Larp-Modecharakter „Hexenjäger“

Während Calla in ihrem Blog sehr treffend den Larp-Charakter-Archetypen des „Ich-Plot-nicht-Piraten“ beschreibt, surfe ich auf dem Online-Netzwerk LarpeR. Neben Diskussionen über „Gewandungsnazis“ und „Gewandungsmuffel“, in denen die in Foren so beliebten Fronten geschaffen werden, scheint gerade die Option eigene Fotos hochzuladen viele Liebhaber gefunden zu haben. Neben den etlichen Fotos von irgendwelchen Schlachten und Cons, an denen man meist selber nicht teil genommen hat, findet man auch einige Schmuckstücke – und unter diesen auch wirklich schöne und liebvoll gestaltete Gewandungen. Und ich entdecke darüber hinaus auch Charakterklassen, die mir in den letzten Jahren nie untergekommen sind …

2009-05-05-blog-hexenjaeger01Während der vergangenen Jahre habe ich mehr als eine Hexe im Spiel erleben dürfen und bin sogar schon auf einen Hexer und eine männliche Hexe (was wundersamerweise nicht das Selbe zu seins scheint) getroffen. Auch wenn scheinbar Schwarz immer noch die bevorzugte Farbe von Hexen zu sein scheint (was Oma Wetterwachs sicher unterstützen würde), so war es doch selten, dass eine Hexe ihren „Beruf“  öffentlich zugibt. Außer vielleicht in Amonlonde, wo Hexen aber gesellschaftlich nicht nur anerkannt, sondern auch hoch geachtet sind. Jedoch in ihrer Mehrheit waren sie mit helfenden Händen und naturverbunden, wenn nicht gar Gaia-gläubig, für die „gute Sache“ tätig.

Jetzt blättere ich so in den unzähligen Fotoalben bei LarpeR und stoße immer wieder auf das Charakterkonzept des „Hexenjägers“. Dämonenjäger, Vampirjäger und auch gegen Nekromanten vorgehende Inquisitoren waren immer präsent – weil auch Dämonen, Vampire und Nekromanten im Normalfall von NSC gespielte Gegner waren. Plötzlich tauchen jedoch die Hexenjäger auf  und dann scheinen sie auch alle fast denselben Modeberater zu haben – als gäbe es eine larpweite Modelinie für diesen Berufszweig. Mantel, hoher Hut, Degen, Pistole und natürlich die Segenssprüche, welche mit Siegeln an den Schulterplatten befestigt sind. Der Modeberater ist scheinbar der mehr oder weniger berühmte Warhammer-Hexenjäger.

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So schreitet der hochbehütete Charakter in die Welt hinaus, um … Hexen zu finden und auf den Scheiterhaufen zu bringen? Wenn auf Liverollenspielveranstaltungen (sprich: Cons) ständig böse Hexen rumlaufen würden, dann macht das Konzept sicher Sinn, denn man kann es mit Leben füllen. Was ist jedoch bei Hexen auf der Spielerseite, die sich für das Gute engagieren? Wie viele entsprechende Erlebnisse braucht ein Hexenjäger, um zu einem „Nur-noch-böse-Hexen-jagender-Hexenjäger“ zu werden? Ich kann mich irren, aber mir scheint der Charakter fürs Larp wenig sinnvoll – und habe das Gefühl, dass der Wunsch das coole Outfit zu tragen irgendwie primärer Entscheidungsgrund war.

Bin jetzt schon gespannt mal einen Hexenjäger auf Con zu treffen – und ich hoffe darauf, dass dann die amonlondische Hexe (und Richterin) Arkana ebenfalls dort ist 😀

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