Schlagwort: Barock

  • Bei den heißen Temperaturen ist es sinnvoll sich einfach mit heruntergelassenene Rollläden daheim einzubunkern und hat damit Zeit weiter an der Kleidung und Ausstattung von Askir zu basteln. Da meine Frau derzeit mir ihren Projekten für ihren Charakter Alanis Tatius den Nähtisch belegt sitze ich wieder am Computer, denn es gibt ja noch ein paar Sachen für die Ausstattung zu machen. Außerdem hat es den Vorteil, dass ich mich am Computer weniger bewegen muss, als wenn ich Stoff zuschneiden muss.

    Ergo ist seit letzter Nacht eine zweite Version einer Karte für den Hut (und sicher auch zur Illustration meines gedruckten Buches) entstanden (die erste Version findet sich hier). Diese – in verschiedenen Haarfarb-Varianten vorhandene hier:2015-07-04_karte_00aJetzt erhöht sich natürlich für mich die Qual der Wahl, welche Karte in welcher Farbvariante auf den Hut kommt. Um es mir etwas zu erleichtern (und auch Euch, da ich ja weiterhin auf Deine Meinung wert lege) habe ich die noch in der Auswahl bestehenden Variaten mal zusammen gestellt (und wer mit gezeichneten blanken Brüsten nicht klar kommt, hat jetzt Pech gehabt):

    2015-07-04_karte_00bDeine Meinung interessiert mich! Ergo freue ich mich über Beiträge in den Kommentaren meines Blogs als auch auf meiner Facebook-Seite. 😉

  • Ohne die Regionalbeschreibung über das Horasreich selber zu besitzen (zumindest noch nicht), kann man im Internet erfahren, dass man wohl das Rad in der Mode des Horasreiches zurück gedreht hat: Weg vom Barock, hin zur Renaissance. Damit sind Perücken, Puder (auch bei Männern), Schönheitsflecken und so out, was ich grundsätzlich nicht bedaure. Ob ich mich jedoch mit den Hosen der Renaissance anfreunden kann wage ich noch zu bezweifeln, auch wenn der Wams und die über eine Schulter gelegten Umhänge echt schick sind (Kuckst Du hier auf Seite 7). Aber wenn man aus dem Horasreich kommt, sollte man auch optisch dem Hintergrund entsprechen.

    Aber im Internet findet man auch noch einige Verweise auf die alte Horasmode, so dass meiner Ansicht nach für das Konzept auch Kleidung in Anlehnung an den Frühbarock bzw. Niederländischen Barock passen würde. Demnach ist eine Crew aus dem Horasreich logischer- und konsequenterweise angelehnt an die irdische Mode bis ca. 1650 (Renaissance und Frühbarock). Zur besseren Abgrenzung zur Mode des französischen Barocks und des Spätbarocks (das meiner Ansicht nach zu „modern“ und aufgesetzt wirkt) gehe ich im Folgenden auf die Mode des Frühbarocks ein:

    nachtwacheNach der steifen Mode aus Spanien am Ende der Renaissance änderte sich die Kleidung zu Beginn des 17. Jahrhunderts, beeinflusst vor allem durch die Mode in den Niederlanden und Flandern, aber auch geprägt durch den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die extreme Steifigkeit und Künstlichkeit der spanischen Mode wird zurück gedrängt: ausladende Spitzenkragen lösen die Halskrausen ab, weite Kniebundhosen die engen Hosen mit Schamkapseln, etc. Typisch für die niederländische Mode des Frühbarocks sind auch breitkrempige Hüte und die Dominanz von dunklen und gedeckten Farben. Polsterungen und Versteifungen verschwanden aus der Herrenmode.

    Als Mantel diente weiterhin die weit geschnittene und bis zum Knie reichende Schaube, deren Ärmel in den unterschiedlichsten Formen (geschlitzte Hängeärmel, lange oder kurze gebauschte Ärmel, etc.) gestaltet sein konnte. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit auch der Kassack, der von den Musketieren bekannt ist. Darüber trug der elegante Herr die vorn offene Capa, die als Umhängemantel knie- oder hüftlang getragen wurde. Sie war kragenlos oder hatte einen Umlegekragen und wurde gerne nur über eine Schulter getragen.

