhalb Dorlónien unterschiedliche Spielstile und Ansätze in der Art des Spiels gibt. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und alle haben grundsätzlich die gleiche Berechtigung. Dies gilt in der großen Larp-Welt genauso wie in einem Reich Dorlónien mit unterschiedlichen Rittermarken mit ihren Eigenarten und ihren Spielern, welche die jeweiligen Marken und damit das Reich Dorlónien zum Leben erwecken. Nur werde ich für mich zukünftig stärker überlegen, ob ich auf jeden Spielstil Lust und auch die dafür erforderliche Kraft habe.

    Bei aller Liebe zum Reich Dorlónien, seinem Hintergrund (von dem ja Etliches aus meiner Feder stammt) und vielen Dorlóniern (vor allem und in erster Linie OT), werde ich jetzt erstmal wieder die geplante zusätzliche Ausstattung von Askir sowie seine Conplanung in Angriff nehmen.

    PS. Das hört sich in vielen Strecken wahrscheinlich negativer an, als es gewesen ist. Ich hatte ein schönes Wochenende mit vielen netten Leuten, die mir über die ganzen Jahre ans Herz gewachsen sind. Aber ein flaues Gefühl war einfach dabei, auch wenn ich nur schwer genau benennen kann, woran es liegt. Ach, es ist einfach schwierig …

    Fotos von Marco Becker

  • Am Freitag ging es nach der Arbeit zur ersten Liverollenspiel-Veranstaltung 2010 in das Schullandheim Haus Dalbenden. Auch dank Tear’asel *, die mich mitnahm, und Cornelius, der  meine (OT-)Freundin Alanis sowie unser Gepäck, gefahren hat. Ich hatte mich, wegen meiner Phase der Conmüdigkeit, recht spät angemeldet und es ist nur der Freundlichkeit der Orga um Malglin geschuldet, dass ich überhaupt noch teilnehmen durfte – mit der Option auf einem Feldbett zu schlafen.

    Letztendlich fand sich bei Myra und Cornelius noch ein freies Bett, so dass es dazu nicht kam. Sachen aufs Zimmer schleppen (natürlich im obersten Stockwerk), einrichten und auf zum Check-In. Bei Amonlondecons üblich, aber leider heute allgemein recht selten, gab es Startgeld: 3 Kupfermünzen pro Person. Damit glücklich gemacht begann vor dem Aufstieg ins Zimmer die übliche Begrüßungsrunde.

    Man darf nicht unerwähnt lassen, dass amonlondische Cons immer etwas von einem „Familientreffen“ haben. Dabei gesellen sich auf jedem Con neue Spieler, die man kennen lernen darf, der dreckigen „Verwandschaft“ hinzu. Es spricht für sich, wenn Spieler aus Kiel, Berlin und Salzburg für das Akademiecon anreisen. Drei Geburtstage standen dabei auch noch auf dem Programm, daher hier noch mal herzliche Glückwünsche an Maglor, Antonio und Renirja.

    Umziehen: Hagen geht, Askir kommt.

    Während die Akademiker sich im Haupthaus zum förmlichen Empfang versammelten, haben Brin und ich ganz unförmlich einen durch eine Tasche „reservierten“ Tisch annektiert. Dabei haben wir eine gute Standortpolitik betrieben: Wir waren direkt neben dem Buffet. Essen und ab in die erste Vorlesung: Chiffren, gehalten von Aldwyn von Mahlenstig. Interessant, was es für etliche Arten der Verschlüsselung von Texten gibt, aber für einen Freitagabend wohl etwas komplex. Der Freude über das neu erlangte Wissen gesellte sich nach der Vorlesung die Freude über die noch freien Plätze in der Taverne hinzu.