    Das weiße Leinenhemd verfügte über einen großen Spitzenkragen und sogenannte „Fechtermanschetten“, die ebenfalls meist mit Spitzen verziert waren. Darüber trug man ein Wams mit Schulterstücken, das vorne geöffnet war und an dessen erhöhter Taille hüftlange Schoßteile angenestelt waren. Um 1630 entwickelte sich aus dem Wams die Jacke mit angeschnittenen Schössen, deren Ärmel weit geschnitten und zum Teil gebauscht waren. Zuweilen waren die Ärmel wie die Jacke vertikal geschlitzt, um den unterliegenden Stoff durscheinen zu lassen (wie man es von der Landsknechtkleidung kennt).

    Die sehr weit geschnittene Hose wurde locker über dem Knie getragen und wurde an diesem mit Hilfe von Bändern zusammen gehalten. Meist war sie mit Schleifen, Spitzen und/oder Schärpen verziert, aber auch mit Borten und Knöpfen. Die Hosen waren nicht mehr mit Schlitzen versehen und der Stoff war geschlossen (nur die Seitennaht war gelegentlich offen). Der Hosenbund konnte mit Nestelbändern am Wams befestigt werden.

    Hohe Stiefel aus naturbelassenem Leder mit großen Sporen und den Sporenledern, wie man sie aus vielen Musketierfilmen kennt, trug man an den Füßen. Alternativ auch die einfacheren und preiswerteren Schnallenschuhe, die auch mit Schleifen oder Rosetten verziert waren. Sowohl die Stiefel als auch die Schuhe hatten in der ersten Zeit erhöhte Absätze. Zu den Schuhen trug man(n) farbige Seidenstrümpfe (beliebt waren z.B. hautfarben, gün oder grau), wobei ein unter dem Knie zu einer großen Schleife gebundenes Seidenband das Herunterrutschen der Strümpfe verhinderte.

    Auf dem Kopf trug man einen Schlapphut („Respondent“) mit breiter, vorne/seitlich/hinten oder an zwei Stellen aufgeschlagener Krempe (der Dreispitz kam erst sehr viel später in Mode), den mit Federn geschmückt war. Den Degen trug man oft an einem breiten Vandelier.

    In der PDF-Datei mit Bonusmaterial zur Regionalbeschreibung des Horasreiches vom Rollenspiel „Das schwarze Auge“ findet man übrigens auch eine informative Liste an Filmen und Büchern, die einen Einblick geben in das Leben und damit auch die Mode, die für das Horasreich als Vorbild dient. Als einfach mal hier rein schauen und sich inspirieren lassen. Weitere Inspirationen für Kleidung findet man ebenfalls hier, besonders weise ich auf hier die Zeichnungen hin.

    Edit: Da ich zu meinem Geburtstag die Regionalbeschreibung „Das Reich des Horas“ geschenkt bekommen habe, kann ich dem interessierten Konzeptinteressierten gerne auch nähere Auskunft geben über die tatsächliche Mode im Horasreich, auch die Unterschiede der Mode innerhalb der verschiedenen Gegenden und Stände. 😉

    Edit 2: Eine Übersicht über die Mode in den verschiedenen Landesteilen findet man in dem Beitrag hier.

  • Aller guten Dinge sind Drei. Nach zwei mißlungenen Anläufen muss es dieses Jahr mit dem Con „Seeteufel 3“ einfach klappen. Letztes Jahr habe ich kurzfristig wegen Krankheit absagen müssen, aber dieses Jahr wird mich (fast) Nichts davon abhalten lassen. Schließlich kommt es selten vor, dass ich meinen Charakter Myron Louis Armand du Paix d’Auras spielen kann. Auch wenn er mein ältester Charakter ist, ist er zugleich der mit der geringsten Anzahl von Contagen.

    Das liegt zum einen daran, dass ein Kapitän (wie auch ein Ritter) nicht alleine irgendwo rumläuft und daher immer Gefolge bzw. einige Leute seiner Crew braucht. Dann gibt es nur sehr wenige Seefahrercons und diejenigen, die es gibt, sind meist primär Cons für Piraten – und das sind unsere Seefahrer der Dorlónischen Handelskompanie einfach nicht. Da wir Handel treiben haben wir immer einen Grund, um auf ein „normales“ Abenteuerercon zu gehen und auch etwas, um mit anderen Charakteren in Kontakt zu kommen. Doch klappt das nur dann, wenn das Land nicht zu weit von der See entfernt ist und eine Hafenstadt existiert, denn wir betreiben nun mal einen Seehandel. Ich vermute, dass es auch in Zukunft nicht viele Auftritte von „le Capitaine“ geben wird.