    Bald waren Brin und ich nicht mehr allein, sondern von Gleichgesinnten umgeben, die mit uns der hohen Kunst des Würfelspiels nachgingen und alkoholische Getränke verkosteten. Dabei hat sich Askirs Getränk (meine Wahl war auf ein „Bailey Mint Chocolate“ gefallen) als sehr süffiger Gaumenschmaus heraus gestellt, den ich sicher nicht das letzte Mal auf einer Reise dabei hatte. Unter den Mitspielern befand sich auch Ismael, den ich zuvor schon mal in Mythodea getroffen hatte – und sich ebenfalls als Aventurier heraus stellte:

    Askir: „Und wo kommst Du her?“
    Ismael: „Aus Havena.“
    Askir: „Wirklich? Ich komme aus Orkendorf.“
    Ismael: „Wo ist denn das? Liegt das in der Nähe der Orkenlande?“
    Askir: „Orkendorf ist ein Stadtteil von Havena.“

    Im Grunde hat nur noch Varik von Havena gefehlt, aber dafür saß ja sein anderes Ego Rashvan am Tisch. Es war eine lustige Runde, zu der sich später noch Magistra Kandra aus Winhall hinzu gesellte. Während dieser Stunden zeigte sich auch schon der praktischen Nutzen meines neuen Seesacks: Durch den Schokozwieback und die Schokolade, die ich mit hatte, gab es immer etwas für Zwischendurch. (ergo werde ich  auch in Zukunft nicht darauf verzichten). Habe ich auch etliche Münzen verloren, war es doch ein rundum gelungener, entspannter Tavernenabend, der erst spät in der Nacht endete.

    Natürlich forderte die lange Nacht ihren Tribut und ich habe prompt die Vorlesung „Geheimschriften“ von Nyro Mythenreich verschlafen. Ärgerlich. Was für ein Glück, dass Brin früh genug wach war und mir später den Inhalt erzählt hat. Die Zeit bis zur nächsten Vorlesung habe ich mit einem Waffentraining mit Arnulf unter ergänzenden Erläuterungen von Ritter Algonkin vom Felsenturm überbrückt (bei dem ich mehr gelernt habe, als in den letzten Jahren Larp). Und natürlich dem Mittagessen, dass aus Nudeln mit Hackfleischsauce bestand.

    „Schlösserkunde“ bei Gregor, Sohn des Grog, war die zweite (und letzte Vorlesung), die ich besucht habe. Anhand von verschiedenen Schlössern und improvisierten Werkzeugen probierte man sich theoretisch und praktisch im Öffnen von Schlössern – für den Fall, dass man man den Schlüssel verlegt hat *hüstel*  Da die restlichen Vorlesungen eher der höheren Magieanwendung bzw. -theorie galten hat Askir (ergo: ich) das gemacht, was er am Besten kann: In die Taverne sitzen und gut aussehen.

    Apropos Taverne: die Taverne „Zum brennenden Tisch“ fand ich sehr stimmungsvoll und ich habe mich in ihr sehr wohl gefühlt. Die Musik war gut, aber nicht zu laut, als dass man sich nicht hätte unterhalten können. Meist waren nur Kerzen als Beleuchtung vorhanden. Und die Ausgelassenheit hat, zumindest an unserem Tisch, nie zu wünschen übrig gelassen. Vielleicht hätte man (vor allem am ersten Abend) etwas stärker lüften sollen – aber ich will gar nicht wissen, wie schlimm die Luft gewesen wäre, wenn man im Schankraum hätte rauchen dürfen. Pro Rauchverbot in Tavernen !!!

    Aber ich bin immer noch überzeugt, dass es sinnvoll wäre die Taverne der Akademie etwas zu erweitern, auch wenn Akademieleiter Zylo meinte, dass das Akademiebudget dafür nicht ausreichen würde. In den Stoßzeiten (sprich: wenn es Essen gab) gab es zu wenig Sitzplätze, was nicht besser wird, wenn die Leute nach dem Essen noch sitzen bleiben, während Andere im Stehen essen müssen, oder die Barden ihre Instrumente auf einen Tisch legen und dann an einem anderen Tisch essen. Was ich auch nicht verstehe ist, warum es bei Larp-Tavernen scheinbar zum normalen Bier nicht auch Radler bzw. ein Mixgetränk als Alternativangebot geben kann. Wobei der Verkauf von „Baulaner“ auch eine interessante Idee war 😀

    Das Abendessen stand unter dem Motto „Matsch für die Mittellande, Braten für Amonlonde!“: Hähnchenspieße, Spießbraten, Reis und etliche Salate standen reichlich bereit. So reichlich, dass ich noch nach Mitternacht ein Stück Spießbraten erobern konnte. Nach dem Essen konnte man Massagen buchen, noch einigen Vorlesungen lauschen, sich zu Diskussionrunden treffen, höfische Tänze einstudieren, in Separées feiern, … – oder den Abend in der Taverne verbringen. Ratet mal, wo Askir anzutreffen war 😉

    Doch zwischen dem Essen und dem Tavernenbesuch wurde zu meiner Freude ein Götterdienst abgehalten. Die erste „Messe“ für die aventurischen zwölf Götter, der ich beiwohnen konnte. Gehalten wurde die Andacht durch die Hesindegeweihte Gerjana Ares und dem Diener der Marbo innerhalb der Boron-Kirche zu Punin,  Jason Andravor. Dabei habe ich mich nicht nur über die rege Beteiligung gewundert, sondern auch über die doch große Anzahl an aventurischen Charakteren, die im Larp zu finden sind. Ich habe das Gefühl, dass deren Anzahl in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

    Es folgten einige Runden Würfelspiel in wechselnder Besetzung (Ariman, Baltharsar, Ivoreth, Don Wassily, Brin, …), bis sich die lustigste Runde des Wochenendes mit Brin, Ismael, Wiesel, M…aike, Baul tar Shar, Ivoreth und Askir zusammen fand. Wenn ich mich recht entsinne begann es damit, dass Baul die Mondelbe Ivoreth zu verführen suchte – und leider wäre jeder Versuch das sich daraus entwickelnde Gespräch hier wiederzugeben zum Scheitern verurteilt. Ich will nur soviel sagen: Mein Bauch schmerzte vor Lachen.

    Nachdem ich mich in der Taverne verabschiedet habe hat es noch gut zwei Stunden gedauert, bis ich mal im Bett war, weil ich immer wieder Leute getroffen habe – ich glaube es muss gegen die 4. Stunde gewesen sein, als ich endlich zum Schlafen kam. Und damit verschwandt Askir erst mal wieder und am nächsten Morgen war packen angesagt, dann frühstücken – und gegen 11.30 Uhr war ich dann wieder zu Hause.

    Mein Fazit: Ein schönes, entspanntes Wochenende mit netten Leuten, von denen man Einige schon lange nicht mehr gesehen hatte. Genau das Richtige für Askir (IT) – und für mich (OT): Liverollenspiel als Kurzurlaub von der Realität, um einfach die Seele baumeln zu lassen. Ich hatte sehr viel Spaß und mein Dank gilt den Menschen, die das Con organisiert und ermöglicht haben als auch denen, mit denen ich meine Zeit verbringen durfte. Schade nur, dass man nie genug Zeit für alle Leute hat – aber ich hoffe stark darauf, dass es auch 2011 wieder eine amonlondische Akademie gibt. Ich werde gerne wieder dabei sein, wenn ich es terminlich einrichten kann.

    Meine Fotos von hier, weitere Berichte und Bewertungen (früher oder später) auf meinem Forum FantasticCulture, auf dem Forum Larp-Ahr und bei den Chaos-Larpern.

    * Ich verzichte hier auf die Nennung der Real-Namen, sondern nutze die Charakternamen.

    Auch wenn der Text lang ist, so ist doch nicht jedes Gespräch und jede Begebenheit enthalten. Aber zum Einen muss man Prioritäten setzen, zum Anderen muss man ja OT nicht Alles wissen 😉