    Am letzten Wochenende dieses Monats wird er aber endlich wieder einen Auftritt haben, wenn es in eine Hafenkascheme des Landes Bahr geht. Da die bisherige Kleidung von Myron (wie hier, hier oder hier) nicht mehr passt (weil ich zugenommen habe) und vor allem nicht mehr meinen Ansprüchen an Larp-Kleidung entspricht, muss was Neues her. Also habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, dann den Stift geschnappt, um dann noch etwas mit Photoshop rumzuarbeiten – und hier ist das Ergebnis:

    Die Kleidung orientiert sich dabei an die Mode der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, des „Goldenen Zeitalters der Piraterie“. Die Schnittmuster für den Frock Coat und den Waistcoat habe ich schon länger hier liegen, der Stoff ist indessen bestellt. Ebenfalls habe ich mir das Schnittmuster für ein Hemd aus der Zeit bestellt, doch ich glaube bis ich mich daran wage, muss ich mir noch Mut antrinken. Daher nehme ich wohl erst mal mit dem weißen Larp-Rüschenhemd, das ich mir schon letztes Jahr bestellt habe, vorlieb. Auch die Kniebundhose werde ich wohl erst später umsetzen, da ich mir mit einer anderen Hose behelfen kann. Dreispitz, Perücke, Crossbelt, Socken und Schnallenschuhe stehen auch erst mal nicht oben auf der Prioritätenliste – eben weil sich hohe Investitionen einfach nicht lohnen, wenn man den Charakter nur jede zwei Jahre mal spielt. Auch wenn es sicher toll aussieht. *g*

    Jetzt kann ich nur hoffen, dass der Stoff bald kommt und ich anfangen kann zu nähen …

    Was hälst Du von dem Entwurf bzw. Konzept?

  • Hut ist ein wichtiger Teil eines Larp-Kostüms. War eine Kopfbedeckung in den vorigen Jahrhunderten, auf denen die Darstellung auch am Fantasy-Bereich letztendlich immer grundlegend basiert, ein normaler und fester Bestandteil der Bekleidung, so sollte dies auch im Liverollenspiel gelten. Ein Grundsatz, den immer mehr Spieler mit ihren Charakteren befolgen, während sie das Blöde-Hut-Credo propagieren.

    Dabei fällt mir aber zusehends auf, dass der Dreispitz einen Trend setzt. Schon immer war er bei Seefahrern, die das goldene Zeitalter der Piraterie zum Vorbild nehmen, und bei Charakteren aus Ländern, die die Epoche des Barock als Hintergrund haben, bevorzugte Kopfbedeckung. Verständlich und richtig, kam der Dreispitz doch um 1690 zum ersten Mal auf und wurde im 18. Jahrhundert zum bestimmenden Hut der aktuellen Mode. Im Bürgertum wurde er noch bis in das 19. Jahrhundert hinein getragen. [Q]

    Vermehrt jedoch finden sich in letzter Zeit Charaktere, die einen eher mittelalterlichen oder an die Optik von „Herr der Ringe“ angelehnten Hintergrund und Kleidungsstil haben und einen Dreispitz auf dem Kopf tragen. Sicher besser als gar nicht behütet, doch es gibt auch in den Epochen vor dem Auftauchen des Dreispitzes eine große Auswahl schöner Kopfbedeckungen. Warum also muss es ein Dreispitz sein?

    Richtig geschockt überrascht war ich jedoch, als ich dieses Jahr selbst auf Mittelaltermärkten den Trend ausmachen konnte. Man sollte meinen bzw. ist gewohnt, dass es zumindest auf den Anspruchsvolleren der Mittelaltermärkte die Händler und vor allem die Darsteller (aus dem Bereich Reenactment stammend) eine relativ genaue Orientierung an das Mittelalter haben. Da die besagten Veranstaltungen sich auch explizit nur auf das Mittelalter beziehen ist ein Dreispitz eindeutig fehl am Platz.

    Jetzt hoffe ich nur, dass sich dieser Trend nicht weiter fortsetzt und man wieder zu den Hutformen zurück kehrt, die zum Rest der Kleidung bzw. des Kostüms passen, denn „Anything goes“ im Larp hin oder her – mich stört es.